Panasonic Lumix S1R Praxis Test - Vollformat, Spiegellos, OMG

Etwas über eine Woche konn­te ich die neue Pana­so­nic S1R Kame­ra tes­ten. Ich hat­te sie bei eini­gen Shoo­tings mit dabei und habe auch eini­ge Zeit damit rum­ge­spielt. Heu­te gibt es mei­nen ers­ten Ein­druck als Blog­post und auch als Video.

Anzu­mer­ken ist, dass es sich um ein Modell mit einer frü­hen Firm­ware han­del­te. Vor allem am Auto­fo­kus wur­de zur Zeit des Reviews noch geschraubt. Da wird sich mit Sicher­heit noch eini­ges tun. Ich fra­ge mich aller­dings, war­um die Her­stel­ler sich das antun. Nega­ti­ve Mel­dun­gen auf Basis von nicht fina­ler Firm­ware ver­gisst das Netz nicht so schnell. Aber gut, das ist ist nicht mein Bier. Ich möch­te Euch aber dar­auf hin­wei­sen und gehe davon aus, dass Ihr alle alt genug seid das ent­spre­chend ein­zu­ord­nen. Ich den­ke, dass ich auch noch mal ein fina­les Modell in die Fin­ger bekom­men werde.

Für alle, die es noch nicht gele­sen haben, möch­te ich sagen, dass mich die S1 und S1R vor allem des­halb inter­es­siert, weil Pana­so­nic, Lei­ca und Sig­ma sich zur sog. L-Mount-Alli­anz zusam­men getan haben und nun Kame­ras und Objek­ti­ve für das glei­che Bajo­nett bau­en. Ein sehr smar­ter Move, auf den ich noch ein­mal im Fazit eingehe.

Hier ist zunächst mal das Video

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Erster Eindruck (Video bei 2:19 min)

Die S1R geht sicher­lich nicht als klei­ne Rei­se­ka­me­ra durch. Es ist eher ein Zwei­hän­der­schwert. Auf den ers­ten Blick passt die­se Kame­ra nicht in mein Beu­te­sche­ma, da ich bekannt­lich ger­ne mit klei­nem Gepäck rei­se. Ande­rer­seits liegt die Kame­ra sehr gut in der Hand. Es gibt genug Leu­te, die ger­ne etwas mehr in der Hand haben und nicht unbe­dingt den Minia­tu­ri­sie­rungs­wahn mit­ge­hen wol­len. Es gibt Situa­tio­nen, da ist mir die Grö­ße egal, z.B. bei vie­len Jobs, die ich in Ham­burg mache. Letzt­end­lich ist das etwas, das jeder selbst beur­tei­len muss. Unbe­dingt mal in die Hand nehmen.

Auf jeden Fall möch­te ich der S1R (und auch der S1) eine gute Ergo­no­mie beschei­ni­gen. Ver­ar­bei­tung ist top und die Knöp­pe füh­len sich auch alle wer­tig an. Dazu kommt Wet­ter- und Spritz­was­ser­schutz und mit bis zu -10°C eine sehr gute Kältetauglichkeit.

Das Schwenk­dis­play mag eben­falls sehr gut gefal­len. Für die Foto­gra­fie bevor­zu­ge ich Dis­plays, die sich nach unten klap­pen las­sen. Moni­to­re, die man zur Sei­te weg klappt, wie bei der GH5 wie­der­um mag ich für Video lie­ber. Die S1R kann man damit gut vorm Bauch hal­ten und somit auch als alter Mann pro­blem­los aus tie­fen Posi­tio­nen foto­gra­fie­ren. Oben­drein lässt sich das Dis­play auch noch in der ande­ren Ach­se umklap­pen, so dass es auch für die Hoch­for­mat­fans gut funktioniert.

Es gibt eine Tas­ten­sper­re, beleuch­te­te Tas­ten, einen Fokus­feld-Joy­stick und einen pro­gram­mier­ba­ren Funk­ti­ons­schal­ter. Schal­ter fin­det man sel­ten bei Kame­ras, meis­tens sind es eher Tas­ter, die man bele­gen kann. Ob das ein gro­ßer Vor­teil ist, muss man mal abwar­ten. Aber ich mag hap­ti­sche und robus­te Schal­ter. All­ge­mein fin­den sich genug Knöp­fe an der Kame­ra, so dass ich eigent­lich kei­ne wei­te­ren Funk­ti­ons­tas­ten ver­mis­se, wie ich sie zum Bei­spiel von der GH5 kenne.

Über den USB-C Anschluß kann man die Kame­ra auch auf­la­den und im Betrieb mit Strom ver­sor­gen. Sehr prak­tisch für einen fau­len Sack, wie mich. Wäh­rend des gan­zen Tests habe ich den Akku nicht ein­mal über die Lade­scha­le gela­den, auch wenn das schnel­ler geht, als über USB.

Auch wenn ich bis­her an mei­ner Lei­ca kei­nen zwei­ten Kar­ten­slot ver­misst habe, so gehört es mitt­ler­wei­le doch zum guten Ton Pro­fi­ka­me­ras mit zwei Kar­ten­slots aus­zu­stat­ten. Ja, ich weiß. Ich habe dar­über viel Wit­ze gemacht und letzt­end­lich auch mal vor­ge­schla­gen doch ein­fach Spei­cher fest zu ver­bau­en, um kom­plett auf Spei­cher­kar­ten zu ver­zich­ten. Aber so mutig sind die Her­stel­ler bis­her noch nicht. Ledig­lich Zeiss geht die­sen Weg mit der ZX1, von der man aber schon lan­ge nichts mehr gehört hat. Pro­fi­ka­me­ras haben aber heut­zu­ta­ge zwei Kar­ten­slots und ob man sie braucht oder nicht, sie gehö­ren dazu. Die S1-Serie besitzt einen XQD (spä­ter auch CF Express) und einen SD Slot. Ich bin kein Fan von XQD. Nicht weil ich es für ein schlech­tes For­mat hal­te, son­dern weil mir per­sön­lich SD aus­reicht und ich kei­ne Lust habe neue Kar­ten zu kaufen.

S1 vs. S1R (Video bei 7:33 min)

Die bei­den Geschwis­ter S1 und S1R sind äußer­lich iden­tisch. Sie unter­schei­den sich in der Auf­lö­sung (24 zu 47 MP) und der ISO (51.200 zu 25.600). Da fährt Pana­so­nic die glei­che Schie­ne, wie auch die ande­ren Her­stel­ler von spie­gel­lo­sen Voll­for­mat­ka­me­ras. Genau hin­schau­en soll­ten alle, die ger­ne Vide­os machen. Hier steckt der Teu­fel im Detail.

Bei 4K haben die Model­le unter­schied­li­che Crop-Fak­to­ren. Die S1R hat immer 1.09x. Die S1 hin­ge­gen hat bei 4K 30p einen Cropf­ak­tor von 1.0x und bei 4K 60p 1,5x. Ja, ich muss­te auch genau hin­schau­en. Hät­te man das nicht evtl. ein­heit­li­cher hin­be­kom­men? Nichts gegen den Crop als sol­ches, ich mag jedoch das Umden­ken bei den Brenn­wei­ten nicht. Wenn ich ein 50 mm vor eine Voll­for­mat set­ze, dann erwar­te ich da auch 50 mm. Ande­rer­seits ist 4K in 60p schon ganz nett.

Eben­falls einen Unter­schied gibt es bei der maxi­ma­len Auf­nah­me­zeit. Die S1R nimmt in 4K maxi­mal 15 Minu­ten auf. Die S1 hat bei 30p/25p kei­ne Zeit­be­schrän­kung, bei 60p/50p macht sie nach 30 Minu­ten dicht.

Dar­über hin­aus wird es für die S1 optio­nal ein V-Log Pro­fil geben und es besteht die Mög­lich­keit mit 4:2:2 10 Bit aufzunehmen.

Menü (Video bei 11:22 min)

Ist man die Bedie­nung einer Lei­ca gewohnt, kommt einem jede ande­re Kame­ra über­la­den und kom­pli­ziert vor. Aller­dings kann die Lei­ca M lan­ge nicht so viel, wie eine S1R. Irgend­wo müs­sen die Funk­tio­nen ja hin. Also wer­den die Menüs immer kom­pli­ziert und unüber­sicht­lich sein. Das legt sich erst, wenn man sich dran gewöhnt hat. Nikon ken­ne ich im Schlaf, das kommt mir daher immer sehr über­sicht­lich vor. Pana­so­nic fand ich bei der GH5 immer schon unüber­sicht­lich, habe mich aber auch dar­an gewöhnt. Was ich damit sagen will ist, dass man sich an alles gewöhnt und das Menü allei­ne kein Grund ist, eine Kame­ra nicht zu kau­fen. Aber die über­sicht­lichs­ten Menüs baut Pana­so­nic mei­ner Mei­nung nach nicht.

Ande­rer­seits gibt es vie­le Knöp­fe, so dass die meis­ten Funk­tio­nen eh per Hard­ware-Knopf erreich­bar sind. Dazu gibt es ein Quick-Menü, dass man frei bele­gen kann.

Sucher (Video bei 12:58 min)

Der Sucher ist klas­se, da gibt es nichts dran zu meckern. Gut, es wird immer Foto­gra­fen geben, die den guten alten opti­schen Sucher bevor­zu­gen, aber den gibt es nun mal nicht bei den moder­nen Spie­gel­lo­sen (außer Lei­ca ;-)). Mitt­ler­wei­le sind die EVF aber doch echt gut gewor­den. Pana­so­nic spen­diert den S1-Model­len einen OLED-Sucher mit 5,8 Mega­pi­xeln. Was mir aber beson­ders gut gefällt ist, dass man das Bild im Sucher über einen Tas­te um zwei Stu­fen ver­klei­nern kann. Das ist für mich sehr prak­tisch, da ich mit Bril­le foto­gra­fie­re und daher oft im Sucher nicht die äußers­te Ecke sehe. Hier geht es nun und das fin­de ich ganz pfif­fig. Es sind ja manch­mal die klei­nen Din­ge, über die man sich am meis­ten freut. Da hat mal jemand mitgedacht.

Stabilisator (Video bei 14:19 min)

Das mit den Sta­bi­li­sa­to­ren haben sie bei Pana­so­nic spä­tes­tens seit der GH5 auch sehr gut drauf. Noch bei der GH4 gab es Sta­bi­li­sie­rung nur im Objek­tiv. Da hat­te damals Olym­pus die Nase vorn mit dem Sen­sor-Sta­bi. Pana­so­nic hat aus der Not eine Tugend gemacht und bie­tet nun einen dua­len Sta­bi­li­sa­tor an, der sowohl über den Sen­sor als auch über das Objek­tiv sta­bi­li­siert, sofern das Objek­tiv das anbie­tet. Ob das nun bes­ser oder schlech­ter ist als ande­re Sys­te­me, mag ich nicht sagen. Für mei­ne Art von Foto­gra­fie ist die Sta­bi­li­sie­rung jedoch abso­lut aus­rei­chend. Vor allem auch für Vide­os funk­tio­niert er in der S1R sehr gut. Aller­dings muss ich anmer­ken, dass ich die Video­funk­ti­on im Test eher ver­nach­läs­sigt habe.

Autofokus (Video bei 15:17 min)

Der Auto­fo­kus ist sicher­lich ein Fea­ture, das bei neu­en Kame­ras immer beson­ders unter die Lupe genom­men wird. Da ich in den letz­ten zwei Jah­ren sehr viel mit der M10 gear­bei­tet habe und die ja bekannt­lich manu­ell fokus­siert, fehlt mir ein wenig der Pra­xis­ver­gleich aus dem All­tag mit ande­ren aktu­el­len AF-Kameras.

Vor­weg noch ein­mal der Hin­weis, dass ich mit einer Vor­se­ri­en-Firm­ware getes­tet habe und ganz spe­zi­ell beim Auto­fo­kus noch opti­miert wird. Daher will ich mei­ne Tests fai­rer­wei­se nicht als final bewerten.

Der Auto­fo­kus ist sehr schnell, das kann ich bestä­ti­gen. Pana­so­nic schreibt hier etwas von 0,08 Sekun­den. Kei­ne Ahnung unter wel­chen Bedin­gun­gen. Mes­sen sol­len das ande­re. Aber schnell ist er. Die Treff­si­cher­heit war in mei­nem Test noch nicht so, wie ich es erwar­tet habe. Das soll aber bes­ser wer­den. Gut gefal­len hat mir die Gesichts­er­ken­nung mit Augen-Track­ing. Das ist schon ein sehr schi­ckes Fea­ture. Nicht neu, denn das haben ande­re auch. Aber wer damit vor­her nicht gear­bei­tet hat, wird sich ganz schnell dran gewöh­nen. Auch bei der Gesichts­er­ken­nung gab es eini­ge Situa­tio­nen, wo der Auto­fo­kus nicht getrof­fen hat. Ich hof­fe jetzt mal, dass es nicht an den Gesich­tern lag ;-). Aber natür­lich ist die Gesichts­er­ken­nung vom Win­kel abhän­gig. Foto­gra­fiert man zu sehr von der Sei­te, so ist halt irgend­wann Ende im Gelände.

Toll ist auch die Tier­er­ken­nung. Hun­de­be­sit­zer wie ich wer­den die Funk­ti­on lie­ben. Es kommt einem vor, als wür­de man mogeln. Augen zu, abdrü­cken und scharf ist das Bild. Die Funk­ti­on hat natür­lich auch ihre Gren­zen und ist sicher­lich von dem Tier abhän­gig. Auch wenn es bei der Tier­ken­nung kei­ne Augen­er­ken­nung gibt, so hat der AF doch meis­tens auf die Augen mei­ner Hun­de scharf gestellt und nicht auf die lan­ge Nase. Echt coo­les Feature.

Im Video seht Ihr auch einen kur­zen Test des Auto­fo­kus mit Gesichts­er­ken­nung im Video­mo­dus. Das hat ganz gut geklappt. Ist vor allem hilf­reich, wenn man sich selbst fil­men möch­te, wobei hier dann wie­der das umleg­ba­re Sel­fie-Dis­play fehlt. Irgend­was ist ja immer.

High Resolution Modus (Video bei 20:49 min)

So einen High-Res Modus hat­te ich auch damals bei mei­ner OMD schon. Das war so ein Vor­führ­mo­dus. Damit konn­te man Leu­te super beein­dru­cken, genutzt habe ich ihn aber danach nie. Trotz­dem fin­de ich die­sen Modus sehr cool. Es gibt bestimmt eini­ge Anwen­dun­gen, wo man mal eine Schip­pe Mega­pi­xel nach­le­gen möch­te. Die Details bei 187 Mega­pi­xeln mit der S1R sind schon krass. Das erin­nert mich an die Giga­pi­xel-Pan­ora­men, die ich vor eini­gen Jah­ren gemacht habe. Gut, dass war noch ein­mal eine ande­re Liga von der Auf­lö­sung her, aber dafür auch vom Auf­wand. Nun wählt man ein­fach im Menü den High Res Mode aus und schon knallt es. Das hat natür­lich sei­ne Gren­zen bei beweg­ten Objek­ten. Pana­so­nic hat jedoch einen Modus zur Mini­mie­rung von Bewe­gungs­un­schär­fen inte­griert. Auf Herz und Nie­ren habe ich das nicht getes­tet, aber ein paar Por­traits habe ich mit 187 Mega­pi­xeln gemacht. Dabei haben die Models jedoch extra still gehal­ten und ich habe die Aus­lö­sung ein­ge­zählt, was wohl auch den star­ren Gesichts­aus­druck erklärt. Ob man die­se Details unbe­dingt bei einem Por­trait benö­tigt, sei mal dahin­ge­stellt. Aber fas­zi­nie­rend ist es allemal.

Objektive (Video bei 22:37 min)

Im Test hat­te ich von Pana­so­nic das neue 50 mm f/1.4 und das 24-105 mm f/4. Das 50er hat rich­tig gut abge­lie­fert. Bru­tal scharf, schnell und mit einem sehr schö­nen Bokeh. An der Leis­tung gibt es nichts zu meckern. Es ist nicht güns­tig und manch einer fragt sich war­um ein 50 mm so viel kos­tet? Ich kann es Euch nicht sagen. Aber wie immer kommt es auf den Stand­punkt an. Von Lei­ca kos­tet das 50 mm f/1.4 für das L-Bajo­nett noch mehr. Lei­ca SL-Besit­zer kön­nen hier ein ech­tes Schnäpp­chen machen. Für alle ande­ren bleibt ja Sig­ma als Part­ner der L-Alli­anz und wird irgend­wann dem­nächst alle Art-Lin­sen mit L-Mount aus­lie­fern. Von der Leis­tung her ist das 50er von Pana aber tiptop.

50 mm bei f/1.4
50 mm bei f/2.0

Das 24-105 ist nicht unbe­dingt mein Beu­te­sche­ma. Zoom­ob­jek­ti­ve mit Blen­den, die nicht mit einer eins anfan­gen, ver­schmä­he ich. Den­noch braucht es so ein 24-Tral­la­la. Das Pana­so­nic habe ich im Hafen etwas ein­ge­setzt und muss geste­hen, dass so ein Zoom dann doch ganz hilf­reich beim Bild­auf­bau sein kann. Von der Abbil­dungs­leis­tung kann man auch hier nichts schlech­tes Sagen.

24-105 mm bei 84 mm und f/5.6
24-105 mm bei 84 mm und f/5.6
24-105 mm bei 105 mm und f/4.0
24-105 mm bei 105 mm und f/4.0

Beson­ders span­nend war aber der Test mit einem Lei­ca Sum­mi­cron 90mm f/2.0, das ich mir von Meis­ter Came­ra hier in Ham­burg aus­ge­lie­hen habe. Fet­ten Dank an der Stel­le mal, dass das immer so unkom­pli­ziert geht. Das Objek­tiv hat sofort pro­blem­los funk­tio­niert, obwohl es von Lei­ca wohl mitt­ler­wei­le auch schon ein Update der Firm­ware gibt. Hat­te ich aller­dings noch nicht drauf. Umso schö­ner zu sehen, dass es trotz­dem ging. Der AF war nicht ganz so schnell, wie beim 50er Pana­so­nic, aber auch nicht schnar­chend lang­sam. Hier erahnt man was so ein Zusam­men­schluß von Her­stel­lern eigent­lich bedeu­tet. Bei der Abbil­dungs­leis­tung ist das Sum­mi­cron sowie­so ganz weit vorne.

Leica Summicron 90 mm bei f/2.0
Lei­ca Sum­mi­cron 90 mm bei f/2.0
Lei­ca Sum­mi­cron 90 mm bei f/2.0

Inter­es­sant wur­de es dann auch mit einem Adap­ter von L auf M-Mount, den ich mir eben­falls bei Meis­ter Came­ra gelie­hen hat­te. Ich habe sowohl mit mei­nen Sum­mi­luxen, dem Noc­ti­lux eines Freun­des und dem neu­en Voigt­län­der Nok­ton 50 mm getes­tet. Klappt alles. Aller­dings hat mir beim manu­el­len Fokus­sie­ren das Pea­king der S1R nicht gefal­len. Es war teil­wei­se gar nicht vor­han­den. Zwar funk­tio­niert das Pea­king, fehl­te mir aber oft in den Augen, da wo ich es am drin­gends­ten in der Por­trait­fo­to­gra­fie benö­ti­ge. Ich muss geste­hen, dass das manu­el­le Scharf­stel­len mit der S1R kein Spaß war. Hat man dage­gen mal die SL von Lei­ca aus­pro­biert, weiß man wie es gehen kann. Nun gut, da besteht sicher­lich noch eine ande­re Moti­va­ti­on im Hau­se Lei­ca, wenn es dar­um geht auch die M-Lin­sen per­fekt zu unter­stüt­zen. An der Stel­le wür­de ich mir aber eben­falls wün­schen, dass noch ein­mal opti­miert wird, sofern das per Soft­ware mög­lich ist.

Noc­ti­lux bei f/0.95

Bildqualität (Video bei 25:31 min)

Das The­ma Bild­qua­li­tät habe ich extra nach hin­ten gescho­ben, weil ich es eigent­lich noch nicht so rich­tig beur­tei­len möch­te. Aktu­ell wer­den die RAWs noch nicht von Ligh­t­room oder Cap­tu­re One unter­stützt. Die Soft­ware von Pana­so­nic ist Pain in the Ass. Die habe ich ledig­lich ver­wen­det um ein paar High-Res-Bil­der umzu­wan­deln. Daher kann ich zu den RAWs nicht wirk­lich etwas sagen.

Die JPGs hin­ge­gen sehen super aus. Schär­fe abso­lut top. Dyna­mik sieht auch gut aus, soweit ich das beur­tei­len kann und die Far­ben machen einen guten Ein­druck, wobei sie mir rela­tiv neu­tral vor­ka­men. Was die eigent­li­che Sen­sor­leis­tung betrifft, so möch­te ich das The­ma aber ande­ren über­las­sen, die rich­ti­ge Bench­marks machen. DxO­Mark macht hier zum Bei­spiel einen guten Job. Auch zur Isol­eis­tung kann ich wenig sagen, da ich die Kame­ra dies­be­züg­lich nicht wirk­lich gequält habe. Eine Woche zum tes­ten reicht halt nicht für alles aus. Ich kann mir jedoch nicht vor­stel­len, dass Pana­so­nic sich hier einen Aus­rei­ßer erlau­ben wird. Span­nend wird auf jeden Fall die Kame­ra mal über einen län­ge­ren Zeit­raum unter unter­schied­lichs­ten Bedin­gun­gen zu testen.

Fazit (Video bei 27:19 min)

Pana­so­nic hat mit der S1R (und auch mit der S1) ein tol­les Kame­ra­sys­tem ent­wi­ckelt, das mei­ner Mei­nung nach in der ers­ten Liga mit­spie­len wird. Kla­ro brau­chen wir kein wei­te­res Voll­for­mat­sys­tem, aber letzt­end­lich ist es für uns Anwen­der doch gut, wenn sich vie­le am Markt tum­meln. Dann müs­sen die ande­ren sich auch mehr anstren­gen. Hat heu­te ein Sys­tem die Nase vorn, so wird es mor­gen evtl. ein ande­res sein. Nun hat Sony bei den spie­gel­lo­sen Voll­for­mat­ka­me­ras einen ordent­li­chen Vor­sprung. Nikon konn­te mich mit der Z-Serie nicht so rich­tig abho­len, was aber in ers­ter Linie am Objek­ti­v­an­ge­bot liegt. Nikon hat den Mund mit dem Megamount für licht­star­ke Objek­ti­ve zu voll genom­men und bis heu­te nicht gelie­fert. Aber auch das kann sich ändern. Wie gesagt, für uns ist es gut. Canon kann ich nicht beur­tei­len, weil ich das Sys­tem nie in der Hand hat­te. Pana­so­nic macht für mich aber den Ein­druck, als wenn sie vom Start weg Sony am dich­tes­ten auf den Fer­sen sind. Wie dicht, das hängt natür­lich auch von Euren per­sön­li­chen Prä­fe­ren­zen ab. Aber wenn wir mal ganz ehr­lich sind und ver­su­chen nüch­tern zu blei­ben, dann wis­sen wir, dass wir mal wie­der auf sehr hohem Niveau ver­glei­chen. Die meis­ten von uns könn­ten mit allen ver­füg­ba­ren Sys­te­men arbei­ten und am Ende wür­de es nie­mand im Bild sehen.

Daher macht für mich auch die L-Mount-Alli­anz das Züng­lein an der Waa­ge aus. Dass sich Her­stel­ler zusam­men­tun und gemein­sam etwas ent­wi­ckeln fin­de ich gut. Das fand ich auch schon bei Micro­fourt­hird damals gut. Ein Gedan­ke treibt mich dabei um. Noch besit­ze ich eine D750 als Arbeits­tier. Mei­ner Mei­nung nach mit die bes­te Kame­ra, die Nikon in den letz­ten Jah­ren gebaut hat. Das Teil bal­lert wie ver­rückt und das obwohl sie nun schon eini­ge Jah­re auf dem Buckel hat. Irgend­wann muss die D750 ersetzt wer­den. Auch wenn ich sehr viel mit der Lei­ca M mache, so brau­che ich doch auch noch ein Sys­tem mit Auto­fo­kus. Bei der Z-Serie ist das Objek­ti­v­an­ge­bot noch zu klein. Klar könn­te ich erst ein­mal mit Adap­ter arbei­ten. Aber wenn Sig­ma nun tat­säch­lich mit der Art-Serie auf L-Mount um die Ecke kommt und dann auch noch die Ankün­di­gung wahr macht, dass sie Art-Lin­sen umbau­en auf L-Bajo­nett, dann wür­de ich eher zu der Lösung ten­die­ren. Woll­te ich mir für die Nikon Z aktu­ell ein neu­es Objek­tiv kau­fen, so wäre das Ange­bot mit Z-Bajo­nett noch extrem über­schau­bar. Da bin ich bei Pana­so­nic doch bes­ser dran. Außer­dem wäre ich mit dem L-Bajo­nett irgend­wie auch näher an der Lei­ca-Welt, auch wenn M und L nichts mit­ein­an­der zu tun haben. Das sind ein­fach nur Gedan­ken. Aber ich den­ke eini­ge von Euch haben ähn­li­che Über­le­gun­gen. Evtl. habt Ihr ja auch schon eine Pana­so­nic Micro­fourt­hird und sucht eine Ergän­zung.  Ich will auch nichts über­stür­zen, denn han­deln muss ich nicht. Noch ist alles hypothetisch.

Nega­tiv schlägt bei mir die Grö­ße der Pana­so­nic zu Buche. Ich bin schon viel unter­wegs und ich kann mir nicht mehr vor­stel­len eine Kame­ra wie die S1R mit auf Rei­sen zu neh­men. Für alles hier vor Ort oder wo ich eh mit dem Auto hin­fah­re kein Pro­blem, aber nicht im Flie­ger. Auf dem Con­tai­ner­schiff wäre es wie­der egal. Da habe ich kei­ne Grö­ßen- oder Gewichts­be­schrän­kun­gen ;-). Aber so oft bin ich nun auch nicht auf Schif­fen unter­wegs. Die Grö­ße emp­fin­det jedoch jeder unter­schied­lich. Ent­schei­det selbst.

Für mich heisst es nun abwar­ten, Tee trin­ken und auf die fina­le Ver­si­on war­ten. Ich wer­de ver­su­chen noch ein­mal eine S1 zu bekom­men und viel­leicht kann ich sie Pana­so­nic auch etwas län­ger abschwatzen.

Und wenn Ihr bis hier­her gele­sen habt, dann könnt Ihr Euch das alles noch ein­mal im Video anschau­en und ger­ne mei­nen Kanal abonnieren.

Als Unter­stüt­zung ist auch immer ger­ne ein Kauf über mei­nen Ama­zon-Link gese­hen. Da gibt es eine Pro­vi­si­on für mich, Euch kos­tet es jedoch nichts extra.

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9 Gedanken zu „Panasonic Lumix S1R Praxis Test - Vollformat, Spiegellos, OMG“

  1. Sehr schön zusam­men­ge­fasst, locker und unauf­ge­regt ver­mit­telt. Super fin­de ich, dass ich das Video nicht anschau­en muß, unter­wegs wür­de das zu viel Band­brei­te ver­brau­chen. Zum Inhalt: Ich bin im Sony Sys­tem zuhau­se und schie­le nicht aktiv auf ande­re Mar­ken. Was du zur Grö­ße der Kame­ra sagst und das damit ver­bun­de­ne Gewicht trifft aber auf die meis­ten KB Kame­ras zu. Inso­fern haben klei­ne­re Sen­so­ren und/oder manu­el­le Objek­ti­ve Vor­tei­le in der Mobi­li­tät. Für Sport und Vögel eig­net sich das dann aber eher wie­der nicht. Man sieht, die Anfor­de­run­gen der Moti­ve bestim­men die Kame­ra, nicht die Marke…

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  2. Hal­lo Pad­dy, dan­ke für den tol­len Beitrag!
    Eine Sache die mich ganz beson­ders inter­es­siert, ist die Adap­tie­rung von Lei­ca-M Objektiven.

    Du schreibst:

    “Ich muss geste­hen, dass das manu­el­le Scharf­stel­len mit der S1R kein Spaß war. Hat man dage­gen mal die SL von Lei­ca aus­pro­biert, weiß man wie es gehen kann. ”

    Was genau macht die Lei­ca so viel bes­ser? Kannst Du das noch etwas präzisieren?

    Grü­ße!

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  3. Bis­her der bes­te Bericht über die S1 + S1R. Die Gedan­ken mit der D750 habe ich eben­falls. Meinst Du Tam­ron und Sig­ma und ande­re Fremd­her­stel­ler wer­den nichts für´s Z Mount brin­gen? Ok, bei Sig­ma kann ich mir das vor­stel­len, aber bei den ande­ren Fremd­her­stel­lern eher gesagt nicht.

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  4. Tol­le Kame­ra, heu­te pro­bie­ren kön­nen, eben­so das 50mm an der S1R abso­lut Top. Den­noch gibt es den nega­ti­ven Grund war­um man kei­ne Sys­tem­ka­me­ras kau­fen soll­te, kein Sen­sor­schutz. War­um bau­en kei­ne ande­ren Her­stel­ler die­sen nicht ein wie bei Canon mit der EOS R oder Lei­ca M10? Stän­dig die­ser Dreck auf dem Sen­sor, war­um begrei­fen die es nicht, das dass emp­find­lichs­te Teil, was nun mal offen im Bajo­nett liegt, end­lich geschützt sein muss. Solan­ge das nicht ein­ge­baut ist, wird so etwas nicht gekauft.

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