Darf man eigentlich beliebige Landschaftsfotos machen?

Gera­de kom­me ich zurück von einer wun­der­ba­ren Rei­se: Ich habe an der Land Rover Expe­ri­ence Tour in Peru teil­ge­nom­men. Für mich stand aller­dings das Berich­ten und nicht das Foto­gra­fie­ren im Vor­der­grund. Ich habe mich daher mit der Kame­ra eher wie ein Tou­rist ver­hal­ten und nicht so sehr als Pro­fi agiert. Trotz­dem war mein Rat als Berufs­fo­to­graf gefragt, was an dem Kol­le­gen lag, der sich mit mir ein Auto geteilt hat.

Er hat­te eine Sony A6300 dabei, hader­te aber stän­dig damit und über­leg­te laut, ob er nicht auch eine Spie­gel­re­flex­ka­me­ra mit Voll­for­mat­sen­sor anschaf­fen soll­te. Davon rate ich grund­sätz­lich kei­nem ab, denn für mich ist das Arbei­ten mit einer dicken, schwe­ren Spie­gel­re­flex das Größ­te. Wie vie­le Foto­gra­fen lieb­äu­ge­le ich zwar auch mit einer klei­nen Fuji-Kame­ra, aber im Wesent­li­chen den­ke ich: Solan­ge ich die Kraft habe, drei bis vier Pfund vors Auge zu stem­men, mache ich das. Und auch wenn das viel­leicht iro­nisch klingt: Es ist total ernst gemeint.

Also: Von mir aus soll sich jeder eine DSLR holen, dem Kol­le­gen habe ich aller­dings gera­ten, erst ein­mal tie­fer in die Menüs der A6300 ein­zu­stei­gen. Die hat immer­hin einen APS-C-Sen­sor, also das Zweit­größ­te hin­ter dem Voll­for­mat, außer­dem ste­hen mehr als 400 Auto­fo­kus­punk­te zur Ver­fü­gung, die Kame­ra macht elf Bil­der pro Sekun­de, und sie bie­tet so lus­ti­ge Sachen wie „über­le­ge­ne Auto­ma­tik“, man kann sich also beim rein tech­ni­schen Vor­gang des Bil­der­ma­chens ganz gut hel­fen lassen.

Jeden­falls hat­te ich immer mal wie­der Gele­gen­heit, über die Unter­schie­de von Zeit- und Blen­den­au­to­ma­tik zu spre­chen, und ange­sichts der bereits getä­tig­ten 1000-Euro-Inves­ti­ti­on in die A6300 riet ich dazu, dass der Kol­le­ge ein­fach den krea­ti­ven Part der Foto­gra­fie übt, bevor er noch mehr Geld aus­gibt für noch mehr Tech­nik. Mein kon­kre­ter Vor­schlag war: Nimm dir für einen Monat vor, an jedem ein­zel­nen Tag wenigs­tens ein ein­zi­ges Bild zu machen, das dir gut gefällt. Und wenn dir die­se Auf­ga­be zur Last fällt, gib dein Geld für etwas ande­res aus als eine DSLR.

Eine Gruppe Land Rover Discovery in der peruanischen Atacama-Wüste während der Land Rover Experience Tour 2017
Eine Grup­pe Land Rover Dis­co­very in der perua­ni­schen Wüs­te wäh­rend der Land Rover Expe­ri­ence Tour 2017

Wäh­rend unse­rer gemein­sa­men Fahr­ten gab es nicht so vie­le Muße­stun­den zum Üben, denn wir hat­ten eini­ge Kilo­me­ter zu machen, und das Fah­ren in Peru war teils zeit­rau­bend und anspruchs­voll. So wur­de ich Zeu­ge meh­re­rer Ver­su­che, nach dem Zufalls­prin­zip gute Fotos zu machen. Das geht so: Man fährt zum Bei­spiel durch die Wüs­te, ist beein­druckt von der Land­schaft und hält die Kame­ra aus dem Fens­ter. Zack, fer­tig ist das Bild, „über­le­ge­ne Auto­ma­tik“ halt.

Ich weiß, dass hier vie­le Leu­te mit­le­sen, die die­se Art der Foto­gra­fie ableh­nen. Für mich per­sön­lich hal­te ich das auch so, schon weil es mir zu hei­kel wäre, mei­ne Zwei-Kilo-Kame­ra wäh­rend der Fahrt (also vom Fah­rer­sitz aus) aus dem Fens­ter zu hal­ten. Davon abge­se­hen, kön­nen auf die­se Wei­se ja nur zufäl­lig gute Bil­der ent­ste­hen. Und da ich beruf­lich foto­gra­fie­re, will ich die guten Bil­der mit Absicht machen.

Ande­rer­seits habe ich hier mal ein zufäl­li­ges und ein absicht­li­ches Bild von mir ein­ge­stellt. Das zufäl­li­ge seht ihr ganz oben, ich habe es durch die Wind­schutz­schei­be unse­res Autos hin­durch gemacht, als ich auf dem Bei­fah­rer­sitz saß. Eigent­lich fin­de ich es blöd, durch Schei­ben hin­durch zu foto­gra­fie­ren, ande­rer­seits konn­ten wir bei die­ser Dünen­ab­fahrt nicht anhalten.

Beim zwei­ten Foto hat­te ich Zeit zum Aus­stei­gen und auch für eine anstän­di­ge Bild­kom­po­si­ti­on – ich hof­fe, das sieht man. Mich macht es zufrie­de­ner, auf die­se Wei­se zu foto­gra­fie­ren, trotz­dem will ich den spon­ta­nen Erin­ne­rungs-Schnapp­schuss oben auch nicht mis­sen. Denn die­se Dünen­land­schaft direkt an der Pazi­fik­küs­te kommt in mei­nem Leben nie mehr wieder.

Ich fin­de es also völ­lig okay, wenn Leu­te ihre klei­nen Kame­ras oder auch ihre Smart­phones zücken und foto­gra­fie­ren, ohne hin­zu­se­hen. Oder ohne sich Gedan­ken über Kom­po­si­ti­on zu machen. Denn was Berufs­fo­to­gra­fen und anspruchs­vol­le Ama­teu­re oft ver­ges­sen: Es geht bei einem Bild nicht allein um Auf­bau, Schnitt, Unschär­fe­be­reich und was es noch alles an Qua­li­täts­merk­ma­len gibt.

Oft geht es schlicht um die Erin­ne­rung an ein Erleb­nis oder an einen Men­schen. Und wie wir alle wis­sen, gehen die ent­schei­den­den Momen­te so schnell vor­bei – wenn also jemand mit Knip­sen statt mit Foto­gra­fie­ren auf die­se Momen­te reagiert, soll mir das recht sein. Ich freue mich, wenn mich jemand fragt, wie er sei­ne Fotos ver­bes­sern kann. Wenn er mit dem zufrie­den ist, was er hat (näm­lich Erin­ne­run­gen), ist mir das aber auch recht.

Nur von der teu­ren Voll­for­mat­aus­rüs­tung wür­de ich dann abraten.

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22 Gedanken zu „Darf man eigentlich beliebige Landschaftsfotos machen?“

  1. “Nur von der teu­ren Voll­for­mat­aus­rüs­tung wür­de ich dann abra­ten.” - Aber unse­re EOS 5D MkIV möch­ten wir bei­de nicht mehr mis­sen, oder ???

    Dan­ke übri­gens für Dei­nen Tipp, bei High-ISO-Fotos eher auf das JPEG zu set­zen. Ich war von den Ergeb­nis­sen gewal­tig überrascht !

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    • Nein, Mat­thi­as, natür­lich will ich mei­ne gro­ße Kame­ra nicht mehr mis­sen, aber ich benut­ze die ja auch stän­dig mit Ernst und Hin­ga­be. Wer das nicht tut, muss nicht unbe­dingt so viel Geld aus­ge­ben, son­dern kann fröh­lich mit allem mög­li­chen Gerät vor sich hin foto­gra­fie­ren. Mehr woll­te ich ja gar nicht sagen. Und dan­ke für Dei­nen Jpg-Kom­men­tar, freut mich, dass Du die kame­ra-inter­ne Rausch­un­ter­drü­ckung auch so effek­tiv fin­dest. Schö­nen Abend

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  2. Ich hät­te jetzt das Moti­ve mit dem einen Auto als Absicht und das mit den vie­len Autos als Zufall getippt. Viel­leicht nur weil letz­te­res schief ist.

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    • Inter­es­sant, Mari­us, wir Künst­ler wer­den doch immer mal miss­ver­stan­den 😉 Im Ernst: Die schräg gehal­te­ne Kame­ra gehört zu mei­nem Bild­stil, nicht bei jedem Bild, aber es gibt auch kei­ne Pro­duk­ti­on ohne sol­che Moti­ve. Ab und zu bekom­me ich auch Kri­tik dafür, aber meis­tens sind die Reak­tio­nen posi­tiv. Wenn man schräg foto­gra­fie­ren will, muss man nur auf­pas­sen, dass nicht irgend­wo total auf­fäl­lig ein Hori­zont im Bild ist. Und das Motiv soll­te sich im Vor­der­grund befin­den und leicht zu iden­ti­fi­zie­ren sein, in die­sem Fall ist es also der vor­de­re Land Rover – ich hof­fe, wenigs­tens das ist hier erkenn­bar 😉 Schö­nen Abend.

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  3. Hal­lo Ste­fan. Das ers­te Bild – der Schnapp­schuss – ist für mich das klar bes­se­re Bild. Es ver­mit­telt ein Gefühl, macht eine Geschich­te dahin­ter spür­bar, hat eine kla­re Kom­po­si­ti­on und einen Aus­blick, der sei­nes­glei­chen sucht. Ein Bild, wel­ches ich in Erin­ne­rung hal­ten werde/kann. Das zwei­te erzählt auch eine Geschich­te, die einer orga­ni­sier­ten Wer­be­fahrt in iden­ti­schen Autos durch eine Wüs­te. So weit, so lang­wei­lig für mich als Betrach­ter. Nichts, dass mir in Erin­ne­rung blei­ben wird. Viel­leicht wür­de ein extre­mer Schnitt ins Hoch­for­mat mehr Span­nung rein­brin­gen. Hät­test du die bei­den Bil­der ohne Auf­lö­sung gezeigt, hät­te ich auf alle Fäl­le bei Bild 1 als die gewoll­te Kom­po­si­ti­on getippt. Auch wenn dort tech­nisch nicht alles per­fekt ist. Aber wie du sagst, die Erin­ne­rung hin­ter einem Bild ist für den Pho­to­gra­phen wich­tig. Da ich dei­ne logi­scher­wei­se nicht tei­le, kom­me ich zu einem ande­ren Schluss.

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    • Vie­len Dank, sehr inter­es­san­te Ein­schät­zung, und Du bist damit min­des­tens schon der zwei­te (zusätz­lich zu allen, die sich hier nicht schrift­lich äußern). Ich mag das obe­re Bild natür­lich auch, aber tat­säch­lich sagt mir eine Insze­nie­rung wie im zwei­ten Bild mehr zu, und ich war sogar froh, dass da noch eini­ge ande­re Autos auf dem­sel­ben Weg folg­ten. Das gibt der hei­ßen Wüs­te eine etwas küh­le Ästhe­tik, und ich mag das. Aber ja, es sieht auch nach dem aus, was es eigent­lich ist: eine PR-Fahrt. Ich habe sol­che unter­schied­li­chen Bewer­tun­gen mei­ner Fotos übri­gens öfter: Wenn Du für Zei­tun­gen arbei­test, ent­schei­dest ja nicht Du selbst dar­über, wel­ches Dei­ner Bil­der gedruckt wird, son­dern Lay­out, Art Direk­ti­on, Chef­re­dak­teur. Und dass der Bild­schnitt so bleibt, wie Du ihn mal gewählt hast, dar­auf kannst Du Dich auch nicht ver­las­sen. That’s life. Schö­nen Abend.

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  4. Ein inter­es­san­ter Arti­kel, da ich mich gera­de anders­rum mit die­ser Fra­ge beschäftige.
    Ich besit­ze eine Canon EOS 5 Mark III und kenn sie ein­fach in- und aus­wen­dig. ich “spie­le“ mich mit ihr.
    Als Ergän­zung wollt ich mir noch was klei­nes, leich­tes zule­gen für Schnapp­schüs­se, aber auch mein bis­he­ri­ges Kön­nen mit ein­flie­ßen zu lassen.
    Des­we­gen habe ich mir die Sony Alpha 6000 zugelegt.
    Aber irgend­wie werd ich mit der neu­en Klei­nen nicht so ganz warm.
    Ja, für Schnapp­schüs­se ist sie wirk­lich ganz nett und gut.
    Doch mein (tech­ni­sches) Kön­nen bleibt mit der Cam irgend­wie auf der Stre­cke. Und nun?
    Für die Schnapp­schüs­se ist sie wie gesagt super und ich hof­fe, das der Rest noch wird. Irgend­wel­che Tipps, dass der Kno­ten mit der Klei­nen platzt?

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    • Inter­es­san­tes Pro­blem, ich weiß da im Moment kei­ne Lösung. Wenn ich noch mal jen­seits mei­ner 5D Mk IV zuschla­ge, dann wird es die Fuji X100F. Mit der 35-mm-Fest­brenn­wei­te (umge­rech­net) wür­de ich dann Street­fo­to­gra­fie machen, was ich mit der mega-auf­fäl­li­gen DSLR lie­ber blei­ben las­se. Inso­fern hät­te die Kame­ra bei mir ihre Nische – viel­leicht kannst Du die A6000 ja auch mit einem spe­zi­el­len The­ma ver­knüp­fen. Schö­nen Abend.

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  5. Hi Pad­dy, lus­tig.… also ich muss auch sagen, dass ich das ers­te Bild wesent­lich gelun­ge­ner fin­de ? Aber das ist ja auch das Schö­ne am foto­gra­fie­ren.… die Mei­nun­gen gehen manch­mal kom­plett auseinander.
    Vie­len Dank übri­gens für dei­nen Blog und dei­ne Bilder!!!

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  6. Ich mag das ers­te Bild auch am liebsten.
    Die Snapshots mag ich im übri­gen immer am liebs­ten, auch an mei­nen Bildern.
    Find ich sogar noch schwie­ri­ger die Bil­der nach Schnapp­schuss aus­se­hen zu las­sen, als irgend­wel­cher gestell­ter Kram (auf Peo­p­le bezogen).

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  7. Das ers­te Bild mit sei­ner kla­ren und ein­fa­chen Kom­po­si­ti­on gefällt mir deut­lich bes­ser. Es ist auch nicht “zufäl­lig” ent­stan­den. Wer seit Jahr­zehn­ten foto­gra­fiert, kann gar kein “zufäl­li­ges” Bild machen. Der Impuls, gera­de zu dem Zeit­punkt ein Bild in die­se Rich­tung zu machen kommt doch von irgend­wo her, in dem Fall wahr­schein­lich aus dem Unter­be­wusst­sein eines erfah­re­nen Foto­gra­fen. Das zwei­te Bild gefällt mir auch, aber die schrä­ge Per­spek­ti­ve wirkt auf mich gekünstelt.

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  8. Lie­ber Stefan, 

    um es kurz zu machen: Das ers­te Bild gefällt mir in vie­ler­lei Hin­sicht besser! 

    Es ist gera­de kein kom­po­nier­tes Bild, es lebt vom Moment, von Dyna­mik und Ein­ma­lig­keit. Auf dem ers­ten Bild wird (mei­ner Mei­nung nach) viel mehr Emo­ti­on ver­mit­telt, als auf dem zwei­ten Foto. Auch farb­lich emp­fin­de ich es als anspre­chen­der, die For­men der Dünen run­den das Foto ab. Das zwei­te Bild ist für mich tech­nisch in jedem Fall in Ord­nung, könn­te gut in einem Kata­log für Expe­di­ti­ons­rei­sen abge­druckt sein - aller­dings “spricht” es mich nicht an - im Gegen­satz zum ersten. 

    Und es bestä­tigt mich wie­der in mei­ner Über­zeu­gung: Oft sind die beein­dru­cken­den Bil­der die­je­ni­gen, die nicht geplant und bis ins letz­te Detail kon­zep­tio­niert sind! Gera­de sind es die Bil­der, die Emo­tio­nen ver­mit­teln, den Betrach­ter auf einer ande­ren Ebe­ne errei­chen und fesseln!

    Vie­le Grü­ße aus München!

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  9. Ich habe oft das Gefühl, man ist ent­we­der nur das eine oder das ande­re und dem­entspre­chend ist man auch aus­ge­rüs­tet. War­um geht nicht bei­des? Es tut nicht weh, neben einer “nor­ma­len” Kame­ra ? auch noch eine “Knipp­se” zu ver­wen­den. Ich bin aktu­ell in Aus­tra­li­en unter­wegs und hab mir neben den zwei Olys für alles am Strand, Was­ser und Unter­was­ser eine Lumix FT-5 ein­ge­packt. Ich hat­te schon so oft nun die Gele­gen­heit, dass ich ein­fach drauf los “foto­gra­fier­te” (Bild­auf­bau geht auch damit), wäh­rend Ande­re neben mir kurz das gros­se Teil zück­ten und es dann lie­ber wie­der schüt­zend in der Tasche lie­ßen, weil die Wit­te­rung oder der Platz unge­eig­net schie­nen. Ich rede da jetzt nicht von Berufs­fo­to­gra­fen, bei denen auch mal eine teue­re DSLR wäh­rend eines Auf­trags drauf­ge­hen kann weil ver­si­chert. Ich will nur mal wie­der sagen, wer IM Moment DIE Kame­ra hat, macht auch DAS Bild. Ist ein biss­chen wie mit dem Fiat 500 im Park­haus: es macht durch­aus Spaß, dem Q7 die Show zu stehlen ?
    Man soll­te auch Zufalls­tref­fer beim Knipp­sen nicht abwer­ten. Glück braucht es bei vie­len Küns­ten und vie­len Sport­ar­ten. Und oft Glück ist ja bekannt­lich auch Können ?.
    (Für die­sen Post tat der Autor 10€ in sein Phra­sen­schwein für gute Zwecke)

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  10. Hal­lo zusammen,

    ich war im Juli auf Expe­di­ti­on durch Sibi­ri­en. In 16 Tagen haben wir über 2.500 km zurück­ge­legt, ange­sichts der oft gar nicht vor­han­de­nen Stra­ßen und Fluss­durch­que­run­gen eine Her­aus­for­de­rung sowie ein straf­fes Tages­pen­sum! Und so muss­te ich auch meist durch Auto­fens­ter foto­gra­fie­ren und fil­men und hof­fen, dass eines der Bil­der was wird. Muss aber geste­hen, dass mir vie­le die­ser Fotos bes­ser gefie­len als die nach den Regeln der Kunst erstellten.

    Fin­de bei­de Fotos ganz toll und ob bei einem tol­len Foto eine Glas­schei­be o. ä. dazwi­schen war, inter­es­siert kei­nen außer uns Foto­gra­fen. Hat­te in Sibi­ri­en übri­gens die teu­re Voll­for­mat-Aus­rüs­tung dabei, die zwar ziem­lich gelit­ten hat, aber eine der­art unver­gess­li­che Rei­se ist es mir wert, nur das bes­te und zuver­läs­sigs­te Equip­ment zu nut­zen und die Aus­rüs­tung kann man ersetzen.

    LG aus IBK

    P.S: Wen Sibi­ri­en inter­es­siert, ein­fach auf mei­nen Namen kli­cken oder auf YT “aben­teu­er altai” eingeben.

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  11. Hal­lo Stefan,
    ich mag es über­haupt nicht, wenn jemand die Kame­ra aus dem fah­ren­den Auto hält. Mei­ne Frau macht das 🙁 Eine ziem­lich siche­re Metho­de, Dreck durch die Rit­zen auf den Sen­sor zu bla­sen, auch bei einer Kom­pakt­knip­se… Aber sonst fin­de ich, alles ist erlaubt, um den Augen­blick fest­zu­hal­ten. Sie hat auf die­se Wei­se schon Bil­der gemacht, die es sonst nicht geben wür­de und ein Foto ist immer bes­ser als keins.
    Ach ja, sor­ry, aber mir gefällt das ers­te Bild auch bes­ser. Ich fin­de sogar, das oft der ers­te Blick und die ers­te Idee beson­ders ist. Mit gefällt oft mein ers­tes Bild, bei dem ich etwas sehens­wer­tes erkannt- und eher reflex­mä­ßig drauf­ge­hal­ten habe, bes­ser als das zwei­te und drit­te, wo ich mir dann Gedan­ken um Blen­de, opti­ma­len Bild­auf­bau etc. gemacht habe.

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  12. Hal­lo Stefan,
    auch von mir mal ein Kom­men­tar dazu:
    Das ers­te Bild gefällt auch mir viel bes­ser, es wirkt authen­tisch und echt.
    Wenn jetzt beim zwei­ten z.B. drun­ter gestan­den hät­te: ” Das Bild ist eher zufäl­lig beim run­ter­pur­zeln eines Abhangs ent­stan­den” oder so ähn­lich hät­te ich das ganz wit­zig gefun­den, aber das als “kom­po­nier­tes” Bild… nee, ganz ehr­lich, das ist nicht meins!
    Vie­le Grüße
    Manfred

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    • Vie­len Dank, Man­fred. Ich habe ja schon mit­be­kom­men, dass die Geschmä­cker hier ver­schie­den sind, was die bei­den Bil­der angeht. Aber das zwei­te Bild sieht für Dich zufäl­lig aus und nicht kom­po­niert? Also: Tie­fe Per­spek­ti­ve, um das Auto auf Augen­hö­he zu haben und unschar­fen Wüs­ten­sand als Vor­der­grund zu bekom­men. Dar­auf geach­tet, dass die Staub­wol­ke Platz hat. Dar­auf geach­tet, dass der Ver­lauf der Pis­te hin­term Auto erkenn­bar ist, und dass noch ande­re Autos in der Spur sind. Kame­ra schräg gehal­ten für einen ande­ren Dyna­mik-Ein­druck. Auto exakt im Schnitt­punkt der Drit­tel­li­ni­en posi­tio­niert. Das waren jetzt fünf bis sie­ben Gedan­ken, die ich mir tat­säch­lich vor dem Aus­lö­sen gemacht habe (und wofür ich noch zwei ande­re Land Rover habe pas­sie­ren las­sen, bis ich alle Gedan­ken sor­tiert hat­te), wäh­rend ich bei Bild 1 nur weni­ge Sekun­den Zeit hat­te und aus der Hüf­te geschos­sen habe. Man­chem Kri­ti­ker kam Bild 2 etwas zu ratio­nal und kühl vor, das kann ich nach­voll­zie­hen, denn es war auch ein biss­chen so gemeint. Aber das zwei­te Foto als Zufalls­pro­dukt zu sehen, das fin­de ich eher exo­tisch als Kri­tik. Aber es zeigt auch: Kein Foto­graf ist davor gefeit, dass ande­re sein Bild ganz anders ver­ste­hen als er selbst. Mei­ne Stra­te­gie dage­gen: Wei­ter­ma­chen, immer wei­ter­ma­chen, das Motiv noch deut­li­cher beto­nen, wenn nötig. Und wenn ich Dir noch einen Tipp fürs Bil­der­gu­cken geben darf: Auch wenn Du irgend­et­was “zufäl­lig” fin­dest – schau doch bei Gele­gen­heit zwei Augen­bli­cke län­ger hin und ver­su­che her­aus­zu­fin­den, was der Foto­g­taf gemeint und wie er sei­ne Idee umge­setzt haben könn­te. Ich mache das oft so (und ich schaue auch immer, ob Kunst­licht ver­wen­det wur­de, und wo es her­kommt), das ist eine inter­es­san­te Übung, fin­de ich. Schö­nen Abend.

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  13. Hal­lo Stefan,
    also das hast Du ja nun gründ­lich miss­ver­stan­den! Für mich sieht das zwei­te Bild NICHT “zufäl­lig” aus, ich sehe es kei­nes­falls als Zufalls­pro­dukt, NEIN! Wenn es so gewe­sen wäre, hät­te ich das wit­zig gefun­den. So war das gemeint! Als kom­po­nier­tes Bild fin­de ich es aber halt nicht so gut! Die “schrä­ge” Per­spek­ti­ve ist schon etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig, aber ja auch nicht “das all­täg­li­che”. Also nicht falsch ver­ste­hen, ich mag bei­de Bil­der, nur an die Wand hän­gen wür­de ich mir nur das erste!
    Mir geht das auch oft so, die Bil­der die ich am bes­ten fin­de und am inten­sivs­ten bear­bei­te und opti­mie­re und für Super-duper hal­te kom­men oft bei mei­nen Betrach­tern gar nicht so rüber. Da ist dann z.B. ein mei­ner Mei­nung nach inter­es­san­ter Lens-Fla­re mit im Bild, und das ers­te was ich zu hören krie­ge: “Da ist ja ein Fleck auf dem Bild”. Ah ja, dan­ke fürs Gespräch! 😉
    In die­sem Sin­ne, war nicht als Kri­tik gedacht!
    Lie­be Grüße
    Manfred

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  14. Erst­mal, zwei tol­le Fotos, auch das ers­te sieht für mich durch Bild­auf­bau, dem ver­weh­ten Sand etc. nicht gera­de zufäl­lig aus. Zudem hät­te ich ver­mu­tet, dass man die Wind­schutz­schei­be deut­li­cher wahrnimmt.
    Zwei­tens, ich bin echt nei­disch auf die Teil­nah­me an der Expe­ri­ence Tour 😉
    Und zu guter letzt, darf man das? Ich fin­de, Foto­gra­fen gehen oft zu ver­bis­sen an die Sache her­an. Ja, ich weiß, böse böse Ver­all­ge­mei­ne­rung. Aber es gibt vie­le, die sich bis aufs Blut strei­ten, ob jetzt Crop oder Klein­bild das ein­zig wah­re ist, um mal ein Bei­spiel zu nen­nen. So ganz kann man sich davon aber auch nicht frei­spre­chen. Wenn ich so im All­tag sehe, was für ein kom­plet­ter Unsinn mit Smart­phones foto­gra­fiert wird, Künst­ler auf Büh­nen in 100 Metern Ent­fer­nung bei Gegen­licht und ansons­ten kom­plet­ter Dun­kel­heit, dann wun­de­re ich mich schon. Zudem hab ich den Ein­druck, dass immer mehr Leu­te pri­mär ein Ereig­nis fil­men oder foto­gra­fie­ren, anstatt das Ereig­nis selbst wahr­zu­neh­men. Das muss jeder mit sich selbst aus­ma­chen, aber es befrem­det mich schon ein wenig.
    Auf der ande­ren Sei­te, wer bin ich, dass ich dar­über urtei­len soll­te? Wie man merkt, ich bin da auch etwas unsi­cher. Im End­ef­fekt ist es ver­mut­lich wie immer, weni­ger drü­ber nach­den­ken, mehr Spaß bei der Sache haben und ein­fach raus­ge­hen und mit dem was man hat zufrie­den sein.

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  15. für das was du zum aus­druck brin­gen möch­test ist die bild­aus­wahl nicht son­der­lich glück­lich gewählt! das ers­te foto ist auch für mei­nen geschmack um län­gen bes­ser, das zwei­te wirkt auf mich zu sehr gewollt…

    die the­men­über­schrift habe ich zudem auch nicht verstanden…

    nichts für ungut!

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