Ist das Wildlife Fotografie?

Im letz­ten Foto­schnack hat­ten wir schon ein­mal über das The­ma gespro­chen. Ich möch­te dem noch ein­mal einen Blog­post widmen.

Auf unse­rem Trip durch Nami­bia stan­den Tie­re nicht in unse­rem foto­gra­fi­sche Fokus. Den­noch üben die gro­ßen Arten wie Ele­fan­ten, Nas­hör­ner, Fluss­pfer­de, Löwen oder Gepar­den eine gro­ße Fas­zi­na­ti­on aus, vor allem wenn man sie in frei­er Wild­bahn beob­ach­ten kann. Der Eto­sha Natio­nal­park lag daher eben­falls auf unse­rer Rou­te. Kur­ze Zeit nach­dem man das Tor pas­siert hat, nimmt die Viel­falt an Tie­ren auch schon zu. Man kann selbst mit dem Auto durch den Park fah­ren, darf das Auto aber nur an eini­gen weni­gen Plät­zen ver­las­sen und muss natür­lich auf den Stra­ßen Schot­ter­pis­ten blei­ben. Foto­gra­fisch ist man da ein­ge­schränkt, denn man ist auf eine ordent­li­che Por­ti­on Glück ange­wie­sen. Von wo kommt das Tier, wie bewegt es sich, wie weit ist es ent­fernt? Mit Brenn­wei­ten unter 300 mm kann man kaum etwas rei­ßen und dann muss man das Motiv meis­tens so neh­men, wie es kommt. Aber das ist ja alles Geschmack­sa­che und es gibt bestimmt vie­le Foto­gra­fen, die gera­de in die­ser beob­ach­ten­den Foto­gra­fie ihre Pas­si­on gefun­den haben.

Eines Mor­gens gab es dann aber ein ein­schnei­den­des Erleb­nis. Wir hat­ten eine Safa­ri mit Gui­de gebucht. Die Tore in den Camps öff­nen erst nach Son­nen­auf­gang und schlie­ßen nach Son­nen­un­ter­gang. Möch­te man rich­tig schö­nes Licht erwi­schen, so blei­bet einem nur die geführ­te Safa­ri. Das war dann auch ein ganz inter­es­san­ter Trip. Wir sahen eine Grup­pe von Gepar­den in der Ent­fer­nung an einem Was­ser­loch und einen Löwen, der sich in den ers­ten Son­nen­strah­len sonn­te. Plötz­lich stand ein Nas­horn weni­ge Meter vom Stra­ßen­rand ent­fernt. Sobald ein etwas sel­te­ne­res Tier gesich­tet wird, pas­siert aber fol­gen­des: Die Posi­ti­on wird über Funk an ande­re Gui­des wei­ter­ge­ge­ben. Inner­halb weni­ger Minu­ten rol­len die Fahr­zeu­ge an. Es dau­er­te nicht lan­ge, da waren bestimmt sechs oder sie­ben Autos da. Jeder ver­such­te den ande­ren zu über­ho­len. Alle woll­ten in die ers­te Rei­he und die Gäs­te in die ver­meint­lich bes­te Posi­ti­on brin­gen. Das Nas­horn fühl­te sich sicht­lich bedrängt. Es woll­te anschei­nend die Stra­ße über­que­ren, konn­te aber nicht, da die Autos stän­dig in Bewe­gung waren. Hin­ten drauf zig Tou­ris­ten mit ihren Kame­ras im Anschlag. Und ich sah sie schon Abends beim Essen, wie sie ihre Foto­tro­phä­en stolz prä­sen­tier­ten. Löwe? Hab ich. Ele­fant? Hab ich. Nas­horn? Ja klar, hab ich auch, ganz dicht war ich, guck mal. Es war ekel­haft anzu­gu­cken, wie Groß­wild­jagd, nur mit Kamera.

Unser Fah­rer brach dann aber doch irgend­wann aus der Grup­pe aus und fuhr ein Stück wei­ter, um einen Kor­ri­dor auf der Stra­ße zu bil­den, wo das Nas­horn über­que­ren konn­te. Dann raff­ten es die ande­ren Fahr­zeu­ge auch end­lich und das Tier konn­te passieren.

Ist das denn Wild­life-Foto­gra­fie? Für mich nicht wirk­lich. Wenn Bil­der so ent­ste­hen, könn­te ich mich dar­über nicht freu­en. Das ist im Grun­de wie ein gro­ßer Zoo. Was ist das für eine Foto­gra­fie, die dar­aus besteht sich das größ­te Objek­tiv zu kau­fen und dann so lan­ge zu war­ten, bis ein Gui­de einen mehr oder weni­ger zufäl­lig in die rich­ti­ge Posi­ti­on bringt? Eigen­leis­tung und Krea­ti­vi­tät gleich Null. Wenn dann noch die Tie­re in der Art bedrängt wer­den, dann könn­te ich kotzen.

Natür­lich geht es den Tie­ren in den Natio­nal­parks gut. Sie sind auch wirk­lich schön anzu­schau­en. Ich habe mich rich­tig gefreut ein Fern­glas dabei gehabt zu haben. Mir geht es in die­sem Arti­kel mehr um den Blick hin­ter die Kulis­sen. Immer wenn ich jetzt ein ver­meint­li­ches Wild­life-Foto sehe, fra­ge ich mich, wie das wohl ent­stan­den ist und habe dabei immer die Ral­lye der Safari­t­rucks vor Augen. Es zählt halt irgend­wie auch die Geschich­te hin­ter einem Bild.

Ich bin auf Eure Kom­men­ta­re gespannt. Mir fehlt hier die Erfah­rung. Ist das ein Aus­nah­me­fall oder erlebt man so etwas stän­dig in den Nationalparks?

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35 Gedanken zu „Ist das Wildlife Fotografie?“

  1. Hal­lo Paddy,
    Ich kann mich dir nur anschlies­sen. Mit Wild­life-Foto­gra­fie hat dies nichts zu tun. Es bleibt nur weni­gen Foto­gra­fen und meist auch Natur­schüt­zern vor­be­hal­ten, rich­ti­ge Wild­life­bil­der auf­zu­neh­men. Die­sen Bil­dern sieht man die Ein­zig­ar­tig­keit an. Und es sind nicht nur Bil­der son­dern auch Geschich­ten. Wild­life-Foto­gra­fie braucht sehr viel Wis­sen, sehr viel Enga­ge­ment und sehr viel Geduld!

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  2. Hal­lo Paddy,
    ich war noch nicht auf einer Foto­sa­fa­ri in Afri­ka, aber genau sol­che Situa­tio­nen, die übri­gens auf dem Foto sehr beein­dru­ckend dar­ge­stellt sind, schre­cken mich ab. In eini­gen Natio­nal­parks der USA habe ich ähn­li­ches erlebt. Wo auch immer jemand ein wil­des Tier vom Stra­ßen­rand aus gese­hen hat, hiel­ten inner­halb kür­zes­ter Zeit …zig ande­re Autos an, um zu gucken und zu foto­gra­fie­ren und dann muss­ten die Park-Ran­ger est­mal “für Ord­nung sor­gen”, da man­che der “Groß­wild­jä­ger” nicht begrif­fen haben, dass die Tie­re einer­seits frei und wild sind und ande­rer­seits nur aus gewis­sem Abstand zu beob­ach­ten sind. Die­se Form ist für mich bestimmt kei­ne Wild­lif­e­fo­to­gra­fie, da stim­me ich dir und Roland voll und ganz zu.

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  3. Sehr schwie­ri­ges The­ma, was man ja durch­aus auch auf ande­re Berei­che der Natur- oder Rei­se­fo­to­gra­fie über­tra­gen kann. Ich spre­che da aus leid­vol­ler Erfah­rung. Wenn es um die Moti­ve­jagd geht, ist eini­gen “Kol­le­gen” schein­bar jedes Mit­tel recht. Auf der ande­ren Sei­te muss man sich aber auch die Fra­ge stel­len inwie­fern man selbst ein Teil des Pro­blems ist. Schließ­lich steigt man ja auch in so einen Jeep und nimmt an die­sen Safa­ris teil.
    Wir müs­sen alle wie­der ler­nen, dass Foto­mo­ti­ve an sich kein “All­ge­mein­gut” sind und dass der Besitz eines bestimm­ten Equip­ments kein auto­ma­ti­scher Frei­brief ist. Wenn man als Foto­graf Tie­ren, Men­schen oder Land­schaf­ten mit Respekt und Ach­tung begeg­net, ist die Erfah­rung hin­ter­her viel inten­si­ver gewe­sen und die Bil­der wer­den defi­ni­tiv einzigartiger. 😉

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  4. Ich bin regel­mä­ßig in Bots­wa­na unter­wegs. Dort ist bei diver­sen Safa­ri-Anbie­tern nur maxi­mal 3-4 Autos am Objekt erlaubt. Wenn ich dort unter­wegs bin, weiß ich nicht zu 100% wel­che Bil­der ich mit nach Hau­se brin­gen kann. Ich hät­te manch­mal ger­ne noch ein Fahr­zeug auf dem Bild gehabt, um zei­gen zu kön­nen, wie das Natur­er­leb­nis aus­sieht, aber da man ver­sucht, dem Tier sein Frei­raum zu las­sen, ste­hen die Fahr­zeu­ge kom­pakt auf einer Seite.
    Das Pro­blem mit den Autos und Tie­ren in Parks ist nicht neu und ich erin­ne­re nur an Bil­der aus dem Yel­low­stone Park aus den 70-80 Jah­ren, wo man sol­che Phä­no­me­ne auch schon beob­ach­ten konn­te. Das sel­be Phä­no­men gab es in der Masa-Mara, Kenia, wo Gepar­den von den Autos ein­ge­kreist wur­den, was zu den Bil­dern mit den Tie­ren auf dem Autos führ­te, weil die­ses der ein­zi­ge Flucht­weg war.
    Was mir als Rei­se- und Natur­fo­to­graf viel mehr stört, wenn man Bil­der von jagen­den Gepar­den oder ande­ren Wild­tie­ren als Wild­life ver­kauft, obwohl die­se unter kon­trol­lier­ten Bedin­gun­gen ent­stan­den sind. Ger­ne wer­den die­se Bil­der, die auf soge­nann­ten “Wild­life-Far­men” ent­ste­hen, als pure Natur ver­kauft. Ich kann ver­ste­hen, daß Urlauber/Fotografen von einer Rei­se ent­spre­chen­de Bil­der mit­brin­gen wol­len, aber sie soll­ten dann auch sol­che gekenn­zeich­net werden.
    Das ande­re Pro­blem besteht in der Rege­lung des Tou­ris­mus. Ein Land, wie Bots­wa­na, bie­tet die­se “Foto­tier­jagd” als ein hoch­prei­si­ges Pro­dukt an, was dazu führt, daß man auch die Tie­re ent­spre­chend schüt­zen kann. Lei­der set­zen ande­re Län­der eher auf den Mas­sen­tou­ris­mus, was dann zu sol­chen Bil­dern, wie oben führt.

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  5. Ich habe das schon zwei­mal in Kenia erlebt, bei jeder Safa­ri wer­den bei Funk die Stand­or­te der Tie­re durch­ge­ge­ben und dann rol­len die gan­zen Fahr­zeu­ge an. Du kannst Dir wahr­schein­lich den­ken was los war als ein Löwen-Männ­chen ein Löwen-Weib­chen bestieg… 😉 Oder wenn es im Löwen­ru­del Jung­tie­re gab… Da waren die “Foto­gra­fen” wie die Geier…

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  6. Bin ganz Dei­ner Mei­nung aber es gibt sie noch die wirk­lich ech­ten und beein­dru­cken­den Erleb­nis­se in frei­er Wild­bahn. Habe mir mal erlaubt hier einen klei­nen Clip zu verlinken.
    https://www.youtube.com/watch?v=pyEZRTyEDPY
    Bots­wa­na auf eige­ne Faust ohne Zäu­ne und Gui­de, im Ein­klang mit Natur und Wild­ness. Die Erin­ne­rung neh­me ich mit ins Grab !!!!

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  7. Wie­so seht ihr das so Negativ?
    wenn es die Foto-Tou­ris­ten nicht gäbe hät­ten wir heu­te Auto­bah­nen und Städ­te in den Parks. Die Län­der leben davon und die Tie­re letzt­lich auch. Mei­ne Erfra­gung ist eine ande­re. Natür­lich sind die Fahr­zeu­ge mit funk ver­bun­den. Aber es hat sich kein Fahr­zeug vor­ge­drän­gelt. noch haben sich die Tie­re beläs­tigt gefühlt. wir waren Luft für sie. teil­wei­se stan­den wir 1 oder 2 Stun­den an einer Stel­le ohne das Fahr­zeug zu bebegen.um eine Auf­nah­me zu machen. Also nicht nur Foto sam­meln und weiter.
    Ich war in Kenia Masai Mara und Tan­sa­nia Serengeti.

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  8. Moin,
    ich war 2009 im Kru­ger Natio­nal­park. Da war es noch nicht so krass.
    Es ist wie über­all auf der Welt ; Kom­mer­zia­li­sie­rung und Ver­ro­hung der Gesell­schaft, kein Respekt mehr vor­ein­an­der oder vor der Natur.

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  9. Es ist wirk­lich ein zwei­schnei­di­ges Schwert…
    Aber es ist über­all so, wo vie­le Men­schen zusam­men­kom­men und es etwas inter­es­san­tes gibt, so lei­der auch bei einem Unfall auf der Auto­bahn. Es gibt halt Men­schen, die ihrer Umwelt mit Rück­sicht und Respekt begeg­nen und eben auch andere.
    In sol­chen Situa­tio­nen wie in Eto­sha gehe ich aber auch davon aus, dass es sich nicht vor­wie­gend um mehr oder weni­ger enga­gier­te sog. Wild­life-Foto­gra­fen han­delt, son­dern über­wie­gend um Tou­ris­ten, die natür­lich auch ein paar Fotos machen wol­len. Und da die Urlaubs­zeit begrenzt ist, ver­su­chen die Gui­des das “Maxi­mum” her­aus­zu­ho­len, was sich dann im Trink­geld niederschlägt.
    Ich war auch schon mehr­fach in Nami­bia und in Eto­sha und ken­ne die­se Häu­fung von Autos. In ande­ren Parks ist es ähn­lich aber die meis­te Zeit ist man als Selbst­fah­rer doch allei­ne auf der Pirsch und tauscht sich mit anderrn, denen man begeg­bet, über Sich­tun­gen aus. Ich selbst habe so auch eini­ge tau­send Bil­der gemacht und fin­de das auch nicht schlimm. Wenn wir mit Gui­des unter­wegs waren, so gab es auch dort Abstim­mun­gen über Funk, aber in 99% der Fäl­le ver­hiel­ten sich die Gui­des sehr ver­nünf­tig, ins­be­son­de­re in klei­ne­ren pri­va­ten Reservaten.
    Neben die­sen Tou­ris­ten gibt es aber noch ganz ande­re Kali­ber… Wir haben Spe­zi­al-Wild­life-Foto­gra­fen-Fahr­zeu­ge gese­hen, bei denen wohl­be­leib­te Foto­gra­fen auf dreh­ba­ren Platt­for­men mit Kom­fort­ses­sel und schwe­rem Sta­tiv vor ein Motiv gekarrt wur­den dann ging eine Klap­pe auf, drei dicke Objek­ti­ve schwenk­ten her­aus, ein paar Bil­der wur­den gemacht Klap­pe zu und weiter…
    Ech­te Wild­life Foto­gra­fen (die damit ihr Geld ver­die­nen) sind das wohl auch nicht. Die ech­ten ver­brin­gen viel mehr Zeit mit dem Stu­di­um der Tie­re und bewe­gen sich meist auch abseits der aus­ge­tre­te­nen und befes­tig­ten Pfa­de und neh­men vie­le Ent­beh­run­gen und Risi­ken in Kauf. Das kann und will nicht jeder und es wäre auch nicht gut, wenn tau­sen­de von Men­schen abseits der Pfa­de mit Gelän­de­wa­gen durch die Natur gon­deln würden.
    Inso­fern sind Natio­nal­parks wie Eto­sha oft wirk­lich gro­ße Zoos, die je nach Art des Besuchs und des eige­nen Ver­hal­tens den­noch ein tol­les Erleb­nis besche­ren kön­nen. Und wenn ich mich an die Ent­de­ckung eines ein­zel­nen Löwen­männ­chens im hohen Gras erin­ne­re, das mich im Kga­laga­di Park anbrüll­te, als ich das Objek­tiv auf ihn rich­te­te, dann war es für mich trotz Park und befes­tig­ten Wegen foch ein ech­tes Wild­life Erleb­nis, auch wenn ich nur ein enga­giert foto­gra­fie­ren­der Tou­rist war! ?

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  10. Sor­ry,
    Ihr “jam­mert” auf ganz hohen Niveau, nicht falsch Ver­ste­hen, ich fin­de es auch nicht schön dem Tier so nahe auf dem Pelz zu rücken.
    Viel schlim­mer fin­de ich es das man dem Tier offen­sicht­lich aus Vor­sichts­grün­den die Hör­ner Ampu­tiert hat, damit es Wil­de­rern nicht zum Opfer fällt.
    Grüße
    TOM

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    • Hal­lo TOM, Nas­hör­ner wer­den stark durch Wil­de­rer bedroht. Sie jagen und töten Nas­hör­ner nur wegen Ihrem Horn. Aus die­sem Grund wer­den in Afri­ka die Hör­ner vor­sorg­lich ent­fernt. Damit bie­ten Sie kei­nen Anreiz mehr für Wil­de­rer. Das abge­säg­te Horn ist also nicht als Schutz für die Tou­ris­ten zu ver­ste­hen, son­dern dient dem Über­le­ben der Nashörner.

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  11. Irgend­wann wer­den wir alle nur noch die Fotos “wil­der” Tie­re im Lexi­kon anschau­en kön­nen. Glück­lich wer­den die Kin­der von Heu­te sein, die eini­ge Exem­pla­re noch im Zoo gese­hen haben. Jeder von uns, mehr oder weni­ger, ist direkt oder aus Gleich­gül­tig­keit mit dar­an Schuld, dass die Natur ganz lang­sam ver­schwin­det. Lei­der, zum Glück, kann man nicht alles mit Geld und Sonn­tags­re­den wie­der aus­bü­geln. Ich sehe kei­nen gro­ßen Unter­schied dabei, ob man Tie­re im Zoo foto­gra­fiert oder klei­ne nack­te Kin­der in Afri­ka oder Peru, oft fehlt uns die gebo­te­ne Ach­tung vor der Wür­de aller Lebewesen.

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  12. Was für ein inter­es­san­tes The­ma. Natür­lich stimmt es, dass das kei­ne “wah­ren” Wild­life-Fotos sind, auch wenn die Tie­re wirk­lich wild leben. Ande­rer­seits fin­de ich auch Peters Sicht rich­tig, dass es ohne den Tou­ris­mus um die Tie­re wohl noch schlech­ter bestellt wäre. Pad­dys Text hat mich außer­dem erin­nert an eine mei­ner schö­ne­ren Repor­ta­ge­rei­sen, wo es um eine super-tier­freund­li­che Form der Nas­horn-Safa­ri ging. Wer es nach­le­sen will: https://www.welt.de/reise/Fern/article109981539/Auf-der-Suche-nach-den-letzten-Nashoernern.html

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  13. Um die­se Erfah­rung zu machen muss ich nicht mal nach Afri­ka rei­sen. Dank güns­ti­ger Prei­se für Foto­tech­nik, kann sich jeder ange­hen­de “Natur­fo­to­graf” ein Tele­ob­jek­tiv im Bereich 150-600mm leis­ten. Auch gute Gehäu­se sind für jeden erschwing­lich und schon kann es los­ge­hen. Hier in Deutsch­land soll­te es für den Anfang min­des­tens ein Eis­vo­gel sein, dann kann auch schon die Jagd nach dem ers­ten Wolf begin­nen. Dabei wird kaum Rück­sicht genom­men, weder auf ande­re Natur­be­ob­ach­ter oder Foto­gra­fen und schon gar­nicht auf die Tie­re selbst. Neben­bei wer­den gleich noch eini­ge sel­te­ne Pflan­zen breit­ge­latscht, weil man ganz ein­fach kei­ne Ahnung hat, von dem was da drau­ßen pas­siert. Die Ergeb­nis­se selbst erzie­len dann eini­ge Likes au FB, um danach für immer auf der Fest­plat­te zu ver­gam­meln. Das mag für vie­le jetzt sehr über­zo­gen klin­gen und natür­lich gilt das zum Glück nur für einen Teil der Natur­fo­to­gra­fen­gil­de, aber der ist lei­der nicht uner­heb­lich. Lei­der beschränkt sich das Inter­es­se an der Natur bei vie­len Foto­gra­fen auf das ablich­ten einer mög­lichst sel­te­nen Art. Vor allem Neu­ein­stei­ger gie­ren häu­fig danach. Aber auch pro­fes­sio­nel­le Foto­gra­fen und Natur­fil­mer bedie­nen sich nicht sel­ten zwei­fel­haf­ter Metho­den, um dem sen­sa­ti­ons­gei­len Publi­kum das zu bie­ten, was es sehen möch­te. Was ich hier schrei­be wird vie­len nicht gefal­len und ich will hier auf kei­nen Fall die Natur­fo­to­gra­fie ins nega­ti­ve Licht rücken, aber ich habe das alles per­sön­lich erlebt und lei­der nicht nur ein­mal. Selbst bin ich seit mei­ner Kind­heit in der Natur unter­wegs und seit län­ge­rer Zeit auch mit der Kame­ra, ich arbei­te selbst­stän­dig als Natur­füh­rer in der Lau­sitz u. bin auch im Bereich Umwelt­bil­dung seit über 20 Jah­ren tätig. Mein Kom­men­tar bezieht sich zwar nicht direkt auf Foto­sa­fa­ris in frem­den Lan­den, aber ich den­ke er passt trotz­dem gut hier­hin 😉 Ich wün­sche allen die sich da draus­sen bewe­gen vie­le tol­le Erleb­nis­se in der Natur und auf jeden Fall tol­le Moti­ve u. gutes Licht!

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  14. Ihr seit doch nicht wirk­lich 4-5 Std mal durch ein Busch gelau­fen ( und nicht mit dem Auto ) um mal einen Gepard zuse­hen oder ? Der Dor­nen­busch ver­kratzt nicht nur dei­ne Klei­dung . Und nur zu dritt ( mit einen Füh­rer) ist auch nicht ganz unge­fähr­lich. Auch wenn der Gepard den Men­schen n icht als Fut­ter ansieht. Und wenn man end­lich ein Foto im Kas­ten hat was einem zusagt, ist man nur noch glück­lich und zufrie­den. Ich fin­de das kann man als Wild­life anse­hen. Aber was ist heu­te noch Wild­life ? Ich war in Nami­bia und Südafrika.

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  15. Ich kann mich Pad­dy nur anschlie­ßend. Wir waren auch mehr­fach im Eto­sha Park, haben ähn­li­ches erlebt. Mit dem Unter­schied, dass wir als Selbst­fah­rer mit dem eige­nen Auto unter­wegs waren. Klar kann man das Ver­hal­ten der Gui­des (oder auch der Tou­ris­ten, denn die fin­den das ja super!) damit begrün­den, dass ja durch den Tou­ris­mus viel Geld in das ansons­ten arme Land kommt. Aber mit dem “Geld­ver­die­nen” kann ich so ziem­lich alles begrün­den, was rings um den blau­en Ball pas­siert, und was oft nicht wirk­lich gut ist. Ähn­lich ist es an den Was­ser­lö­chern in den Lodges im Park. Rück­sichts­los wird laut geru­fen, gelacht, Par­ty gemacht. Wird auch tole­riert, weil die Tou­ris­ten ja Geld brin­gen. Den­ken die Leu­te eigent­lich mal nach, bevor sie in so ein Land, in so einen Park fahren?
    Grund­sätz­lich scheint mir das aber auch eine Ent­wick­lung zu sein, die in den letz­ten Jah­ren schlim­mer wird. Alte Nami­bia-Hasen haben mir berich­tet, dass, wenn ein Fahr­zeug am Stra­ßen­rand stand, ent­ge­gen­kom­men­den oder über­ho­len­de Fahr­zeu­ge anhiel­ten und lei­se frag­ten, was denn da zu sehen sei. Man woll­te poten­ti­el­le Moti­ve nicht ver­scheu­chen. Heu­te wird mit Voll­dampf dran vor­bei geballert.
    Wir haben Eto­sha die­ses Jahr von der Rei­se gestri­chen, u.a. aus genau dem genann­ten Grund. Wir wer­den damit sicher eini­ge Tie­re nicht sehen, aber das ist uns lie­ber, als in der Meu­te irgend­wie eine Check­lis­te abzuarbeiten.

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  16. Hal­lo Paddy,
    ich war 2013 für drei Wochen in Nami­bia aber wir haben das Glück das ein Freund von uns, Harald Braun, jah­re­lan­ge Erfah­rung in Afri­ka hat und mitt­ler­wei­le eine eige­nes Rei­se­un­ter­neh­men gegrün­det hat, unser Gui­de war. Wir so sind mit zwei Jeep mit Zel­ten auf den Dächern unter­wegs gewe­sen, so das wir selbst ent­schei­den konn­ten wann wir raus fah­ren bevor der Mas­sen­tou­ris­mus, der lei­der auch in Afri­ka, und beson­ders im Eto­sha Park statt­fin­det, ent­ge­hen konnten.
    Wenn die Tou­ri­bus­se raus fuh­ren, sind wir von den ers­ten Aus­flü­gen zurück­ge­kom­men und haben erst ein­mal gefrühstückt.
    Also wenn nach Nami­bia dann allei­ne, selbst ein wenig infor­mie­ren oder wie erwähnt Rei­se­un­ter­neh­men wie die von Harald Braun anschrei­ben, der neben­bei auch ein sehr ambi­tio­nier­ter Foto­graf ist, mit Men­schen spre­chen die jeden Punkt und jede Lodge die ange­bo­ten wird auch selbst gese­hen und aus­pro­biert haben.
    Für uns waren die fast 3 Wochen ein ein­ma­li­ges Erleb­nis und glück­li­cher Wei­se fern­ab des Mas­sen­tou­ris­mus, und die Bil­der die ich gemacht habe, haben fast alle eine eige­ne Geschichte.
    Wenn du möch­test kann ich dir das ein oder ande­re Bild mal zu senden.
    Gruß Micha­el aus Moers

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  17. Hal­lo Pad­dy, ich kann nur sagen, das die Che­mie Wild­life Foto­gra­fie schon im hei­mi­schen Gar­ten anfängt. Vie­les Ande­re sind nur noch öde Inszenierungen.

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  18. Hi Folks,

    hier wird von Pad­dy ein Pro­blem ange­spro­chen, wel­ches nicht allein auf Foto­sa­fa­ris abzielt. Heu­te ist es lei­der so, dass die Geheim­tipps bes­ser bekannt sind als die all­täg­li­che Stra­ßen­fo­to­gra­fie. Das glei­che fin­det man im Bereich des Tauch­sports. In den 80er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts waren die poten­ti­ell guten Spots egal wo nur weni­gen gut aus­ge­bil­de­ten Tauch­gui­des bekannt und wur­den in Abspra­che auch nur von 2 maxi­mal 3 Boo­ten ange­fah­ren. Heu­te jedoch sam­meln sich nicht sel­ten 10 Boo­te an einem Spot und das Was­ser „kocht“. Tau­chen ist ein Mas­sen­sport gewor­den. Kei­ne Chan­ce mehr Fotos in natür­li­cher Umge­bung zu fer­ti­gen. Quint­essenz: Kame­ra bleibt weg. Mas­sen­tou­ris­mus, spe­zi­ell der Adven­ture Tou­ris­mus bringt zwar der Rei­se­indus­trie und hof­fent­lich den „Ein­hei­mi­schen“ Geld, die Natur lei­det jedoch mas­siv. Wir alle soll­ten uns zurück besinnen.

    Dazu fal­len mir noch 2 Zita­te von Ansel Adams ein:
    1. Zwölf gute Fotos in einem Jahr sind eine gute Ausbeute.
    2. Ein Foto wird meis­tens nur ange­schaut – sel­ten schaut man in es hinein.

    Und zum The­ma 150 - 600 mm Opti­ken das Zitat von Robert Capa:
    Wenn eure Bil­der nicht scharf genug sind, dann wart ihr nicht nah genug dran.

    Sor­ry bin ein wenig abgeschweift.

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  19. Oh wer fährt denn bis Afri­ka, das geht auch in die­sem Jahr auf der Pho­to­ki­na nur ist es da nicht bei den Tie­ren, son­dern bei den Models an den Stän­den der jewei­li­gen Fir­men. Also kann man nur zum Fazit kom­men, dass vie­le mal ein Lehr­gang brau­chen sich zu beneh­men. Solan­ge es aber immer wie­der Men­schen gibt die sich nur über die­se Art der Foto­gra­fie zu defi­nie­ren und nur die Sen­sa­ti­on das ist was vie­le brau­chen, so lan­ge wird das nicht anders und das in allen Lebens­la­gen. Mein Fazit: „Ekel­haft “

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  20. Hal­lo Paddy,
    dan­ke für den Arti­kel. Wir waren 2013 in Nami­bia und 2016 in Süd­afri­ka und haben eine ähn­li­che Situa­ti­on mit einer Ele­fan­ten­fa­mi­lie erlebt, die ziem­lich auf­ge­bracht war, weil Tou­ris­ten­fahr­zeu­ge ihnen den Weg über die Stra­ße ver­sperrt haben. Natür­lich haben Natio­nal­parks in die­ser Form nicht mehr so viel mit “Wild­life” zu tun. Ande­rer­seits kann man auch z.B. im Okau­kue­jo Camp bequem hin­ter dem Wall sit­zen und stun­den­lang das Kom­men und Gehen der ver­schie­de­nen Tie­re am Was­ser­loch beob­ach­ten, ohne dass es lang­wei­lig wird und ohne dass sie sich gestört füh­len - ein tol­les Erleb­nis! Aber bei 1,5 Mio. jähr­li­chen Nami­bia-Besu­chern, wovon sicher die Meis­ten Eto­sha und die ande­ren bekann­ten Spots besu­chen, muss man wohl auch mit sol­chen Pro­ble­men rech­nen, es sei denn, man limi­tiert den Zugang. Der Mas­sen­an­drang bringt halt auch Koh­le für den Unter­halt der Parks. Aber die Vor­stel­lung, dass jeder der dahin­fährt, auch noch als gro­ßer wei­ßer Aben­teu­er­fo­to­graf, mit Han­dy­ka­me­ra oder 10.000 EUR Tele im Anschlag auf eige­ne Faust durch den Busch lau­fen- und hin­ter jeder Bie­gung ein ande­res Tier “shoo­ten” kann, ist wohl auch etwas naiv und kei­nes­falls wünschenswert.
    Was pas­sie­ren kann, wenn man gro­ße, hirn­lo­se Pri­ma­ten frei lau­fen lässt, hat man lei­der schon im Dead­v­lei sehen müs­sen, wenn sie dann für ein “tol­les” Sel­fie auf den abge­stor­be­nen Bäu­men rum­klet­tern, die schon 500 Jah­re mumi­fi­ziert in der Wüs­te stan­den, bis die Dep­pen kamen, die wohl bes­ser in Dis­ney­land auf­ge­ho­ben wären.

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  21. Nein, das ist kein Wild­life, das ist Tou­ris­ten-life. Und des­halb ist es auch nicht gene­rell als Schlecht zu bezeich­nen, denn ver­mut­lich leben von den Tou­ris­ten dort vie­le Men­schen (und auch die­se Tie­re). Das was du beschreibst, dass die Autos die Tie­re bedrängt haben, fin­de ich unmög­lich. Die Tou­ris­ten die dort­hin gehen, wol­len natür­lich die­se Tie­re sehen und auch foto­gra­fie­ren (ohne Foto kön­nen sie zuhau­se ja nicht bewei­sen, dass sie dort waren und sie sel­ber gese­hen haben).
    Lei­der sind das die Leu­te, die die Schön­heit zuhau­se über­haupt nicht mehr wahr­neh­men. Wir haben hier in Deutsch­land wun­der­schö­ne Land­schaf­ten, Tie­re und Pflan­zen. Da kann Afri­ka (oder ande­re Län­der) nicht mit­hal­ten. Der „Reiz“ ist halt, dass es anders ist. Aber ich bin sicher, dass vie­le die­ser Leu­te zuhau­se ein Gän­se­blüm­chen nur mit Mühe und Not von einer Mar­ge­ri­te unter­schei­den kön­nen. Einen Gras­hüp­fer von einem Heu­pferd wohl eher schon nicht mehr. Dass es hier wun­der­schö­ne und vor allem auch vie­le ver­schie­de­ne Bie­nen, Flie­gen usw. gibt, das wis­sen die über­haupt nicht.

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  22. Inter­es­san­te Dis­kus­si­on. Hier die Regeln für den Seren­ge­ti Nationalpark. 

    The­re is a num­ber of defi­ni­te “don’ts” in the Seren­ge­ti. When in seren­ge­ti Natio­nal Park the­re a num­ber of things you are not allo­wed to do that my dama­ge the ecosystem.

    1.Driving too clo­se ani­mals dis­tur­bing them and not allo­wing them to do their dai­ly activities
    2.Making an unac­cep­ta­ble noise
    3.Picking flowers or des­troy­ing vegetation
    4.Discarding litter
    5.Do not exceed 50km/h speed limit
    6.Do not bring pets or fire­arms into the Park
    7.Do not off the roads within 16km of Seronera

    Ein pro­fes­sio­nel­ler und ver­ant­wort­li­cher Gui­de hält sich dar­an. Unse­re Erfah­rung war, dass sich die Tie­re dann nicht um die Autos kümmern. 

    Es bleibt die Tat­sa­che, dass man in einen Natio­nal­park fährt um Tie­re zu sehen, und das wol­len ande­re Leu­te auch - seltsamerweise.

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  23. Das ist doch bei uns auch so. Die Tie­re wer­den bei uns auch immer mehr ein­ge­engt oder sie wer­den zu Gefahr und wer­den geschos­sen. Ich bin bei kei­nem Tier­schutz, aber fin­de es trau­rig wie wir der Natur und Tie­re den Raum nehmen.

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  24. Hal­lo Patrick,
    um auf Dei­ne Fra­ge zu Ant­wor­ten: Nein, das erlebt man nicht über­all so. Jeder Park ist anders. Es tut mir leid, dass Dein Erleb­nis in einem Park so ent­täu­schend für Dich war. Mit der Kame­ra auf Safa­ri-Tour zu gehen kann unheim­lich viel Spaß machen. 

    Dei­ne ableh­nen­de Hal­tung der beschrie­be­nen Situa­ti­on kann ich aller­dings über­haupt nicht nach­voll­zie­hen. Für Dich ist es ok, einen Gui­de für eine Foto­sa­fa­rie zu buchen. Wenn aber ande­re genau das sel­be erle­ben wol­len wie Du, dann ist das ekelhaft?

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  25. Lie­ber Paddy,
    die­ses The­ma beschäf­tigt auch schon seit lan­gem, vie­len Dank, dass Du es ange­spro­chen hast! Mir geht es da genau­so wie Dir und wie den meis­ten der Kom­men­ta­to­ren. Aller­dings beschleicht mich ein ähn­li­ches Gefühl bei Dei­nem Bild im Arti­kel über den Ruck­sack, auf dem Du die bei­den nami­bi­schen Frau­en vor Dir sit­zend foto­gra­fierst. Ist das nicht auch eine Form des Miss­brauchs, indem wir die Ein­hei­mi­schen als Foto­tro­phä­en benut­zen? Was rich­ten wir rei­chen West­eu­ro­pä­er, Amis etc. bloß mit unse­ren Kame­ras an, wenn wir in Hor­den z. B. nach Var­a­na­si fah­ren, nur um die Ein­hei­mi­schen zu por­trai­tie­ren? Ich habe da tota­le Skru­pel und habe des­we­gen für mich beschlos­sen, erst ein­mal nicht auf einen sol­chen Urlaub zu sparen.
    In der zer­stö­re­ri­schen Form, in der er heut­zu­ta­ge statt­fin­det, steht im Grun­de der gan­ze Fern­tou­ris­mus zu Dis­kus­si­on… Die Afri­ka-Safa­ris sind dabei nur die Spit­ze des Eisbergs.
    Vie­le Grüße!

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    • Also ich habe mir auf­grund die­sen Kom­men­tars das Bild mit den Frau­en in Nami­bia noch­mal ange­schaut. Und ich fin­de dei­ne Anmer­kung berech­tigt. Kommt aber sicher­lich auf den Kon­text an. Wenn hin­ter Pad­dy jetzt 20 Leu­te schlan­ge ste­hen und jeder ein Bild von den Zwei Damen macht, fän­de ich das aller­dings frag­wür­dig. Aber für mich sieht es in die­sem Fall tat­säch­lich eher so aus, als ob da eine All­tags­si­tua­ti­on fest­ge­hal­ten wur­de. Und wenn man mal die Chan­ce hat ein für uns exo­ti­sches Land zur berei­sen und in Kon­takt mit den dort leben­den Men­schen kommt, dann wür­de ich per­sön­lich sagen, ist das kein Missbrauch.
      Vllt. als inter­es­san­ter Ein­schub: Die Fas­zi­na­ti­on des Exo­ti­schen beruht auf Gegen­sei­tig­keit. Ich habe vor ein paar Jah­ren Urlaub im Süd­wes­ten von Indi­en gemacht und man soll­te ja mei­nen, dass durch die bri­ti­sche Kolo­ni­al­macht West­eu­ro­pä­er ein ver­trau­ter Anblick für die “Ein­hei­mi­schen” sind. Aber ich habe irgend­wann auf­ge­hört zu zäh­len wie vie­le Bil­der von mir gemacht wur­den. Ich wur­de stän­dig nach Fotos gefragt. Leu­te haben Sel­fies mit mir gemacht, ich muss­te mit allen Fami­li­en­mit­glie­dern posie­ren (und indi­sche Fami­li­en schei­nen aus­schließ­lich Groß­fa­mi­li­en zu sein) und war stän­dig umringt sobald ich mal etwas län­ger irgend­wo stand. Und was ich da gemerkt habe (und seit­dem mache ich das auch sel­ber so), es ist ange­neh­mer wenn man vor­her gefragt wird. Und dann fühlt man sich auch nicht “miss­braucht”. Mir ist das nir­gend­wo anders pas­siert, aber das war eine sehr lehr­rei­che Erfah­rung. (Wie das jetzt mit den Tie­ren ist, klärt das natür­lich nicht.)

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  26. Ich hab nach dem Foto­schnak ein paar Tage Zeit gehabt, über das The­mar nach­zu­den­ken. Die beschrie­be­ne Situa­ti­on ist wahr­schein­lich eine ange­mes­se­ne Form des Tou­ris­mus bzw. eines Besu­ches in einem beson­de­ren Tier­park, bei dem der Zugang rich­ti­ger­wei­se stark regle­men­tiert ist. Davon unter­schei­den wür­de ich die Arbeit von pro­fes­sio­nel­len Natur­fo­to­gra­fen, die mit beson­de­rer Erlaub­nis einen ande­ren Zugang zu sol­chen Parks/Schutzgebieten erhal­ten kön­nen und dann zu spe­zi­el­len The­men arbei­ten und ver­öf­fent­li­chen (was für mich dann “Wild­life” wäre). Die Per­so­nen­fo­to­gra­fie ist eine per­sön­li­che Sache. Ich den­ke, jeder kann das für sich selbst ent­schei­den, war­um man sol­che Bil­der auf­nimmt (das Ein­ver­ständ­nis der Per­so­nen in der Situa­ti­on set­ze ich jetzt vor­aus) und wel­chen Wert die­se Auf­nah­men letzt­lich haben kön­nen. Auch die Ver­an­stal­ter und die teil­neh­men­den ein­hei­mi­schen Grup­pen haben wahr­schein­lich doch schon längst die ethi­schen Fra­gen gestellt und für sich ent­spre­chend beantwortet.

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  27. Hal­lo Paddy
    Ich war noch nie in Afrika..aber erle­ben kann man das hier auch…bei mei­nen Eisvögeln.….2016 hat er sei­ne brut auf­ge­ge­ben wegen rück­sichts­lo­sen foto­gra­fen die ein­fach kei­nen Respekt vor der Natur haben ich habe bis heu­te kein for­mat­fül­len­des Foto von einem Eis­vo­gel aber wun­der­schö­ne Bil­der von ihm in sei­ner Umgebung.und ich weiß dass die­se Bil­der in Har­mo­nie enstan­den sind.…..leider kann man sol­che tro­phä­en­jä­ger nicht ändern.ich hal­te mich fern von ihnen .…in die­sem Sinne…Barbara

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  28. Puuuh, ich fin­de das ein ganz schwie­ri­ges The­ma. Sowohl Tie­re als auch Men­schen oder ande­re Lebe­we­sen… Fast alle Argu­men­te sind ja auch schon ange­schnit­ten wor­den, und ich den­ke dass es kei­ne ja/nein Ant­wort gibt. Wo fängt man den Zei­ge­fin­ger zu heben? Für mich war das ers­te Schlüs­sel­er­leb­nis als klei­nes Kind. Wir haben am Stadt­rand gelebt und waren oft in den angren­zen­den Fel­dern und einem klei­nen Wäld­chen spa­zie­ren. Zwi­schen­zeit­lich sind wir weg­ge­zo­gen und als wir ein paar Jah­re spä­ter zurück kamen stand der Wohn­block da, wo der Wald gewe­sen ist. Mitt­ler­wei­le woh­ne ich in einer ande­ren Stadt, die gar nicht exis­tie­ren wür­de, hät­te nicht ein grö­ßen­wahn­sin­ni­ger Vasall die Idee gehabt ein Moor tro­cken zu legen um sein Schloss in die Idyl­le zu bau­en. Ich besit­ze eine rela­tiv güns­ti­ge Kame­ra wenn ich beden­ke wie vie­le Kin­der unter unmensch­li­chen Zustän­den die Edel­me­tal­le för­dern und ver­ar­bei­ten. Im Urlaub flie­ge ich Kero­sin befeu­ert für ein paar hun­dert Euros um die hal­be Welt und hal­te ver­su­che den einen oder ande­ren Moment mit besag­ter Kame­ra zu doku­men­tie­ren. Ich weiß nicht ob ich in der Posi­ti­on bin Safa­ri Tou­ris­ten zu ver­ur­tei­len weil sie Bil­der von aus­ster­ben­den Tie­ren in Natio­nal­parks machen. Ich hof­fe ihr ver­steht mei­nen Punkt. Wir leben in einer ver­korks­ten Welt. Schön wäre es wenn mehr Men­schen die Gol­de­ne Regel befol­gen wür­de: Alles, was ihr wollt, dass euch die Men­schen [und ande­re Lebe­we­sen] tun, sollt auch ihr ihnen eben­so tun.
    (Btw. ich bin kein Vegetarier…)

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