Nachdem ich viel Spaß daran gefunden habe meine Bilder mit Geokoordinaten auszustatten und dies bisher über meine Garmin Forerunner 305 mit anschließendem Export und Synchronisation gemacht habe, bekam ich freundlicherweise die Möglichkeit den Solmeta Geotagger N1 zu testen. Das Gerät wurde mir von der Firma MBK zur Verfügung gestellt und traf letzte Woche ein, leider war da der Ägypten-Urlaub schon vorbei. Dennoch konnte ich das Gerät bei unserem Shooting des Feuerwerks beim Kirschblütenfest sofort live testen.
Der N1 Geotagger ist von der Bauart her dem Nikon GP-1 ähnlich, dennoch bietet er einige Vorteile gegenüber dem Original. Im Lieferumfang enthalten ist der GPS-Empfänger, das Anschlußkabel für die Kamera, ein USB-Ladekabel und ein Fernauslöser. Die Anleitung liegt nicht in gedruckter Form bei, jedoch ein Hinweis wo man sie als PDF herunterladen kann.
Der Anschluß ist denkbar einfach. Man steckt den N1 einfach auf den Blitzschuh der Kamera und verbindet es dann anschließend über das mitgelieferte Kabel mit der Kamera. Der N1 ist sowohl mit einem Kabel für die D90/D5000 als auch mit einem für die D300/D700/D3 lieferbar. Bei Wechsel der Kamera kann man einfach ein anderes Kabel nachbestellen. Nach der Montage braucht das Gerät eine ganze Weile für die erste Positionsbestimmung. Beim ersten Versuch hat es bei mir nach 30 Minuten immer noch keine GPS-Daten gehabt, was mich erst etwas stutzig gemacht hat. Beim zweiten Versuch klappte es dann allerdings recht schnell. Keine Ahnung was da los war, aber auch mit meinem iPhone und der Forerunner gibt es hin und wieder mal das Phänomän, dass die Positionserfassung etwas länger dauert.
Es gibt zwei Betriebsarten, An und Auto. Bei Auto wird das Gerät automatisch mit der Kamera ein- und ausgeschaltet, wodurch etwas Strom gespart wird. Die grüne LED zeigt an wie gut der GPS-Empfang ist. Schnelles Blinken heisst kein Empfang, langsames bedeutet schlechten Empfang und wenn sie ständig leuchtet ist der Empfang sehr gut. Meine D90 zeigt zusätzlich im Display an, dass ein GPS-Empfänger angeschlossen ist und signalisiert ebenfalls durch blinken, dass keine GPS-Daten ankommen, bzw. durch Dauerleuchten, dass Daten empfangen werden. Diese wiederum können dann auch über das Menü kontrolliert werden, wo man sich die aktuellen GPS-Daten im Display anzeigen lassen kann. Ziemlich cooler Nerdkram 😉
Das wars dann auch schon mit der Installation, ab jetzt wird jedes Bild automatisch mit GPS-Koordinaten versehen, was ehrlich gesagt sehr komfortabel ist. Man muss sich einfach keine Gedanken mehr machen. Alle Bilder hatten dann auch hinterher in Lightroom die richtigen Koordinaten, was sich auf der Karte von Flickr kontrollieren lässt. Der gesammte Vorgang des Synchronisierens fällt weg. Das ist sehr Vorteilhaft, da seltsamerweise beim Synchronisieren mit Lightroom dann doch hin und wieder mal ein Bild keine Daten erhalten hat, was wiederum daran liegt, dass die Forerunner ein „intelligentes“ Aufzeichnungsverfahren hat, welches bei viel Bewegung mehr Messpunkte setzt. Steht man nun lange auf einer Stelle werden die GPS-Punkte weniger, was dann aber wieder zu Problemen bei der Synchronisierung führt, da diese auf Basis des Zeitstempels vorgenommen wird. Lässt sich natürlich alles lösen, aber mit einem Gerät wie dem N1 oder auch dem Nikon GP-1 ist das schon viel bequemer.
Bis hierher macht der N1 eigentlich genau das, was auch der GP-1 von Nikon leistet, aber es gibt einige zusätzliche Features, die sehr interessant sind und den N1 gegenüber dem GP-1 abheben.
Zum einen ist da der eingebaute Akku beim N1. Diesen kann man über das mitgelieferte USB-Kabel aufladen und schont so den Akku der Kamera. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass man das Gerät auch einschalten kann, wenn es nicht an der Kamera hängt und es sich so schon mal die aktuelle Position suchen kann, auch wenn die Kamera nicht eingeschaltet ist.
Viel interessanter ist jedoch der Indoor-Modus. Dieser merkt sich bei Verlust des GPS-Signals die letzte Position und schreibt diese dann in die Exif-Daten der Bilder. Das bietet der GP-1 meines Wissens nach nicht, so dass alle Bilder, die in Räumen geschossen werden automatisch keine GPS-Daten enthalten. Das ist meiner Meinung nach eine Funktion, die einen echten Mehrwert bietet.
Ebenfalls sehr cool ist der mitgelieferte Kabel-Fernauslöser. Beim Shooting auf dem Feuerwerk habe ich mit meinem IR-Auslöser doch hin und wieder mal kleine Probleme gehabt, da ich das Teil nicht richtig in Richtung Kamera gehalten habe, das wäre mit dem Kabelauslöser nicht passiert. Außerdem kann man mit dem Kabelauslöser auch richtig fokussieren über einen ersten Druckpunkt und dann anschließend voll durchdrücken um auszulösen, eben wie beim Auslöser an der Kamera. Für Hardcore-Knipser gibt es auch eine Lock-Funktion, dann schiesst die Kamera bis der Akku leer oder die Karte voll ist.
Unterm Strich bin ich mit dem Gerät sehr zufrieden und denke nun ernsthaft darüber nach es zu behalten. Wer Spaß am Geotagging der Bilder hat findet mit dem N1 eine komfortable Möglichkeit. Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die man sich gut überlegen muss. Zum einen ist es der Preis von € 179,-. Der liegt zwar etwa € 20,- unter dem Nikon-Preis und man erhält zusätzlich Indoor-Funktion, Akku und Fernauslöser, dennoch ist es ein Haufen Geld. Auch mit meiner Forerunner hat es bisher gut geklappt, so dass der N1 in meinem Fall sicherlich Luxus wäre. Dennoch ist das Gesamtpaket inkl. Fernauslöser nicht zu verachten.
Man sollte aber auch bedenken, dass man ein zusätzliches Gerät auf dem Blitzschuh hat. Will man also mit Blitz fotografieren muss man den N1 neben der Kamera baumeln lassen oder ganz abbauen. Auch beim verstauen der Kamera in der Tasche ist der N1 abzunehmen, zumindest bei meiner Tasche.
Technisch kann ich den Solmeta N1 Geotagger soweit aber anstandslos empfehlen. Normalerweise neige ich ja zu Originalzubehör von Nikon, aber in diesem Fall liegt der GP-1 hinten. Natürlich kann ich keine Langzeiterfahrungen liefern, aber ich denke mal, dass so ein Gerät nicht all zu viele Punkte hat in dem es kaputt gehen könnte. Der Nerdfaktor ist zudem extrem hoch und mit so einem aufgesetzten GPS-Empfänger hebt man sich gleich wieder von der Masse der Kamerabesitzer ab 😉
Wer es richtig nerdig mag, der greift zum Solmeta N2, der noch einen eingebauten Kompass hat. Dadurch wird dann zusätzlich die Richtung mit aufgezeichnet, in die man die Kamera hält. Dieser liegt dann bei € 239,-. Die D90 kann diese Daten mit speichern, allerdings weiss ich noch nicht ob Flickr auch die Richtung anzeigen kann, der Trend geht aber sicherlich in die Richtung.
Schaut richtig „Fett“ aus… ich fahre morgen los und kaufe diesen nerdingen schei… 🙂
Nein ernsthaft Paddy, vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Wie Du weißt, denke ebenfalls schon seit längerer Zeit über so ein Modul für meine Nikon D90 nach. Ich denke mit diesem Bericht fällt mir die Entscheidung noch leichter. 🙂
Viele Grüße,
Thorsten
Bissel OT: Ich hatte ja befürchtet, du würdest Highslide lieber mögen, weil du es für die Flickr-Fotos aktiviert hast. Verträgt es sich nicht, lightbox für WordPress-verwaltete und gleichzeitig für Flickr-verwaltete Bilder zu verwenden?
Lightbox hat irgendwie rumgezickt bei dem Flickr-Plugin, das ich benutze. Eigentlich mag ich Lightbox lieber, aber das war mir dann zu viel gefummel. Ich muss mal irgendwann aufräumen und JS ausmisten, dann geht es bestimmt wieder.
Hi, die Startzeit beim ersten mal ist nicht typisch. Meist gelingt es den ersten Kaltstart in Europa – die Dinger kommen ja aus Asien – in knapp einer Minute. Höchst wahrscheinlich findet isch hier die Erklärung: http://tinyurl.com/pt3d3r – Vorletzter Absatz: Warum dauert das so lange? – „Löcher“ im Empfang?
Gruss
Seb
Flickr zeigt derzeit noch keine Blickrichtung. Locr macht das. Mit Robogeo, Irfan View, … lassen sich KMZ-Dateien für Google Earth erstellen die die Blickrichtung als Pfeil zeigen …
Brauchst dich nicht ärgern, dass du das Gerät nicht schon für deinen Urlaub hattest. Zivile GPS-Nutzung ist in Ägypten nicht erlaubt, so dass sich eigentlich alle GPS-Empfänger in solchen Ländern selbstständig deaktivieren.