It Is Not The Fuckin Camera … Bullshit!

camera

Es ver­geht kaum ein Tag, an dem nicht irgend­ein selbst ernann­ter Künst­ler bei einer Dis­kus­si­on um Equip­ment den wahn­sin­nig phi­lo­so­phi­schen Spruch fal­len lässt: “Nicht die Kame­ra macht das Bild, son­dern der Foto­graf”. Und ich kann es nicht mehr hören. Zumal es meis­tens die­je­ni­gen Foto­gra­fen sind, die selbst mit 5000€-Kameras durch die Gegend ren­nen. Es hat den Anschein, als wenn die Pre­di­ger die­ser Bot­schaft sich ger­ne vom Fuss­volk der Foto­gra­fie abhe­ben möch­ten. Mit einer Loch­ka­me­ra sieht man die­se Kol­le­gen aber den­noch nicht rum­lau­fen. Angeb­lich kann ein guter Foto­graf mit jeder Kame­ra tol­le Fotos machen, den­noch hat die Ver­wen­dung von ver­meint­lich “schlech­tem” Equip­ment meist den Zweck der Welt zu zei­gen, was für ein coo­ler Foto­graf man ist. Dann foto­gra­fiert man eben mal eine gan­ze Hoch­zeit mit einer ana­lo­gen Kame­ra oder auch nur mit dem iPho­ne oder nur einem Objek­tiv. Ja klar geht das alles, aber macht trotz­dem kei­ner, zumin­dest nicht regel­mä­ßig. Nach dem geglück­ten Expe­ri­ment und der dar­auf fol­gen­den Lobes­hym­nen durch die Anhän­ger geht man wie­der zum pro­fes­sio­nel­len Equip­ment über.

Ich möch­te mich aber nicht ein­fach nur über die­ses Ober­leh­rer-Getue aus­las­sen, son­dern habe etwas dar­über nach­ge­dacht was eigent­lich dran ist oder was auch nicht. Die Geschich­te ist näm­lich weder schwarz noch weiss und auch ich möch­te eine viel stra­pa­zier­te Flos­kel ver­wen­den: “kommt dar­auf an”.

Technischer Fortschritt hat uns auf den Mond gebracht

Der Kauf von teu­rem Equip­ment bringt mich also foto­gra­fisch nicht wei­ter. Das ist ein oft gehör­ter Rat­schlag. Er sug­ge­riert, dass eine teu­re Kame­ra die Qua­li­tät der eige­nen Fotos nicht ver­bes­sert. Ich behaup­te aber schon, dass das der Fall ist. Die Fra­ge ist eher was “ver­bes­sern” bedeu­tet. Tech­ni­scher Fort­schritt in allen Berei­chen unse­res Lebens hat vie­le Vor­tei­le gebracht. Wir leben dadurch län­ger, haben ande­re Kon­ti­nen­te ent­deckt, kom­men schnel­ler und siche­rer von A nach B und kön­nen mit allen Men­schen auf der Welt in Kon­takt ste­hen. Ja klar, nicht jede Tech­nik muss man Gut heis­sen, eini­ges birgt auch Gefah­ren, aber so weit möch­te ich in der Grund­satz­dis­kus­si­on nicht gehen. Fakt ist, dass tech­ni­scher Fort­schritt uns heu­te Din­ge ermög­licht, die vor Jah­ren nicht mög­lich waren. Das ist in der Foto­gra­fie eben­falls der Fall. Wir kön­nen heu­te Bil­der machen, die vor Jah­ren so nicht mög­lich waren. Bes­se­re Auf­lö­sun­gen, bes­se­res Rausch­ver­hal­ten und grö­ße­rer Dyna­mik­um­fang erlau­ben heu­te auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen zu foto­gra­fie­ren, wo vor ein paar Jah­ren nie­mand auf die Idee gekom­men wäre eine Kame­ra aus­zu­pa­cken. Nicht zuletzt hat vie­les auch ein­fach mit Kom­fort zu tun.

Man muss das Werkzeug zu nutzen wissen

Was nutzt mir aber eine Mond­ra­ke­te im Gar­ten, wenn ich das Zünd­schloss nicht fin­de? Sicher muss man den eige­nen Wis­sens­stand zur Grund­la­ge machen. Um das Zusam­men­spiel von Blen­de, ISO und Zeit zu erler­nen muss ich kei­ne tau­sen­de Euros inves­tie­ren. Beson­ders am Anfang hat man einen Aha-Effekt nach dem nächs­ten und das bereits mit klei­nem Equip­ment. Die Grund­la­gen der Foto­gra­fie haben sich seit Jah­ren nicht ver­än­dert und es gilt nun ein­mal die­se zu erler­nen, bevor man sich mit dem ganz heis­sen Scheiß beschäf­tigt. Ich erin­ne­re mich noch an mei­ne Stu­di­en­zeit, wir lern­ten grund­le­gen­de Algo­rith­men mit der funk­tio­na­len Pro­gram­mier­spra­che Has­kell, die wohl nur zu Lehr­zwe­cken ein­ge­setzt wur­de. Ja, wir haben damit viel Grund­la­gen gelernt, benutzt hat die Spra­che aber spä­ter nie­mand mehr von uns.

Fotografie ist Kunst und Technik zugleich

Vie­le Foto­gra­fen möch­ten ger­ne als Künst­ler durch­ge­hen und bli­cken her­ab­las­send auf den ver­meint­li­chen Tech­nik­nerd, der die Bedie­nungs­an­lei­tung aus­wen­dig kennt, aber kein geschei­tes Foto auf die Schie­ne bringt. Der Künst­ler hin­ge­gen über­spielt sei­ne man­geln­de Tech­nik­kun­de, indem er Unschär­fe kur­zer­hand zum Stil­mit­tel erklärt. Wer mit dem Blitz nicht umge­hen kann, nennt sich eben Available-Light-Foto­graf. Na klar, wenn ich das Werk­zeug nicht rich­tig bedie­nen kann, bringt mich auch das teu­re Equip­ment nicht weiter.

Eini­ge Foto­gra­fen kom­men über das Bild, foto­gra­fie­ren im Auto­ma­tik­mo­dus ein­fach drauf los und machen tol­le Bil­der. Ande­re wie­der­um nähern sich über die Tech­nik, machen tech­nisch ein­wand­freie Bil­der, denen es aber wie­der­um an Inhalt und Aus­sa­ge fehlt. Jetzt kann man dar­über dis­ku­tie­ren was denn wich­ti­ger ist und die meis­ten wer­den wohl zustim­men, dass der Inhalt die wich­tigs­te Kom­po­nen­te ist. Dem stim­me ich zwar auch zu, aber mein per­sön­li­ches Ziel ist es eine inhalt­li­che Aus­sa­ge tech­nisch per­fekt umzusetzen.

Die Foto­gra­fie besteht aus künst­le­ri­schen Ele­men­ten, ange­fan­gen bei Bild­auf­bau, Bild­schnitt und dem rich­ti­gen Moment und aus tech­ni­schen wie der rich­ti­gen Belich­tung, guter Schär­fe oder Dyna­mik. Und dann gibt es Zwit­ter, wie die Schär­fen­tie­fe, die durch tech­ni­sche Kom­po­nen­ten bestimmt wird, aber künst­le­ri­sche Ver­wen­dung fin­det. Mein Ziel ist das alles mit­ein­an­der zu vereinen.

Ich habe schon unzäh­li­ge Fotos gemacht, die mit x-belie­bi­gem Equip­ment gleich aus­ge­se­hen hät­ten. Auch habe ich mit ver­dammt teu­ren Kame­ras rich­tig beschis­se­ne Fotos gemacht. Aber ich habe auch schon Bil­der gemacht, die nur mit ent­spre­chen­der Tech­nik mög­lich waren.

Auf welcher Seite der Macht stehst Du

Betrach­tet man das Hob­by Foto­gra­fie, so muss man mei­ner Mei­nung nach unter­schei­den zwi­schen der tech­ni­schen und foto­gra­fi­schen Dis­kus­si­on. Es gibt vie­le Men­schen, mich ein­ge­schlos­sen, die eine hohe Tech­nik­ver­liebt­heit besit­zen. Die­se Men­schen nennt man dann ger­ne auch mal Nerds, ihr Anfüh­rer ist Shel­don Coo­per 😉 Wir haben in der Kind­heit mit dem Kos­mos Elek­tro­bau­kas­ten gespielt, aus Lego Raum­fäh­ren gebaut und unse­ren C64 auf­ge­schraubt um einen Reset­knopf ein­zu­lö­ten. Für uns kann ein Gerät gar nicht genug Knöp­fe haben, eine Bedie­nungs­an­lei­tung nicht dick genug sein und es feh­len immer irgend­wel­che Fea­tures. Wir lie­ben es über Tech­nik zu dis­ku­tie­ren und wir lie­ben es unse­re Fotos auf 100% zu ver­grö­ßern, um uns auf die Suche nach dem Rau­schen zu bege­ben. Das läuft so lan­ge fried­lich ab, bis der Künst­ler um die Ecke kommt und den ver­hass­ten Satz sagt “It’s not the fuck­in Came­ra”. Dann ist Krieg und inner­halb kür­zes­ter Zeit schwel­len Kom­men­t­ar­th­reads auf hun­der­te Sei­ten an, in denen es ger­ne auch mal unter die Gür­tel­li­nie geht. Das Para­do­xe dar­an: Der Tech­nik­freund ist sich durch­aus bewusst, dass er mit Tech­nik allei­ne kei­ne tol­len Fotos macht und der ver­meint­li­che Künst­ler rennt den­noch mit der 5000€-Kamera durch die Gegend (hat aber den Mar­ken­na­men abgeklebt).

Auch hier schla­gen zwei Her­zen in mei­ner Brust. Ich mag bei­de Sei­ten der Foto­gra­fie, ich mag es mich mit mini­ma­lem Equip­ment auf das Bild zu kon­zen­trie­ren und ich mag eben­so die Tech­nik­schlacht. Der Unter­schied zwi­schen Foto­gra­fie und Star Wars ist, dass man sich nicht für eine Sei­te der Macht ent­schei­den muss. Den­noch bil­den sich ger­ne Lager und es ent­ste­hen die hit­zi­gen Dis­kus­sio­nen, bei denen die Aus­sen­ste­hen­den am meis­ten zu lachen haben. Na klar gibt es Para­de­bei­spie­le bei denen mit sünd­haft teu­rem Equip­ment wirk­lich beschis­se­ne Fotos gemacht wer­den. Dem Foto­gra­fen kann man dann tat­säch­lich meist nur raten sich weni­ger mit der Tech­nik zu beschäf­ti­gen. Ande­rer­seits ist in mei­nen Augen auch das Hob­by Foto­gra­fie aus tech­ni­scher Sicht voll­kom­men legi­tim. Ob sich ande­re an der Bril­lanz und Schär­fe eben­so erfreu­en wie man selbst steht auf einem ande­ren Blatt. Die Aner­ken­nung ern­tet man doch weni­ger über die tech­ni­sche Per­fek­ti­on, als über den Bildinhalt.

Kommen wir zum Schluss

Ich glau­be das eigent­li­che Pro­blem ist nicht die Fra­ge ob die Foto­gra­fie mehr Kunst oder Tech­nik ist. Viel­mehr ist es, was wir dar­aus machen und auf wel­chen Thron wir uns selbst set­zen. Der Spruch “Der Foto­graf macht das Bild bla bla bla” ist zwar grund­sätz­lich rich­tig, aber wird in den meis­ten Fäl­len ger­ne benutzt sich selbst vom Mob abzu­he­ben und der Welt zu zei­gen, dass man als Künst­ler über den Din­gen schwebt. Dass man selbst 5000€-Blitze ver­wen­det, muss ja nie­mand wissen.

Ich selbst habe für mich akzep­tiert, dass ich viel tech­ni­schen Schnick­schnack kau­fe, den ich für die Foto­kunst nicht benö­ti­ge, der aber wich­tig für die Foto­tech­nik ist und mir ein­fach Spaß macht. Brau­che ich das? Ist doch scheiß­egal, was brau­chen wir schon. Ich möch­te nicht zu dem einen oder ande­ren Lager gehö­ren, ehr­lich gesagt möch­te ich nicht ein­mal, dass es Lager gibt. Es gibt kunst­vol­le Fotos und es gibt tech­nisch per­fek­te Fotos und dann gibt es noch die, die bei­des sind. Was als Kunst durch­geht ist dabei min­des­tens so hef­tig dis­ku­tiert wie die Fra­ge was tech­ni­sche Per­fek­ti­on bedeutet.

Foto-Cre­dit: Olaf Schie­che

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97 Gedanken zu „It Is Not The Fuckin Camera … Bullshit!“

  1. Lie­ber Paddy
    Du sprichst mir aus dem Her­zen. Ähn­lich ist es mit den Mar­ken­krie­gen. Ist doch ein­fach toll sich aus­zu­tau­schen und die Vor- und Nach­tei­le zu kennen.
    Grüss dich aus der Schweiz
    Michael

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  2. Toll geschrie­ben, ich lese gera­de ein Buch von David DuChem­ins, Sehen und Gestal­ten. Der greift das The­ma mit dem Freak und dem Künst­ler auch auf. Ist lesenswert.
    Ansons­ten ist dem was Du geschrie­ben hast nichts zu zufügen. 

    Noch einen schö­nen Abend 

    Diet­mar

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  3. Ich möch­te dem noch hin­zu­fü­gen, dass mir eine gute Kame­ra auch dadurch hilft, dass sie mir weni­ger im Weg steht. Natür­lich kann ein guter Foto­graf mit sei­nem iPho­ne tol­le Fotos machen, aber even­tu­ell hat er an dem Tag x groß­ar­ti­ge Momen­te und Situa­tio­nen ver­passt, weil der Auto­fu­kus dane­ben lag, oder es zu dun­kel war. Über­all da, wo es also um das Abbil­den, Ein­fan­gen oder Doku­men­tie­ren der Welt geht, ist gutes Equip­ment unter Umstän­den eine gro­ße Erleichterung.

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  4. Mit ’ner Kom­pakt­knip­se oder dem Mobil­te­le­fon könn­te ich nicht 5 Minu­ten oder län­ger belich­ten. Schon aus die­sem Grund ist die­se Aus­sa­ge für mich völ­li­ger Blödsinn.

    Vie­le Grüße
    Sven

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    • Das ist auch nicht der Punkt 🙂 Mit dem Han­dy was ich DABEI habe, kann mir ein tol­les Foto gelin­gen. Wenn ich 5 Minu­ten belich­ten will, neh­me ich natür­lich die “rich­ti­ge” Kame­ra mit.

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    • Wenn Du den Bericht gele­sen bzw. rich­tig gele­sen hät­test, dann wäre Dir dies auf­ge­fal­len: Zitat:…Aber ich habe auch schon Bil­der gemacht, die nur mit ent­spre­chen­der Tech­nik mög­lich waren… Zitat Ende. Hof­fe Du ver­stehst was ich meine.

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  5. Klas­se Artikel.

    Ich foto­gra­fie­re lei­den­schaft­lich ger­ne und mir ist es wurscht ob alles per­fekt ist. Ich will mein Hob­by aus­le­ben und kau­fe mir dafür nur das Bes­te. Ich will es ein­fach haben und kann es mir leis­ten. Der Erfolg bei Face­book bestä­tigt, das nicht alles per­fekt sein muss. Die Leu­te fol­gen mir weil ich haupt­säch­lich mei­ne Hei­mat­stadt foto­gra­fie­re. Dies wür­den sie auch tun, wenn ich noch mit mei­ner Nikon D90 arbei­ten wür­de. So habe ich mir eine D800 und D4S gekauft. Ich woll­te die ein­fach haben.

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  6. VW oder Opel?
    Ata­ri oder Commodore?
    Apple oder PC?
    iOS oder Android?
    Canon oder Nikon?
    Kame­ra oder Fotograf? 

    Ist es nicht immer das Glei­che? Ich bin bei sol­chen Dis­kus­sio­nen auch ger­ne Außen­ste­hen­der, das kann so amü­sant sein. Raubt aber auch viel Zeit, das alles zu lesen 😉

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  7. Aber was wah­res ist doch dran, denn ein teu­res Auto macht aus mir noch kei­nen guten Autofahrer…
    Den Blick fürs Motiv brin­ge ich mit, das Wis­sen, wie ich die Kame­ra ein­stel­len muss brin­ge ich mit, auf den Aus­lö­ser drü­cke letzt­end­lich ich.
    Eine teu­re Kame­ra allein macht es also nicht.
    Es kommt auf das Zusam­men­spiel zwi­schen Mensch, Hand­ling und Kame­ra an - fin­de ich jedenfalls…

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  8. sehr gut geschrie­ben - ich gehö­re auch in bei­de Lager - manch­mal äge­re ich mich auch über mich selbst - da ver­glei­che ich 2 50mm Objek­ti­ve wel­ches denn ein Quänt­chen schär­fer ist - und weiß aber das es wohl außer mir nie­mand gibt, der den Unter­schied sieht - ABER es macht Spaß - und dann auch zu wis­sen - schär­fer gehts nicht - oder doch mit der A7R und dem 55mm ?
    .… lese dei­ne blog echt gern 🙂

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  9. Da fehlt ein: Amen!

    Bringt es eigent­lich schön auf den Punkt. Die Grund­satz­fra­ge bei dem gan­zen The­ma ist ja eiegnt­lich: Was ist denn ein tol­les Foto? Das ist halt extrem sub­jek­tiv. Die Oma fin­det alle Enkel­fo­tos toll, weil eben das Enkel drauf ist. Da kann die tech­ni­sche Qua­li­tät noch so sch#%&$ sein, voll­kom­men egal. Sel­bi­ges trifft eben oft auch auf die “Kunscht”, auch alles sehr sub­jek­tiv (ich kann die Put­ze, die die Beuys­sche Fett­ecke weg­ge­putzt hat, durch­aus ver­ste­hen). Wenn man aller­dings auf tech­nisch sau­ber gear­bei­te­te Bil­der steht, dann gehts halt irgend­wann auch nicht ohne einen gewis­sen tech­ni­schen Auf­wand. Was die Kit­lin­sen in 10x15 noch “knack­scharf” lie­fern sieht halt dann in 100x150 auch mal beschei­den aus. Ohne bes­se­re Lin­sen gehts da irgend­wann nicht mehr. Oder bestimm­te The­men, die wie Du ja selbst sagst, für Otto-Nor­mal-Foto­gra­fen vor Jah­ren so nicht mög­lich gewe­sen wären. Stich­wort Nachtaufnahmen/Sternenhimmel/Milchstraße. Ohne heu­ti­ge High-ISO-Leis­tun­gen nicht für jeder­mann mach­bar. Also hilft nur aufrüsten.

    Inter­es­san­ter­wei­se sieht das der Deut­sche bei ande­ren The­men ganz anders. Oder kennst Du eine, der drau­ßen rum posaunt, das es doch der Benz-Motor­wa­gen auch tut und damit jeder gute Fah­rer pro­blem­los von A nach B kommt?

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  10. Ich fin­de, daß bei die­sem The­ma sehr viel anein­an­der vor­bei­ge­re­det wird. 

    Rich­tig ist natür­lich, daß man mit einer hoch­wer­ti­gen Kame­ra bes­se­re Bil­der machen kann als mit einer bil­li­gen (sonst gäbe es kei­nen Grund dafür, so viel Geld für die hoch­wer­ti­ge auszugeben). 

    Falsch ist aber, daß eine hoch­wer­ti­ge Kame­ra in den­sel­ben Hän­den auto­ma­tisch bes­se­re Bil­der macht als eine bil­li­ge (wobei sich natür­lich, wie von dir ange­spro­chen, die Fra­ge stellt, was eigent­lich “bes­ser” hei­ßen soll). Auch bil­li­ge Kame­ras kön­nen heu­te aus­ge­wo­gen belich­ten und per­fekt fokus­sie­ren. Sie bie­ten mir nur nicht die Mög­lich­kei­ten der Gestal­tung – zum Bei­spiel mit Unschär­fe. Aber die­ses Mit­tel muß man erst ein­mal bewußt ein­set­zen, bevor es sinn­vol­le Ergeb­nis­se bringt. 

    Den von dir kri­ti­sier­ten Spruch brin­ge ich sehr gern – und mei­ner Mei­nung nach zutref­fend – immer dann an, wenn jemand die Qua­li­tät mei­ner Bil­der lobt und dann nach der Kame­ra fragt – in der Ansicht, er müs­se sich nur die­sel­be Kame­ra kau­fen, um auch sol­che Bil­der machen zu kön­nen. Das ist Bull­shit. Wenn ich die Gitar­re von Mark Knopf­ler in die Hand neh­me, kommt dabei noch längst nicht sei­ne Musik raus. 

    Ein anspre­chen­des Bild ent­steht nicht durch eine rat­ten­scharf zeich­nen­des Objek­tiv und nicht durch einen rausch­ar­men, hoch­auf­lö­sen­den Sen­sor. Ein anspre­chen­des Bild ent­steht aus einer guten Bildidee. 

    Dann bie­tet natür­lich eine hoch­wer­ti­ge Kame­ra viel mehr Mög­lich­kei­ten, aus die­se Bild­idee tat­säch­lich ein Bild zu machen. Aber erst dann – und die Bild­idee muß ein Mensch haben, das kann die Kame­ra nicht. 

    Ideen­lo­ses Foto­gra­fie­ren mit einer FX-Nikon und einer 3xxx-€-Scherbe ergibt Bil­der, die viel­leicht schär­fer und kon­trast­rei­cher, aber nicht anspre­chen­der sind als ideen­lo­ses Foto­gra­fie­ren mit einer 120-€-Point-and-Shoot-Knipse.

    Ich sag den Leu­ten immer: Wenn du an die Gren­zen dei­ner Foto­tech­nik stößt, wenn dein Kame­ra­sys­tem dei­ne Bild­ideen ein­schränkt, dann brauchst du was Bes­se­res – und dann bringt es dir auch Gewinn. Aber wer mit sei­nen Eifon-Bil­dern völ­lig zufrie­den ist, hat von einem FX-Sys­tem kei­ner­lei Mehrwert.

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    • Pad­dy liegt voll­kom­men rich­tig, aber Dein Kom­men­tar bringt es noch mehr auf den Punkt.
      Ich bin auch so einer, der ein tol­les Bild sieht und nach dem ver­wen­de­ten Equip­ment fragt.
      Ich habe mitt­ler­wei­le aber auch gelernt, das davon mei­ne Bil­der nicht genau­so werden…
      Und das mit der Gitar­re stimmt auch 🙂

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    • Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

      Ich weiß noch wie ich gewarnt wur­de mir eine Voll­for­mat gekauft habe.
      Tu das nicht, das ist teu­er, dei­ne Bil­der wer­den auch nicht besser.…blabla. Komi­scher­wei­se nut­zen selbst alle teu­re Kameras.…
      Mir kam es “damals” so vor, als ob kein wei­te­rer in der ach so eli­tä­ren Gesell­schaft gedul­det wird. Egal. Was soll ich sagen, mei­ne Bil­der wur­den nach kur­zer Ein­ge­wöh­nungs­zeit bes­ser… Komisch…
      Ob das nun an der teu­ren Kame­ra lag? Ist mir scheissegal 😉

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  11. hi
    Du hast das The­ma gut auf den Punkt gebracht. Aller­dings hast Du noch eine Vari­an­te ver­ges­sen 😉 : Ich foto­gra­fie­re mit mei­ner Sony (nicht bil­lig, aber auch nichts für Nerds) und ich sel­ber sage ja nichts. Aber ich muss wirk­lich sehr häu­fig hören: “das sind schö­ne Bil­der, du hast halt ein­fach eine super Kame­ra!” Tja, ich sage dann ein­fach, dass das stimmt. Und meist weiss mein Gegen­über nicht, war­um mei­ne Lau­ne plötz­lich so gut ist.… 😉

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  12. die ewi­ge Fra­ge, ob ein gemach­tes Foto mit bes­se­rer Aus­rüs­tung viel­leicht nicht doch noch bes­ser wäre, ent­fällt, wenn man - natür­lich im Rah­men sei­ner finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten - in sein Equip­ment investiert

    und wenn ich ein so zeit­in­ten­si­ves Hob­by wie die Foto­gra­fie zu mei­nem Hob­by mache, dann will ich doch auch das best­mög­li­che - natür­lich wie­der im Rah­men der finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten - Mate­ri­al haben

    als Rad­sport­ler neh­me ich doch auch kein Klapprad

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    • Aber wenn Ihnen ein Bein fehlt, wer­den sie nie­mals ein Rad­sport­ler - egal ob mit Renn- oder Klapp­rad - wer­den, wenn ich mir die Ana­lo­gie erlau­ben darf.

      Ich soll­te mich, bevor ich ernst­haft mit der Foto­gra­fie anfan­ge, mich erst ein­mal mit bil­den­den Küns­ten befas­sen, damit ich das Sehen ler­ne. Denn jedes Foto ist ein Zitat, das mit Seh­ge­wohn­hei­ten spielt, die unse­rer Kul­tur ent­sprin­gen. Wenn ich mich mit die­sen aber nicht aus­ken­ne, wer­de ich wahr­schein­lich nur Durch­schnitt ablie­fern, und das will wahr­schein­lich nie­mand, der ein ech­tes Inter­es­se an dem Medi­um hat. Wenn ich aller­dings nur den Anspruch habe, Post­kar­ten­mo­ti­ve zu pro­du­zie­ren, dann blei­ben es eben Post­kar­ten­mo­ti­ve, egal mit wel­cher Tech­nik ich fotografiere.

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  13. Wür­den wir uns heu­te noch “Let it be” anhö­ren, wenn es uns nicht emo­tio­nal begeis­tern wür­de? Ton­tech­nisch wären heu­te ganz ande­re Sachen mög­lich, in der Musik eben­so wie in der Fotografie…

    Wenn es einen anspricht, beein­flusst oder ein­fach nur gefällt, dann soll­te das ver­wen­de­te Gerät nicht im Vor­der­grund ste­hen. Es soll­te einem dabei unter­stüt­zen, die jewei­li­ge Idee schnell umzu­set­zen, ohne stö­rend in Erschei­nung zu treten.

    Natür­lich wür­de ich auch mein gesam­tes Geld für irgend­wel­che Tech­nik / Gad­gets aus­ge­ben, wenn es mög­lich wäre, lebens­na­he Prio­ri­tä­ten kom­plett auszublenden…

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  14. Dan­ke Paddy, 

    wie­der ein guter Arti­kel, gute Gedan­ken und gut geschrieben.

    Auch ich bin tech­nik­ver­liebt und tau­sche mich ger­ne mit ande­ren Foto­gra­fen über die Mög­lich­kei­ten der Kame­ras und des Zube­hörs aus. Aber ich will nicht zu einem Lager gehö­ren, denn ich fin­de, die­se Zuge­hö­rig­keit bringt mich nicht weiter.

    Als Hob­by-Foto­graf ver­glei­che ich mich ger­ne mit einem Schlos­ser, der ein Trep­pen­ge­län­der bau­en soll:

    Ohne die Grund­la­gen zu ken­nen und die Basics wie Schwei­ßen, Löten, Nie­ten, Boh­ren usw. zu beherr­schen kann er schwer­lich eine belast­ba­re und halt­ba­re Kon­struk­ti­on zustan­de bringen.
    Wenn er die­se dann erlernt hat liegt es an sei­nem Geschick und sei­nem Kön­nen, ob er eine nüch­ter­ne, recht­ecki­ge aber durch­aus funk­tio­nie­ren­de Kon­struk­ti­on mit gera­den Stre­ben zusam­men­baut oder ob er sich für eine kunst­vol­le Schmie­de­ei­ser­ne Kon­struk­ti­on mit geschwun­ge­nen Stä­ben und Schnör­keln baut.

    Für bei­de Vari­an­ten ist es uner­läss­lich, sein Hand­werk zu ken­nen und die Werk­zeu­ge zu beherr­schen. Ob man dann zu den Hand­wer­kern oder Künst­lern gezählt wird, das wer­den wohl am ehes­ten die Betrach­ter der „Wer­ke“ entscheiden. 😉

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  15. End­lich mal jemand der es auf den Punkt bringt! Top, Du sprichst mir aus dem Her­zen. Logisch geht ein gutes Bild nur mit ordent­li­cher Tech­nik. Und? …ja den Blick für‘s Motiv muss man auch haben, ich per­sön­lich hab da immer so mei­ne Probleme.

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    • Was bit­te ist ein “gutes Bild”?
      Ich tei­le Ihre Ansicht zum Zusam­men­hang zwi­schen Tech­nik und Bild nicht. Wäre dem näm­lich so, gäbe es schlicht kei­ne “guten Bil­der” vor Lai­ka & Co. Und das, so man sich ein wenig mit der Foto­gra­fie­ge­schich­te aus­kennt, ist schlicht Unsinn.

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  16. Wenn man sich die Dis­kus­sio­nen in den Foren durch­liest, geht es meis­tens um die Tech­nik, ob die­se oder jene Kame­ra weni­ger rauscht oder die­ses oder jenes Objek­tiv schär­fer abbil­det. Wenn ich mir dann die Ange­bo­te im Gebraucht­markt anse­he und fest­stel­le, dass da schö­ne 2 Jah­re alte Kame­ras mit 1.500 Aus­lö­sun­gen ver­kauft und in das neue Modell inves­tiert wird dann ist klar, dass es vie­len wich­ti­ger ist, die neu­es­te Tech­nik zu besit­zen statt damit zu arbei­ten. Foto­gra­fi­sche Grund­la­gen hin­sicht­lich Bild­aus­sa­ge und -gestal­tung sind bei vie­len abso­lut nebensächlich.
    Zahl­lo­se Kat­zen- und Hun­de­fo­tos in den Bei­spiel­th­re­ats sol­len Vor­tei­le gewis­ser Sys­te­me untermauern.
    Die­ses Ver­hal­ten wird befeu­ert von zahl­lo­sen Blogs, in denen stän­dig die neu­es­ten Tech­nik Gad­gets als Must Have gelob­hu­delt wer­den ( aktu­ell z. B. die neue OMD E-M5, 40 MP und frost­si­cher, haha ).
    Die foto­gra­fi­schen Arbei­ten wer­den dadurch aber nicht bes­ser, da sich die Kame­ra­tech­nik seit Jah­ren auf einem sehr hohen Niveau bewegt. Davon abzu­len­ken wird mit immer neu­en modi­schen Spie­le­rei­en wie HDR, Timel­ap­se und der­glei­chen versucht…
    Für mich gilt der Spruch, dass der Foto­graf das Bild macht, mehr denn je und immer mehr Leu­te sind immer weni­ger dazu in der Lage, weil sie sich durch den gan­zen Tech­nik Schni­cki Schnacki nur all­zu ger­ne davon ablen­ken las­sen, sehr zur Freu­de der Hersteller…

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    • Dan­ke, so sehe ich das auch.
      Selbst die ehr­wür­di­ge Lei­ca ist heu­te zum Gad­get ver­kom­men, das sich neu­rei­che Stepp­ja­cken­trä­ger indi­vi­dua­li­sie­ren kön­nen um dann mit geschwell­ter Brust durch die Innen­städ­te zu lau­fen und Bil­der für den Müll­ei­mer zu machen oder, noch bes­ser, die Foto-Com­mu­ni­ties damit zu überschwemmen.
      Im Gegen­satz dazu gibt es da die Leu­te, die noch mit alten Ana­log­knip­sen arbei­ten und teil­wei­se wirk­lich gute, funk­tio­nie­ren­de Bil­der ablie­fern und ich mich manch­mal fra­ge, war­um die noch kei­ner ent­deckt hat.
      Mein gro­ßes Vor­bild Peter Lind­bergh arbei­tet übri­gens immer noch wie eh und je. Und die Bil­der sind digi­tal nicht “bes­ser” als damals, da er noch mit der F4 foto­gra­fiert hat.
      Man muss eben wis­sen was man will und sich mit dem Medi­um und sei­nen Mög­lich­kei­ten auskennen.

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  17. Scis­sors cuts Paper
    Paper covers Rock
    Rock crus­hes Lizard
    Lizard poi­sons Spock
    Spock smas­hes Scissors
    Scis­sors deca­pi­ta­tes Lizard
    Lizard eats Paper
    Paper dis­pro­ves Spock
    Spock vapo­ri­zes Rock
    (and as it always has) Rock crus­hes scissors

    So kann man das auch klä­ren 🙂 S. Cooper

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  18. Recht so! Genau­so bescheu­ert fin­de ich den Spruch, den Desi­gner so lie­ben: “form fol­lows function”

    Dann müss­ten mei­nes Erach­tens nach alle tech­ni­schen Pro­duk­te gleich aus­se­hen. -Tun sie aber nicht.

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    • Den Desi­gner möch­te ich sehen, der das auch lebt. Alle, die ich ken­ne, leben genau das Gegen­teil: Was schert mich die Funk­ti­on, Haupt­sa­che, es sieht gut aus.

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  19. Dein Arti­kel hat viel wahres.
    Wenn ich jedoch bei Face­book und Co. sol­che Sät­ze (..der Foto­graf…) lese, bezie­hen sie sich oft auf “Hil­fe­ru­fe” von Leu­ten die beschis­se­ne (sor­ry) Bil­der Pos­ten und mei­nen wenn sie sich eine Top Kame­ra kau­fen wer­den die Bil­der auto­ma­tisch der Hin­gu­cker. Und den Leu­ten muss der Umstand klar gemacht wer­den, dass dies eben nicht so ist!

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  20. Naja, irgend­wie ist die Aus­sa­ge “It’s not the fuck­ing came­ra” heu­te aber rich­ti­ger denn je.
    Ob jemand mit einer Canon 700D oder einer 5D Mark3 knipst macht von der Bild­qua­li­tät und den Mög­lich­kei­ten einen wirk­lich gerin­gen Unter­schied. Erschre­ckend gering sogar, wenn man die Prei­se der Bodys ver­gleicht. Ein Pro­fi wird ver­mut­lich den­ken: ok, der Unter­schied ist zwar gering, aber ich muss mich ja von den Hob­by­fo­to­gra­fen so gut wie Mög­lich abgren­zen. Also neh­me ich den hohen Preis in kauf und hof­fe, dass das Geld sich durch mehr Auf­trä­ge wie­der reinspielt.

    Natür­lich ist es mit der 5D noch leich­ter Frei­zu­stel­len und auch die Qua­li­tät bei sehr wenig Licht ist bes­ser - aber das wars fast schon an Unter­schie­den in der Bild­qua­li­tät, alles ande­re liegt beim Fotografen. 

    Imho reicht heu­te, auch für Pro­fis, eine gute APS-C Kame­ra aus. Der Sen­sor ist groß genug um bei schwie­ri­gem Licht gute Bil­der zu machen und auch groß genug um schön Frei­zu­stel­len. Eine heu­ti­ge Micro­FourT­hirds macht bessere/gleichwertige Bil­der, als eine paar Jah­re alte APS-C/Voll­for­mat Kame­ra, die Tech­nik ist ein­fach enorm weit.

    Ich kann dei­ne Argu­men­ta­ti­on aber defi­ni­tiv nach­voll­zie­hen, eine Kom­pakt­knip­se mit 1/2,3″ Sen­sor oder ein Smart­phone erschwe­ren einem das Foto­gra­fie­ren enorm, aber sobald man eine Ent­ry-Level DSLR/DSLM mit min­des­tens MFT Sen­sor hat sind die Unter­schie­de nach oben, sowohl was die Mög­lich­kei­ten als auch die Qua­li­tät angeht, sehr sehr gering - Vor­aus­ge­setzt natür­lich, dass man mit der Tech­nik umge­hen kann.

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  21. Hal­lo,

    ich las vor kur­zem: man wird sicher nach einer gewis­sen Übung auf einem Bild erken­nen, wel­che Blen­de und Brenn­wei­te ein­ge­setzt wur­de, nur am Bild selbst wird man kaum/nicht das Kame­ra­mo­dell herausfinden.

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  22. Ich hab sel­ber schon mal zu dem The­ma gebloggt. Dabei hab ich geschrie­ben, dass man nicht die teu­ers­te Kame­ra braucht, um foto­gra­fie­ren zu kön­nen. Ande­rer­seits sind man­che Din­ge eben nur mit einer gewis­sen Aus­rüs­tung möglich. 

    Ich hab mich auch lan­ge gewei­gert, einen Blitz zu benut­zen oder Bil­der zu bear­bei­ten “weil das auch so mög­lich sein muss”, aber das war ein Irr­tum. Man lernt halt nie aus.

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  23. Die Indus­trie ver­sucht, durch, mit unzäh­li­gen Funk­tio­nen voll­ge­stopf­te Kame­ras, den Markt für sich zu gewin­nen. Mega­pi­xel, Klapp- und Schwenk­dis­plays, Nacht­por­trait­pro­gramm­au­to­ma­tik und Pho­to­nen­kom­pen­sa­tor mit Antiwackelautomatik.
    Statt sich mit Motiv­pro­gram­men aus­ein­an­der zu set­zen, soll­ten die Leu­te sich lie­ber mit ISO, Blen­de und Ver­schluss­zei­ten aus­ein­an­der­set­zen. Das reicht zum Foto­gra­fie­ren näm­lich aus.
    Ich selbst arbei­te nicht ein­mal mit 1/3 Belich­tungs­wer­ten, son­dern mit gan­zen Wer­ten. Mehr gab es frü­her auch nicht, zu Zei­ten der “Meis­ter” der Foto­gra­fie. Den­noch lie­be ich die Qua­li­tät, die mir der Voll­for­mat­sen­sor lie­fert. Mein Rat: Leu­te, lernt foto­gra­fie­ren, und nicht Tech­nik bedie­nen. Die­ser Kom­men­tar wur­de unter Ein­fluss von Alko­hol ver­fasst, aber ich ste­he dazu.
    Schö­ner Bei­trag Paddy!

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  24. “.…den­noch mit der 5000€-Kamera durch die Gegend (hat aber den Mar­ken­na­men abgeklebt)”.
    Sehr schön beschrie­ben (auch der Rest). Zum Zitat oben nur zwei ergän­zen­de Anmer­kun­gen: Bei haupt­be­ruf­li­chen, also pro­fess­sio­nel­len Foto­gra­fen macht das nach mei­ner Beob­ach­tung nur noch eine Min­der­heit. Ist eher ein Trend bei Wichtigtuern.
    Und es betrifft nur die gros­sen “regu­lä­ren” Model­le. Eine abge­kleb­te Has­sel­blad hab ich noch nicht gesehen.

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  25. Puh, ganz schön vie­le Wor­te für “es kommt drauf an”.
    Das man “Nicht die Kame­ra macht das Bild, son­dern der Foto­graf“ nicht wört­lich neh­men soll und es eine Ver­dich­tung bzw. Zuspit­zung ist, die ger­ne ver­meint­lich Tech­nik­gläu­bi­gen ent­ge­gen gewor­fen wird, ist doch klar. Des­we­gen “irgend­ei­nem selbst ernann­ten Künst­ler” eine Loch­ka­me­ra nahe­zu­le­gen ist albern - und eben auch nichts ande­res als eine extre­me Zuspitzung.

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  26. Damit triffst Du es per­fekt auf den Punkt. Vie­len Dank für den tol­len Bei­trag und die sehr inter­es­san­te Dis­kus­si­on, Paddy!

    Dazu aus “Für eine Phi­lo­so­phie der Fotografie”:

    Foto­graf: Ein Mensch, der sich bemüht, die im Pro­gramm des Foto­ap­pa­rats nicht vor­ge­se­he­nen Infor­ma­tio­nen ins Bild zu setzen.

    Foto­gra­fie: Ein von Appa­ra­ten erzeug­tes und dis­tri­bu­ier­tes, flug­blatt­ar­ti­ges Bild.

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  27. Die Foto­gra­fie ist eine wun­der­ba­re Sache für tech­nisch inter­es­sier­te und krea­ti­ve Geis­ter. Sie ist im Grun­de eine Art Medi­ta­ti­ons­weg mit ver­schie­de­nen Ein­wei­hungs­stu­fen für die­je­ni­gen, die sich tief auf das Ver­ständ­nis ihrer Art des Schau­ens die­ser Welt ein­las­sen kön­nen und dar­an wach­sen. (das wäre der „eso­te­ri­sche“, also der inne­re Weg).

    Die meis­ten Foto-Ama­teu­re aller­dings ver­wech­seln die Gerä­te­tech­nik zur Aus­übung der Foto­gra­fie mit Krü­cken zur Kom­pen­sa­ti­on ihrer eige­ne Selbst­wert­pro­ble­ma­tik, also ihrer „Geh­be­hin­de­run­gen“ im Leben. Die­ser exo­te­ri­sche Weg ist dadurch cha­rak­te­ri­siert, daß man sich haupt­säch­lich über die Qua­li­tät der Krü­cken aus­tauscht oder gar erregt, andau­ernd Berich­te über Krü­cken liest, weiß, wo es die bes­ten Krü­cken gibt, ger­ne in Grup­pen mit ande­ren Krü­cken­lieh­ha­bern unter­wegs ist, meist aber gar kei­nen Plan von Weg und Ziel hat. Der gemein­sa­me Kon­sens besteht dar­in, daß wenn man nur aus­dau­ernd genug sich über Krü­cken aus­tauscht, daß man dann irgend­wann auch - bestückt mit den bes­ten Krü­cken - beson­ders kunst­voll gehen kann.
    Wobei, daß man auch ohne Krü­cken gehen kann, die­se Idee ist allem Anschein nach mit einem Tabu belegt.

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  28. Na end­lich bringt es mal jemand auf den Punkt und traut sich sei­ne Mei­nung zu sagen.

    “Nicht das Equip­ment macht das Bild, son­dern der Fotograf”
    Alles schön und gut, doch ist es trotz­dem so, dass wenn ich mit einem Objek­tiv foto­gra­fie­re, wel­ches 1000€ mehr kos­tet, die Bil­der ein­fach bes­ser wer­den. (Schär­fe, .…..)

    Doch habt Spaß, lebt euer Hob­by und macht es viel­leicht zum Beruf 😀 

    Es ist ein­fach immer wie­der spannend. 

    Gruß Domi­nik

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  29. Moin Pad­dy,

    genia­ler Artikel…aber die­sen von Dir so harsch kri­ti­sier­ten Satz hast Du genau­so zu mir gesagt, als ich Dich im Work­shop auf einen Wech­sel von der D7100 auf die D810 ansprach…dennoch gut geschrie­ben und ein Wech­sel zu einer ande­ren Kame­ra ist ja immer eige­nes Ermes­sen, somit bleibst Du Dir ja treu…????

    Bes­te Grü­ße Tom

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  30. Ich ver­ste­he ganz genau was Du meinst…
    Den Spruch brin­ge ich auch gele­gent­lich. Aller­dings aus einem ande­ren Aspekt.
    Ich foto­gra­fie­re seit Ca. 10 Jah­ren. Erst voll­au­to­ma­tisch mit der D70, dann erst habe ich mich mit der Tech­nik sehr aus­ein­an­der­ge­setzt, da mir die Bil­der nicht mehr das brach­ten, was ich erwar­tet habe.
    Die Bil­der wur­den bes­ser, ich konn­te Din­ge foto­gra­fie­ren wie ich es woll­te. Ich stieß irgend­wann an die Gren­zen der Mög­lich­kei­ten mei­ner ers­ten Spie­gel­re­flex­ka­me­ra und bin auf die D7000 umge­stie­gen, die mich foto­gra­fisch weit nach vor­ne gebracht hat. Die ers­ten rich­tig teu­ren Objek­ti­ve hiel­ten Ein­zug und vie­les was vor­her unmög­lich war konn­te ich anschlie­ßend end­lich abbil­den. Schluss­end­lich bin ich letz­tes Früh­jahr bei Dei­ner alten D4 gelan­det, die mich wie­der weit nach vor­ne gebracht hat, weil mich schwie­ri­ge Licht­si­tua­tio­nen nicht mehr frus­trie­ren, son­dern anspor­nen und die­se Kame­ra wer­de ich wohl noch Jah­re verwenden.
    Ich bin glück­lich über die D7000, die ich immer noch nut­ze und Lie­be die D4, die ich nie zu besit­zen für mög­lich gehal­ten habe.
    Die Kame­ras und die Objek­ti­ve geben einem die Mög­lich­kei­ten. Die­se zu nut­zen liegt an uns.
    Schluss­end­lich brin­ge ich den Spruch um Leu­ten Mut zu machen, die mit einer “klei­nen” Dslr foto­gra­fie­ren, denn jede Kame­ra “kann” schö­ne Fotos machen, wenn man die Grund­la­gen der Foto­gra­fie und der Tech­nik beherrscht und ein gutes Auge mit­bringt und die Muße mit viel Lie­be und Geduld zu bil­den, und sich zu inspirieren.
    Das hat dann weni­ger damit zu tun, wel­che Mög­lich­kei­ten einem teu­res Equip­ment ermög­li­chen. denn das braucht man eher für den pro­fes­sio­nel­len Einsatz.

    🙂

    LG Marc

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  31. Genau so ist es. Ich sel­ber bin auch ein Tech­nik-Nerd, aber auch aus ande­rer Sicht. Zum einen weiß ich eben, was man mit Tech­nik errei­chen kann, zum ande­ren will ich mir kei­nen Spiel­raum las­sen mein foto­gra­fi­sches Unver­mö­gen auf die Kame­ra zu schieben.
    Heu­te weiß ich, wenn das Bild schlecht ist, lag es an mir.

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  32. Hal­lo.

    Im All­tag spielt die Moti­va­ti­on für mich eine gro­ße Rol­le. Die Moti­va­ti­on ist in den meis­ten Fäl­len höher mit einer 5d3 als mit einem iPhone.
    Soda

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  33. Nie­mand wird bei einem guten Essen den Koch fra­gen, was für einen Herd oder wel­chen Koch­löf­fel er benutzt hat. Nie­mand fragt einen Buch­au­tor, auf wel­chem Rech­ner er sei­nen Best­sel­ler­ro­man getippt hat. Oder wel­che Sche­re die Fri­sö­rin für den neu­en Haar­look geführt hat.

    Natür­lich kommt es immer auch ein wenig dar­auf an, wel­ches Equip­ment man benutzt, um sei­ne Ideen umzu­set­zen, aber die­ses Euip­ment ist nur Mit­tel zum Zweck.

    Es gibt da sowas komi­sches im Kopf, hin­ter den Augen, zwi­schen den Ohren. Das muss man benut­zen, um krea­tiv zu sein - aber auch, um sol­che blö­den Kom­men­ta­re nicht laut auszusprechen… 😉

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    • Dein Ver­gleich hinkt. Klar fra­ge ich den Koch nach den Koch­uten­si­li­en, wenn ich sel­ber kochen ler­nen will. Viel­leicht anfäng­lich nicht nach der Mar­ke des Her­des, aber ob er mit Gas oder Induk­ti­on kocht, wel­ches Mes­ser er ver­wen­det oder ob er einen Tipp für ein güns­ti­ges hat. Und wenn ich ein Buch schrei­ben will, fra­ge ich auch nach dem Schreib­pro­gramm und dar­aus ergibt sich ja auch oft die Fra­ge nach dem Betriebssystem.

      Ansons­ten stim­me ich Dir natür­lich zu. Hirn ist schon ein net­tes Tool, aber auch des­sen Umgang will gelernt sein 🙂

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    • Zwar hin­ken Ver­glei­che IMMER, des­halb sinds ja nur Ver­glei­che… aber die­ser hier ja nun ganz besonders.
      Natür­lich fragt kei­ner den Koch auf wel­chem Herd er gekocht hat und mit wel­chem Löf­fel umge­rührt - war­um? WEIL DAS VÖLLIG IRRELEVANT IST für den Geschmack! Aber der Koch wird nach den Zuta­ten gefragt und nach ihrem Mischungs­ver­hält­nis. Und DAS wie­der­um ist zwar immer noch hin­kend, aber auf jeden Fall vergleichbar(er) mit dem Equip­ment eines Fotografen.
      Eben­so, wie die Fri­seu­rin sehr wohl nach ihrem Equip­ment gefragt wird. Nicht jede Sche­re kann jede Fri­sur. Da kann die Hair­sty­lis­tin noch so begabt sein. 🙂
      Herzlichst
      Christiane

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    • Die Bei­spie­le hin­ken schon des­halb, weil Köche sich zum Bei­spiel sehr inten­siv aus­tau­schen über die Qua­li­tä­ten Ihrer Werk­zeu­ge. Bei Autoren sieht das nicht anders aus; man lese nur ein­mal die Rezen­sio­nen der ein­schlä­gi­gen Soft­ware­pa­ke­te, z.B. iA Wri­ter. Beim Betriebs­sys­tem gibt es für Autoren übri­gens kei­ne Alter­na­ti­ve zum Mac 🙂 

      Dem Betrach­ter eines Bil­des ist es sicher­lich egal - wie auch dem Gast im Restau­rant - wel­ches Werk­zeug zum Ein­satz kam. Aber dar­um geht es in die­ser Dis­kus­si­on ja eben genau nicht.

      Kate­go­rien­feh­ler, wür­de ich sagen 🙂

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  34. Für die wirk­lich erfah­re­nen Foto­gra­fen gebe ich dir recht. Hob­by- und Ama­teur­fo­to­gra­fen hin­ge­gen (vor allem männ­lich) sind meist der­ma­ßen auf Tech­nik fixiert, dass man ihnen den Spruch eigent­lich nicht oft genug um die Ohren hau­en kann.Für die wirk­lich erfah­re­nen Foto­gra­fen gebe ich dir recht. Hob­by- und Ama­teur­fo­to­gra­fen hin­ge­gen (vor allem männ­li­chen) sind meist der­ma­ßen auf Tech­nik fixiert, dass man ihnen den Spruch eigent­lich nicht oft genug um die Ohren hau­en kann.

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  35. Mal ehr­lich. Wer gern und mit Enthu­si­as­mus pho­to­gra­phiert lehnt sich bei einer sol­chen Disskus­si­on doch ent­spannt zurück. 

    Tat­säch­lich kommt es ja dar­auf an was ich am Ende errei­chen will … man­che Auf­nah­men bekom­me ich viel­leicht nur mit hohem Auf­wand hin (der ja nicht immer teu­re Aus­rüs­tung bedeu­ten muss). 

    Unter dem Strich zählt das ich mit dem Ergeb­nis zufrie­den bin, ist doch egal ob die Kame­ra 100 oder 50000 Euro kostet … 

    In die­sem Sin­ne wün­sche ich noch einen schö­nen Rosenmontag.

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  36. Grüß Euch!
    Ich hof­fe ich tre­te hier nie­man­dem zu fest auf den Schlips, aber ich sehe das etwas differenzierter:
    Ich glau­be nicht, dass es bei die­sen Tech­nik-Dis­kus­sio­nen um die Fra­ge “teu­re DSLR vs. bil­li­ge Knipse/Handy” geht (denn hier steht der Sie­ger wohl ohne Dis­kus­si­on fest) - son­dern um die Fra­ge “teu­re DSLR vs. bil­li­ge DSLR”.
    Das ist dann wohl eine kom­plett ande­re Dis­kus­si­ons­grund­la­ge, bei der man mMn dann aber sehr wohl “it’s not the fuck­ing came­ra” sagen kann. Denn ob ich z.B. mit der D4s und dem Nikon 14-24 oder mit einer D3200 und einem Tam­ron 10-20 ein Land­schafts­fo­to mache, ist -mit Ver­laub- scheißegal!!
    Ob die Schär­fe zum Rand hin etwas mehr abfällt oder sich etwas mehr Rau­schen zeigt, hat rein gar nichts mit dem “Erfolg”, der schluss­end­li­chen Erschei­nung des Ergeb­nis­ses zu tun. 90% mei­ner Bil­der hät­te ich auch mit halb so teu­rem Equip­ment genau so hinbekommen.

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    • Nicht DU siehst es dif­fe­ren­zier­ter, son­dern der AUTOR des Tex­tes möch­te alle dazu anre­gen, an das The­ma VIEL dif­fe­ren­zier­ter her­an­zu­ge­hen und die­sen Schnö­sel-Satz: “Nicht die Kame­ra macht das Bild”, nicht ein­fach nur wei­ter so in die Welt hin­aus­zu­tra­gen, son­dern GENAU zu dif­fe­ren­zie­ren, wer was macht.

      Und NEIN, defin­tiv ist es NICHT egal mit wel­cher Kame­ra Du ein Land­schafts­fo­to machst. Mach ein DIN A 0 Pos­ter dar­aus, und dann wirst Du sehen, dass Du auch die­se Aus­sa­ge DIFFERENZIEREN musst 🙂

      LG
      Christiane

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    • Pad­dy,
      heu­te hast du den Vogel abge­schos­sen. Ich hab’ mir vor Lachen auf die Schen­kel geklopft.
      Zitat:
      “Der Künst­ler hin­ge­gen über­spielt sei­ne man­geln­de Tech­nik­kun­de, indem er Unschär­fe kur­zer­hand zum Stil­mit­tel erklärt. Wer mit dem Blitz nicht umge­hen kann, nennt sich eben Available-Light-Fotograf.”

      Wun­der­ba­rer Arti­kel, alle mei­ne Gedan­ken auf den Punkt zusam­men­ge­fasst. Ist schon lus­tig, wenn man sei­ne eige­ne Ent­wick­lung rück­wir­kend betrach­tet: Mit jeder neu­en Kame­ra dach­te ich - mehr brauch ich jetzt aber wirk­lich nicht. Dann kommt der Punkt, an dem man “eine Gren­ze nicht über­schrei­ten” kann, neue Kame­ra bzw. Objektiv.
      Ich bewun­de­re nach wie vor Fotos unab­hän­gig von der ver­wen­de­ten Tech­nik (egal ob Han­dy, Pla­te­knip­se, DX oder FX), aber mei­ne eige­nen Bild­ideen kann ich heu­te end­lich dank mei­ner Tech­nik auf den Punkt umset­zen. “Nach­teil”: Es gibt kei­ne Aus­re­den mehr. 🙂

      DANKE für die­sen Post!

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  37. Wun­der­bar! Genau so ist es!
    Hab neu­lich fol­gen­den Satz von einem Foto­gra­fen gele­sen:” Ich kann (Hoch­zeits-) Bil­der mit einer klei­nen IXUS machen und die Leu­te sehen den Unter­schied nicht.” Unsinn - was ist mit der Tie­fen­schär­fe, Dynamik…Große Sen­so­ren und licht­star­ke Objek­ti­ve kos­ten Geld und haben natür­lich eine Wir­kung und las­sen Bil­der bes­ser oder schlech­ter aus­se­hen (auch wenn sie natür­lich kei­ne Aus­wir­kung auf den Bild­auf­bau haben).

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  38. Moin,

    zuerst besaß ich eine Nikon D3100 mit 18-55er. Als die­se Kom­bi mich ein­zu­schrän­ken begann, habe ich mir eine D5200 mit 18-105er gekauft. Sehr bald war ich jedoch von die­sen unsäg­li­chen Plas­tik-Zooms genervt und habe mir das 18-35er aus Sig­mas ART-Serie gegönnt. Nun habe ich zwar mei­ne per­sön­li­che Traum­kom­bi aus per­fek­ter Lin­se und mög­lichst kom­pak­ter DSLR, aller­dings nervt jetzt die D5200, weil ich inzwi­schen ger­ne fil­me, jedoch im Live­View die Blen­de nicht ver­stel­len kann. Somit über­le­ge ich, mir zum Fil­men eine Lumix o.ä. zu holen, … ja und so geht mei­ne Rei­se weiter.

    Und war­um geht mei­ne Rei­se wei­ter? Weil, sobald man eine Sache inten­si­ver bzw. pro­fes­sio­nel­ler betreibt, man immer an einen Teil der Aus­rüs­tung gera­ten wird, der einen ein­schränkt. Wür­de mich jemand fra­gen, war­um ich so viel Geld inves­tie­re, wo ich doch ver­siert genug sei, mit der alten D3100 inkl. 18-55er eben­so tol­le Fotos zu machen, wäre mei­ne Antwort:

    “Weil mir die­se Kom­bi­na­ti­on heu­te den Spaß an der Foto­gra­fie neh­men wür­de. Das nennt man Fortschritt!”

    Mit dem tol­len Bei­trag hast Du völ­lig recht. Dan­ke dafür!

    LG aus IBK

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  39. Sicher kann ich mit jeder Kame­ra ein gutes Bild machen. Aber ich kann nicht mit jeder Kame­ra das Bild machen, wel­ches ich gera­de machen möch­te. (Um mal mei­ne 0,02 € zum The­ma zusammenzufassen.)

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  40. Sicher­lich stellt für vie­le die Foto­gra­fie einen Aus­gleich zum beruf­li­chen All­tag dar. Das ist bei mir nicht anders. Was spricht also dage­gen, dass man sich mit einer schö­nen Kame­ra oder ande­rem Equip­ment belohnt? Das ist doch bei ande­ren Hob­bies nicht anders. Z. B. kreu­zen im Rad­sport meist die Untrai­nier­tes­ten mit den teu­ers­ten Bikes auf. Na und, solan­ge sie es sich leis­ten kön­nen, muss ich mich doch nicht drü­ber auf­re­gen, oder? Häu­fig steckt hin­ter sol­chen Dis­kus­sio­nen immer eine gehö­ri­ge Por­ti­on Neid.

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  41. Foto­gra­fen, die man nach dem Sinn ihrer Arbeit fragt, wer­den schnell wütend.
    Das liegt vor allem dar­an, das nur “tol­le Bil­der” kei­nen Sinn haben. Alle
    wol­len klei­ne Ansel Adams sein, doch waren und sind 99% aller Bil­der belanglos
    und ohne Tie­fe. Foto­gra­fie hat nur sozi­al­do­ku­men­ta­risch Wert, der Rest ist Mode,
    Pop­kul­tur und Hand­werk. Jeder ver­spiel­te Pri­mat kann den Aus­lö­ser moder­ner Kamneras
    bedie­nen, das ergibt aber noch lan­ge kei­nen Sinn. Hun­dert Schim­pan­sen könn­ten hun­dert Licht­jah­re auf Schreib­ma­schi­nen rum­häm­mern, ein Sonett von der Qua­li­tät Shake­speares käme dabei nicht her­aus. Das führt soweit, das in unse­rer Zeit ein alber­ner Gerauchs­gra­fi­ker wie Andy War­hol als gro­ßer gilt Künst­ler gilt. Aus dem Post ergibt sich für mich eine wesent­lich inter­es­san­te­re Fra­ge: was hät­te Ansel Adams mit einer D4s für Bil­der gemacht? Wir soll­ten glück­lich über die Mög­lich­kei­ten unse­re Tage sein,
    aber lasst doch die armen Foto­künst­ler am Leben.

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  42. Dem Arti­kel kann man wirk­lich wenig hin­zu­fü­gen, schön neu­tral von vie­len Sei­ten beleuch­tet, dan­ke, Paddy!
    Eigent­lich ist das mal wie­der eine Bestä­ti­gung, war­um ich bei DX hän­gen geblie­ben bin. Viel­leicht wür­de ich mit FX ein Quent­chen bes­se­re Bil­der machen, aber who cares? Sehen wür­de man das nicht, viel­leicht nicht mal ich selbst, nur mein Porte­mon­naie wäre (noch) leerer.
    Die meis­ten Kame­ras bie­ten heut­zu­ta­ge so vie­le tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten, dass ver­mut­lich nur 10% der Funk­tio­nen genutzt wer­den. Liegt auch dar­an, dass sich vie­le eine grö­ße­re, teu­re­re Kame­ra kau­fen, nur um in einer ande­ren Liga wahr­ge­nom­men wer­den zu wol­len. Ohne dass die Ergeb­nis­se damit bes­ser werden.
    Bei man­chen Hob­by­fo­to­gra­fen ist es genau­so wie bei Auto­fah­rern: je grö­ßer und teu­rer das Equip­ment ist, umso aus­sa­ge­lo­ser wer­den die Ergeb­nis­se; je grö­ßer das Auto wird, umso schlech­ter wird ein­ge­parkt. Inso­fern hat der Spruch “It is not …” schon sei­ne Berech­ti­gung. Im sel­tens­ten Fall erle­be ich Foto­gra­fen, die bril­lan­te Fotos machen, aber tech­nisch schlecht aus­ge­stat­tet sind. Das ist doch in 99% der Fäl­le umgekehrt.

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  43. Eigent­lich wur­de ja alles gesagt. 😉
    Ich den­ke der Satz ist nur zum Teil rich­tig. Ja, der wich­tigs­te Fak­tor für ein gutes Bild ist hin­ter der Kame­ra. ABER, machen wir uns nichts vor. Mit der Zeit wird der eine oder ande­re an die Gren­zen der Tech­nik sto­ßen. Der eine Foto­gra­fiert nur Schwal­ben und Spat­zen im Flug, ergo wird im nichts ande­res übrig­blei­ben, als irgend­wann eine Canon 1er, mit 8 Mil­lio­nen Fokus­punk­ten zu kau­fen. Der Wild­lif­e­fo­to­graf der Hasen (wel­che auch immer) in der Däm­me­rung Foto­gra­fiert, kommt um ein Sig­ma 500 2.8 nicht her­um. Und der Event­photo­grapher der Din­ner im Dun­keln mit available Light foto­gra­fiert wird wohl ne 6D mit EF 50mm 1:1.0 erwer­ben müssen.
    Ich muss geste­hen da ich auch manch­mal ein rich­ti­ger Pixel­pee­per sein kann, und auch ab und zu im gro­ßen, blau­en Forum lese. Aber manch­mal ver­lie­re ich den Glau­ben. Da wird einem Fami­li­en­va­ter, der sei­ne Kin­der zuhau­se foto­gra­fie­ren will die 7D Mark2 empfohlen.
    Die 5D Mark 2 lässt sich eigent­lich über­haupt nicht benut­zen, da der Auto­fo­kus „abso­lut Grot­tig“ ist und der nächs­te, sei­nes Zei­chen Hoch­zeits­fo­to­graf ist der fes­ten Über­zeu­gung dass man dem Kun­den kein Bild über 1600iso zumu­ten kann.
    Ich den­ke dass für über 90% der Moti­ve kei­ne TOP Aus­rüs­tung benö­tigt wird. Aber jeder darf sich das Equip­ment kau­fen das er will. Selbst wenn er sich ne Has­sel­blad kauft um Zie­gel­wän­de zu foto­gra­fie­ren ist das legi­tim, wenn es ihn Glück­lich macht. Nur sobald er ande­re in sei­ne Mate­ri­al­schlacht mit hin­ein­zieht und gera­de zu mis­sio­na­risch unter­wegs ist, hört der Spass auf.

    Ich foto­gra­fie­re Hoch­zei­ten, aber für den Pri­vat­ge­brauch habe ich mir eine Olym­pus E-PL7 mit Kit­lin­se gekauft. (Dan­ke Paddy)
    Und was soll ich sagen. Ich bin wirk­lich Glück­lich da ich eine Kame­ra habe mit der man mal eben schnell foto­gra­fiert oder auch mal mit­nimmt, da man sie wirk­lich in die Tasche ste­cken kann. Die 5D, so geil sie auch ist ein­fach zu groß. Und wenn man ehr­lich ist. Brauch ich für ein schö­nes Urlaubs­fo­to von mir und mei­ner Frau eine 50 MP Auf­nah­me die so scharf ist das man noch erkennt wel­che Far­be der Dreck unter mei­nen Nägeln hat?

    Bes­te Grü­ße Tobias

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    • Ach ver­dammt -.- muss­test du die PL7 erwäh­nen, jetzt hab ich wie­der n Spiel­zeug ent­deckt, was mich unter den Fin­gern juckt und dabei ist mei­ne Mark3 noch nicht mal eingeschossen :/

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  44. Was soll ich dazu sagen? - Dein Arti­kel spricht mir schon in der ers­ten Zei­le aus der See­le. Ich denk mir jedes Mal wie­der, wel­cher Idi­ot den Spruch “Es kommt nicht auf die Kame­ra an” auf­ge­bracht hat.
    Jeder Leie der sich ein wenig mit der The­ma­tik beschäf­tigt, kann zurecht behaup­ten, dass er mit einer guten und etwas teu­re­ren DSLR, wesent­lich bes­se­re Bil­der machen kann (allein von der Abbild­qua­li­tät her) als jeder gute Foto­graf mit einer klei­nen Bil­lig­knip­se. Die Tech­nik in einer guten Kame­ra heut­zu­ta­ge nimmt einem ein­fach viel ab und unter­stützt. Ich hab schon Makros von Lei­en mit einer 550D gesehn (über Funk­ti­ons­wahl) die jeden ein­ge­fleisch­ten Makro­fo­to­gra­fen in die Schran­ken wei­sen. Eben­so hab ich von soge­nann­ten Künst­le­ren Bil­der gesehn die meh­re­re 100.000 Euros ein­brach­ten, aber für mich gänz­lich nichts mit Kunst zu tun hatten.
    Wie du schon sagst ist Foto­gra­fie ein Zwei­schnei­di­ges Schwert und ich wage zu Behaup­ten, dass jedes Bild auf sei­ne Art Kunst ist und in einer eige­nen Tech­nik per­fekt. Es liegt eben immer alles im Auge des Betrachters.

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  45. Wel­che Aus­rüs­tung die ‘rich­ti­ge ist’ hängt mei­ner Mei­nung nach von den Ansprü­chen des Ein­zel­nen bzw. sei­ner Ziel­set­zung ab.

    Mei­ne ers­te Spie­gel­re­flex­ka­me­ra war eine Nikon D70 und sie hat Bil­der von (tech­nisch) guter Qua­li­tät gelie­fert. Da ich haupt­säch­lich Wild­life foto­gra­fie­re, stieß sie irgend­wann an ihre Gren­zen. Die Gren­zen waren nicht eine man­geln­de Bild­qua­li­tät, son­dern Fea­tures wie Anzahl der Auto­fo­kus­fel­der, Anzahl Bilder/Sekunde, Anzahl der Pixel …

    Klar kann man auch mit 5 Auto­fo­kus­fel­dern Foto­gra­fie­ren. Viel mehr hat mich gestört, dass sie meist nicht an der für mich rich­ti­gen Stel­le waren. Ich habe das Pro­blem zwar per Hand lösen kön­nen, den­noch schät­ze ich heu­te eine Kame­ra die ein viel­fa­ches an Auto­fo­kus­fel­dern hat (mal ange­se­hen davon, dass die­se noch schnel­ler und prä­zi­ser gewor­den sind).

    Wie­viel Pixel man braucht, lie­fert ver­mut­lich genü­gend Stoff für einen ein eige­ner Blog­ar­ti­kel. Am Bei­spiel mit mei­ner D70 waren die 6MP aus wirt­schaft­li­chen Gesichts­punk­ten nicht mehr aus­rei­chend. Denn Bild­agen­tu­ren haben zuneh­mend Bil­der mit höhe­ren Auf­lö­sun­gen gefor­dert. Auf­nah­men mit mei­ner D70 sind wegen einer zu gerin­gen Auf­lö­sung schlicht weg nicht mehr ange­nom­men worden. 

    BTW: Guter Artikel.

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  46. -“Brau­che ich das? Ist doch scheiß­egal, was brau­chen wir schon.”-

    Genau so sieht das aus 🙂
    mus­te echt schmun­zeln weil es mir grad mit mei­nem Fit­ness­arm­band so geht.
    Braucht kein Mensch, ist aber cool es zu haben und zu stau­nen was es alles kann *gg…

    Und bei den Came­ras war es nicht anders. Als die ers­te an ihre Gren­zen kam mus­te eine grö­ße­re her mit mehr tech­ni­schen Rafi­nes­sen und es war mit Sicher­heit nicht die letzte.

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  47. Das ist eine inter­es­san­te Per­spek­ti­ve, wie man die­sen Spruch ver­ste­hen kann.
    Ich geb zu, ich hab das auch schon ein paar mal gesagt, aber es ist eher so ent­stan­den, dass jemand ein Bild von mir sah und mein­te, dass die Kame­ra dafür ja gut sein muss. Die­se Aus­sa­ge ver­nach­läs­sigt ganz ein­fach den Auf­wand, den ich hat­te, um die­ses Ergeb­nis zu erhal­ten. Man hat sich natür­lich Equip­ment ange­schafft, aber v.a. schleift man das Zeug durch die Gegend und steht teils in Eises­käl­te drau­ßen und macht Lang­zeit­be­lich­tun­gen oder sonst­was, um die Bil­der anschlie­ßend noch zu ent­wi­ckeln bis man zu einem zufrie­den­stel­len­den Ergeb­nis kommt - da steckt eini­ges an Zeit drin. Das alles macht man als Hob­by, weil es Spaß macht und dar­um tei­le ich auch ger­ne mei­ne Fotos, ehr­lich gesagt auch um irgend­wie Aner­ken­nung zu bekommen.
    Das Redu­zie­ren des Bil­des auf die Aus­stat­tung ver­nach­läs­sigt zuviel, um hier nicht Kon­tra zu geben - der Spruch, dass eben der Foto­graf das Bild macht, fällt einem eben schnell ein, gera­de weil er so häu­fig in der Foto­sze­ne kursiert.

    Viel­leicht über­le­ge ich mir in Zukunft mal was ande­res. Ich bin aber auch einer der kei­ne 5000 Euro Kame­ra besitzt und ich will auch kei­ner sein, der die­sen Ein­druck ver­mit­teln möchte 😉

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  48. Hal­lo Paddy,
    super geschrie­ben und man sieht das du denn Fin­ger in die rich­tig Wun­de gelegt hast.
    Ich ein­zie­hen mich der regen Dis­kus­si­on und gehe lie­ber foto­gra­fie­ren, den ent­schei­den­den ist letzt­lich das man Spaß an dem Hob­by hat! 

    BG
    Günter

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  49. Wäh­rend ich Dei­nen Bei­trag und die vie­len Kom­men­ta­re lese, blät­te­re ich in Pola­roids von New­ton und den­ke mir so: Bild­idee, Bild­auf­bau und vor­ne hilft der lie­be (Technik)-Gott! Was will ich machen und wo und wie soll es dann “publi­ziert” wer­den? Him­mel! New­ton hat die Pola­roids nur gemacht um schnell das Licht und die Sze­ne che­cken zu kön­nen und dann ent­ste­hen dar­aus sol­che phä­no­me­na­len Bil­der - wir spre­chen hier von Kame­ra­tech­nik die teil­wei­se 45 Jah­re alt ist - ich will jetzt nicht noch Man Ray her­vor holen. Ich ken­ne mich mit der Qua­li­tät der Pola­roid­ka­me­ras nicht aus, die New­ton benutzt hat - er wird nicht mit nem Wurst­bröt­chen foto­gra­fiert haben 😉 - aber da ist heu­te sicher­lich mehr los. Mir fällt jetzt auch ein aktu­el­ler Blog von Mar­tin Kro­lop über die Sony A7S ein, den ich ges­tern las - das ISO-Mons­ter: “Mal da foto­gra­fie­ren, wo ich frü­her nur hin­gu­cken konn­te…” oder so. Also die Tech­nik als Weg zu neu­en Mög­lich­kei­ten aus neu­en Ideen. Anders her­um ist es ja die Ant­wort auf die Fra­ge, war­um sich der Hund die Eier leckt, wobei ich jetzt beim Schrei­ben mer­ke, dass neue Mög­lich­kei­ten ja auch neue Ideen pro­du­zie­ren kön­nen. Viel­leicht ist es nur ein Fea­ture für ein bestimm­tes Pro­jekt, was eine neue Kame­ra erfor­der­lich macht. Aber im Zen­trum steht doch die Idee und damit der Foto­graf (Künst­ler?). Wenn sich dazu noch der Tech­nik-Nerd gesellt, dann wird es halt teu­er, aber bei­de kön­nen sich sicher­lich schön befruch­ten. Ich habe damals Scheiss Geld für mei­ne 7D aus­ge­ge­ben und hat­te von Tuten und Bla­sen kei­ne Ahnung, dach­te aber, mit der Kame­ra­qua­li­tät hat man eine gewis­se Ver­si­che­rung - was ein Kampf das war / immer noch ist 😉 Gut: Label-Poser oder No-Lable-Poser sind ne Kate­go­rie für sich. Eben­so die Rächer der aus­ge­ge­be­nen Euro­nen, die wei­nen und dann kin­disch zicken, wenn ihre Gurus mal ne neue Kame­ra ins Port­fo­lio neh­men (Der Olym­pus-Skan­dal) sind ne Num­mer für sich und die muss man las­sen. Ich den­ke immer noch und immer wie­der, dass Foto­gra­fie ne Kunst­form ist und dass der Mensch/Künstler das Zen­trum ist und die Kame­ra “nur” das Werkzeug.

    Antworten
  50. Hal­lo Paddy,

    dei­nem Arti­kel stim­me ich zu und habe noch einen wei­ter­ge­hen­den Vor­schlag. Weg­las­sen der Exif Infor­ma­tio­nen beim Publi­zie­ren in Bil­der­ga­le­rien. Dann wür­de es bestimmt zu Aha Erleb­nis­sen in bei­de Rich­tun­gen kom­men, wenn man hin­ter­her erfährt, mit wel­cher Kame­ra, Objek­tiv und Equip­ment das Bild erstellt wur­de. Viel­leicht kon­zen­riert man sich dann mehr auf das Wesent­li­che … dem Bild und der Rest ist Vorstellungskraft.

    Vie­le Grüße
    Frank

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  51. Uiuiui!
    Pad­dy, der Pola­ri­sa­tor! 69 Kom­men­ta­re unter die­sem gran­dio­sen Bei­trag, den ich förm­lich auf­ge­saugt habe.
    Ich wer­de mich an der Debat­te nicht inhalt­lich betei­li­gen, weil ich glau­be dass es ähn­lich aus­sichts­los ist, hier einen Kon­sens zu fin­den wie bei der fast schon reli­gi­ös-fana­tisch geführ­ten Dis­kus­si­on “Win­dows gegen Linux”, die ich beruf­lich bedingt immer mal wie­der mit­be­kom­me. Auch da hal­te ich mich raus.
    Ich hal­te es da mit Homer Simpson: “Wenn jemand nicht mit Dir dis­ku­tie­ren will heißt das nicht zwangs­läu­fig, dass er Dir recht gibt. Es kann auch sein, dass es ihm ein­fach nicht wich­tig genug ist.”
    In die­sem Sin­ne: Allen hier und über­all ganz viel Freu­de am Anfer­ti­gen von tol­len Fotos.
    Oder Schnappschüssen.
    Oder Kunstwerken.
    Punkt.

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  52. Tja eigent­lich ist alles schon gesagt. Das The­ma brann­te schein­bar vie­len unter der Nägeln 😉 Ich den­ke jeder braucht das pas­sen­de Equip­ment zum rich­ti­gen Zeitpunkt.
    Als ich vor gefühlt unend­lich lan­ger Zeit mit einer gebrauch­ten 300D ange­fan­gen habe, war das Teil tech­nisch schon hoff­nungs­los ver­al­tet. Ich könn­te mir aber ein­fach nichts bes­se­res leis­ten. Da die Kame­ra in vie­len Din­gen nicht so gut war muss­te ich mich lang machen und ler­nen um trotz­dem gute Auf­nah­men hin­zu­be­kom­men. Irgend­wann bin ich an die Gren­zen des mög­li­chen gesto­ßen und Gott­sei­dank war irgend­wann aus­rei­chend Bud­get für bes­se­res Equip­ment vor­han­den. So habe ich mich über Jah­re zur 6D und ein paar fei­nen Lin­sen hoch­ge­ar­bei­tet. Ich bin immer noch froh nicht gleich ganz oben ein­ge­stie­gen zu sein. Denn vie­les was ich an tech­ni­schen Tricks ler­nen muss­te um Män­gel zu kom­pen­sie­ren ist mir so in Fleisch und Blut über­ge­gan­gen, dass ich es jetzt auto­ma­tisch abru­fen kann. Dies hilft mir bei mei­nen Bil­dern wirk­lich weiter.

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  53. „Wenn der Bau­er nicht schwim­men kann, liegt´s sel­ten an der Badehose!“ 

    Lie­ber Paddy,

    mit Dei­nem Blog hast Du eine wich­ti­ge Dis­kus­si­on ange­tre­ten. Die vie­len sach­li­chen Kom­men­ta­re zei­gen das und reflek­tie­ren auch das Niveau Dei­ner Leser. Respekt. Ich möch­te da auch mei­nen Senf dazu­ge­ben und eine geschätz­te Kol­le­gin zitie­ren, die es auf den Punkt bringt und in den Kon­text stellt. Das Zitat stammt von Petra Selbertinger’s Web­site http://www.actiongrafie.de: „Wenn der Bau­er nicht schwim­men kann, liegt´s sel­ten an der Bade­ho­se!“ … Wenn man die Spra­che der Kame­ra beherrscht und die opti­schen Regeln kennt, gelingt auch mit semi­pro­fes­sio­nel­lem Equip­ment die Licht­ma­le­rei. „Auch mit einem VW Lupo kommt man von Mün­chen nach Ber­lin, aber es ist nicht so kom­for­ta­bel wie in einem drei­er BMW. Und wenn man die Stre­cke jeden Tag und auf Zeit fährt, soll­te die Qua­li­tät stim­men, sonst macht man das nicht lange.“

    Des­halb geht sie bei ihrer Aus­stat­tung kei­ne Kom­pro­mis­se ein und arbei­tet mit den Top­mo­del­len des füh­ren­den Her­stel­lers von pro­fes­sio­nel­len Spiegelreflexen.

    Dazu passt auch der Spruch: haben ist bes­ser als brauchen.

    Ich den­ke für die Foto­gra­fie trifft das zu, was in vie­len Berei­chen stimmt wo Kunst, Hand­werk, Talent und Tech­nik zusam­men­tref­fen: Was macht der bes­te Renn­fah­rer ohne ein Spit­zen­au­to, was ein Vir­tuo­se ohne ent­spre­chen­des Instru­ment, was ein Tau­cher, Ski­fah­rer, Sur­fer, Elek­tri­ker, Schlos­ser ohne ent­spre­chen­des Equip­ment. Ich kann mit einer Bohr­ma­schi­ne die ich als Prä­mie von mei­nen Pay-back Punk­ten bekom­men habe und mit einem Satz Boh­rer vom Grab­bel­tisch des Bau­markts ordent­li­che Löcher in Rigips­plat­ten oder Alt­bau­mau­ern boh­ren. Und das Regal hält. Wenn es aller­dings sau­be­re Löcher in Stahl­be­ton zu boh­ren gilt, macht eine Hil­ti ein­fach mehr Sinn und mehr Spaß. Es gibt also aus mei­ner Sicht kei­nen Grund war­um “Tech­nik ver­sus Talent” unver­söhn­lich gegen­über­ste­hen. Für alle Berei­che aber gilt: Übung macht den Meis­ter! Ich habe fest­ge­stellt, daß mich ins­be­son­de­re die Übung, das Lesen von Fach­li­te­ra­tur und das Betrach­ten von guten Foto­bild­bän­den weiterbringen.

    Ich habe in den 80ern mit ana­log ange­fan­gen, in 2002 mit einer digi­ta­len APS-C Spie­gel­re­flex wei­ter­ge­macht und nach mehr­jäh­ri­ger “Pau­se” in der ich nur mit klei­nen Kom­pak­ten (Canon IXUS, Olym­pus XZ-2) foto­gra­fiert habe, in 2013 Rich­tung NEX-6 gewech­selt und bin letz­tes Jahr beim klas­si­schen Voll­for­mat gelandet.

    Und ich muss sagen: es macht ein­fach mehr Spaß und mei­ne Bil­der sind um Wel­ten bes­ser gewor­den! Das liegt aber nicht am Preis, der Grö­ße der Appa­ra­te oder am Sen­sor (allein). Es ist auch die Freu­de an der Tech­nik - ja, ich sehe mich nicht als Nerd, aber tol­le Tech­nik ist schon was Schö­nes (Auto, Hifi, Foto, Schreib­ge­rä­te, Uhren). Wei­ter­hin spie­len eine sinn­vol­le Hand­ha­bung und die Mög­lich­kei­ten mit der pro­fes­sio­nel­len Tech­nik vie­le Ein­stel­lun­gen indi­vi­du­ell zu nut­zen eine Rol­le und kön­nen zu bes­se­ren Bil­dern füh­ren. Nicht zuletzt ist der sozia­le und selbst­ge­mach­te “Druck” grö­ßer 😉 weil man man­geln­de Qua­li­tät der Auf­nah­men nun nicht mehr auf die min­der­wer­ti­ge Qua­li­tät der Kame­ra zurück­füh­ren kann 😉

    Ich will hier kei­ne For­mat­dis­kus­si­on antre­ten, aber nach allem was ich in den letz­ten bei­den Jah­ren gele­sen habe, kom­men für mich nur zwei Sys­te­me in Fra­ge: Canon/Nikon Voll­for­mat und/oder Panasonic/Olympus Halb­for­mat (Micro­FourT­hirds). Warum?

    Für bei­de “Sys­te­me” bzw. die vier Mar­ken gilt:

    - Es gibt eine Unzahl von Gehäu­sen die es leicht macht das Rich­ti­ge zu finden
    - Es gibt ein sehr umfang­rei­ches Sor­ti­ment an Objek­ti­ven inkl. pro­fes­sio­nel­ler Lin­sen mit licht­star­ken Zooms und Fest­brenn­wei­ten sowie Macro, Tilt-Shift etc., eini­ge davon mit Spritzwasserschutz
    - Wei­ter­hin Zube­hör, Lite­ra­tur, Semi­na­re, Web­sites, Tips, User, Blogs etc.
    - Soft­ware ist auf die­se Mar­ken, Model­le und Objek­ti­ve abge­stimmt (Ligh­t­room etc.)
    - Die Her­stel­ler bie­ten pro­fes­sio­nel­len (Reparatur-)Service in vie­len Metropolen
    - Es gibt zahl­rei­che Fach­händ­ler die sich auf die­se Sys­te­me spe­zia­li­siert haben (incl. Leihequipment)
    - In den Berei­chen Auto­fo­kus gehö­ren die­se vier sicher zu den bes­ten am Markt (ver­bun­den mit Objek­ti­ven hoher Lichtstärke)
    - Auch im Bereich Video tun sich die­se Mar­ken her­vor. Ins­be­son­de­re Panasonic

    Wer Auf­lö­sung, Frei­stel­lungs­po­ten­ti­al, Dyna­mik­um­fang (und adap­ter­lo­se Ver­wen­dung von Ori­gi­nal-Alt­glas [Nikon]) nicht benö­tigt, ist sicher­lich mit Micro­FourT­hirds ver­gleich­bar gut bedient. Aller­dings zieht für mich das Argu­ment, daß sich die Sen­sor­tech­no­lo­gie immer wei­ter ent­wi­ckelt in Rich­tung klei­ner For­ma­te nicht, da auch gro­ße For­ma­te gleich­zei­tig von die­ser Ent­wick­lung profitieren.

    Das heißt nicht, daß Sony, Fuji, Pen­tax und ande­re nicht auch her­vor­ra­gen­de Pro­duk­te haben, aber kei­ner kann den o.g. vier in allen Punk­ten Paro­li bieten.

    Im Fazit: der talen­tier­te Foto­graf mit gutem Auge, der sein (pro­fes­sio­nel­les) Equip­ment beherrscht macht mit gro­ßer Sicher­heit unter glei­chen Umstän­den bes­se­re Bil­der als der Ama­teur mit gutem Blick und Bil­lig­knip­se. Das heißt nicht, daß man sehr gute und emo­tio­na­le Bil­der unter geziel­tem Ein­satz von iPho­ne oder Knip­se lie­fern kann. Vor allem soll­te man sei­ne Freu­de an die­sem wun­der­schö­nen Hob­by erhal­ten und sich nicht von Pre­di­gern der ein oder ande­re Frak­ti­on ver­un­si­chern lassen!

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  54. Vie­len Dank für den Bei­trag, es gab wie­der mal eini­ges zu schmun­zeln. Neben all dem Gesag­ten sind mir fol­gen­de Gedan­ken gekommen.

    1. Arti­kel die­ser Art - grund­sätz­lich, direkt, gut beob­ach­tet und ana­ly­siert, für vie­le geschrie­ben und sich nicht im Detail ver­lo­ren, auf den Putz hau­end und dabei noch sym­pa­thisch blei­bend - neben den ande­ren Arti­keln - für Fort­ge­schrit­te­ne, spe­zi­el­le­re The­men, infor­ma­tiv, blee­ding edge - machen neunzehn72 zu dem, was es ist, ich ken­ne kei­nen Blog, der das in ähn­li­cher Art und Wei­se macht, authen­tisch bleibt und ‘unter­stel­le’ Patrick Ludolph klei­ne Rockstarqualitäten.

    2. Man mag mich da für etwas über­heb­lich hal­ten, dass die Leser ger­ne ihren Senf dazu geben, kann ich ver­ste­hen, aber bei die­sen Grund­satz­ar­ti­keln erken­ne ich ala Mini­ma­list in den Kom­men­ta­ren ein Mus­ter: der Autor wird beson­ders gelobt - was auch gerecht­fer­tigt - und zum ande­ren wird das Gesag­te schon wie­der redu­ziert, da vie­le Kom­men­ta­re dar­auf aus sind, das Gesag­te in eige­nen Wortenwiederzugeben.und somit Eigent­lich kei­nen Infor­ma­ti­ons­ge­halt haben.

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  55. Hal­lo Paddy,

    cool, das ist doch mal ein Echo.
    Schö­ner hät­test Du den Nagel nicht auf den Kopf tref­fen können.

    Ich freue mich für Dich.

    Außer­dem freue ich mich für Dich, dass Du das alles erträgst und nicht wie ande­re Blog­ger ein­fach die Kom­men­tar­funk­ti­on deaktivierst:-)

    LG Jan

    Antworten
  56. Hal­lo Paddy,

    vie­len Dank für den­be­den­kens­wer­ten Artikel!
    Mir kommt aber zu kurz, dass jedes bild auch einen gewis­sen Zweck hat, außer dass man es ein­mal ansieht und es dann im sprich­wört­li­chen Schuh­kar­ton landet.
    Für die­se Bil­der ist es in gewis­sen Gren­zen wirk­lich egal, womit man foto­gra­fiert. Dann kann man auch so weit gehen wie Ken Rock­well, der den Spruch auch schon mal für Ein­mal­ka­me­ras ver­wen­det und mit furcht­ba­ren Bil­dern illus­triert hat.
    Ein Berufs­fo­to­graf wird da anders den­ken. Wenn man mit Bil­dern Geld ver­die­nen muss, hat neben der tech­ni­schen Qua­li­tät der Bil­der die Soli­di­tät einer Kame­ra eine ande­re Bedeu­tung als für einen Ama­teur - da ist eine Nikon D4 oder eine Canon der 1er-Serie oder auch eine D300 samt ent­spre­chen­den Objek­ti­ven ein­fach eine wich­ti­ge Ein­kom­mens­si­che­rung. (Ich habe bei wirk­lich schlech­tem Wet­ter schon genü­gend Kame­ras ster­ben sehen - ich weiß war­um ich genau die­se Kame­ras erwähne.)
    Als Ama­teur kann ich da ganz anders vor­ge­hen. Ich foto­gra­fie­re nur sel­ten Tie­re in Nami­bia, son­dern meist im Zoo und kann bei schlech­tem Licht an einem son­ni­ge­ren Tag zurück­kom­men und mit vor­han­de­ner Kame­ra und bil­li­gem Tele­zoom foto­gra­fie­ren - bei Blen­de 5.6 ist die Qua­li­tät durch­aus anspre­chend und reicht nicht nur für sozia­le Net­zer­ke, son­dern auch für ein Bild von 30 x 40 cm an der Wand.
    Mein Fazit der Dis­kus­si­on müss­te also lau­ten: “In wei­ten Gren­zen ist es der Foto­graf, der die Bil­der macht, aber die Kame­ra muss zum Foto passen”

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  57. Klas­se Artikel.
    Für mich bil­den Kame­ra und Foto­graf ein Team. Bei­des muss pas­sen, dann holen sie das Bes­te aus der Situa­ti­on raus.
    Was es jetzt genau für ein Tech­nik­ding ist, ist egal.
    Ent­schei­dend ist, was raus­kommt, “hin­ten kackt die Ente”.
    Ist das Bild geil, dann passt alles.

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  58. Ziem­li­ches lan­ges “kommt drauf an”, dem ich nur begrenzt zustim­men kann.

    Sta­te-of-the-art-Nerd-Geraf­fel ist toll und habe ich sel­ber Spass dran. Hilft es, bes­se­re Bil­der zu machen? Viel­leicht. Hilft es, gute Bil­der zu machen? Nein.

    Ja, in bestimm­te Situa­tio­nen ist die “bes­se­re” Kame­ra ein Werk­zeug, wel­ches dem Anwen­der Optio­nen bie­tet, die eine schlich­te­re Kame­ra (das sel­be gilt dann auch für Objek­te) ihm nicht bie­tet. Und trotz­dem, am Ende macht der Foto­graf das Bild. Und ein schlech­ter Foto­graf macht dann mit einer tol­len Kame­ra viel­leicht ein schar­fes Scheiss­bild, wärend der ande­re mit einer weni­ger guten Kame­ra ein weni­ger schar­fes, aber dafür bes­se­res Bild macht, weil Bild­auf­bau usw. ein­fach stim­men. Klingt aus­ge­lutscht, ist aber so. Scharf, rausch­arm oder “vie­le MP” sind näm­lich nicht gleich­zu­set­zen mit “gut”, son­dern mit scharf, rausch­arm und mit “vie­le MP”. Das gute Bild gewinnt im Zwei­fels­fall durch Schär­fe, Bokeh, Rausch­ar­mut; beim schlech­ten Bild ist es egal, wie scharf es ist oder das es weni­ger rauscht.

    Stell dir doch­mal sel­ber die Fra­ge, wen du am Ende lie­ber auf Dei­ner eige­nen Hoch­zeit zum Foto­gra­fie­ren hät­test: Pad­dy mit einer Canon 1000D (sor­ry, aber Nikon-Num­mern ken­ne ich nicht) oder Hein Blöd mit einer 5DMKIII. Und war­um? Weil eben der Ende des Tages der Foto­graf wich­ti­ger als die Kame­ra ist (jaja, Pad­dy mit bes­se­rer Kame­ra wäre bes­ser als mit schlech­te­rer Kame­ra, eh klar).

    oder eng­lisch: a fool with a tool is still a fool.

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  59. ich möch­te dar­auf hin­wei­sen, dass es in den Epo­chen der berühm­ten hol­län­di­schen Male­rei (16. - 17. Jahr­hun­dert) Zei­ten gab, wo nicht genug Lein­wand für die Erstel­lung neu­er Bil­der vor­han­den war - und wenn, für arme Künst­ler auch oft­mals zu teu­er waren. 

    So hat­te man sich daher häu­fi­ger mit bereits bemal­ten Lein­wän­den begnü­gen müs­sen, es wur­den Man­gels feh­len­der Lein­wän­de teils bestehen­de Bil­der über­malt. Meint: Die Basis für einen anschlie­ßen­den Lou­vre-Klas­si­ker war nicht gege­ben. Und? Heu­te ren­nen wir in die Muse­en und bestau­nen die Wer­ke, die teils unter erbärm­lich ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen ent­stan­den sind. 

    Auf die Heut­zeit bezo­gen: Was der Foto­graf nicht sieht (ver­in­ner­licht), das bringt selbst die teu­ers­te Kame­ra nicht zum Aus­druck! Klar, gute Tech­nik ist wich­tig, aber wenn der “Foto­graf” kei­ne Empa­thie dem abzu­bil­den­den Objekt gegen­über ver­spürt, wenn er nicht in der Lage ist, die stil­le Schön­heit der Schön­heit oder des Mor­bi­den zu erken­nen, dann ist er höchs­tens Besit­zer eine teu­ren Kame­ra.… ein Foto­graf ist er dann trotz­dem nicht.

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  60. So rich­tig wer­de ich nicht schlau aus dei­nem Artikel.
    Zunächst empörst du dich über den oben beschrie­be­nen Satz um den es im Kern geht, danach feu­erst eini­ge Sal­ven Pole­mik durch den Blog und schlu­ßend­lich ver­söhnst du dich doch wie­der mit der Aus­sa­ge, dass der Foto­graf die Bil­der macht.
    Auch wenn ich per­sön­lich hoch­wer­ti­ges Kame­ra­equi­pe­ment geil fin­de und regel­mä­ßig einen Orgas­mus bekom­me wenn ich neue Spie­le­rei­en aus­pa­cke, ist und bleibt die Tech­nik ein Werk­zeug! Je hoch­wer­ti­ger mein Werk­zeug, des­to eher schaf­fe ich es schwie­ri­ge Situa­tio­nen zu meis­tern, kei­ne Fra­ge. Trotz­dem bin ich der Mei­nung, dass eben doch der Foto­graf die Bil­der macht. 

    Grü­ße
    Sven

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  61. Andre­as Fei­nin­ger, Foto­leh­re, 1978: “Obgleich es stimmt, daß mit Lei­cas und Lin­hofs vie­le gute Fotos gemacht wer­den, stimmt es doch glei­cher­ma­ßen, daß die­se Bil­der nicht des­halb gut sind, weil sie mit guten Kame­ras, son­dern weil sie von guten Foto­gra­fen gemacht wurden.
    In etwa 99 von 100 Fäl­len hät­ten die­se Bil­der auch mit der einen oder ande­ren der vie­len Kame­ras glei­chen Typs gemacht wer­den kön­nen, die viel­leicht die Hälf­te oder gar noch weni­ger kos­ten. Der Leser wird sich wahr­schein­lich ver­wun­dert fra­gen, war­um dann so viel erfolg­rei­che Foto­gra­fen teu­re Kame­ra ver­wen­den, wenn man mit bil­li­ge­ren Kame­ras gleich gute Ergeb­nis­se erzie­len kann. Der Grund hier­für ist fol­gen­der: Teu­re Kame­ra sind in der Regel ver­läss­li­cher als bil­li­ge­re glei­chen Typs.”

    Dar­an hat sich in der Sub­stanz nichts geän­dert. Natür­lich sind tech­ni­sche Aus­fäl­le heu­te bei allen Kame­ra­klas­sen sehr viel sel­te­ner gewor­den, doch mit einer hoch­wer­ti­gen Kame­ra erzielt man auch heu­te noch sehr viel ver­läss­li­che­re, zuver­läs­si­ge­re und kon­sis­ten­te­re Ergebnisse.

    Will sagen: Mit jeder Knip­se gelingt mit etwas Glück ein tol­ler Schnapp­schuß, oder sogar ein künst­le­risch her­aus­ra­gen­des Werk. Aber wenn man eine Bild­idee gezielt mit einem tech­ni­schen Werk­zeug umset­zen will, dann soll­te “Glück” kei­ne Varia­ble sein.

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  62. Also ich per­sön­lich mag den Satz, auch wenn mich das jetzt zu einem selbst­er­nann­ten Künst­ler macht 🙂 Und ich sag ihn auch manch­mal ganz gern. Aller­dings inter­pre­tie­re ich ihn auch nicht so, wie er hier inter­pre­tiert wird. Ich hal­te ihn auch nicht für wahn­sin­nig phi­lo­so­phisch. Noch nicht­mal ansatz­wei­se für phi­lo­so­phisch, son­dern ein­fach für eine tro­cke­ne Tatsache. 

    Ich unter­stel­le mal, dass kaum jemand das so meint, wenn er es sagt. Es geht dabei doch ein­zig dar­um klar­zu­stel­len, dass eine teu­re Kame­ra allei­ne, ohne Gespür, ohne Wis­sen, ohne Bild­ge­stal­tung, ohne Inhalt, ohne all dem was abge­se­hen von der Kame­ra noch eine Rol­le spielt, kei­ne bes­se­re Fotos machen wird. Wohin­ge­gen man mit all die­sem Wis­sen auch aus einer bil­li­gen Kame­ra raus­ho­len kann, was eben mög­lich ist. Und dann aber auch weiß, wo Schluss ist. Und gar­nicht erst ver­sucht, etwas aus einer Kame­ra raus­zu­ho­len, das ein­fach nicht mög­lich ist.
    Grund­sätz­lich kann ich den Gedan­ken ja ver­ste­hen, aber der Arti­kel frißt gleich­zei­tig dann eh auch irgend­wie selbst auf, weil die Ent­rüs­tung in der Ein­lei­tung schon recht bald durch ein “kommt drauf an” rela­ti­viert wird 🙂 

    Ich schät­ze die­se Blog, aber ich seh in dem Arti­kel eher ein The­ma, das nur auf einer (mei­ner Mei­nung nach fal­schen) Inter­pre­ta­ti­on des Sat­zes “die Kame­ra macht nicht das Foto, son­dern der Foto­graf” basiert. 

    P.S.: Ich war mal Koch. Da hab ich genau­so klar gesagt - Ein Herd, Topf oder noch so teu­res Mes­ser macht kein erst­klas­si­ges Menü. Wenn­gleich es leich­ter fällt, das in einer anstän­dig aus­ge­rüs­te­ten Küche zu machen, als daheim mit einem Junggesellen-Abstell-Kochraum. 😉

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  63. Der Satz “Nicht die Kame­ra macht das Bild, son­dern der Foto­graf“ ist & bleibt rela­tiv. Ohne pas­sen­de Aus­rüs­tung gibt es kei­ne guten Fotos. Allen­falls mit Glück. Ich war z.B. in einer Gebirgs­schlucht unter­wegs, durch die das Was­ser rauscht, in der sich Eis­zap­fen, Schnee, Son­nen­licht und tie­fe Schat­ten präch­tig ergän­zen. Weil ich zufäl­lig dort war, ging ich auch nur mit einer ein­fa­chen ana­lo­gen KB-Kame­ra und einem HP5+ dort hin.
    Vor Ort habe ich dann fol­gen­des ver­misst: einen Belich­tungs­mes­ser für Licht­mes­sung, einen Neu­tral­dich­te­fil­ter, ein Sta­tiv und auch mei­ne Mit­tel­for­mat­ka­me­ra, weil For­mat eben durch nichts zu erset­zen ist…
    Mit mei­ner KB-Kame­ra habe ich zwar ein paar net­te Bild­chen mit nach Hau­se gebracht, aber was beson­de­res war nicht dabei und erst recht nicht die Bil­der, die ich ger­ne gemacht hät­te. Dies zeigt, dass selbst die größ­te “künst­le­ri­sche” Ambi­ti­on feh­len­de Aus­rüs­tung nicht wett machen kann.

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  64. Ein sehr guter Artikel 🙂
    Aber ich mag den Satz trotz­dem, den du in mei­nen Augen auch nicht wie­der­legt hast. Nur wenn man zu “das Foto macht immer noch der Foto­graf und nicht die Kame­ra” ein ” und es ist egal wel­che Kame­ra” hin­zu­fügt wird der Satz ein­deu­tig falsch. Denn wer bestrei­tet, dass heu­ti­ge Tech­nik eine Viel­zahl an Mög­lich­kei­ten eröff­net, die es vor­her so nicht gab, der hat schlicht kei­ne Ahnung von der Materie.
    Aber gera­de in mei­nem Bereich (Tier­chen und Co) gibt es halt vie­le Leu­te, die sich von der Kom­ple­xi­tät der Mate­rie dazu ver­füh­ren las­sen, dass eine bes­se­re Optik, eine schnel­le­re Kame­ra etc. ihre Pro­ble­me löst, ohne zu sehen, dass sie ein­fach besch…eidene Bil­der machen, die ein­deu­tig nicht dar­an kran­ken, dass sie kame­ra­tech­nisch schlecht gemacht sind.
    Und man­che der alten “Ana­log­ha­sen” trau­ern sowie­so der Zeit nach, bei der das Beherr­schen Kame­ra schon mehr als die hal­be Mie­te war und es des­we­gen für Bewun­de­rung, Ver­öf­fent­li­chung und einen WOW Effekt aus­ge­reicht hat, dass man die teu­ers­te Aus­rüs­tung benutzt hat und wuss­te wie man sie bedient. In sol­chen Fäl­len kann man nur immer wie­der wie­der­ho­len, dass die Kame­ra allei­ne die Bil­der nicht macht…obwohl…ich ken­ne Fäl­le, da wären die Bil­der per Kame­ra­ro­bo­ter sicher bes­ser, aber das ist jetzt ein ganz ande­res Thema 😉

    Trotzdem…das aller­al­ler­al­ler­su­per­neus­te muss es nicht zwin­gend sein. Nicht jeder ist ein Nerd oder schwimmt in Geld 😉
    Ich fin­de es wich­tig, dass man sich klar macht, was man wirk­lich braucht und da dann schaut, dass man das jeweils bes­te kauft, das man sich leis­ten kann. Dabei lie­ber weni­ger, aber dafür was gutes. Damit macht man dann auch die bes­ten Bil­der, zu denen man selbst in der Lage ist und das in dem Bereich, der einem wirk­lich wich­tig ist. Und bis einem klar ist, was man wirk­lich für Bil­der machen möch­te, reicht auch was ein­fa­che­res, zumin­dest wenn man von nor­ma­len finan­zi­el­len Ver­hält­nis­sen ausgeht 😉
    lg Annette

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  65. Wor­um geht es, wenn vom Hob­by “Foto­gra­fie” gespro­chen wird? Um gute Bilder!

    Was ist ein gutes Bild? Ein­fach gesagt, eines, das in der Erin­ne­rung haf­ten bleibt. Du brauchst mir nicht zu glau­ben, lies Fei­nin­ger! Hat also alles nichts mit per­fek­ter Schär­fe, gerin­gem Rau­schen, hoher Auf­lö­sung, kor­rek­ter Belich­tung etc. zu tun.

    Zeig mir doch bit­te mal die Kame­ra, die
    - im Vor­bei­ge­hen ein tol­les Motiv erkennt
    - den pas­sen­den Bild­aus­schnitt erkennt
    - die rich­ti­ge Per­spek­ti­ve erkennt
    - den rich­ti­gen Abstand erkennt
    - erkennt, was kann weg­ge­las­sen wer­den, was muss rein
    - wel­che Licht­wir­kung am bes­ten zur Bild­aus­sa­ge passt
    etc. pp.

    Die­se Lis­te ist nicht abschlies­send, braucht aber auch nicht wei­ter­ge­führt zu wer­den. Die­se Kame­ra gibt es schlicht und ein­fach nicht - für kein Geld der Welt. Also gilt eben DOCH “It’s not the f***** Came­ra!”. Muss ich mich jetzt als Künst­ler tat­säch­lich anma­chen las­sen, ich wäre nicht imstan­de, die Schär­fen­tie­fe exakt so, wie ich es will, set­zen könn­te? Dass ich nicht mit dem Blitz umge­hen könn­te, nur weil ich Available Light lie­be? Das kann’s doch defi­ni­tiv nicht sein! Mut­wil­li­ge Quän­ge­lei - und ganz ehr­lich, dar­auf kann ich ger­ne verzichten.
    Es sei den Nerds ja gegönnt, wenn sie sich dar­in aus­le­ben, stehts die aktu­ells­te, geils­te Aus­rüs­tung zu besit­zen, und neben­bei damit auch noch ein paar Bil­der knip­sen. Ich habe nichts dage­gen, jeder nach sei­ner Facon. Aber dann sol­len sie sich doch bit­te nicht dar­auf hin­aus­re­den, dass eben nur mit teu­ers­tem Equi­pe­ment gute Bil­der zu machen wären.

    Pad­dy, die­sen Arti­kel hät­test Du bes­ser noch­mal ’ne Nacht über­schla­fen. Du weisst ja, das Gegen­teil von “Gut” ist nicht “Böse”, son­dern “gut gemeint” (Kurt Tucholsky)

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  66. Auch wenn der Bei­trag aus 2015: Ich habe ihn gera­de ent­deckt und sehe das gan­ze als zwei­schnei­di­ges Schwert. 2020 geht die Equip­ment Schlacht wei­ter, wenn auch nach mei­nem emp­fin­den deut­lich gerin­ger als noch 2017 / 2018. Wie schon öfter erwähnt und da schlie­ße ich mich ger­ne an, macht die Kame­ra allei­ne nicht den Foto­gra­fen aus. Aller­dings unter­stützt uns die Kame­ra bei der täg­li­chen Arbeit und erleich­tert vie­le Din­ge teil­wei­se enorm. Den Satz zu brin­gen, um sich etwas abzu­he­ben fin­de ich lächer­lich und schlie­ße mich kom­plett an. Man soll­te ein­fach sein Ding machen und das Equip­ment nicht nach Preis, Pres­ti­ge oder sons­ti­gem aus­wäh­len, son­dern nach dem Anwen­dungs­ge­biet und Auf­trag. Den­noch ein ange­neh­mer Bei­trag da er Mal eine eige­ne Mei­nung ohne viel Schön­ge­re­de mit­teilt. Authen­tisch! Dan­ke Paddy.

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  67. Es stimmt sicher­lich, dass man mit moder­ner Tech­no­lo­gie und teu­rem Equip­ment heu­te Din­ge in der Foto­gra­fie errei­chen kann, die vor Jah­ren undenk­bar waren. Die Fort­schrit­te in der Tech­nik haben zwei­fel­los dazu geführt, dass wir in schwie­ri­gen Situa­tio­nen bes­se­re Fotos machen kön­nen und mehr Mög­lich­kei­ten haben, unse­re krea­ti­ven Ideen umzu­set­zen. Die Kame­ra allein kann jedoch nicht die künst­le­ri­sche Visi­on und den Blick des Foto­gra­fen ersetzen.

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