Rauschen fördert die Kreativität

Da habe ich mir ja mal wie­der einen ganz tol­len Titel für den Bei­trag aus­ge­dacht 😉 Tota­ler Schwach­sinn, oder? Nicht ganz.

Beim letz­ten Work­shop Nacht­fo­to­gra­fie habe ich den Teil­neh­mern fol­gen­den Tipp gege­ben: Legt das Sta­tiv an die Sei­te und schraubt ISO so hoch wie es geht. Nun fangt an mit unge­wöhn­li­chen Per­spek­ti­ven zu expe­ri­men­tie­ren, macht den Vor­der­grund zum Hin­ter­grund und foto­gra­fiert nicht nur das Offensichtliche.

Man neigt ja dazu mit sei­nem Sta­tiv an der Elbe zu ste­hen und dann das Pan­ora­ma von Ham­burg zu foto­gra­fie­ren. Ja, das ist toll … fan­den 8 Mil­li­ar­den Men­schen vor­her auch schon. Klar muss man so einen Anblick mit­neh­men und abdrü­cken. Aber was kommt dann? Es gibt so vie­le ein­fa­che Mög­lich­kei­ten, die es zu ent­de­cken gilt. Sei es die Mau­er, die zum Vor­der­grund mutiert oder ein­fach das Fern­glas, wel­ches ein schö­nes Bokeh im Hin­ter­grund haben möchte.

Um die­se Mög­lich­kei­ten zu ent­de­cken, muss man sich bewe­gen, bücken, krie­chen, klet­tern, ver­bie­gen. Dabei stört das Sta­tiv nur. Daher der Tipp: Dreht ein­fach mal ISO bis zum Anschlag und küm­mert Euch nicht um das Rau­schen. Beson­ders bei Dun­kel­heit wer­det Ihr ganz neue Bild­ergeb­nis­se erzie­len. Habt Ihr dann die abso­lu­te Ham­mer­per­spek­ti­ve gefun­den, könnt Ihr immer noch das Sta­tiv dazu holen und das Bild noch ein­mal in Ruhe schiessen.

Das gilt natür­lich nicht nur bei Dun­kel­heit, son­dern auch am Tag. Aber spe­zi­ell bei Dun­kel­heit neigt man doch oft zu sehr dazu sich am Sta­tiv fest­zu­klam­mern und zu wenig zu bewegen.

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24 Gedanken zu „Rauschen fördert die Kreativität“

  1. Da sprichst Du mir aus der see­le, ich mag sol­che unge­wöhn­li­chen per­spek­ti­ven und Mög­lich­kei­ten auch lie­ber als Stan­dard 0815. Ich werd mal eine Abend­tour durch Dres­den nur auf die­se Wei­se machen, mal sehen was bei rauskommt.

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  2. Mein Reden. Ich habe mich eh schon immer gefragt, war­um Bild­rau­schen so böse sein soll. Schließ­lich kann man das Rau­schen auch als Gestal­tungs­mit­tel einsetzen.

    Aller­dings wür­de ich nicht unbe­dingt das “bücken, krie­chen, klet­tern, ver­bie­gen” wei­ter emp­feh­len. Als ich im alten Con­ti-Gebäu­de in Han­no­ver war und mich dort durch ein enges Loch in einer Stahl­tür quet­schen woll­te, um in den ande­ren Gebäu­de­teil zu gelan­gen, steck­te ich auf ein­mal fest. ich kam nicht mehr vor und zurück. Das hat 5 min. lang gedau­ert, bis ich wie­der aus die­ser mie­sen Lage her­aus kam. Also, immer vor­sich­tig sein, wenn man irgend­wo hin krie­chen oder klet­tern möch­te… nur mal so als Tipp 😉

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  3. So ist es: alles mal aus­pro­bie­ren. Ich habe den Eif­fel­turm mal ganz anders abge­schos­sen. Mein Freund hielt gera­de sein Han­dy hoch, um ein Foto zu schie­ßen. Da kam mir die Idee, mich hin­ter ihn zu stel­len und den Eif­fel­turm durch sein Han­dy abzu­fo­to­gra­fie­ren - also ein Foto vom Foto sozu­sa­gen - mit ISO 1000. Ich dach­te, das wird nie was. Aber sie­he da - es klapp­te. Lie­ber ein­mal zu viel foto­gra­fiert, als zu wenig.Aber vor­sicht: der beleuch­te­te Eif­fel­turm steht unter Copy­right - kein Witz. Ich muss­te mei­ne Fotos mit einem neu­en Copy­right-Ver­merk ver­se­hen. Die spin­nen die Gallier 😉

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    • Hal­lo Juli­an, Du hast nicht ver­stan­den, was ich sagen woll­te. Mach Dir mal kei­ne Gedan­ken ums Rau­schen und leg los. Egal wie ver­rauscht das Ergeb­nis ist.

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      • Ach­so, ich dach­te es geht eher dar­um sich vom Sta­tiv zu lösen und mehr Beweg­lich­keit zu haben was die Per­spek­ti­ve angeht. Wenn das Rau­schen Stil­mit­tel sein soll war­um hast du die ISO dann nicht ganz hoch­ge­dreht Pad­dy? Denn bei dir ist ja nix zu sehen von Rauschen.
        Hat jemand ein gelun­ge­nes Bei­spiel­bild, dass rich­tig ver­rauscht ist?
        lg
        Julian

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  4. Klar, bei frei­en Arbei­ten mag das gehen, bei Auf­trags­ar­bei­ten sieht die Welt dann doch bis­sel anders aus. Aber den­noch gebe ich Dir Recht, ich fra­ge mich heu­te noch, war­um ich mir jemals Sta­ti­ve gekauft habe !? Obwohl, mein Sohn liebt sie…als Spielzeug 😉

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  5. Das ist ein ganz beson­de­rer Ansatz. Ich “pre­di­ge” da eher, man möge doch bit­te das Sta­tiv genut­zen (zumal es vom gros nicht benutzt und als läs­tig emp­fun­den wird) - doch hier eine Mög­lich­keit zur Krea­ti­vi­tät zu sehen ist eine dol­le Her­aus­for­de­rung - vor allem für alle, die Pho­to­gra­phie als Kunst verstehen 😉

    cu
    Holger

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  6. dan­ke für den arti­kel. da ich aktu­ell wie­der mal der nacht­fo­to­gra­fie fröh­ne, wer­de ich mir dei­ne wor­te beim nächs­ten mal gleich zu her­zen neh­men. das tes­te ich aus.

    🙂

    btw. schö­ne fotos auch.

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  7. Paka­mi, du kannst ja zuerst ohne Sta­tiv eine gute Per­spek­ti­ve suchen. Und wenn du dann nach eini­ger Zeit die rich­ti­ge Posi­ti­on gefun­den hast, schraubst du die Kame­ra aufs Sta­tiv und machst aus die­ser Per­spek­ti­ve dann mit ISO 50 ein Bild. Dann klappt’s auch mit der Auftragsarbeit 🙂

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  8. The­re is a spot here in Louis­ville, actual­ly across the river in India­na, whe­re ever­yo­ne pho­to­graphs the city at night from the very same per­spec­ti­ve. I would­n’t doubt a quick search on Goog­le images would turn up the exact shot I mean within the first 3-5 ent­ries. This would be a fun expe­ri­ment to go to that very spot and perform. 🙂

    Your pho­tos here cau­se me to feel gre­at sad­ness for a once upon a time missed oppor­tu­ni­ty to pho­to­graph your love­ly city at night. I was very much loo­king for­ward to this on the itin­era­ry and had alre­a­dy rese­ar­ched seve­ral places to visit. I do hope the occa­si­on should ari­se again some­time befo­re too long!

    (Apo­lo­gies, my Deutsch is still not good enough, espe­ci­al­ly in writ­ten form, for me to be so bold as to post in your nati­ve lan­guage. I am lear­ning, though! 🙂 )

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