Ich wollte eigentlich nie wirklich als Fotograf in das Hochzeitsbusiness einsteigen. In meinem Kopf hatten sich verschiedene Klischees manifestiert, die ich nicht auch noch jedes Wochenende abfotografieren wollte. Nein, ich konnte mir besseres vorstellen als jeden Samstag auf Hochzeiten zu tanzen.
Vor fünf oder sechs Jahren hat sich das geändert. Ich war noch nicht selbständig, aber befasste mich schon etwas professioneller mit der Fotografie. Irgendwie waren alle in meinem Umfeld von diesem komischen Hochzeitsfotografenvirus infiziert und überall schwärmte sie von dem schönsten Job der Welt, dem grossen Glück Hochzeitspaare zu fotografieren und anderem seichten Gewäsch. Eigentlich auch so gar nicht mein Ding. Ich habe als Kind auch lieber selbst versucht Bomben zu bauen statt Haarkränze aus Gänseblümchen zu flechten.
Ich probiere aber gerne Neues aus und bin auch immer bereit meine Meinung zu ändern. So fotografierte ich eines Tages meine erste Hochzeit, gleich 14 Stunden Reportage mit allem inkl. nächtlicher 2-stündiger Heimfahrt durch die Dunkelheit. Von da an änderte sich meine Einstellung zur Hochzeitsfotografie. Das muss nicht dröge und langweilig sein. Die Bilder verstanden es sogar mir selbst zu gefallen. Ja, Hochzeitsfotograf ist ein schöner Job und vor allem ist es eine gute Möglichkeit als Quereinsteiger in der Fotografie Fuß zu fassen. Die Bezahlung ist gut und die Kundschaft dankbar, sehr dankbar. Das geht soweit, dass bei der Bildübergabe auch mal Tränen fliessen.
In den darauf folgenden Jahren habe ich als Hochzeitsfotograf Fuß gefasst und teilweise 30 Hochzeiten in einer Saison fotografiert. Letzte Saison waren es dann nur noch 10 und dieses Jahr sollen es auch nicht mehr werden. Ich habe ein klein wenig Erfahrung sammeln können und möchte mit etwas Abstand reflektieren, was es eigentlich heisst Hochzeitsfotograf zu sein. Man hört immer nur von dem schönsten Job der Welt, aber dass es sich dabei auch um harte Arbeit handelt und es nicht immer glatt läuft, wird oft verschwiegen.
Der Verdienst
Die Preise für Hochzeitsfotografen schwanken. Ich hörte von Leuten, die für 500,- € eine ganztägige Reportage machen, aber auch von welchen die dafür 5.000,- € nehmen. In anderen Ländern sind die Preise teilweise noch höher. Die meisten professionellen Hochzeitsfotografen, die ich persönlich kenne, nehmen zwischen 1.500,- und 3.500,- € pro Tag. Leistungen und Zeiten schwanken dabei, so dass der Vergleich nicht immer einfach ist. Aber ich will auch einfach nur mal Zahlen in den Raum werfen ohne diese im Detail zu diskutieren. Es ist nicht mit dem einen Tag Hochzeit fotografieren getan, es hängt mehr daran, teilweise fallen in der Realität drei oder mehr Tage Arbeit an. Aber dennoch lässt sich gutes Geld verdienen. Hier rumzuheulen, wäre vermessen. Wie viel man letzten Endes wirklich verdient hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hochzeitsfotografie ist kein Selbstläufer und schon gar keine Gelddruckmaschine.
So gut der tägliche Verdienst sein kann, so gross ist aber auch die Gefahr. Man hat halt nur vier Wochenenden pro Monat und die Saison geht von Mai bis Oktober. Zwar wird auch im Winter geheiratet, aber die meisten fetten Dinger finden (in Deutschland) im Sommer statt. Klar kannst Du auch im Ausland fotografieren, aber sich das aufzubauen ist auch nicht so einfach und hat ebenfalls wieder Nachteile.
Aus meiner Sicht ist das grösste Problem, dass man kontinuierlich jedes Wochenende arbeiten muss, um seinen Geldpegel zu halten. Klar, man muss immer kontinuierlich arbeiten, um was zu erreichen. Ein Wochenende krank oder frei kann aber gleich 20%-25% weniger Umsatz in dem Monat bedeuten. Das ist etwas vereinfacht dargestellt, da sich mit Familien- und Babyfotos auch unter der Woche Geld verdienen lässt. Aber grundsätzlich sind es eher weniger Kunden, die viel Geld bringen. Für den ein oder anderen Familienvater, der mit der Hochzeitsfotografie eine 4-köpfige Familie ernährt, kann der Sommerurlaub daher zu einem echten Konflikt führen. Beste Urlaubszeit ist auch beste Hochzeitszeit. Mich persönlich hat das nicht betroffen, da ich keine Kinder habe. Aber am eigenen Leib erfahre ich das Problem, wenn Freunde mit uns gemeinsam Urlaub machen wollen. Es klappt fast nie. Als Hochzeitsfotograf arbeitest Du dann, wenn andere feiern oder Urlaub machen.
Ich möchte hier nicht rumjammern, das wäre einfach falsch, wenn man bedenkt, wie teilweise andere Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Mir geht es in diesem Artikel lediglich darum ein wenig zum Nachdenken anzuregen und einige Fragen aufzuwerfen, die man sich stellen sollte, bevor man den Schritt in das Hochzeitsfotografenbusiness wagt.
Dass man Steuern, Versicherungen und den ganzen anderen Lebensquatsch abziehen muss, bevor man von seinem Honorar in den Urlaub fährt, ist Euch bestimmt klar. Aber das ist etwas womit jeder Selbstständige umgehen muss. Der ganze administrative Aufwand muss sein und gehört dazu. Einer der ersten Wege sollte nicht ins Fotogeschäft führen, sondern zum Steuerberater.
Was heisst es Hochzeitsfotograf zu sein
Als Hochzeitsfotograf begleitest Du Menschen am schönsten Tag ihres Lebens. Da ist nun mal alles rosig und meistens sind die Leute auch sehr flauschig. Also es gibt echt schlimmere Jobs, als den ganzen Tag auf einer Hochzeit zu fotografieren und den Abend an Buffet und Bar ausklingen zu lassen. Aber alle schönen Dinge hat man irgendwann über. Dann tut es halt doch weh, wenn man 12 bis 14 Stunden mit der Kamera rumgerannt ist, die Konzentration lässt nach, man wird müde, möchte nur noch nach Hause und hat gar keine Lust auf die Bar. Stattdessen sitzen die Kumpels zu Hause um den Grill und köpfen ein paar Bierchen. Willst Du das? Und willst Du das auch die nächsten Jahre an jedem Wochenende? Selbst im schönsten Job der Welt kehrt Routine ein. Mein Wochenende beginnt Sonntags und da findet mal jemanden, der mit Euch einen trinken geht 🙂
Irgendwann hast Du als Hochzeitsfotograf vielleicht auch mal die Chance im Ausland zu fotografieren. Das war immer eins meiner ganz grossen Ziele. Mittlerweile habe ich Hochzeiten u.a. in New York, Griechenland, Mallorca, Österreich, Schweiz, Luxemburg fotografiert. Das ist echt der Knaller, vor allem wenn es dann auch noch Hochzeiten anderer Kulturen sind und man eine ganze Woche in der Sonne verbringt. Ja, es ist ein Traumjob. Bei mir haben sich zudem ganz tolle Kontakte darüber ergeben, die wieder neue Möglichkeiten boten. Eine Hochzeit im Ausland bedeutet aber auch zu reisen. Das ist nicht immer wie eine Urlaubsreise. Oft sind die Flüge knapp getacktet oder sie liegen so blöd, dass Du stundenlang am Flughafen rumhockst. Ja, auch das ist Nörgeln auf ganz hohem Niveau. Die positive Erfahrung überwiegt hier deutlich und ich persönlich hatte immer nur drei bis vier Auslandshochzeiten pro Jahr. Andere Länder und Kulturen heizen auch die Kreativität an. Das ist wiederum gut für das eigene Portfolio. Ein bisschen weite-Welt-Hochzeiten im eigenen Blog zeigt gleich, dass man gefragt ist. Das streichelt das Ego.
Man darf jedoch nicht vergessen, dass man in erster Linie einen Job zu erfüllen hat. Das bedeutet man muss Bilder abliefern. Ist man im Ausland unterwegs, hat der Kunde nicht nur Honorar gezahlt, sondern auch Reisekosten. Dafür erwarten die Kunden auch etwas. Klar gibt es Deals bei denen Fotografen die Auslandshochzeiten für lau machen, um das Portfolio zu pimpen, aber das sollte doch eher die Ausnahme sein und ernährt einen nicht auf Dauer. Du musst Dir also auch die Frage stellen, ob Du dem Druck gewachsen bist. Bist Du in der Lage in ein fremdes Land zu einer fremden Location zu reisen und in einer anderen Sprache (meist Englisch) Dein Programm abzuspulen? Kannst Du Dich auf die unterschiedlichen Mentalitäten einstellen und trotzdem abliefern?
Jede Hochzeit bringt einiges an Vor- und Nachbereitung mit sich. Für das Hochzeitspaar ist es meistens die erste Hochzeit. Die beiden bedenken nicht, dass es für Dich eine von vielen ist und Du eigentlich genau weisst was läuft. Daher wirst Du bei jedem Paar aufs neue mit den gleichen Fragen konfrontiert. Und Du tust gut daran, diese auch jedes mal aufs neue ausführlich zu beantworten. Für das Paar ist es DER Tag und sie haben es verdient, dass Du die Hochzeit nicht wie einen X-beliebigen Job runter fotografierst. Es ist vollkommen normal, dass Braut und Bräutigam unsicher sind und daher die Dienstleister löchern. Das geht soweit, dass Du als Fotograf in die Auswahl des Brautkleides einbezogen wirst, Kirchen wegen Fotoverbots getauscht werden oder der Tagesablauf nach dem Sonnenstand geplant wird. Du bist quasi mittendrin und das eben Woche um Woche.
Was es bedeutet mit ein- oder zweitausend Bildern nach Hause zu kommen, diese zu sortieren und zu bearbeiten muss ich Euch nicht erzählen. Bis das Endprodukt abgabefertig ist, vergeht auch noch mal schnell ein Tag am Rechner. Das lässt man dann auch gerne mal ein paar Tage schleifen und schwups ist schon die nächste Hochzeit da, bevor die letzte fertig ist. Da musst Du wieder zu 100% dabei sein. Du brauchst vor allem Disziplin um das durchzuziehen. Da ist keine Zeit um jedes Foto fünfmal umzudrehen und in acht Bearbeitungsvarianten zu erstellen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit den ganzen Bearbeitungspart auszulagern, aber es muss trotzdem gemacht werden. Der Job ist erst erledigt, wenn das Brautpaar die fertigen Bilder und das gedruckte Buch in den Händen hält.
Ich denke den Aufwand hinter einer Hochzeit können die meisten von Euch abschätzen, da erzähle ich nichts neues. Die Frage ist, ob Du so diszipliniert und effizient bist, dass sich die Geschichte auch unterm Strich für Dich rechnet. Wie viel Geld Du letztendlich verdienst, entscheidet sich in der Vor- und Nachbereitung. 2.000,- € für 2 Tage Arbeit sind was anderes als für 4 Tage.
Marketing und Verkauf
“Ich bin zwar nicht der beste Fotograf, aber ich habe das beste Marketing”. Der Spruch kommt nicht von mir, es ist aber viel Wahres dran. Wenn Du die besten Fotos der Welt machst, heisst das noch lange nicht, dass Du auch das fetteste Bankkonto hast. Im Gegenteil, es ist fast schon nebensächlich wie gut Deine Fotos sind. Wenn ich mich umschaue wie hoch das Niveau in der Hochzeitsfotografie ist, muss ich mich oft verneigen. Durch Bilder alleine wirst Du Dich nicht von der Masse abheben. Wenn Du denkst, dass Du durch volle Konzentration auf die Kunst nach vorne kommst, dann hast Du Dich leider geirrt.
In jedem erfolgreichen Fotografen steckt auch ein guter Geschäftsmann. Du wirst Dich mit Marketing beschäftigen müssen und Du wirst Dir Gedanken darüber machen müssen, wie Du Deine Leistungen an den Mann bringst.
Hochzeiten sind ein grosser Empfehlungsmarkt und die Chance, dass sich aus den Gästen neue Kunden rekrutieren ist durchaus gegeben. Je länger Du im Business bist, desto mehr wird das. Nach einigen Jahren entwickelt sich das Geschäft zu einem Selbstläufer. Empfehlungskunden sind die besten Kunden. Aber das dauert halt und daher musst Du am Anfang Werbung machen. Du musst Dich mit Online-Marketing, Preisgestaltung, Social Media Marketing usw. beschäftigen. Vielleicht musst Du sogar mal auf eine Hochzeitsmesse gehen und dort ausstellen. Wenn Du es geschafft hast Deine Webseite aufzupeppeln und Interessenten zu Dir zu locken, werden vielleicht täglich Anfragen bei Dir eintrudeln. Du denkst das wäre gut? Du kannst davon ausgehen, dass nur ein kleiner Teil Deine Fotokunst bewundert, die meisten Anfragen sehen so aus: “Hast Du an dem Tag Zeit und was kostet das?” Den falschen Anreden oder dem grossen Kollegenverteiler siehst Du an, dass Du eine Spalte in einer Exceltabelle bist und man Dich vergleicht und zwar in erster Linie am Preis. Das ist der Nachteil, wenn man seine Kunden über Online-Werbung bei Google & Co. akquiriert. “Deine Bilder sind zwar schön, aber wir können uns Dich nicht leisten” wirst Du oft zu hören bekommen.
Bei aller Liebe zur Fotografie und der Kunst dahinter, aber Hochzeitsfotografie ist nun mal eine Dienstleistung und Geld spielt immer eine Rolle. Du kannst die besten Fotos der Welt machen, aber es nutzt gar nichts, wenn Du nicht die Kundschaft mit dem nötigen Kleingeld findest. Ob Du 1.000,- € oder 5.000,- € für einen ganzen Tag bekommst entscheidet sich nicht durch Deine Bilder, sondern durch Marketing, etwas Glück, gute Kontakte und ganz viel Fleiß. Kunden, die 5.000,- € bezahlen können, suchen nicht bei Google nach einem Hochzeitsfotografen. Die bekommen eine Empfehlung von anderen Leuten, die auch so viel zahlen können. Da muss man irgendwann mal an den Richtigen geraten und so in die passende Gesellschaft rutschen. In manchen Kreisen werden die Dienstleister quasi ohne zu hinterfragen weitergereicht.
Aber natürlich gibt es auch viele richtig geile Hochzeiten. Ich freue mich immer riesig wenn jemand irgendeinen Bezug zu mir hat, vielleicht sogar meinen Blog liest oder selbst fotografiert. Ich habe das ganz grosse Glück, dass mich viele Leute kennen und ich somit sehr viele Empfehlungskunden bekomme. Da ein hoher Anteil dieser Kunden eine gewisse Affinität zur Fotografie hat, schauen sie in erster Linie auf die Bilder und buchen mich eben genau deshalb. Hey, das ist mein Antrieb und meine Motivation Hochzeiten zu fotografieren. Aber mir ist durchaus bewusst, dass ich da eine privilegierte Stellung habe und sich diese nicht einfach auf einen anderen Fotografen übertragen lässt. Es gibt viele Fotografen, die bessere Bilder machen als ich, nur kennt die niemand. Genau darüber musst Du nachdenken, wenn Du Dich selbstständig machst. Wie kommst Du an die verdammten Kunden und wie kommst Du an die Kunden, die Spaß machen und Dich immer wieder aufs neue motivieren 12-14 Stunden am Samstag auf einer Hochzeit zu “tanzen”.
Ja, Du kannst mit der Hochzeitsfotografie gutes Geld verdienen, aber habe nicht die Illusion, dass Deine tollen Fotos dafür alleine ausreichen. Die erfolgreichsten Hochzeitsfotografen, die ich kenne, sind auch Marketingfüchse. Das ist nichts was ich schlecht machen möchte, denn Trommeln gehört nun mal zum Handwerk. Aber Du musst Dir die Frage stellen, ob das auch Dein Ding ist. Das reine Fotografieren ist nur ein kleiner Teil Deiner Arbeit, wenn Du davon auf Dauer leben möchtest.
Die leidige Diskussion Hobby vs. Pro
Es ist tatsächlich ein anstrengender und andauernder Streit. Da machen die Hobbyfotografen den Pros angeblich das Geschäft kaputt. Man kauft sich eine Kamera, besucht einen Workshop und schon verdient man mal eben am nächsten Wochenende einen Tausender nebenher. Kunde ist glücklich, weil er wenig zahlt und Fotograf auch, weil ein neues Objektiv drin ist. Ist doch klar, dass das einen Berufsfotografen auf die Palme bringt, denn aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es fast unmöglich für 1.000,- € eine Tagesreportage anzubieten. Die Preise werden angeblich kaputt gemacht.
Egal wie Du diese Diskussion siehst und egal auf welcher Seite Du stehst: Du wirst es nicht ändern können. Wenn Du Dich als Hochzeitsfotograf selbstständig machst, musst Du damit leben und umgehen können. Aufregen nutzt hier gar nichts. Du musst erfinderisch werden und versuchen Dich abzuheben, was aufgrund der reinen Bildqualität im Hobbybereich verdammt schwer fällt. Das bedeutet im Endeffekt, dass Du noch härter arbeiten musst und noch mehr in Dein Marketing investieren musst, um erfolgreich zu sein. Die erfolgreichsten Hochzeitsfotografen sind meistens auch Typen, Menschen die man gerne um sich hat. Hey, wer verbringt die meiste Zeit des Tages mit dem Paar? Genau, der Fotograf. Suche ich ihn nur nach den Bildern aus? Ne, Sympathie spielt eine grosse Rolle. Stimmt die Chemie? Wenn nicht, kannst Du die besten Bilder machen und es wird Dir nichts nutzen. Klar, auf jeden Topf passt ein Deckel. Mein persönliches Gefühl sagt mir aber, dass der eloquente Entertainer deutlich erfolgreicher ist, als der introvertierte Künstler.
Zurück zu unserer Diskussion. Also es ist egal was andere tun und ob andere Dir in die Suppe kacken. Du musst damit leben und Du kannst die Schuld Deiner Erfolglosigkeit nicht auf die anderen schieben. Das ist zwar einfach, aber bringt nichts. Wenn Du mit der Hochzeitsfotografie im Nebengewerbe angefangen hast und nun darüber nachdenkst den letzten Schritt zu gehen, dann lass Dir gesagt sein: Es ist ein riesiger Unterschied zwischen ein paar tausend Euro im Jahr nebenbei mit ein paar Hochzeiten zu verdienen und davon leben zu müssen.
Komm mal auf den Punkt
Ich rede schon wieder um den heissen Brei herum. Wie sieht denn nun meine Empfehlung aus? Leute, ganz ehrlich, Hochzeitsfotograf ist schon ein geiler Job. Aber es ist auch kein Job für jeden. Man muss da wirklich für geboren sein und es mögen jeden Samstag auf Hochzeiten zu sein. Wenn Du da nicht mit vollem Herz dabei bist, wird es Dich irgendwann ankotzen und dann ist es vorbei. Für den Job muss man brennen. Ich persönlich bin irgendwo in der Mitte gelandet. Kann nicht ohne Hochzeiten, will sie aber auch nicht jedes Wochenende. So erhalte ich mir die Lust daran. Das geht aber nur, wenn Du auch andere Einnahmequellen hast. Wenn Du denkst, dass Du mit ein paar mal auf den Auslöser drücken die fette Kohle abstaubst, dann lass es lieber. Ist nämlich nicht so.
Wenn Du Dich selbstständig machen willst, hast Du viel Businesskram an der Hacke. Das ist immer so, egal ob Fotograf oder Steinmetz. Dir muss es nur bewusst sein, es ist Arbeit und zwar viel Arbeit und oft ohne Kamera in der Hand. Bist Du dafür gemacht? Wenn ja, dann ist Hochzeitsfotograf ein toller Job und vor allem eine tolle Möglichkeit auch als Quereinsteiger in der Fotografie Fuß zu fassen. Aber lass Dir niemals einreden, dass es ein Selbstläufer ist. Ich kenne viele erfolgreiche Hochzeitsfotografen, habe aber auch schon viele scheitern sehen.
Hi Paddy, herzlichen Dank für deinen Einblick zur Hochzeitsfotografie. Hast du auch erst nebenberuflich angefangen oder gleich voll eingestiegen?
Ich bin auch gerade dabei mich als Hochzeitsfotograf zu etablieren. Wie du schon gesagt hast, es ist viel Arbeit. Noch mache ich es nebenberuflich, das bedeutet, dass ich nach der Arbeit oft noch viele Stunden am Rechner sitze und Sachen erledige. Bei der Vielzahl an Fotografen ist es besonders am Anfang sehr schwierig, aber dadurch lasse ich mich nicht entmutigen. Einer der wichtigsten Punkte, wie auch in deinem Artikel zu entnehmen ist, ist die Sympathie. Kannst du mit deinem Charme das Brautpaar nicht zum Lachen bringen oder einfach mal den Mund aufmachen und reden…so laufen die Chancen gegen 0 den Job zu bekommen.
Danke nochmal für den Artikel, hat Spaß gemacht zu lesen, vor allem weil ich auch gerade dabei bin mich in diesem Bereich selbstständig zu machen.
Deinen gesamten Bericht kann ich uneingeschränkt unterschreiben. Mit über 600 begleiteten Hochzeiten weiß ich wie es ist als Hochzeitsfotograf jedes Wochenende unterwegs zu sein. Aber wie du so schön schreibst muss man mit voller Leidenschaft dabei sein, sonst sollte man es gleich lassen.…, das nicht nur bei der Hochzeit selbst, sondern auch der Zeit am Rechner bei der Bildbearbeitung.
Dem gibt es mal wieder nichts hinzuzufügen. Und genau das mit der Urlaubsplanung habe ich dieses Jahr wieder gemerkt. Selbst die Wochenenden, die bis jetzt noch frei sind, will man sich ja nicht verbauen. Und ich bin nicht mal darauf angewiesen, da ich mein Gewerbe als „Hochzeitsdokumentator „ Nebenberuflich betreibe.
Bei den Fotografen deren Haupteinnahmequelle die Hochzeiten selber sind, sieht das ganze natürlich noch dramatischer aus. Den wie Paddy es schon richtig erkannt hat. Wann finden die schönsten Grillpartys statt?
Was mir aber noch auf dem Herzen liegt……. Ich glaube dass der Beruf „HochzeitsFotograf“ in den letzten Jahren eine extreme Wandlung erfahren hat. Ich kann hier die alten Hasen verstehen. Die heutige Technik ermöglicht es selbst mäßig erfahrenen Fotografen Technisch gute Bilder abzuliefern. Für ein paar Hundert Euro hat man schon eine Interessante Ausrüstung zusammen. Und durch das Internet mit seinen 8 Millionen Tutorials lässt sich auch schnell das Theoretische wissen aufbauen. Richtig!! Das alles langt noch nicht ganz um dem Profi das Wasser abzugraben.
Wenn aber die steile Lernkurve beibehalten wird schon. Und gerade die nachfolgende Generation weiß mit den modernen Medien umzugehen.
Abgesehen davon, fragt euch doch auch mal selber. Wer hatte den in den Neunzigern eine Ganztagesreportage? Also wie können euch Kids Aufträge wegnehmen die Ihr vorher auch nicht hattet?
Beste Grüße Tobias
Hi Tobias,
als ich so 1981/82 anfing Hochzeiten zu fotografieren, war ich einer der wenigen in Berlin, der so etwas angeboten hat. Da haben die am Standesamt ansässigen Fotostudios draußen höchstens ein paar Portraits gemacht. Ich will mal behaupten, es gab es die Worte “Hochzeitsreportage” und “Ganztagesbegleitung” im Sprachgebrauch der Hochzeitspaare und Fotografen noch nicht einmal.
Hi Marc,
so wie ich sehe scheinst du ja einer von den alten Hasen zu sein. 😉
Und du scheinst den Trend erkannt zu haben. Früher ging man zum Fotostudio Müller-Maier-Schulze, seit 1925 am Marktplatz 16. Die haben alles abgelichtet was so an Familienfeiern zum Ablichten gab. Werbung bestand aus ein paar Bilder im Schaufenster. Alternativen/Konkurrenz? Ja, in der Nachbarstadt, aber den hat man halt nicht persönlich gekannt.
Mittlerweile suchen sich aber die meisten paare ihre Fotografen im Internet. Inspiriert von den Hochzeitsblogs ist ein Gewissens Konkurrenzdenken eingetreten und die meisten geben sich eben nicht mehr mit einem Bild vorm Rosenbusch ab, sondern wollen ausgefallenere Bilder.
Jetzt ist mir klar dass der eine oder andere sich mit diesem Wandel schwer tut. 20 Jahre war das jetzt ein Selbstläufer und plötzlich dreht sich alles um 180°.
Aber wenn ich so bei den noch verbliebenen Studios ins Schaufenster blicke….
Da sehen die Fotos immer noch genauso aus wie die von meiner Konfirmation. (15 Jahre her)
Für den etablierten Imbissbudenbesitzer, der seine Karre seit 25 Jahren am gleichen Standort hat und sich plötzlich völlig überrollt von Döner, Burger usw. Gibt es 3 Möglichkeiten.
1. Er macht einfach weiter und wird früher oder später den Laden dicht machen.
2. Er passt sich dem Markt an und verkauft dann auch Döner, Burger usw.
3. Oder aber, er hat richtig rein, investiert und bietet plötzlich die abgefahrensten Currywürste diesseits des Mekong-Delta
Beste Grüße Tobias
Hochzeiten sind was schönes, da hast du recht, aber für mich wäre es definitiv nichts, das jedes Wochenende zu tun. Nebenher mal eine Hochzeit kein Ding, aber allein die eine Hochzeit bei Bekannten hat mir gereicht um zu wissen, es ist nicht alles gold was glänzt.
Ich war von 9-23 Uhr vor Ort. Es war echt anstrengend zum Ende hin und ich bin dann sogar noch 2 Std. in Club gefahren meine 150 Fotos da machen, weil mein Partner sich ins Koma gesoffen hatte.
Zukünftig möchte ich mich lieber “alles mal probiert” im Peoplebereich haben und werde dann eher die Abwechslung als die Routine suchen. (Denn wer mag den schon dauernd das Liebesglück anderer fotografieren, wenn das eigene auf der Strecke bleibt bzw. auf sich warten lässt)
Dennoch danke für den Artikel, er hat mich in meiner Entscheidung definitiv kein Hochzeitsfotograf werden gefestigt.
SUPER geschrieben, vielen Dank für den Artikel. Bestätigt vieles und regt zum Nachdenken an.
Ein toller Artikel. Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen. Und das, was du alles schreibst, kann ich zu gut nachvollziehen.
Zwar bin ich bisher nur Hobbyfotograf, durfte aber auch schon 2 Hochzeiten begleiten und habe mich in letzter Zeit viel über das selbständig machen erkundigt. Zu allem gehört wirklich viel mehr dazu, als nur ein paar Fotos zu machen. Aber dein Artikel motiviert mich, weiter zu machen. Danke dafür!
Hallo. Geht mir auch so, habe ein paar Hochzeiten von Freunden, Bekannten und 2 durch Empfehlung begleitet. Macht echt Spass und überlege nun Nebenberuflich was aufzustellen. Ideem zur Werbung habe ich schon, Empfehlung macht für mich aber sicher mehr Sinn. Der Bericht kam rechtzeitig, bin weiterhin motiviert ???? Grüsse aus Salzburg!
Hallo Paddy
Gut geschrieben wie immer.
Dieser Artikel geht für mich aber eher in die Kategorie Selbstanalyse und Bewältigung von etwaigen Zweifel betreffend der Berufswahl. Diese habe ich auch, bin aber in einer ganz anderen Branche tätig.
Fotografie ist meine Passion und ich habe sicher auch schon das eine oder andere Mal damit geliebäugelt die Fotografie zum Beruf zu machen. Doch mir ist bewusst, dass es vor allem Arbeit ist. Dies beschreibst Du in in deinem Artikel sehr schön. Viel Arbeit welche nicht mit der Fotografie direkt zu tun hat.
Aus diesem Grund möchte ich mir die Fotografie als Hobby bewahren um nicht zu müssen sondern zu dürfen und das ohne jeden Zwang und ohne nachhaltige Verpflichtung. Das Geld das ich dabei verdiene ist fürs Ego und das setze ich meistens für gute Zwecke ein weil ich in meinem Job genügend verdiene. Für mich kommt eine Professionalisierung nicht in Frage, weil ich Angst davor habe das meine Passion bzw. meine Beziehung zur Fotografie darunter leiden würde.
Ich erlebe Dich in deinem Blog und in deinem Videos als sehr engagierten und passionierten Fotografen.
Wie hat sich dein Entscheid als Profi zu arbeiten Deine Beziehung zur Fotografie beeinflusst? Klar Du verdienst damit deine Kohle, somit ist es aber auch mit einem Müssen verbunden. Hat dies keinen negativen Einfluss auf deine Kreativität? Ich zum Beispiel nehme nur Aufträge an welche mir Spass machen und bei welchen ich freie Hand habe.
Würde mich über eine Antwort sehr freuen.
Beste Grüsse aus der Schweiz
Martin
Noch selten habe ich Berufsleute so ausführlich über Ihren Job
Du bist gar nicht aufs equippment eingegangen, ich glaub viele unterschätzen, dass man am “schönsten Tag” nicht nur 1 Vollformatbody braucht, sondern gleich 2, mit entsprechenden Objektiven. Vollformat um in schlechten Lichtverhältnissen arbeiten zu können, und 2 bodys um ja nicht den kuss am altar zu verbocken, wenn die eine kamera ausfällt.
Oder bin ich da falsch informiert?
Ich denke das kann man nicht pauschalisieren. Die Ausrüstung sollte meines Erachtens vor allem Zuverlässig sein. Vollformat ist jetzt nicht zwingend Notwendig. Paddy hat ja sogar Zeitweise eine OMD im Einsatz. Sollte ich mich Irren, bitte korrigieren.
Über die Ausrüstung gibt es im Internet Unglaublich viele Meinungen. Der eine Schwört auf Festbrennweiten, der andere auf Zooms. Ich will jetzt nicht die ganze „it’s not the fucking camera…. Bullshit „ Sache von neuem aufrollen, aber ich denke das kein Mensch von einem Newbee verlangen kann mit zwei 5D Mark 4 und 6 L Festbrennweiten in doppelter Ausführung auf der Hochzeit aufzutauchen, wenn er dafür nur 750€ bekommt. Allerdings sollte man sich über Backupgeschichten natürlich schon Gedanken machen.
Ich habe bis vor 3 Jahren meine Hochzeiten noch mit zwei Canon 30D, Tamron 17-50 2.8 und Canon 50 1.4 fotografiert!!! Ohne jetzt den Anspruch zu erheben besonders Anspruchsvolle Bilder produziert zu haben.
Die Erfahrenen Kollegen dürfen mich gerne Korrigieren wenn ich hier völlig Falsch liege.
Beste Grüße Tobias
Redundante Technik und Datensicherheit ist halt ein Merkmal der Profis - und das bezahlt der Kunde am Ende auch mit. Wer nur 750 EUR für ne Tagesbegleitung ausgibt, muss unter umständen auch mit dem Risiko leben, dass er am Ende nix in der Hand hat, weil beim Fotografen die Kamera oder die Speicherkarte ausgefallen ist.
Beim Vorgespräch erkläre ich all meinen Interessenten, dass ich immer zwei Kameras bei habe (falls eine halt ausfällt) und ich auch meinen benutzten Brennweitenbereich doppelt abgedeckt habe. Zudem werden die Bilder auf zwei Speicherkarten geschrieben, denn ein Ausfall einer Karte ist gar nicht mal so selten wie man evtl. denken mag. Wenn die Interessenten das erfahren, geht ihnen meistens auch ein Licht auf und aus Interessenten werden Kunden (und das billige Angebot der Konkurenz verschwindet ganz schnell im Papierkorb, weil den Leuten oft Sicherheit doch etwas Wert ist).
Toll geschrieben und wie soll ich sagen?
Natürlich trifft jeder Absatz in diesem Artikel inkl. den Tiefen und den Höhen auch auf mich zu… (Und ich bin immer noch dankbar, dass ich vor allem bei der Marketing-Denkweise einen ordentlichen Schups von dir erhalten habe! 🙂
Selbstständig zu sein klingt geradezu romantisch, ist aber meist knallhart! Schön, dass dieser Beitrag auch diese unangenehmen Seiten anspricht.
Habe vor etwa einem halben Jahr erstmalig auf einer Hochzeit fotografiert. Engagiert war ich aber zum Glück nicht, somit hatte ich die Gelegenheit, die Hochzeit “aus anderen Blickwinkeln” abzulichten - auch interessant. Meine Fotos kamen sogar unerwartet gut an, nur verlangt habe ich dafür natürlich nichts.
Mein persönliches Fazit: Gefallen hat es mir zwar, auf einer Hochzeit zu fotografieren und Menschen damit Freude zu machen. Aber als Hochzeitsfotograf zu arbeiten…? Naja, kann mich nicht dazu erwärmen! Vermutlich weil ich einst als selbstständiger Mediengestalter u.a. diverse Hochzeitsmagazine gestaltet habe. 🙂
Bleibe ich wohl erst einmal Foto-Hobbyist.
LG aus IBK
Hallo zusammen,
wieder einmal ein unheimlich interessanter Beitrag.
Ich selbst finde die Hochzeitsfotografie sehr interessant. Konnte jedoch leider noch keine Erfahrungen sammeln.
Ich selbst denke, wie auch du, dass diese Art der Fotografie unheimlich spannend, jedoch auch anstrengend ist. Unmengen an Bildern zu sortieren, auszusuchen und dann zu bearbeiten ist sicherlich eine zeitintensive Aufgabe. Doch glaub ich trotzdem, dass wenn ich später die Gesichter sehe, ich mich mit ihnen freuen würde. 😀
Schauen wir einmal. Vielleicht ergibt sich in der neuen Saison mal die Möglichkeit “zu schnuppern”
PS: Danke für den sehr langen, aber auch unheimlich spannenden Artikel. Lese deinen Blog sehr gerne.
Gruß Dominik
Erst mal zum Artikel, der wider sehr gut geschrieben ist. Nun schreibe ich mal von einer ganz anderen Seite. Mein Beruf ist Gärtner (selbstständig) und bin schon über 35 Jahre in diesem Beruf und 30 Jahre selbstständig. Muss einwenig schmunzeln, wenn ich die Probleme mit dem Wochenende lese und mit dem Urlaub. Erst mal, wer selbstständig sein will, der muss abstand nehmen vom normalen Leben und das gilt, dann auch für den Rest der Familie. Will man von etwas Leben in der Selbstständigkeit, dann geht das immer vor. Aufträge erwirtschaften ist das oberste Ziel, aber nicht um jeden Preis. Seine Kosten muss man kennen und immer im Griff haben. Die Preisgestaltung sollte der Leistung angemessen sein. Seine Überzeugung sollte man nicht vor dem Druck der Geldbeschaffung ablegen. Das führt unweigerlich zur Selbstausbeutung (Insolvenz). Selbstbewusstsein sollte man an den Tag legen und das Wort- ‘Nein’ sollte man kennen. Wer neu im Geschäft ist, der sollte sich lieber in einer Gemeinschaft Fuß fassen. Hochzeiten werden heute von vielen ausgerichtet und in einer Zweckgemeinschaft ist es eher etwas zu erreichen und ein Profil zu erarbeiten. Sehe das immer wieder bei Kollegen, die so was mit ihren Produkten bestücken. Selber bin ich nicht im Einzelhandel tätig, aber als Zulieferer weiß ich um die vielen Probleme im guten, wie im schlechten bei diesem Umsatzzweig es geht und wenn man es versteht, sich einzubringen, das Feuer zu verbreiten, die Emotionen für den Kunden (Brautpaar) zu wecken, dann ist alles mit Leichtigkeit zu ertragen Tag für Tag seine Arbeit zu tun und das auch an jedem Wochenende. Ich schaffe das schon seit 30 Jahren! Muss doch jedem glücklich machen nach einer Arbeit (Hochzeit) die begeisternden Augen von Frau und Mann zu sehen, wenn Sie deine Arbeit betrachten. Sollte ein Auftrag nicht so gelaufen sein, wie man das abgesprochen hat, dann sollte man auf dem Kunden zu gehen und über die Probleme sprechen und Lösungen anbieten. Ist immer von Vorteil, weil einmal sich Übel verhalten haben, hat in unserer Zeit üble Folgen hat. Die elektronischen Medien haben ein unendlich Gehirn! Natürlich hat das Grenzen. Bei Geld hört die Freundschaft auf! Dies habe ich nicht im Beitrag gelesen und das ist leider in der jetzigen Zeit ein großes Problem geworden. Wer Leistung erbringt, der sollte seine Rechnung pünktlich bezahlt bekommen! Also, sein Produkt verkaufen ist das eine und das Finanzielle ist das über allem das wichtigste. Wer keine Einnahmen hat, kann auch selber keine Rechnung bezahlen und sein Leben auch nicht. Die Fotografen die in vielen Seiten, die man als Hobbyfotografen aufruft und immer wieder diese Selbstzerfleischung liest, geht mir langsam auf dem Geist und ist leide kein Phänomen dieser Branche, auch bei meiner ist das so. Zeiten ändern sich und wer nicht mit der Zeit geht, wird immer Probleme haben.
Noch was! Wer als Hobbyfotograf meint Geschäfte zu machen, sollte es öffentlich machen (Gewerbeschein), dann hat er den ersten Einblick im Geschäftsleben. Liebe, dass nicht so, weil das keinem hilft, so über das Paket zulaufen.
Mache es selber auch nicht! Das gehört zu meiner Auffassung von Trennung von Geschäft und Hobby.
Sehr schöner Beitrag dem nichts hinzuzufügen ist, er trifft es genau auf den Punkt 🙂
Zum Thema Urlaub…ich reise eh gerne in Länder wo die beste Reisezeit außerhalb der Hochzeitssaison liegt, von dem her.… 🙂
Oh man …so ein langer, interessanter und vor allem ehrlicher Artikel und ich hab nur wieder DANKE zu sagen!
Ich würde gerne auch irgendwann eine Hochzeit fotografieren nur um mal zu wissen wovon denn alle sprechen 🙂
Aber dauerhaft vorstellen kann ich es mir nicht.
Klingt nach harter Arbeit…
Bis dahin erfreue ich mich an der Fotografie als reines Hobby, egal in welchem Bereich.
Moin Paddy,
zuerst einmal muss ich sagen, dass du das mal wieder richtig gut geschrieben und auf den Punkt gebracht hast. Ich habe schon so ziemlich alles selbst erleben dürfen/müssen. Mir geht es auch regelmäßig so, dass ich das leckere Steak am sonnigen Samstag wegen einer Hochzeit sausen lasse. Nicht ganz außen vor lassen möchte ich die Vorgespräche wenn das Brautpaar nur dann Zeit hat, wenn man Sport hat oder ein Abend im Kino geplant ist.
Aber ich muss auch zugeben, dass mir der Job als Hochzeitsfotograf echt Spaß macht. Auf einer Hochzeit hat man schließlich (fast) immer gut gelaunte Gäste, ganz zu schweigen vom strahlenden Hochzeitspaar.
Viele Grüße,
Christian
Super auf den Punkt gebracht, ich hab mich in die Richtung gewagt und kann das alles nur bestätigen…ein toller job aber ja …es geht körperlich an die Substanz bei 18h Präsenz ist es sicherlich nichts mehr mit 55Jahren, macht spass aber urlaub und Hochzeiten passt nicht zusammen und man muss immer up to date sein und eine Nasenlänge marketing/technisch/Ideenmässig vorneweg sein und das jederzeit .….
was mir noch einfällt das,wenn der hobbyfotograf nur 1000 euro nimmt , ja gut soll er das machen und das paar ihn so buchen, aber eben , es kommt auf den typ mensch an , die symphatie , man ist den ganzen tag immer am Brautpaar dran und wenns um die ankleide geht, noch näher.…ausserdem muss man flott sein und die Kamera beherrschen, den moment kann man nämlich nicht mehr zurückdrehen und bearbeiten im pc gehört auch dazu als Handwerk.
Ein guter Fotograf weiss wo der Hase Langläuft und hat Erfahrung ‚ein unterschätzt wichtiger Punkt der vor Enttäuschungen schützt und kann auch sein Paar vorneweg optimal beraten und zeittechnisch einen Faden geben, denn ein gestresstes Paar wollmer ja nicht und sie heiraten zum ersten mal und sollen sich wohl fühlen und sich keine Gedanken machen müssen und auffallen sollte der Fotograf auch nicht auf einer Hochzeit, das ist auch eine Kunst und wenn der eine 1000euro nur kostet, dann bekommt man auch eine andere Leistung als ein Profi der 3000 kostet.
Und es ist immer eine Betrachtungs und Empfindungsweise vom Paar, ob ihnen die Fotos sehr wichtig sind oder ob es Ihnen einfach so reicht wenn der Kolleg von nebenan sie macht..
kurz und knapp, es ist ganz einfach, es kommt zusammen was zusammengehört.…
Ich jedenfalls hab Freude wenn die paare das erste mal ihre tollen Fotos sehen , emotional ergriffen sind , zufrieden und sich diese auch noch nach langer zeit gerne anschauen und ein lächeln entspringt.
so dann machts mal gut
lg mariann
Wieder mal ein top Blog Beitrag, macht Spaß den zu lesen 😉
Und was das betrifft: “Mein Wochenende beginnt Sonntags und da findet mal jemanden, der mit Euch einen trinken geht ”
Ich geh gern ein mit Dir trinken 🙂
Gruß
Mariko (1972)
Ich glaube wenn Paddy Sonntags Abend zum Kollektivbier aufrufen würde müsste er das vorher anmelden und die ARD würde eine Brennpunkt Sondersendung ausstrahlen. 😉
das Wochenende fängt Sonntags an… Hahahahahahaha. Nee, mit Rückreise, Datensicherung usw. eher Montag oder Dienstag. ???? Es wird halt völlig unterschätzt. Man benötigt ein Umfeld welches einen komplett unterstützt und auch dahinter steht was man als Hochzeitsfotograf tut. Auch die locker 200 bis 250 Arbeitsstunden sie Monat sind nicht gerade Freunde- und Familientauglich.
Ein ganz toller Artikel, denn so isset. Man muss als Hochzeitsfotograf geboren sein, muss Druck und Arbeitsintensität aushalten können und irgendwie dafür geboren sein.
Good Job Paddy
“…Eigentlich auch so gar nicht mein Ding. Ich habe als Kind auch lieber selbst versucht Bomben zu bauen statt Haarkränze aus Gänseblümchen zu flechten.”
Ich hau mich weg! 😉
Ansonsten 100% Zustimmung zu deinem Artikel. Ich konnte mich in fast jeder Zeile wiederfinden 😉
lg aus Wien
Christian
ganz klare empfehlung: NEIN
🙂
es gibt bald mehr hochzeitsfotografen und bald werden brautpaare geld verlangen damit noob hochzeitsfotografen bilder fürs portfolio machen dürfen 😀
Bildideen und Bilder kann man klauen und kopieren. Die Art und Weise mit Menschen umzugehen eher weniger. Wer´s kann, sollte was draus machen.
Vielleicht sind deshalb meine Reportagefotos besser als Ondros ( 😉 ) , und Ondros Styled Shots besser als meine.
Ganz im Ernst, nicht jeder ist ein guter Reportagefotograf und das Brautbouquet oder aufwendig hergerichtete Tische mit längerer Brennweite zu fotografieren, ist auch nicht unbedingt Reportage. Einen Tag fotografisch in Erinnerung zu halten braucht mehr als eine abzuarbeitende Liste von Motiven. Es braucht Nähe. Und die muss und sollte man in der Lage sein zu GEBEN und zu ERTRAGEN. Ein Hochzeitsfotograf ohne kommunikative Fähigkeiten und “Social intelligence” sollte sich nen anderen Job suchen.
Ich glaube, hier ist nahezu alles gesagt. Nach über zehn Jahren Hochzeitsfotografie kann ich das hier Geschriebene 100%ig nachvollziehen und –fühlen. Ich bin auch irgendwie reingerutscht in dieses Geschäft der Hochzeitsfotografie, ohne es lange geplant und erträumt zu haben. Es ist einfach passiert, dann war ich mittendrin und ich hätte damals nie gedacht, dass das über viele Jahre mein Job sein wird, … und man muss es lieben, sonst hält man nur schwer durch.
Hochzeitsfotograf ist für viele Hobbyfotografen ein Traumjob, nur ob es über viele Jahre einer bleibt, daran muss man wirklich hart arbeiten, nahezu pausenlos und – wie hier auch erwähnt – die privaten Opfer sind nicht zu verachten: Partys freitags und am Samstag, an denen man nicht teilhaben kann oder der für viele langersehnte Jahresurlaub im Sommer (für viele wegen schulpflichtiger Kinder oder Ehepartner oft nur im Sommer möglich), den man mal wieder knickt und als Hauptberufler aus einkommenstechnsichen Gründen auch muss, … um nur zwei Dinge zu wiederholen.
Und welche Überlegung auch nicht vergessen werden sollte: Ist es ein Job, den ich bis zur Rente – also bis zu meinem 67 Lebensjahr! – machen kann, machen möchte und machen darf, bucht mich die jeweilige Heiratsgeneration dann auch noch???!
Klasse Artikel, bewundernswert ist es, wie du selbst als Hochzeitsfotograf damit umgehst und wie offen und ehrlich du darüber sprichst - das zeichnet deinen Blog aus. Generell schrecken natürlich 2000 Euro und mehr Kunden zunächst ab, in einem persönlichen Gespräch verstehen die das dann aber meist, wenn man anfängt aufzuschlüsseln wie die Kosten zustande kommen. Und auch günstige Einsteiger-Fotografen werden besser und erhöhen vermutlich nach jedem Auftrag ihre Preise.
Ein wirklich sehr schöner Beitrag. An einigen Stelle erkenne ich mich auch wieder.
Vor einiger Zeit war meine Aussage “Hochzeiten würde ich nie fotografieren”. Irgendwann kam dann doch eine Anfrage und ich habe mich auf eine Probehochzeit gewagt - für mich war es Probe, aber für das Brautpaar war ich der einzige Fotograf. Eine sehr große Verantwortung. Aber ich habe dem Brautpaar von Anfang an erklärt, dass ich noch keine Erfahrung in dem Bereich habe und für nichts garantieren kann. Das war für das Paar okay (der Gedanke war vermutlich ‘Fotos für lau, besser geht es nicht’). Aber es hat geklappt. Es sind schöne Bilder entstanden und das Paar war glücklich. Was will man mehr. Und schon war ich ein wenig angefixt. Es hat Spaß gemacht das Paar zu bespaßen, kleine Details zu suchen, die schönen Blumen abzulichten… Natürlich bin ich noch lange nicht so weit (habe bisher auf fünf Hochzeiten fotografiert, davon eine ganztägig), aber es hat mir Spaß gemacht und hoffe, dass es in Zukunft auch so bleibt!
Allen anderen wünsche ich ebenfalls viel Erfolg und das jeder seinen Weg findet.
Sehr schön geschrieben - real, ehrlich und ohne Geschnörkel!
Eine guter Artikel für jeden, der “glaubt”
Gruss
Kai
Hi!
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Schilderung und all die Gedanken und Erfahrungen. Es ist ein reicher Schatz den du mit uns Teilst und es zeigt mir immer wieder interessante Sichtweisen auf. Das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich.
Gurken lieben Dank für die Arbeit die du hier betreibst!
GENAU, tolle Worte…
Hey, Paddy. Tolle Betrag.
Zwar muss ich sagen fast alles was du beschrieben hast kenne ich.
Aber trotzdem tut dein Beitrag zum nachdenken bringen.
Ich persönlich möchte mich Selbstständig machen und auch mit Schwerpunkt “All About Wedding”
Doch ich kenne auch die harte, schlechte und miesen Nachteile der Hochzeitsfotografen.
Und das verschafft mir ein großen Respekt für alle die in diese Branche mit Leidenschaft unterwegs sind!
Um ehrlich zu sein würde ich nicht für diesen Bereich brennen, würde ich auch niemals versuchen mit Hochzeiten mein Brötchen zuverdienen!
Ich bin gespannt wie sich das für mich in der Zukunft entwickelt!
Und ob es in Deutschland so ein Hochzeitsboom statt finden wird, wie in Amerika!
Denn dann würde man ein Hochzeitsfotograf endlich nicht nach dem Preis aussuchen, sondern nach Persönlichkeit!
Und auch verstehen warum man nur an einem Tag soviel Gage an den Fotograf zahlen müsste!
Ich werde zumindest nicht lockerlassen, für meine Leidenschaft kämpfen!
Hah, mal wieder ein wundervoller und ehrlicher Artikel von dir und ich einfach deine Art zu schreiben… Dieses saloppe einfach herrlich. Danke
Schöner Blog. Vielen Dank für das Teilen dieses Blogs. Mach weiter!