Ich könnte mich so ärgern, schon wieder bin ich in die Zeitschriften-Falle getappt, diesmal aber richtig. Für den Flug nach Ägypten habe ich mir am Flughafen das Sonderheft Foto-Tricks von Foto Praxis gekauft. € 9,90 sind schon ein stolzer Preis, aber immerhin wurde mit den 350 besten Praxis-Tipps auf der Titelseite geworben.
Das Fazit nehme ich gleich mal vorweg: Nie bin ich von einer Zeitschrift so enttäuscht worden wie in diesem Fall. Besonders interessiert haben mich z.B. die 50 besten Tricks für Nikon-Kameras und die sehen dann so aus. Ich zitiere:
„Partyfotos – Schwieriges Licht: Dass Kompaktkameras technisch limitiert sind, merkt man spätestens, wenn man in einer Kneipe oder Disko … Aufnahmen machen will. Selbst Einsteiger-SLRs wie die Nikon D40 liefern deutlich bessere Bilder. Verwenden Sie dabei jedoch grundsätzlich Objektive mit Verwacklungsschutz und einen hohen ISO-Wert“
Ja hallo, was ist das denn für ein Tipp? Da steht sinngemäß: Kauf Dir eine neue Kamera, wenn Du es mit der kompakten nicht hinbekommst und was hat das bitte mit einem Nikon-Zipp zu tun?
„Der ISO-Trick – Kürzere Belichtungszeiten: Es wird Ihnen sicher auch schon passiert sein, dass Sie bei schwierigen Lichtverhältnissenein Foto von einem sich bewegendem Motiv machen wollten. Doch bis die Kamera ausgelöst hatte, war die Chance auch schon vorbei. … Wählen Sie den höchsten ISO-Wert …“
Häh, ich kann ja verstehen, dass ich durch Erhöhung der ISO-Zahl kürzere Verschlusszeiten erreiche, dadurch bewegt sich das Motiv aber immer noch nicht langsamer und ich muss trotzdem den richtigen Zeitpunkt erwischen. Dieser Tipp hat zudem auch mal gar nichts mit Nikon im Speziellen zu tun.
Über einem anderen Beitrag prangt die reisserische Überschrift „Geheime Features“. Im Grunde geht es darin aber nur um Firmware-Updates, die hin und wieder auch mal Features hinzufügen.
Gut, ich muss dem Magazin auch zu Gute halten, dass im hinteren Teil durchaus der ein oder andere brauchbare Tipp in Bezug auf Bildbearbeitung zu finden ist. Dabei bezieht man sich aber ausschließlich auf Windows-User. Klar, das ist die Masse, aber ich habe schon fast das Gefühl, dass Macs komplett ignoriert werden.
Im Großen und Ganzen habe ich jedoch das Gefühl, dass sich Mittelmaß durch das Sonderheft zieht. Ich vermisse etwas Liebe zum Detail bei den Artikeln und so konnte ich zwar hier und da mal etwas aufschnappen, aber die meisten Tipps sind doch eher auf Einsteigerniveau. Der Inhalt hält meiner Meinung nach nicht, was die Überschriften und das Cover verraten. Schade eigentlich, aber ich hätte es besser wissen müssen. Schließlich bin ich nun schon oft genug auf die Hochglanz-Fotomagazine hereingefallen.
Die Sonderhefte sind üblicherweise eine Zusammenfassung von Themen die vorher schon veröffentlicht wurden, daher oftmals nichts neues drin zu finden. Die der Foto-Praxis ist eh auf Einsteigerniveau.
Ich schau mit zwischenzeitlich das Inhaltsverzeichnis an und blättere dann die Hefte kurz durch. Finde ich ein interessantes Thema, dann überfliege ich und stelle dann meistens fest, nix für mich, das Geld kann ich mir sparen. Das gilt nicht nur für die Foto-Praxis.
Also das nächste Mal früher einchecken und Hefte vor Kauf checken.
*lol* Da stand bestimmt auch drin, wenn Ihre Kamera nicht mehr funktioniert sollten sie vielleicht mal die Batterie aufladen oder wenn Ihre Bilder zu Dunkel werden sollten sie dass nächste mal vorher den Objektivdeckel abnehmen *HarHar*
Diese Magazine haben immer noch einen Unterhaltungswert aber wenn man denkt wie teuer diese Magazine sind, dann ärgert man sich schon für den Dreck noch Geld ausgegeben zu haben 😉
Ich wollte mir vor dem letzten Urlaub auch ein Fotomagazin kaufen. Beim schnellen durchblättern habe ich dann doch drauf verzichtet, weil keines besonders toll war…
Mir is mit dem Foto Praxis so ergangen! Tipps, die intuitiv gemacht werden, Vollversionen auf DVD die keine sind ……. also 10 Euro für den Kanal! Vielleicht werden sie ja mal besser, bis dahin blättere ich vor dem Kauf das Magazin durch 😉
LG Mario
In Heft 4/10 der Foto Praxis gibt es 10 Tipps zur Tiefenschärfe. Irrtum! Es heißt Schärfentiefe, das habe ich schon während meiner Aubildung zum Fotolithografen in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts gelernt.
Bei der Schärfentiefe handelt es sich um einen bestimmten Schärfebereich, eine Maßangabe wie beim Möbelkauf die Schranktiefe. In der Tiefe des Schrankes liegen manche Dinge verborgen, die man lange vergeblich gesucht hat und wenn die Schärfe des Bildes in der Tiefe liegt, ist der Vordergrund hoffnungslos unscharf (das wäre dann die Tiefenschärfe).
Manche Dinge werden dadurch nicht richtiger, dass sie in Wikipedia oder in diversen Foren stehen (da steht auch so Blödsinn wie Kubikliter drin).
Im Inhaltsverzeichnis der Ausgabe war auch noch ein netter Satzfehler. Die „Reiskamera“. Nach Reisschüssel und Reiskocher wäre das dann die entsprechende Wortschöpfung für die überwiegend in asiatischer Hand befindliche Kameratechnik.
Fazit: Foto Praxis, einfach entbehrlich!
Schöne Grüße, burkhart