Hier kommt das zweite Gigapixel-Panorama, das ich aus dem Kirchturm der St. Petri Kirche geschossen habe. Vor ein paar Tagen gab es ja bereits einen Blick aus einem der Bullaugen oben im Kirchturm.
Die Bearbeitung hat zwar lange gedauert, aber hat auch viel Spaß gemacht. Irgendwie erinnert mich das ein wenig an die grossen Puzzles, die ich als Kind gerne zusammen gesetzt habe. Da gab es auch so ein Comic-Puzzle, welches typisches Stadtleben gezeigt hat. Daran musste ich sofort denken. Ein Polizist schreibt gerade ein falsch parkendes Auto auf, auf der Baustelle am Jungfernstieg herrscht reges treiben, die Bauarbeiter auf dem Unilever-Haus geniessen den Ausblick, Möwen drehen ihre Runden und Touristen schlendern über den Alster-Anleger.
Irgendwie finde ich es total faszinierend die vielen kleinen Details in so einem Gigapixel-Bild zu entdecken. Ständig entdeckt man etwas neues.
Die Nachbearbeitung war dann auch schon eine echte Herausforderung für mein kleines Macbook. Insgesamt mussten 729 Einzelbilder gestitcht werden. Dabei kam eine Datei von über 50 GB heraus, was daran liegt, dass ich pro Einzelbild eine Ebene integriert hatte. Das hat den grossen Vorteil, dass sich so Geisterbilder recht leicht retuschieren lassen. Von den Geistern hatte ich dann auch jede Menge, denn das Panorama wurde von oben links nach unten rechts aufgenommen. Blöd nur, dass der Jungfernstieg von unten nach oben durch das Bild läuft und jedes mal wenn die Kamera wieder vorbei kam, hatte sich die Szene komplett verändert. Andere Menschen, andere Autos, andere Möwen. So hat die Nachbearbeitung auch fast einen Tag gedauert und noch immer sind haufenweise Fehler drin. Manche Menschen (und Möwen) sind auch doppelt vorhanden, aber das war dann irgendwann egal. Ziel war nur möglichst wenig einarmige im Bild zu haben 😉
Am Ende habe ich dann auch noch über die Tonwertkorrektur heftig den Kontrast erhöht. Dadurch ist die Gesamtansicht etwas zu kontrastreich, aber es hat den Details gut getan. Den Zoom musste ich dann auch auf 50% beschränken. Zum einen weil die Qualität bei zu starkem Zoom dann doch stark leider, zum anderen soll man ja auch nicht jeden einzelnen Popel erkennen können. Ich denke auch so ist der Zoomfaktor gross genug.
Die Aufnahme hat übrigens 36 Minuten gedauert, da hat der Gigapan einen echt guten Job abgeliefert. Auch bin ich sehr zufrieden mit der Kombination aus der D7000 mit 70-200 f/2,8 und Telekonverter. Ich dachte ja immer, dass durch den Telekonverter ordentlich Qualität verloren geht, aber einen direkten Vergleich mit der D3x und dem 400 f/2,8 muss die Kombination in Sachen Schärfe nicht scheuen, wie ich heute bei weiteren Aufnahmen feststellen konnte. Da ich die Blende eh ein gutes Stück schliesse habe ich keinen grossen Vorteil von der grossen Blende des 400mm Objektivs. Das beruhigt mich in sofern, weil das 400mm schon ein echter Klotz am Bein ist.
So, genug getippt. Viel Spaß beim Entdecken der vielen kleinen Details.
Patrick Ludolph, Fotograf aus Hamburg und Gründer von Neunzehn72.
Ich mag jede Art von Fotografie, aber ein Mensch muss bei meinen Fotos meistens mit drauf sein.
Folgt mir gerne auf Instagram. Da gibt es die meisten aktuellen Fotos.
Tolles Panorama! Mich beeindruckt es auch emotional, zeigt es doch meine alte Heimat. Cool finde ich, dass man fast in den Philosophenturm auf dem Uni-Campus schauen kann, wo ich mich jahrelan herumgetrieben. Respekt! Und weiter so. Ich freue mich auf weitere Panos aus der Hansestadt.
Gruß aus dem Emsland!
Freimut