Obdachlose fotografieren ist nicht cool

P4062555

Aktu­ell läuft eine Dis­kus­si­on um die Stras­sen­fo­to­gra­fie. Der Foto­graf Espen Eich­hö­fer wur­de von einer Dame ver­klagt, die unge­fragt auf einem Bild zu sehen war, wel­ches in einer Aus­stel­lung zu sehen war. Dazu könnt Ihr die Hin­ter­grün­de in einem Inter­view mit Espen Eich­hö­fer lesen, wel­cher nun für das Gerichts­ver­fah­ren Geld über eine Crowd­fun­ding Kam­pa­gne sammelt.

Recht­lich betrach­tet wird die all­ge­mei­ne Situa­ti­on der Stras­sen­fo­to­gra­fie im Foto­ma­ga­zin von dem Anwalt Dr. Hen­drik Wie­du­wilt in die­sem Arti­kel. Dar­in geht er auf eine Geset­zes­än­de­rung ein, die qua­si das Aus für die Stras­sen­fo­to­gra­fie in Deutsch­land bedeutet.

Ich fin­de es sehr scha­de, wenn die Din­ge so ihren Lauf neh­men und es tat­säch­lich nicht mehr mög­lich sein soll­te der Stras­sen­fo­to­gra­fie nach­zu­ge­hen, ohne dabei mit einem Bein ins Gefäng­nis zu stap­fen. Da ist tat­säch­lich von bis zu 2 Jah­ren Frei­heits­stra­fe die Rede. Stras­sen­fo­to­gra­fie ist ein ganz gross­ar­ti­ges Gen­re, um das es wirk­lich scha­de wäre.

Betrach­te ich mir aller­dings den recht­li­chen Kom­men­tar im Foto­ma­ga­zin, wo u.a. geschrie­ben steht “Die bei man­chen belieb­ten sozi­al­kri­ti­schen Fotos von Obdach­lo­sen und Betrun­ke­nen muss der rechts­treue Foto-Fan sich tun­lichst ver­knei­fen.” dann fra­ge ich mich was man­che Leu­te eigent­lich unter Stras­sen­fo­to­gra­fie ver­ste­hen. Ist es die Jagd auf Obdach­lo­se und Betrun­ke­ne, um die­se dann in einem Pseu­do-Kunst­pro­jekt zur Schau zu stel­len? Wenn dem wirk­lich so ist, dann brau­chen wir tat­säch­lich Geset­ze, die das verbieten.

Das Pro­blem ist doch haus­ge­macht. Ver­ant­wor­tungs­lo­se Foto­gra­fen haben eine Mit­schuld dar­an, dass die Öffent­lich­keit kei­ne Lust hat foto­gra­fiert zu wer­den. Ein Stück weit kann man das nach­voll­zie­hen. Je skur­ri­ler und abar­ti­ger, umso bes­ser die Foto­tro­phäe. Manch einer soll­te sich zunächst mal über die Bedeu­tung von Ethik und Men­schen­wür­de Gedan­ken machen, bevor das eige­ne Foto unter dem Deck­man­tel der Kunst auf sozia­len Kanä­len zur Samm­lung von Likes ver­öf­fent­licht wird.

Stras­sen­fo­to­gra­fie in Deutsch­land darf nicht ster­ben. Wird sie aber, da bin ich mir sicher.

Das Bild zu die­sem Bei­trag ist in Venice Beach ent­stan­den und für mich ein Bei­spiel für die schö­nen Sei­ten der Street­fo­to­gra­fie, die es zu ver­tei­di­gen und schüt­zen gilt.

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

42 Gedanken zu „Obdachlose fotografieren ist nicht cool“

  1. Man soll­te aber auch die ande­re Sicht­wei­se ver­su­chen zu ver­ste­hen… Es muss nicht immer ein Foto sein, wel­ches offen­sicht­lich ethisch nicht kor­rekt ist. Man muss da auch die aktu­el­len tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten mit ein­be­zie­hen. Frü­her konn­te ein Foto nicht die hal­be Welt mit ein­mal sehen bzw. gab es auch kei­ne so hoch­auf­lö­sen­den Bil­der. Frü­her gab es kein Face­book wel­ches in einer gro­ßen Men­ge plötz­lich das eige­ne Gesicht iden­ti­fi­ziert und sofort anzeigt wer das ist usw. usw.

    Es kann auch sein das jemand ein­fach nicht möch­te das jeder weis wo und wann er gewe­sen ist. Da gibt es sicher­lich noch unzäh­li­ge ande­re Grün­de für den Ein­zel­nen - wel­che der Foto­graf aber nicht “sehen” kann.…

    Des­halb bin ich selbst bei dem The­ma sehr hin und her gerissen.…

    Antworten
    • Hal­lo Lutz,

      nicht alles was tech­nisch mög­lich ist muss auch genutzt wer­den. Es geht beim Per­sön­lich­keits­recht nicht nur um “Recht und Ord­nung” son­dern um die Ach­tung für das/den/die Abbil­dung. Lei­der fin­den wir sel­ten eine Erklä­rung zur Ent­ste­hung der Fotos.
      So sieht es nach Effekt­ha­sche­rei Ein­zel­ner aus. Und eben die­se Unbe­darft­heit oder bes­ser Gedan­ken­lo­sig­keit vie­ler Foto­gra­fen ist schuld an dem Papa­raz­zi­ruf. Ein “spek­tu­ku­lä­res” Foto dürf­te sel­ten aus dem Foto­gra­fen-Bedürf­nis aus dem nach Gel­tung ent­stan­den sein. Es hat eine Geschich­te die erzählt wer­den will.…

      Antworten
  2. Hi Pad­dy,

    ich hab vor vie­len Jah­ren mal was los­ge­tre­ten, der Link “Web­sei­te” führt zu dem Vor­gang. Ich war damals mit mei­ner Canon als Tou­ri auf Madei­ra unter­wegs und mach­te von jedem “Mist” Fotos, alles was bunt war wur­de geknipst und dann stand ich auf ein­mal vor einem arg zuge­rich­te­ten Men­schen, ein alter Mann der ordent­lich was abbe­kom­men hat, stin­ken­de teil­wei­se zer­ris­se­nen Kla­mot­ten, not­dürf­tig bepflas­tert, ich war rich­tig erschro­cken, konn­te und woll­te auch nicht ein­fach weg­schau­en und schoss die­ses Foto. 

    Ohne mir je über Ver­ant­wor­tung, Per­sön­lich­keits­rech­ten oder sonst was Gedan­ken gemacht zu haben han­del­te ich, aus einem Gefühl her­aus griff ich in die Tasche und gab ihm einen Geld­schein, war­um auch immer, Mit­leid, Schuld­ge­fühl wegen dem Foto, Gewis­sen rein waschen, ich weiss es nicht, viel­leicht hät­te ich auch ohne Foto damit hel­fen wol­len, ich weiss es nicht. Aber es war real, den hat kei­ner bemerkt aus­ser ich und schoss ein­fach die­ses Foto und hab ihm so einen kur­zen Moment mei­ne Auf­merk­sam­keit gege­ben und wie ich glau­be unrecht fest­ge­hal­ten, ver­letzt haben ihn andere.

    Zuhau­se ging es dann durch mei­ne beschei­de­ne Bear­bei­tungs­müh­le, heu­te nach Dei­nen Vide­os zu LR wür­de es anders aus­se­hen, es ging online und der Sturm brach los, kon­tro­vers, pro und kon­tra, Ankla­ge und Zuspruch.

    Ich muss ehr­lich sagen Pad­dy, es gibt schlim­me Din­ge, wenn wir die nicht Zei­gen, wer tut es dann, was ist an Obdach­lo­sen­fo­tos schlim­mer, das Foto oder das es sowas wie Obdach­lo­se über­haupt gibt. Muss man wirk­lich Sati­re drü­ber schrei­ben damit es wie­der ok ist. 

    Ich weiss das geht nun ein biss­chen in eine ande­re Rich­tung aber Dein Hin­weis “Obdach­lo­se Foto­gra­fie­ren ist nicht cool” hat mich dazu verleitet. 

    Obdach­los zu sein ist es sicher auch nicht.

    Wenn man sich für Street­photo­gra­phie ein­setzt weil es coo­le Fotos sind, dem stim­me ich voll und ganz zu, dann gehö­ren auch Fotos nicht nur von Otto-Nor­mal son­der auch Otto-Geschei­tert dazu. 

    War ich wirk­lich ver­ant­wor­tungs­los damals auf Madei­ra? …oder erst beim Veröffentlichen? 

    Was Frei­heit ein­engt ist das stän­di­ge for­dern nach neu­en Regeln und Gesetzen. 

    Grü­ße
    Michael

    Antworten
    • Hal­lo Michael.

      Ich den­ke, du hast Recht. Man kann natür­lich auch coo­le Fotos machen und ich freue mich auch, wenn mir so was gelingt, aber auch Hilf­lo­sig­keit von Men­schen und Fotos dar­über sind hilf­reich und gehö­ren in eine offe­ne Gesell­schaft. Ich möch­te nicht, daß alles nur noch clean und sau­ber ist. Im Gegen­teil, manch­mal kann und soll es auch wehtun. 

      Darf ich dich Fra­gen, die Aus­ein­an­der­set­zun­gen, die du erlebt hast: ging es da auch um juris­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zun­gen oder um Dis­kus­sio­nen mit den Besu­chern dei­ner Webseite?

      LG, Ernst Wilhelm

      Antworten
    • möch­test du dich im inter­net wie­der­fin­den, wenn du ganz down bist? even­tu­ell ver­heult und bedrun­ken in ner ecke liegst? oder voll­ge­kotzt in der ubahn sitzt? was wür­dest du sagen, wenn der spieß mal umge­dreht wird? ich bin für stras­sen­fo­to­gra­fie, aber nur wenn sie dem ande­ren sei­ne wür­de lässt…

      Antworten
      • Ich sehe das so ähn­lich wie Julia und Pad­dy. Ich den­ke auch noch , dass es in den letz­ten 5- 10 Jah­ren vie­len Men­schen ein­fach auch zu viel gewor­den ist. Mit­ler­wei­le wird doch über­all und stän­dig alles foto­gra­fiert (Handys,Hobbknipser, Touris)
        Die Leid­tra­gen­den sind dann echt die Profis.
        Des­halb fin­de ich ein Gesetzt schon auch gut. Ich hof­fe aber auch, das die Street­fo­to­gra­fie trotz­dem ihren Platz behält.
        Ich fin­de es ziem­lich uncool Obdach­lo­se unge­fragt zu foto­gra­fie­ren, um sie dann noch als mög­li­ches Kunst­fo­to auf irgend­ei­nen Port­fo­lio zu ver­öf­fent­li­chen. Es sei denn, man fragt sie vor­her. Obdach­lo­se kön­nen sehr wohl ja oder nein sagen.
        Das Argu­ment, das man das Foto danach nicht mehr machen kann, wür­de nie ein Pro­fi sagen. Komu­ni­zie­ren ist immer die Lösung. Im übri­gen bin ich der Mei­nung, das es nicht jeden Obdach­lo­sen schlecht geht.

        Antworten
      • Lie­be Julia,

        Dein State­ment soll­te eigent­lich ich jedem Foto­blog erschei­nen. Oder, wird ja von Vie­len als “Muss” gese­hen, in face­book posten.
        Die Men­schen­wür­de nicht die Sen­sa­ti­on ist massgebend!!

        Antworten
    • Das stimmt abso­lut Michael
      Was Frei­heit ein­engt ist das stän­di­ge for­dern nach neu­en Regeln und Gesetzen. 

      “Solan­ge es aber Grenz­über­schrei­ter gibt, wird es das immer geben”

      Antworten
  3. Ich hal­te das Recht am eige­nen Bild für sehr wich­tig. Natür­lich muss ein Foto­graf die Situa­ti­on nut­zen und kann nicht vor­her um Erlaub­nis bit­ten, dadurch wür­den nur gestell­te Fotos ent­ste­hen. Jedoch soll­te kein Bild ohne Erlaub­nis der abge­bil­de­ten ver­öf­fent­licht wer­den. Egal ob bei Face­book oder in einer Aus­stel­lung. Beim Inter­net kommt der Begriff Big Data zum Tra­gen und durch die Gesichts­er­ken­nung die Nach­ver­fol­gung des Auf­ent­halts­or­tes. Das muss am Ende jede abge­bil­de­te Per­son für sich sel­ber ent­schei­den, ob sie dem Zustimmt oder nicht.
    Geht es einem Foto­gra­fen nur dar­um das “Elend” zu foto­gra­fie­ren um sich damit her­vor zutun, soll­te er wirk­lich noch mal über die Men­schen­wür­de nachdenken.
    Gera­de Fotos die eine viel­leicht natür­li­che Sce­ne ein­fan­gen sind was beson­ders und ganz anders als Gestell­te. Street­fo­to­gra­fie darf nicht aus­ster­ben, aber es muss auch jede abge­bil­de­te Per­son geach­tet werden.

    Ein Hin­weis noch, mir geht es nicht um Foto­gra­fien von Men­schen­mas­sen (z.B. bei Groß­ver­an­stal­tun­gen), denn bei die­sen gilt auch das Recht am eige­nen Bild nicht mehr, son­dern um Bil­der die eine Per­son oder eine klei­ne Grup­pe expli­zit in den Mit­tel­punkt des Bil­des stellt.

    Antworten
  4. Das The­ma “Per­sön­lich­keits­recht” bei Street­fo­to­gra­fie ist ja nicht wirk­lich neu. Aber wie Lutz schon geschrie­ben hat­te, ist die Ver­brei­tung eines Fotos auf­grund der heu­ti­gen Mög­lich­kei­ten ja eine ganz Ande­re als noch vor eini­gen Jah­ren. Ich den­ke das in der Ver­gan­gen­heit mehr als ein­mal das Recht am eige­nen Bild bei Ver­öf­fent­li­chun­gen ver­letzt wor­den ist. Jedoch, wo kein Klä­ger da kein Rich­ter. Aus eige­ner Sicht gese­hen möch­te ich natür­lich auch nicht irgend­wo foto­ga­fiert wer­den um mich dann z.B. bei fb wiederzufinden. 

    Vor die­sem (eige­nen) Hin­ter­grund ach­te ich bei öffent­li­chen Plät­zen schon fast peni­bel dar­auf nicht in eine Fal­le zu tap­pen und frem­de Per­so­nen auf mei­nen Fotos zu haben. Das schränkt aller­dings den krea­ti­ven Schaf­fens­pro­zeß der­art ein, dass ich mitt­ler­wei­le auf “fröh­li­ches durch die Welt lau­fen und foto­gra­fie­ren” fast gänz­lich verzichte. 

    Die Mensch­heit wird jedoch ein Stück ärmer, wenn in Zukunft die Street­fo­to­gra­fie von der Bild­flä­che ver­schwin­det. Fin­di­ge Anwäl­te wer­den sich garan­tiert auf dar­auf spe­zia­li­sie­ren ertapp­te Foto­gra­fen an den Pran­ger zu stel­len um kräf­tig abzu­sah­nen. Ich hof­fe jedoch, dass es trotz allem nicht all­zu schlimm um die­se Art der Foto­gra­fie gestellt ist, denn sie bringt ande­ren Men­schen die Welt auch ein biß­chen näher.

    Antworten
  5. “Ver­ant­wor­tungs­lo­se Foto­gra­fen haben eine Mit­schuld dar­an, dass die Öffent­lich­keit kei­ne Lust hat foto­gra­fiert zu wer­den”… und einer davon ist Herrn Eich­hö­fer. Die Aus­sa­gen die er in einem Inter­view zu dem Fall trifft und die Ein­stel­lun­gen die er ver­tritt, sind wirk­lich an Igno­ranz und Über­heb­lich­keit nicht mehr zu top­pen. Ok, Klap­pern gehört zum Geschäft, aber wenn die gezeig­ten Fotos die bes­ten aus 1.600 sind und nach “tage­lan­gen” War­ten, dann soll mir mal bit­te jemand erklä­ren was das mit Kunst oder “wert­vol­ler Stras­sen­fo­to­gra­fie” zu tun hat. Ein abso­lu­te Selbst­be­wei­räu­che­rung und Real­sa­ti­re par excellence.
    Bei dem gan­zen Gequatsch­te wird eines von den “Künst­lern” (die der Gesell­schaft ja so viel Gutes damit tun) ver­ges­sen. “Stras­sen­fo­to­gra­fie” funk­tio­niert heut­zu­ta­ge ein­fach nicht mehr. Jeden­falls die, wenn man an die “klas­si­sche” aus den 30ern bis spä­ten 60ern Jah­ren denkt. Es wer­den jede Sekun­de tau­sen­de von Foto hoch­ge­la­den, allein des­halb brauch sich da nie­mand für “zu opfern” und der Nach­welt ver­su­chen etwas zu hin­ter­las­sen. Die meis­ten Fotos die man in der jet­zi­gen Zeit inter­es­sant fin­det und als “Zeit­do­ku­ment” ein­ord­net, sind lapi­da­re Schnapp­schüs­se bzw. wor­den ohne den Gedan­ken ange­fer­tigt, eine “Kunst- und Gesell­schafts­pro­jekt” den nächs­ten Gene­ra­tio­nen zu schen­ken, Abge­se­hen davon, funk­tio­niert es aus ande­ren Grün­den die­se Art der Foto­gra­fie nicht mehr, z.B. ist sie als “Gesell­schafts­stu­die” nicht mehr ver­wend­bar. Heut­zu­ta­ge kann ich kei­nem in der U-Bahn­sta­ti­on mehr anse­hen, wel­che gesell­schaft­li­che Stel­lung jemand hat oder wohin gera­de unter­wegs sein könn­te. Man erhält nur einen Durch­schnitt der Gesell­schaft und davon gibt es wie schon erwähnt, Fotos ohne Ende und das jede Sekunde.

    Antworten
    • …hehe, der war gut.
      Als ich dem Link folg­te und die Hea­der-Auf­nah­me sah, dach­te ich exakt das sel­be. Der Bur­sche mit dem Blick gen Him­mel, sieht für mich eher nach Kata­log- oder Stock­fo­to­gra­fie aus.

      Ich seh die Zukunft nicht so düs­ter, denn ich ken­ne auch vie­le sehr gelun­ge­ne Auf­nah­men bei denen Gesich­ter mit­tels Kon­trast, Bewe­gungs­un­schär­fe, etc. aus­ge­blen­det wer­den. Eine “Pelz­trä­ge­rin mit Ein­kaufs­tü­ten” wür­de ich eh nur ablich­ten, wenn ich ein poli­ti­sches State­ment benö­ti­ge und das nach­zu­stel­len, soll­te für einen Foto­gra­fen kein Pro­blem sein.

      Und wenn´s unbe­dingt ein span­nen­des Gesicht sein soll, das einem begeg­net, fragt man halt. Aber out­door-Cha­rak­t­er­por­trais oder unvor­teil­haf­te Auf­nah­men von Ahnungs­lo­sen, haben für mich per­sön­lich nichts mit Street­fo­to­gra­fie zu tun. Wo kein Klä­ger, da kein Richter.

      Antworten
      • “Der Bur­sche mit dem Blick gen Him­mel, sieht für mich eher nach Kata­log- oder Stock­fo­to­gra­fie aus.”
        Genau das Foto, ist im “Tip Ber­lin” ver­öf­fent­licht wor­den. Also einen Publi­ka­ti­on die man bestimmt nicht mit Kunst in Ver­bin­dung bringt.

        Antworten
  6. Stee­t­fo­to­gra­fie war ja schon immer ein biss­chen das Spiel mit dem Feu­er, solan­ge man eine Per­son erken­nen kann und das Foto nicht nur für das eige­ne Käm­mer­lein bestimmt sein soll­te. Es ist aber auf jeden Fall Scha­de, dass man mit dem Ziel Kin­der­por­no­gra­fie zu erschwe­ren gleich ein so schwam­mi­ges All­ge­mein­ge­setz verabschiedet.
    Viel­leicht könn­te man ja eine Art Pres­se­agen­tur auf­ma­chen mit dem Ziel ein Mal im Jahr ein Stee­t­fo­to­gra­fie­buch zu ver­öf­fent­li­chen, die dann an Foto­gra­fen in dem Bereich Pres­se­aus­wei­se ver­ge­ben kann. Das kann dann ja klar an die Pre­mis­se gebun­den sein den aktu­el­len Zeit­geist ein­zu­fan­gen und nicht Men­schen bloß zu stel­len. Ob das funk­tio­niert kann auch nur ein Anwalt sagen.

    Antworten
    • …was ist das denn für eine Aus­sa­ge? bzw. für eine Lösungs­idee? tut mir leid…aber das macht mei­ner Mei­nung über­haupt kei­nen Sinn…warum soll­te man einen Pres­se­aus­weis für Street­fo­to­gra­fie bekommen.…und damit dann zum ethisch kor­rek­ten Foto­gra­fen werden…nur weil ein­mal im Jahr ein Bild­band ver­öf­fent­licht wird? ganz im gegen­teil… ich wet­te mit dir…der größ­te Teil aller Papa­raz­zis hat auch einen Presseausweis…und arbei­ten für eine Agentur…und hal­ten die sich etwa an Regeln oder ach­ten die Pri­vat­sphä­re der Stars und Sternchen?!?

      ich glau­be der ein oder ande­re lebt hier in einer ver­klär­ten Wirklichkeit.

      Ich sel­ber fin­de es gut nicht jedem Foto­gra­fen mit einer Han­dy­ka­me­ra schutz­los aus­ge­lie­fert zu sein!

      Gruß,

      Chriss

      Antworten
      • Chriss ich glau­be du ver­wech­selst da jetzt was. Ist dir schon mal auf­ge­fal­len, dass es Per­sön­lich­kei­ten des öffent­li­chen Lebens gibt von du kaum oder nur sehr weni­ge ver­öf­fent­lich­te Bil­der gibt? Das sind näm­lich die, die sich kon­se­quent gegen die­se Agen­tu­ren und Zei­tun­gen zur Wehr set­zen. Dem Rest unter­stel­le ich jetzt mal, dass er auf die­se Art von Selbst­ver­mark­tung ange­wie­sen ist.

        Antworten
  7. Stra­ßen­fo­to­gra­fie ist für mich manch­mal gro­ße Kunst und manch­mal klei­ne Kunst. Aber Kunst und braucht Frei­heit. Und unse­re und mei­ne Welt wäre ärmer, wenn es die­se Foto­gra­fie und die­se Kunst nicht gäbe. Für mich ist es auch ein Zei­chen einer offe­nen Gesellschaft. 

    Natür­lich fin­de ich es gut, daß es ein Per­sön­lich­keits­recht gibt. Nicht zuletzt des­we­gen weil es mir ein Recht gibt etwas zu tun was mir wich­tig ist, was ich für mich per­sön­lich brau­che und das ist sel­ber foto­gra­fie­ren. Auch wenn heu­te tau­sen­de Bil­der jede Sekun­de in’s Inter­net gela­den wer­den, ist Foto­gra­fie­ren doch mein Bedürfnis.

    Es kann wohl sein, daß ich ein Foto mache und das Bedürf­nis des Foto­gra­fier­ten falsch ein­schät­ze oder völ­lig unzu­läs­sig igno­rie­re. Per­sön­lich­kei­ten zei­gen sich, wie glau­be ich, auch dadurch aus, daß sie Mög­lich­kei­ten zur Kon­flikt­lö­sung nut­zen, die vor einem Gerichts­ver­fah­ren gibt. 

    Wir alle leben ein Leben, in dem es auch Risi­ken gibt. Risi­ken, die häu­fig sehr viel grö­ße­re Aus­wir­kun­gen haben als foto­gra­fiert zu wer­den. Und in der heu­ti­gen Zeit kann man dem Foto­gra­fie­ren ehr­lich gesagt auch gar nicht mehr aus­wei­chen (sie­he die tau­sen­den Fotos, die jede Sekun­de hoch­ge­la­den wer­den). Den­ke man an die Smart­phones, an Action Kame­ras, an, ich weiss nicht, was da noch kom­men wird, Goog­le Glass?

    Hier gibt es übri­gens ein gut les­ba­res Inter­view mit einem RA Tho­mas Feld­mann http://irights.info/artikel/street-photography-urheberrecht-persoenlichkeitsrecht-ostkreuz/24866#more-24866

    Antworten
    • “Stra­ßen­fo­to­gra­fie ist für mich manch­mal gro­ße Kunst und manch­mal klei­ne Kunst.” - Falsch! Der gan­ze Müll der mitt­ler­wei­le als “Street pho­to­gra­phy” ver­öf­fent­licht wird, kommt zum abso­lu­ten Groß­teil von Leu­ten die auch sonst nicht foto­gra­fie­ren kön­nen, damit aber end­lich einen Bereich gefun­den haben, ihre “Wer­ke” zu recht­fer­ti­gen und igno­rant durch die Welt zu lau­fen, weil sie ja im Sin­ne der Kunst und der Mensch­heit unter­wegs sind. Komi­scher­wei­se sind es auch mitt­ler­wei­le immer Men­schen, die sonst ande­ren Gegen­über ein­fach nicht die Zäh­ne aus­ein­an­der bekom­men und nie­mals Leu­te auf der Stras­se anspre­chen wür­den. Kein Wun­der also, dass die aus dem “Hin­ter­halt” foto­gra­fie­ren müs­sen, mit Brenn­wei­ten weit jen­seits von 34mm.
      Und noch etwas, das Gela­ber “als Foto­graf muss man doch hier, Dies und Das doku­men­tie­ren”. Ja was denn nun? Kunst oder Repor­ta­ge? Leu­te, euch kenn kei­nen Sau, ihr arbei­tet nicht haupt­be­ruf­lich aus Foto­jour­na­list und Eure Fotos sind Gala­xien von “Kunst” ent­fernt. Es gibt kei­nen Grund, das IHR irgend­et­was “auf den Stras­sen” foto­gra­fie­ren muß. Über­lasst das mal lie­ber Leu­ten die das kön­nen und auch in rich­ti­gen Medi­en ver­öf­fent­licht wer­den und nicht nur auf Eurem Blog, den eh kein Mensch liest.

      Antworten
    • Wo ist der Bus mit den Leu­ten die das inter­es­siert? Raus auf die Stra­ße und wei­ter­fo­to­gra­fie­ren. Aller­dings ein­fach dabei den Ver­stand ein­schal­ten. Es ist übri­gens auch gut, dass die­se selbst­er­nann­ten Kri­ti­ker, die ande­ren vor­schrei­ben wol­len was sie zu tun oder zu las­sen haben, eine klei­ne Min­der­heit sind und hof­fent­lich auch bleiben.

      Antworten
  8. Pad­dy, - lei­der wirst Du wohl mit dem Satz »Stras­sen­fo­to­gra­fie in Deutsch­land darf nicht ster­ben. Wird sie aber, da bin ich mir sicher« das The­ma auf den Punkt gebracht haben. 

    Mal sehen was den Machern/Juristen ein­fällt, wenn mal die Goog­le-Bril­le in nen­nens­wer­ten Stück­zah­len in Gebrauch ist. Ver­mut­lich lie­fert das denn die Grund­la­ge für eine indi­vi­du­el­le Über­wa­chung all des­sen, was der ein­zel­ne Bun­des­bür­ger dann via Goog­le-Bril­le so sieht … 🙁

    NB: der News­let­ter + die zahl­rei­chen Blog-Posts sind prima! 

    schö­nen Gruß
    Helmut

    Antworten
  9. Wenn sich jeder nur halb so wich­tig neh­men wür­de, wäre das alles kein The­ma. Ich fin­de, wir gehen mit dem “Recht am eige­nen Bild” immer so urdeutsch um, und es ist ja qua­si schon Volks­sport gewor­den, jeman­den gleich zu ver­kla­gen, nur um zu zei­gen; “Seht her! Denen habe ich das rich­tig gezeigt!” “Mein Recht am eige­nen Bild!”
    Dabei ist eigent­lich mehr Gelas­sen­heit durch die infla­tio­nä­re Ver­brei­tung von Kame­ras und Foto­han­dys zwecks Gewöh­nung zu erwar­ten gewe­sen. Lei­der hat sich das anders entwickelt.
    Das neue Gesetz besagt “„Mit Frei­heits­stra­fe bis zu zwei Jah­ren oder mit Geld­stra­fe wird bestraft, wer eine Bild­auf­nah­me, die die Hilf­lo­sig­keit einer ande­ren Per­son zur Schau stellt, unbe­fugt her­stellt oder über­trägt und dadurch den höchst­per­sön­li­chen Lebens­be­reich der abge­bil­de­ten Per­son verletzt.“
    Nie­mand soll­te Per­so­nen ablich­ten, die sie in her­ab­wür­di­gen­der Wei­se (z.B. Betrun­ke­ne, Obdach­lo­se) dar­stel­len. Die neue Rege­lung fin­de ich da schon mal gut.
    Ich sehe aber nicht, dass Herr Eich­hö­fer das neue Gesetz ver­letzt hat. Klar sind die abge­bil­de­ten Per­so­nen viel­leicht nicht vor­teil­haft getrof­fen, aber durch­aus nicht hilf­los. Wenn sich die auf­ge­nom­me­ne Per­son in der Dar­stel­lung ver­letzt fühlt, kann man ja immer noch das Bild löschen oder abhän­gen. Das soll­te ein Selbst­ver­ständ­nis der Foto­gra­fen sein. Das hat Herr Eich­hö­fer auch gemacht. Wo ist also das Problem?
    Ich hof­fe hier, dass Herr Eich­hö­fer den Pro­zess gewinnt. Das wäre mal ein Signal gegen die Recht­ha­ber­ge­sell­schaft und die Wich­tig­tu­er des Lan­des - und für ein tole­ran­tes Mit­ein­an­der in einer offe­nen Gesellschaft.

    Antworten
    • Die Ein­schät­zung, wie das Recht am eige­nen Bild zu bewer­ten ist liegt a) beim Abge­lich­te­ten, b) beim Gesetz­ge­ber, aber auf gar kei­nen Fall bei c) Herrn Eichhöfer. 

      Es ist das gute Recht *der Dame*, dar­auf zu bestehen, nicht öffent­lich in einer Gal­le­rie aus­ge­stellt zu wer­den. Hier liegt auch kei­ne Deu­tungs­ho­heit beim Fotografen. 

      Was hät­te dage­gen gespro­chen, nach der Auf­nah­me die abge­lich­te­ten Per­so­nen zu fra­gen, ob sie zustim­men würden?
      Man beden­ke auch: wer auf der Stra­ße schon sehr miss­mu­tig und wider­wil­lig reagiert, wie wür­de die­ser Mensch erst reagie­ren, wenn er (in die­sem Fall sie) vor voll­ende­ten Tat­sa­chen wie ihrem Kon­ter­fei in einer Aus­stel­lung ste­hen würde.
      Also mir wür­de die Hut­schnur hoch­ge­hen wenn mein Bild, mor­gens um halb 7 schlaf­trun­ken im Zug sit­zend, als soge­nann­tes Zeit­do­ku­ment ver­öf­fent­licht würde.

      Antworten
    • Kunst darf alles.
      Kein Problem.
      Als Kunst.
      Nur nicht ver­öf­fent­licht wer­den. Denn hier gilt der alte Satz von Rosa Luxem­burg: “Die Frei­heit des einen endet dort, wo die des ande­ren beginnt.”
      Und hier ist es egal, ob ich mir eine Bas­ken­müt­ze auf den Kopf tacker und als Künst­ler das Leben auf der Stra­ße ein­zu­fan­gen ver­su­che, oder ob ich Hen­ri Car­tier- Bres­son hei­ße und tat­säch­lich weiß, was ich tue.
      Solan­ge das Mate­ri­al unver­öf­fent­licht bleibt, ten­die­re ich zu dem Grund­satz: “Wo kein Klä­ger, da kein Richter.”
      Wird aber ver­öf­fent­licht, und im Fal­le des Herrn Eich­ö­fer kann man fast schon von einer kom­mer­zi­el­len Nut­zung spre­chen, dann ist in mei­nen Augen die Mini­mal­pflicht des Foto­gra­fen, sich min­des­tens Kon­takt­da­ten der bild­re­le­van­ten Per­so­nen geben zu lassen.
      Wenn sie das nicht möch­ten, lässt das übri­gens schon mal erah­nen, wie sie auf eine nicht geneh­mig­te Ver­öf­fent­li­chung reagie­ren könnten…
      Ich hal­te das Per­sön­lich­keits­recht, so wie es ist, für in Ord­nung, denn daß es so weit gekom­men ist, haben wir let­zend­lich auch uns allen zu ver­dan­ken: nicht nur den Papa­raz­zi selbst, son­dern all den Käu­fern der Schmier­blät­ter, wel­che die Lukra­ti­vi­tät sol­cher Auf­nah­men über­haupt erst mög­lich machen.
      Aber ich schwei­fe ab.…
      Ob die Street­fo­to­gra­fie jetzt tot ist, wie Pad­dy befürchtet?
      Ich weiß nicht.
      Ich den­ke, die Art, aus dem Hin­ter­halt zu foto­gra­fie­ren, wird dar­un­ter sehr lei­den, aber ich emp­fin­de dies eh als eine Art Voyeurismus.
      Zack Ari­as in sei­ner Arbeit spricht die Men­schen an, ver­wi­ckelt sie in Gesprä­che, und somit wird der Foto­graf ein Teil der Auf­nah­me und bleibt nicht außen vor. Ich fin­de die­se Art der Foto­gra­fie sehr viel mensch­li­cher, für mich sind sol­che Bil­der extrem lebendig.
      Hen­ri Car­tier- Bres­son? Irgend­wie glau­be ich nicht, daß sei­ne Arbei­ten durch so ein Gesetz extrem gelit­ten hät­te. Gro­ße Künst­ler fin­den immer einen Weg.
      Lie­be Grüße,
      Michael.

      Antworten
  10. Es wird in Zukunft dar­auf hin­aus­lau­fen, daß wir in naher Zukunft nur noch Gän­se­blüm­chen im Rinn­stein foto­gra­fie­ren dür­fen. Men­schen bit­te nur noch im Stu­dio foto­gra­fie­ren, jedoch unter der Beach­tung des Alters.

    Was ist mit den gan­zen Stra­ßen­ver­an­stal­tun­gen wie z.B. Kar­ne­vals­um­zü­ge, CSD, Schla­ger­mo­ve oder die Vene­zia­ni­schen Tage, wo sich Men­schen unter hohem Zeit­auf­wand ihr Out­fit / Kos­tüm erstellt haben und es nun zur Schau stel­len? Was ist mit den Stra­ßen­künst­lern in unse­ren Städ­ten? Soll daß für alle Foto­gra­fen unter­sagt werden?

    Sicher gehö­re ich nicht, so wie die Viel­zahl derer, die Dei­nen Block ver­fol­gen, zu der Frak­ti­on Men­schen, die mit ihrem Han­dys einen Ver­kehrs­un­fall oder einen Betrun­ke­nen foto­gra­fie­ren und bei Face­book einstellen. 

    Aber da sieht man die deut­sche Gesetz­ge­bung. Sie zieht alles über einen Kamm. Ich kann nur wün­schen daß der geführ­te Pro­zess posi­tiv für den Foto­gra­fen in der nächst höhe­ren rich­ter­li­chen Instanz aus­geht und die Klä­ge­rin kei­nen Anspruch auf Schmer­zens­geld erhält.

    Herz­li­che Grüße 

    Ralf

    Antworten
  11. Hal­lo

    Ich sehe den neu­en Para­gra­phen 201a StGB gar nicht so eng. In mei­nen Augen wird sie Stra­ßen­fo­to­gra­fie dort wo es even­tu­ell sogar nötig ist ein wenig ein­ge­schränkt, ist aber noch mei­len­weit vom Aus­ster­ben ent­fernt. Selbst wenn die Auf­nah­men unbe­fugt, also ohne das Ein­ver­ständ­nis der dar­ge­stell­ten Per­son, erstellt wer­den, müs­sen sie zusätz­lich noch deren Hilf­lo­sig­keit dar­stel­len um straf­bar zu sein. 

    Im Café sit­zen­de Leu­te, die Frau mit der der Ein­kaufs­tü­te in der Hand, das Pär­chen auf der Park­bank… Das alles stellt kei­ne Hilf­lo­sig­keit dar. 

    Der Obdach­lo­se mit sei­nem Hund, der Tou­rist, wel­cher an der Stra­ßen­kar­te ver­zwei­felt… Hier bewe­gen wir uns even­tu­ell im Grenz­be­reich zur Hilflosigkeit. 

    Das Prü­gel­op­fer, das auf der Stra­ße lie­gen­de Unfall­op­fer, der maß­los besof­fe­ne Kum­pel in der Ecke… Hier ist ganz klar die Hilfs­lo­sig­keit gege­ben. Und hier setzt in mei­nen Augen der Para­graph voll­kom­men zurecht an. Und dies ist längst über­fäl­lig wenn man sieht, was heu­te ohne Skru­pel so alles im Netz auftaucht.

    Wenn die Auf­nah­me geeig­net ist einer Per­son zu scha­den, dann darf sie nach mei­ner Inter­pre­ta­ti­on des 201a StGB Abs. 2 ledig­lich nicht drit­ten Per­so­nen zugäng­lich gemacht wer­den. Also nicht in irgend­ei­ner Wei­se ver­öf­fent­licht wer­den. Die Auf­nah­me an sich sehe ich hier nicht straf­bar. Falls die Per­son auf dem Foto sich also gera­de in der Nase bohrt, dann soll­te man die­ses nicht unbe­dingt ver­öf­fent­li­chen. Wobei es hier ver­mut­lich Ermes­sens­sa­che ist, was ein erheb­li­cher Scha­den des Anse­hens der dar­ge­stell­ten Per­son ist. Popelt da ein Klein­kind in der Nase, wird es sei­nem Anse­hen eher weni­ger scha­den, als wenn sich ein Poli­ti­ker in der Nase bohrt. 

    Ins­ge­samt bin ich aber sehr gespannt, wie die­se Rege­lun­gen in der Zukunft ange­wandt und aus­ge­legt wer­den. Es wird ver­mut­lich eini­ge Kla­gen geben. Und dar­aus resul­tie­rend hof­fent­lich auch klar­stel­len­de Urteile. 

    Gruß
    Mathias

    Antworten
  12. Moin,

    ich lese gera­de das Buch “Recht am Bild” und dem­nach ist es eigent­lich nicht wirk­lich was Neu­es was hier pas­siert. Eigent­lich ist es schon jetzt unter­sagt von Ein­zel­per­so­nen Bil­der ohne deren Ein­wil­li­gung zu machen. Ganz beson­de­res bei hilf­lo­sen Per­so­nen sehe ich da auch ein gewis­ses all­ge­mei­nes Schutz­in­ter­es­se. Das Pro­blem wird bloß ein­fach sein, dass eben die Dame im Pelz­man­tel eher zum Anwalt geht als der Obdach­lo­se von der Park­bank nebenan. 

    Für mich sind die Street­fo­tos aus­drucks­star­ke Bil­der von Emo­tio­nen oder Cha­rak­te­re, aber wer in weni­gen Tagen 1600 Bil­der auf einer Kreu­zung macht scheint doch eher alles zu knip­sen und dann mal zu gucken was rum kommt, oder? Da hal­te ich “weni­ger ist mehr” für den bes­se­ren Ansatz, denn meist hat man doch im Gefühl ob das Bild gut wird oder man (even­tu­ell) etwas dar­aus machen kann.
    Dann kann ich auch der Per­son XY hin­ter­her­lau­fen, das Bild zei­gen und um Erlaub­nis bit­ten. Das gebie­tet in mei­nen Augen die Fair­ness und auch wenn es recht­lich trotz­dem nicht ganz sau­ber ist wird man den Foto­gra­fen viel­leicht nicht sofort ver­kla­gen. Auch hat er eine deut­lich bes­se­re Posi­ti­on, wenn er dann zumin­dest anfüh­ren kann das er vor den Augen der/des Betrof­fe­nen die Bil­der gelöscht hat. 

    Es gibt auch “wun­der­schö­ne” Bil­der von Obdach­lo­sen. Die das Leid in Deutsch­land zei­gen und zum Nach­den­ken anre­gen. Das soll­te man nicht völ­lig ver­drän­gen. Aber viel­leicht gehört es sich dann ein­fach so wie Micha­el oben schrieb mal ein paar Euro in die Hand zu neh­men und den Betrof­fe­nen etwas zu helfen.
    Je nach Land, Situa­ti­on und Mög­lich­kei­ten eben mehr oder weni­ger. Wenn der Pad­dy z.B. ein Obdach­lo­sen­bild hier pos­tet und schreibt das wir als Gesell­schaft da was tun müs­sen ist das ja nicht ver­werf­lich. Wenn im Nach­gang dann noch kommt das er mit guten Bei­spiel vor­an gegan­gen ist und den Por­ta­go­nist dafür die nächs­te Nach hat bei sich im Stu­dio hat schla­fen und mit reich­li­chen Abend­essen und Früh­stück ver­sorgt hat ist das doch für alle Betei­lig­ten ein guter Deal, oder? 

    Manch­mal muss man sich von gesell­schaft­lich kor­rek­ten Ver­hal­ten lösen kön­nen und bewirkt bemer­kens­wer­te Din­ge. So ist z.B. vor Jah­ren http://www.betrunkengutestun.de ent­stan­den und mitt­ler­wei­le ein rie­si­ges Pro­jekt bei dem es nur dar­um geht sich zu betrin­ken und damit ande­ren zu helfen 😉
    (Ohne Abzwei­gen von Gel­der an Orga­ni­sa­to­ren sind seit 2008 >100.000€ zusam­men gekom­men. Details ein­fach sel­ber goog­len, möch­te hier nicht zu viel Wer­bung machen)

    Gruß
    Marian

    Antworten
  13. Aus der Fer­ne betrach­tet (da ich kein Deut­scher bin), ist das neue Gesetz bloß eine Aus­for­mu­lie­rung des­sen, was einem der gesun­de Men­schen­ver­stand ohne­hin immer gebo­ten hat - mag der genaue Wort­laut auch einen unge­wis­sen Spiel­raum offen lassen. 

    Ist das eine Ende der Stra­ßen­fo­to­gra­fie? Kaum. Zumin­des änder sich nicht viel am Sta­tus Quo, denn einen foto­gra­fi­schen Frei­fahrts­schein, mag er auch auf die Kunst­frei­heit gestützt sein, gab es nie! Und ja, auch schon die Auf­nah­me selbst kann bereits unzu­läs­sig sein. Das ist eben­falls nichts neues.

    Antworten
  14. Tol­ler Bei­trag, Paddy!

    Mei­ner Mei­nung nach soll­te öffent­lich grund­sätz­lich öffent­lich blei­ben und jeder soll­te sich in der Öffent­lich­keit mög­lichst so ver­hal­ten, dass er sich nicht in eine kom­pro­mit­tie­ren­de Situa­ti­on bringt. Doch wo zieht man die Grenze? 

    Tork­le ich mit Voll­rausch durch die Stadt oder lie­ge nackt am FKK-Strand her­um, habe ich mich zwar aus frei­em Wil­len in eine kom­pro­mit­tie­ren­de Situa­ti­on gebracht. Muss ich jetzt aber in Kauf neh­men, dass mich ein “Foto­graf”, der z.B. bewusst Jagd auf Besof­fe­ne und Nudis­ten macht, ablich­tet? Mei­nes Erach­tens NEIN! Ganz klar ist es m.E. bei Per­so­nen, die unfrei­wil­lig kom­pro­mit­tiert sind, wie z.B. Unfall­op­fer oder Obdach­lo­se. Es gehört sich nicht, von denen UNGEFRAGT Fotos zu machen und die­se auch noch auszustellen!

    Doch ich als Foto­graf habe aber beim bes­ten Wil­len kei­ne Lust, stän­dig in Gefahr zu lau­fen, mich wäh­rend Foto­sa­fa­ris in einer Stadt mit Recht­ha­bern und “Hob­by­ju­ris­ten” ein­las­sen zu müs­sen, nur weil sie mir just in dem Moment vor die Kame­ra gelau­fen sind, als es “Klack” gemacht hat. Ist mir lei­der schon passiert.

    Schuld an die­ser Situa­ti­on sind aber alle Par­tei­en: Der Gesetz­ge­ber mit sei­ner teils schi­zo­phre­nen Defi­ni­ti­on von Per­sön­lich­keits­recht, der skru­pel- und gewis­sen­lo­se “Foto­graf” und die “Ich-bin-Dir-vor-die-Kamera-gelaufen-also-ist-es-mein-Bild”-Fraktion.

    Scha­de, sehr schade.

    LG aus IBK

    Antworten
  15. Die gan­ze Dis­kus­si­on um die soge­nann­te Straßefo­to­gra­fie fußt auf Mißverständnissen.
    Foto­gra­fen wie Espen Eich­hö­fer arbei­ten vor­nehm­lich jour­na­lis­tisch und dokumentarisch,
    das hat mit Kunst nichts zu tun. Die Doku­men­tar­fo­to­gra­fie erlaubt ihrem Wesen nach natür­lich auch die Abbil­dung von Leid, Elend und Zer­stö­rung. Die gro­ße Foto­re­por­te­rin Mar­ga­ret Bour­ke-White z.B. hat nach der Befrei­ung des KZ Buchen­wald verst­tö­ren­de Auf­nah­men gemacht, die an der Gren­ze des Zumut­ba­ren sind. Den­noch ver­an­schau­lich­ten die­se Bil­der mehr über den Zustand der Welt als alle
    Mode­fo­to­gra­fien zusam­men. Es muss also unter­schie­den wer­den zwi­schen Erns­haf­tig­keit und Tie­fe der Arbeit des Foto­re­por­ters einer­seits und der infla­tio­nä­ren Bil­derpro­duk­ti­on ande­rer­seits. Das Obdach­lo­sig­keit exis­tiert ist eine wür­de­lo­ser und unethi­scher Zustand. Der Foto­graf, der sol­che Zustän­de rei­nen Her­zens doku­men­tiert, han­delt legi­tim. Was dar­über hin­aus­geht ist gesetz­lich genau­es­tens gere­gelt. Und mit Kunst hat die Foto­gra­fie ohne­hin nichts zu tun. Das wis­sen wir aber alle in der Tie­fe unse­res Her­zens. Und nicht erst seit den Tex­ten Wal­ter Ben­ja­mins zum The­ma Fotografie.

    Antworten
  16. Vor­ab. Das Es ist sel­ten, daß ich im Netz einen län­ge­ren Stream zum The­ma lese, in dem vie­le Teil­neh­mer sich in län­ge­ren Bei­trä­gen äußern (und rela­tiv respektvoll).

    Mir selbst ist es ein Bedürf­nis zu foto­gra­fie­ren. Ich mache auch Stra­ßen­fo­to­ra­fie und manch­mal fra­ge ich, auch Obdach­lo­se und manch­mal nicht. Das hängt ab, von mei­ner Tages­form und Tages­wün­schen. Fra­ge ich, wer­den die Bil­der anders (nicht schlech­ter oder bes­ser, aber anders), kann es mir per­sön­lich schlecht gehen (ich trau mich nicht, mich zu ver­ste­cken und das Gefühl zu haben ertappt zu wer­den), kann es mir per­sön­lich gut gehen (ich bn offen für Kon­tak­te, klei­ne Geschich­ten). Es gibt Situa­tio­nen, da könn­te ich im Nach­hin­ein um die Erlaub­nis bit­ten, aber auch da gibt es Tages­for­men und jetzt kommt hin­zu: Ich habe viel­leicht schon das nächs­te Foto im Auge. 1600 Bil­der in meh­re­ren Tagen ist man­ches­mal ein Klacks. Der eine sagt, es wer­den genug Bil­der gemacht, ich als Foto­graf sage, ich habe noch nicht genug Bil­der gemacht oder ich möch­te noch mehr Bil­der machen. Ich habe ein Bedürf­nis in mir, das muss raus. Das ist höchst indi­vi­du­ell und macht mei­ne Stra­ßen­fo­to­gra­fie nicht zur Kunst und auch nicht zur Klei­nen, ist aber eine Vor­aus­set­zung für Kunst.

    Was das Ergeb­nis aus­macht (z.B. ein Bild vom Obdach­lo­sen oder armen Men­schen), Ein­bli­cke in das Leben ande­rer Men­schen, für mich zum Bei­spiel einen Blick über mei­nen eige­nen Tel­ler­rand. Ein Blick auf Wider­sprü­che. Ein Blick, wie Obdach­lo­se mit öffent­li­chem Raum umge­hen. Vie­le Aspek­te, die für mich zu eige­nen offe­nen Bli­cken gehören.
    Hier drei Beispiele 

    http://www.ernst-wilhelm-grueter.de/?q=%22Homeless%20Poverty%22

    Tschüss, ich muß Bröt­chen holen 🙂

    Antworten
    • Na das ist ja ein­fach! Du hast ein Bedürf­nis unbe­dingt lang­wei­li­ge Fotos von frem­den Men­schen machen zu wol­len und das haben dann die Abge­lich­te­ten gefäl­ligst hin­zu­neh­men. Sor­ry, aber ich habe mal durch einen Fotos geklickt. Genau so eine igno­ran­te Ein­stel­lung in Ver­bin­dung mit sol­chen Fotos sind Grün­de, war­um “Street pho­to­gra­phy” einen immer schlech­te­ren Ruf bekommt. Du willst was gesell­schaft­lich bewe­gen oder Leu­te auf­merk­sam machen, dann bewe­ge Dich aus Dei­ner Kom­fort­zo­ne und bring etwas in die loka­len Print­me­di­en oder arbei­te mit NGOs. Aber Dei­ne klei­ne Home­page mit ein paar Fotos, ist ja wohl die tota­le Selbstüberschätzung.

      Antworten
      • Hal­lo Jennifer. 

        Komm doch mal von dei­nem hohen Ross run­ter. Pole­mi­sie­ren kannst du, Arro­ganz offen­sicht­lich auch. Kannst du auch Bild­kri­tik? Wer­de doch mal bit­te kon­kret (und komm aus dei­ner Komfortzone).

        Übri­gens wei­ter oben habe ich geschrie­ben, das ich mit mei­nem Bedürf­nis zu foto­gra­fie­ren ja der Per­son Unrecht tun kann. Die Abge­lich­te­ten haben nichts, aber auch gar nichts ein­fach hin­zu­neh­men. Ich glau­be nur nicht, daß ein Gesetz alles regeln kann und all schrei­en dann, das darfst du nicht, das darfst du nicht.

        Im Ernst, wür­de mich freu­en, wenn du mal bei nur einem der Bil­der eine Bild­kri­tik versuchst. 

        Grü­ße aus Hamburg,
        Ernst Wilhelm

        Antworten
  17. Täter oder Opfer?
    Das Recht am eige­nen Bild, Per­sön­lich­keits­recht, ein viel dis­ku­tier­tes The­ma. Zei­gen ja auch die Kom­men­ta­re. Bestimmt wird der Stand­punkt mei­nes Erach­tens häu­fig durch die Beant­wor­tung der Fra­ge: “Täter oder Opfer und wer ist wer?”.
    Vor eini­ger Zeit habe ich einen net­ten tou­ris­ti­schen Ort in Ita­li­en besucht. Schma­le Gas­sen mit net­ten Restau­rants, Kaf­fees und klei­nen Läden. Auf ein­mal kommt uns ein Mann ent­ge­gen, stin­kend, unge­pflegt, offen­sicht­lich betrun­ken. Oh nee, ne. Doch bei etwas nähe­rem Hin­se­hen sieht es so aus, als wenn er auch Krank ist. Der Durch­fall und Urin hat sei­ne Hose durch­nässt. Jetzt weiß ich, woher der Gestank kommt. Der Mann ist außer Sicht, wir sind schon ein gan­zes Stück wei­ter gegan­gen und doch kön­nen wir den Typ noch rie­chen. Ich habe kein Bild von ihm gemacht. War­um auch, was hät­te ich zei­gen kön­nen und wo blie­be der Geruch auf dem Bild? Und doch hät­te ich ein Bild unse­rer Gesell­schaft zei­gen kön­nen. Distan­ziert, ange­wi­dert, abge­sto­ßen, irri­tiert oder betrof­fen, sprach­los, rat­los, hilf­los oder ein biss­chen von allem? Mag sich jeder sel­ber reflek­tie­ren und ein­ord­nen. Ich per­sön­lich bin mit sol­chen Situa­tio­nen immer kom­plett über­for­dert und weiß gar nicht wie ich jetzt reagie­ren, geschwei­ge den hel­fen soll­te. Weg­se­hen, Flucht­ge­dan­ken? Was, wenn mich jemand in die­sem Zusam­men­hang foto­gra­fiert hät­te und dann das Bild irgend­wo am Strand oder den Ber­gen in einem rie­sen For­mat zei­gen wür­de? The­ma z. B. Hei­mat. Wäre ich begeistert?
    Stras­sen­fo­to­gra­fie, ein Spie­gel unse­rer Gesell­schaft und doch nicht immer Gesellschaftsfähig.
    Sze­nen­wech­sel, ein Ort an der Nord­see, sehr tou­ris­tisch, Hafen, klei­ne Läden, Wind­müh­len (sor­ry, ich glau­be nur noch eine) und Fischer die mor­gens oder nach­mit­tags in ihrem Boot ste­hend Fische auf­schlit­zen und zum räu­chern vor­be­rei­ten um ihn dann anschlie­ßend, direkt an der Kai­mau­er, aus einem Stand her­aus zu ver­kau­fen. Der Typ groß, Voll­bart und ich glau­be, er hat eine Woll­müt­ze auf. Ein klas­si­sches Bild, oder? Doch der knall­gel­be Regen­an­zug mit den blau­en Hand­schu­hen und in der einen Hand den Fisch, in der ande­ren Hand das Mes­ser. Irgend­wie zieht das mei­ne Auf­merk­sam­keit auf sich. Ich mache ein Foto. Auf ein­mal meckert der Typ mich an, spricht von Per­sön­lich­keits­rech­ten, das Recht am eige­nen Bild, ich weiß nicht was er alles geru­fen hat. Ich bin irri­tiert, sprach­los, die Situa­ti­on für mich pein­lich. Ich will ihm das Bild zei­gen, sei­ner Frau hin­ter dem Stand, kei­ne Chan­ce. Kei­ner will das Bild sehen. Nur der Fisch, das Mes­ser und die Far­ben vom Anzug und den Hand­schu­hen. Eigent­lich irgend­wie gei­les Bild, ohne Per­so­nen. Ich habe es vor ihren Augen gelöscht Kein Inter­es­se, nur Geze­ter. Im Nach­hin­ein habe ich mich gefragt war­um, war­um das Thea­ter? Die leben von den Tou­ris­ten, und ja Tou­ris­ten machen Fotos. Nicht erst seit ges­tern, an die­sem Ort sowie­so. War­um steht der in sei­nem Boot und schlitz Fische auf? Doch wohl für die Tou­ris­ten, um zu zei­gen wie frisch sein Fisch ist. Oder doch nicht? Ich weiß es nicht! Bewer­tet selbst. Jeden­falls hät­te das Bild gut in einen Lehr­buch gepasst, über Far­be, Har­mo­nie und/oder Kon­trast. Viel­leicht war das in dem Moment sei­ne Sor­ge. Einen Fisch habe ich an die­sem Stand nicht mehr gekauft. Den Ort habe ich seit dem auch nicht mehr besucht, obwohl ich ihn irgend­wie gemocht habe, den Ort.
    Urlaubs­fo­to (Stras­sen­fo­to­gra­fie) ein Opfer des Zeitgeistes?
    Was ist mit Per­sön­lich­keits­rech­ten von Grup­pen und war­um nur beim Bild? Oh, lie­ber Patrick, nicht dass ich jetzt die Femi­nis­tin­nen auf dem Plan geru­fen habe. War­um? Na wegen dei­nes Buches. Sor­ry! Aber mir gefällt es sehr gut. Dass woll­te ich auch ein­fach auch mal erwähnt haben.
    Ach und was mir noch ein­fällt, es heißt doch immer, das Bild soll eine Geschich­te erzäh­len, oder? Nur wel­che? Liegt das nicht häu­fig auch am Auge des Betrach­ters? Ist dass nicht oft auch gewollt? Pelz­man­tel, Pfand­haus, was heißt das in die­sem Zusam­men­hang? Reich, oder arm? Für mich klin­gen die Argu­men­te der Dame irgend­wie deka­dent, oder? Und wer wird hier, wo durch dis­kri­mi­niert? Sind es hier nicht eher die Wor­te der Dame, die die­je­ni­gen, die Pfand­häu­ser auf­su­chen, dis­kri­mi­nie­ren. Also wer hat hier Schmer­zens­geld ver­dient. Ich sag es ja, es liegt am Auge des Betrach­ters, sor­ry, Lesers.
    Und mei­ne bei­den Geschich­ten da oben, wel­che Bil­der ent­stan­den beim Lesen in Euren Köp­fen? Ich habe keins gepostet.
    Recht­spre­chung nicht ein­fach, oder?
    Lie­be Grüße,
    Falk

    Antworten
    • “Recht­spre­chung nicht ein­fach, oder?”
      Doch die ist ganz ein­fach! Kein foto­gra­fie­ren ohne Dul­dung und kei­ne Ver­öf­fent­li­chung ohne Erlaub­nis. Punkt! 

      “Stras­sen­fo­to­gra­fie, ein Spie­gel unse­rer Gesell­schaft und doch nicht immer Gesell­schafts­fä­hig.” Bei sol­chen Aus­sa­gen, wird mir schlecht!
      Mitt­ler­wei­le meint wohl jeder, er kön­nen mit sei­nen Fotos die Welt ver­än­dern. Wenn Eure Fotos auch nur Ansatz­wei­se etwas “bewe­gen” könn­ten oder jour­na­lis­tisch wert­voll sein wür­den, dann wür­det ihr bekann­te Foto­gra­fen bzw. Foto­jour­na­lis­ten sein. Seid ihr aber nicht… weil es schon für die Schü­ler­zei­tung damals nicht gereicht hat und auch nicht, als man noch 36er Fil­me kau­fen muss­te und für die Publi­ka­ti­on eines Fotos min­des­tens eine pope­li­ge Lokal­zei­tung benö­tigt hat.

      Antworten
      • Ich weiß nicht ob es zur Schü­ler­zei­tung gereicht hät­te, gab es nicht. Nein mei­ne Bil­der ver­än­dern nicht die Welt. Aber dass tun Mil­lio­nen ande­rer Bil­dern auch nicht, auch nicht die von berühm­ten Foto­gra­fen. Aber viel­leicht machen sie ja dem ein oder ande­ren beim Betrach­ten ein biss­chen Freude.
        Street­fo­to­gra­fie ist nicht mein Sujet, ich foto­gra­fie­re ande­re Din­ge, den­noch habe ich eine Mei­nung. Und ja, ich habe schon Din­ge ver­öf­fent­lich, wenn auch nur für einen klei­nen inter­es­sier­ten Kreis. Mit einer gerin­gen Auf­la­ge. Wei­te­re klei­ne­re Pro­jek­te sind in Arbeit. Berühmt macht mich das wohl nicht. Aber wenn es soweit ist, dann darf ich ja unge­fragt auch alles auf der Stras­se und sonst wo foto­gra­fie­ren, auch eine Ein­stel­lung. Ich dach­te immer der Gesetz­ge­ber regelt dass, nicht der Bekannt­heits­grad. Und wie wird man bekannt, wenn nicht durch sei­ne Fotos. Und war­um darf jemand von Bedeu­tung unge­fragt Fotos von Per­so­nen ver­öf­fent­li­chen? Liegt es viel­leicht dar­an, dass er Bil­der aus Län­dern ver­öf­fent­lich, in denen es kei­ne recht­li­che Ein­schrän­kun­gen gibt? Fra­gen über Fragen.
        In Deutsch­land leben vie­le Juris­ten von der Beant­wor­tung recht­li­cher Strei­tig­kei­ten, mal gewinnt die eine Sei­te und mal die ande­re. Daher scheint es mir nicht immer ganz so ein­fach mit der Recht­spre­chung zu sein. Schwarz­weiß Den­ken ist mei­ner Mei­nung nach nicht ange­bracht. Und ich hof­fe, dass alle die hier eine so strin­gen­te Mei­nung haben, sich auch in allen ande­ren Rechts­fra­gen so kon­se­quent ver­hal­ten. Wür­de mich aller­dings Wundern.
        Espen Eich­hö­fer hat sich recht­lich wahr­schein­lich falsch ver­hal­ten (Ist abschlie­ßend noch nicht geklärt). Er hat die mög­li­chen Kon­se­quen­zen anstands­los vor­weg­ge­nom­men und das Bild aus sei­ner Aus­stel­lung ent­fernt (ohne wei­ter recht­li­che Klä­rung). Erst danach kam es zu einer Rechts­strei­tig­keit. Und wor­um ging es, um das lie­be Geld. Auch dazu hat­ten die Rich­ter eine Mei­nung, ich den­ke recht­lich abge­si­chert aber eben auch nicht Abschließend.
        Geset­ze sol­len das Mit­ein­an­der regeln, nicht mehr, aber auch nicht weni­ger. Und da es offen­sicht­lich immer wie­der unter­schied­li­che Auf­fas­sung gibt, gibt es auch die Juris­ten und nicht den Volks­ent­scheid (Mei­nung, Berühmt ja oder nein). Und die Fra­ge war, ob die Geset­ze stren­ger wer­den soll­ten oder nicht und wenn ja, ob es das Aus für die Street­fo­to­gra­fie bedeu­tet. Ich hof­fe nicht, denn auch Unrechts­staa­ten, zumin­dest aus unse­rer Sicht, haben stren­ge Geset­ze die das Foto­gra­fie­ren ver­bie­ten. Wür­de sich alle dar­an hal­ten, wür­den wir von vie­len Greul­ta­ten nichts erfah­ren. Es gäbe dann auch kei­ne berühm­ten Kriegs­be­richt­erstat­ter. Und im Übri­gen ist dann doch wohl eher ein mora­li­sche und ethi­sche Fra­ge und weni­ger eine Recht­li­che. Denn das Recht­li­che bestimmt das jewei­li­ge Land und dann ggf. die Gerich­te. Und nicht Mei­nung, Annah­men und Halb­wis­sen. Ich jeden­falls bin kein Jurist und hal­te eine Beant­wor­tung der recht­lich strit­ti­gen Fra­gen für schwierig.

        Antworten
  18. Eine, bis auf weni­ge unrühm­li­che Aus­nah­men wie über einen Ver­such von Bewer­tung, inter­es­san­te Dis­kus­si­on, in der ich fol­gen­de Fra­ge habe. Ich habe am Bahn­hof Zoo noch Zeit gehabt, bis mein Bus zum Flug­ha­fen kam. Unter einem Vor­sprung lag ein Obdach­lo­ser, der mich sehr selt­sam anstier­te, dann sei­ne Hand aus­streck­te, und etwas erbet­teln woll­te. Da ich mei­ne Kame­ra dabei hat­te, frag­te ich nach einem Bild, und er hob nur lal­lend den Dau­men. Ich foto­gra­fier­te trotz irri­tier­ter per­sön­li­cher Ein­stel­lung, und er hob wie­der den Dau­men. Ob er es tat, weil ich ihm eine Klei­nig­keit gab, weiß ich bis heu­te nicht, ver­mut­lich er auch nicht. Doch wie wür­de dar­zu­le­gen sein, dass er im Grun­de nichts gegen ein Foto hat­te? Recht­lich sicher nie­mals nach­zu­voll­zie­hen. Mensch­lich sicher eher, aber dem Bild ist es nicht anzu­se­hen. In wel­che Situa­ti­on begä­be ich mich bei einer Ver­öf­fent­li­chung in einer Ausstellung? 

    Poli­tisch ste­he ich auf dem Stand­punkt, dass Street­photo­gra­phy nicht nur die hei­le Welt, in der wir nicht leben, vor­täu­schen soll. Auch gibt es heu­te für mich gute Wer­ke, die Doku­men­ta­ti­on und Kunst gelun­gen mit­ein­an­der ver­bin­den, und dies oft auch ohne pro­fes­sio­nel­le Aus­bil­dung zum Medi­en­ge­stal­ter. Ich hof­fe sehr, dass die urdeut­sche Recht­ha­ber­ge­mein­schaft nicht wie­der einen Sarg­na­gel an der frei­en Kunst mit über­trie­be­nen Geset­zen schafft.

    Antworten
  19. Hal­lo, hier schrei­ben vie­le sehr gute Tex­te, ich kann nur heulen.
    Weil ich habe mal durch einen Work­shop bei dem Schwei­zer Street Foto­gra­fen Tho­mas Leu­thard das Stree­ten /Fotografieren in den Stra­ßen Berlin’s gelernt…
    Stree­ten ist eine Pas­si­on -oder auch lei­den­schaft die Sekun­de des Urba­nen einzufangen.
    Frü­her als Rik­scha Fah­re hat­te ich schon immer die Kame­ra dabei.…und ich habe vie­le tol­le Momen­te ein­ge­fan­gen die so kei­ne gese­hen hätte.……Sogar in Mal­lor­ca oder sonst wo auf die­ser Welt wo ich im Urlaub war habe ich mit Herz , See­le die Street­fo­to­gra­fie betrieben.…es gibt so vie­le Gute Street­fo­to­gra­fen die viel Lehr­ma­te­ri­al durch Ihre Bil­der gaben…und ich mich dadurch schul­te. Jetzt soll schluss sein…Ich muß kei­ne Obdach­lo­sen Foto­gra­fie­ren oder ein zusamm­ge­schla­ge­nen Schü­ler in der Hausecke.……um tol­le Fotos zu zeigen
    Aber so ist es lei­der wenn ich sehe was für tol­le Lost Place Loca­tio­nen duch Leu­te die sich dann Foto­künst­ler nen­nen Kaputt gemacht wer­den …Man Ich habe ein Pas­si­on die heißt Fotografieren.…mit Herz , Kopf und Verstand.…dazu muß man nicht Pro­fie sein aber man soll­te sei­ne Came­ra bedie­nen kön­nen Blen­de Zeit usw.…Schade das hier in vie­len Foto­be­rei­che viel duch XYz Per­so­nen kaputt geht.….Ich fra­ge mich ob ich nicht mit Angel anfange.…..Weil irgend­wann darf man auch kei­ne Blu­men , Tie­re oder sonst etwas Foto­gra­fie­ren??? das soll­ten wir nicht zulassen,Streetfotografie ( Stra­ßen­fes­te wie CSD, Kar­ne­val der Kul­tu­ren sind seit Jah­ren mei­ne Büh­ne und bis­her gab es nur tol­le Feed­backs ) gehört ein­fach zum Foto­gra­fie­ren dazu nur soll­te sie gut sein egal ob von Pro­fie oder pas­sio­nier­ten Ama­teur .…Tip-Feh­ler könnt ihr behall­ten sorry…

    Tho­mas Berlin
    PS Ich bin Ama­teur Foto­ist seit 25 JAHREN , Pad­dy Dich fin­de ich klasse.…warum ? tau­send gute Gründe…mach wei­ter so …viel Info von dei­ner Sei­te ( Hier oder FB ) bringt viel für mich und mei­ne Fotofreunde…Gute Nacht.….

    Antworten
  20. Ich emp­feh­le die Street­fo­to­gra­fie mit Freu­de ein­fach wei­ter zu betrei­ben und nicht
    jeden Quatsch über­zu­be­wer­ten. Tot­ge­sag­te leben län­ger, ein­fach beim Foto­gra­fie­ren mal den gesun­den Men­schen­ver­stand wal­ten lassen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Chriss Antworten abbrechen