Zeitraffer erstellen mit Lightroom und LR-Timelapse

Gun­ther hat mich ange­fixt mit sei­nen Zeit­raf­fern und so bin ich ges­tern los­ge­zo­gen um das auch ein­mal aus­zu­pro­bie­ren. Bevor ich Euch beschrei­be, wie ich es gemacht habe, hier erst ein­mal das Ergeb­nis mei­nes ers­ten Tests. Und ja, mir ist durch­aus bekannt, dass ich an mei­ner Musik­aus­wahl noch arbei­ten muss 😉

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Beginnt man sich mit Zeit­raf­fern zu beschäf­ti­gen, dann kom­men auf ein­mal 1000 Fra­gen auf. Glück­li­cher­wei­se konn­te ich vor­ab noch ein paar Tipps bei Gun­ther einholen.

Wel­ches Inter­vall wählen?

In wel­chem Abstand nimmt man die Bil­der auf? Gute Fra­ge. Kommt dar­auf an wie die Sze­ne­rie aus­sieht. Ich muss geste­hen, dass ich hier noch kei­ne gros­sen Erfah­run­gen habe. Daher ent­schied ich mich kur­zer­hand für ein Inter­vall von fünf Sekun­den. Je kür­zer man den Abstand wählt, umso wei­cher und lang­sa­mer natür­lich spä­ter der Zeitraffer.

Wie­vie­le Bil­der brau­che ich?

Pau­schal sag ich mal “ein paar hun­dert”. Wenn Ihr den Film spä­ter mit 30 Bil­dern pro Sekun­de ablau­fen lasst, dann braucht Ihr 30 Bil­der für eine Sekun­de Zeit­raf­fer. Bei mei­nem Inter­vall von 5 Sekun­den heisst das also ich habe spä­ter in einer Sekun­de Film eine rea­le Zeit­span­ne von 150 Sekun­den, also 2,5 Minuten.

Wel­che Ein­stel­lun­gen an der Kame­ra wählen?

Tja, gute Fra­ge. Ich habe mich für die Blen­den­prio­ri­tät (A) ent­schie­den, da ich einen Son­nen­un­ter­gang und die blaue Stun­de auf­neh­men woll­te. So kann sich die Belich­tungs­zeit anpas­sen. Über die Belich­tungs­kor­rek­tur habe ich eine klei­ne Anpas­sung vor­ge­nom­men, so dass mir die Belich­tung gefiel. Als Mess­me­tho­de hät­te ich spon­tan die Matrix­mes­sung gewählt, davon wur­de mir jedoch abge­ra­ten, da jedes beweg­li­che Objekt die Mes­sung beein­flusst und es somit zu einem Fli­cker-Effekt kom­men kann. Also habe ich die Spot­mes­sung gewählt und auf einen Punkt aus­ge­rich­tet, der sich nicht bewegt. Pus­te­ku­chen, denn plötz­lich fuhr ein gros­ses Schiff durch das Bild und hat somit in den Bil­dern die Belich­tungs­zeit deut­lich ver­län­gert, so dass die­se viel hel­ler wur­den. Aber auch dafür gibt es eine Lösung, die sich De-Fli­cker nennt und eine Funk­ti­on von LR-Timel­ap­se ist. Dazu kom­me ich gleich.

Beim Weiß­ab­gleich habe ich es mir ein­fach gemacht und die Auto­ma­tik genom­men. Dafür hat man ja schliess­lich RAW.

So stand ich da also am Was­ser und mei­ne Kame­ra hat ein Bild nach dem ande­ren geschos­sen. Dank ein­ge­bau­ter Inter­vall­funk­ti­on in der D700 kein The­ma. Ziem­lich lang­wei­li­ger Job sage ich Euch. Glück­li­cher­wei­se bekam ich dann noch Besuch von mei­nem Foto­bud­dy Mo, der dann auch ein klei­nes Erin­ne­rungs­bild geschos­sen hat.

Ins­ge­samt habe ich drei Zeit­raf­fer auf­ge­nom­men. 431, 294 und 210 Bil­der sind es über einen Zeit­raum von ca. 1:20 Std. geworden.

Zeitraffer erstellen mit LR-Timelapse

Zuhau­se ange­kom­men kam der span­nen­de Teil. Wie baut man nun aus den Bil­dern einen halb­wegs geschei­ten Zeit­raf­fer? Das Prin­zip ist mir schon klar. Ein­fach eine Dia­show machen und jedes Bild nur den Bruch­teil einer Sekun­de anzei­gen. Aber ich woll­te mehr und genau da kommt das genia­le Tool LR-Timel­ap­se ins Spiel, wel­ches mein Foto­schnack-Bud­dy Gun­ther höchst­per­sön­lich ent­wi­ckelt hat.

Zeitraffer nur mit Lightroom

OK, fan­gen wir mal vor­ne an. Ihr könnt mit dem Dia­show-Modul und dem Video­ex­port von Ligh­t­room allei­ne schon einen Zeit­raf­fer erstel­len, dafür braucht es kein Tool. Ihr benö­tigt ledig­lich ein Tem­p­la­te, wel­ches es erlaubt die Dia­show mit 24 oder 30 fps ablau­fen und expor­tie­ren zu las­sen. Die­se Tem­pla­tes gibt es inkl. Instal­la­ti­ons­an­lei­tung auch bei Gun­ther. Habt Ihr die Instal­liert, könnt Ihr ein­fach alle Bil­der mar­kie­ren und als Dia­show-Film exportieren.

Zeitraffer für Erwachsene

Euch ist in dem Video viel­leicht auf­ge­fal­len, dass es beim ers­ten Teil zum Ende hin deut­lich dunk­ler wird, um die Stim­mung bes­ser rüber zu brin­gen. Aus­ser­dem ist der Him­mel etwas mehr gesät­tigt. Im zwei­ten Teil ist ein Schwenk, der jedoch kein ech­ter Schwenk ist, son­dern durch die Bewe­gung eines Aus­schnitts über das Bild erzeugt wurde.

Sol­che Geschich­ten kann man mit LR-Timel­ap­se machen. Wie das genau geht, könnt Ihr auf der LR-Timel­ap­se Web­sei­te nach­le­sen. Hier mal die Kurzversion:

  • Ihr bear­bei­tet das ers­te Foto aus der Rei­he. Wich­tig dabei ist, dass Ihr wirk­lich etwas ver­än­dert. Ich hat­te den Weiß­ab­gleich noch auf Auto­ma­tik ste­hen und das gab Pro­ble­me. Also vor allem den WA soll­tet Ihr manu­ell ein­stel­len. Wenn Ihr einen Schwenk machen wollt, dann wählt auch gleich den Anfangs­au­schnitt, also qua­si den Kame­ra­aus­schnitt. Hier mal ein Screen­shot, damit Ihr wisst was ich meine:

  • Wenn Ihr mit dem ers­ten Bild fer­tig seid, dann syn­chro­ni­siert Ihr die Ent­wick­lungs­ein­stel­lun­gen aller wei­te­ren Fotos mit dem ersten.
  • Nun das letz­te Bild bear­bei­ten. Ich habe bei mir vor allem die Belich­tung, Weiss­ab­gleich und im zwei­ten Teil auch den Kame­ra­aus­schnitt ver­än­dert. Das Bild müsst Ihr so bear­bei­ten, dass Ihr Euer End­ergeb­nis habt, also beim Aus­schnitt die Zielposition.
  • Nun müsst Ihr mit CMD-S die Meta­da­ten in die XMP-Side­car-Datei­en schrei­ben. Die­se Datei­en wer­den von LR-Timel­ap­se bear­bei­tet, nicht die eigent­li­chen Fotos.
  • Star­tet LR-Timel­ap­se. Das Tool erschlägt Euch erst ein­mal, weil es so furcht­bar tech­nisch und gar nicht Mac-like aus­sieht 😉 Ist aber nicht so schwer wie es auf den ers­ten Blick aussieht.
  • Navi­giert zu Eurem Bil­der­ord­nern auf der Fest­plat­te. LRTL lädt nun auto­ma­tisch die XMP-Datei­en. Wenn es eine Feh­ler­mel­dung gibt am bes­ten Gun­ther fra­gen, der hat auch ein Sup­port-Forum 😉
  • Ein­fach alle Bil­der aus­wäh­len und dann unten auf Line­ar Tran­si­ti­on oder Eased Tran­si­ti­on kli­cken. LRTL berech­net nun auto­ma­tisch die Dif­fe­renz zwi­schen Anfangs- und End­bild und wen­det die Zwi­schen­schrit­te auf alle Bil­der an. So wird ein but­ter­wei­cher Über­gang vom ers­ten zum letz­ten Bild erzeugt. Gei­le Geschich­te sag ich Euch.
  • Nun ein­fach auf Save kli­cken und zurück zu Lightroom.
  • In Ligh­t­room die Meta­da­ten aus den XMP-Datein lesen und eine Dia­show erstellen.

Voll cool.

Erwäh­nen möch­te ich noch die Defli­cker-Funk­ti­on, wel­che läs­ti­ges Fla­ckern redu­ziert. In mei­nem Fall vor allem die star­ke Hel­lig­keits­schwan­kung wäh­rend das Schiff durchs Bild fuhr. Dazu malt Ihr ein­fach mit der Maus ein Recht­eck in eine Ecke, die mög­lichst kon­stant gehal­ten wer­den soll. In mei­nem Fall bit sich der Him­mel an. Dann ein­fach unten auf Defli­cker kli­cken und fer­tig. LRTL berech­net nun die Anpas­sung. Das seht Ihr auch in der Tabel­le mit den gan­zen Werten.

Das war die Kurz­ver­si­on. Es hat etwas gedau­ert bis ich dahin­ter gestie­gen bin, aber im Grun­de ist es ganz simp­le. Man kann mit LRTL noch viel mehr machen, das war erst der Anfang. Gun­ther hat hier wirk­lich gan­ze Arbeit geleis­tet und ein Ham­mer Tool geschaf­fen. Dafür mal ein fet­tes Lob. Ich habe nun Lun­te gero­chen und wer­de wohl öfter mal einen Zeit­raf­fer erstel­len, denn so ein­fach hät­te ich es mir nicht vorgestellt.

Dem­nächst gibt es übri­gens auch eine Foto­schnack-Fol­ge zum The­ma Zeit­raf­fer in der Gun­ther alles noch ein­mal aus­führ­lich erklärt. Ist schon abge­dreht und befin­det sich nun im Schnitt. Freut Euch drauf.

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17 Gedanken zu „Zeitraffer erstellen mit Lightroom und LR-Timelapse“

  1. Herz­li­chen Glück­wunsch! Die ers­ten Ver­su­che sind Dir doch her­vor­ra­gend gelun­gen, die Moti­ve pas­sen auch klasse.

    Das Defli­ckern kann man sicher­lich noch ver­bes­sern, ins­be­son­de­re bei dem letz­ten Video. Ich wer­de sepe­zi­ell zu dem The­ma auch noch­mal ein deut­sches Tuto­ri­al auf­neh­men (auf Eng­lisch habe ich es schon­mal erklärt: http://lrtimelapse.com/ (Tab Tuto­ri­al), da man hier­für die Kur­ven in der Vor­schau Gra­fik rich­tig lesen kön­nen muss.

    Ansons­ten vie­len Dank für die tol­le Erklä­rung aus Sicht eines “Neu­ein­stei­gers” - an man­chen Stel­len bin ich selbst bestimmt schon ein biss­chen betriebsblind… 😉

    Freue mich schon auf die nächs­ten Zeit­raf­fer von Dir!

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    • Das mit der Belich­tung fin­de ich inter­es­sant. Das ist der ein­zi­ge Punkt, bei dem ich mir noch nicht so sicher bin. Wenn die Belich­tung gleich blei­ben kann, ist das ja rela­tiv ein­fach, aber wie macht ihr das, wenn man bei­spiels­wei­se einen Son­nen­auf­gang oder Son­nen­un­ter­gang foto­gra­fiert? Zwi­schen den Auf­nah­men mes­sen und manu­el­ler Modus oder Blen­de fest­hal­ten und der Kame­ra die Zeit­wahl überlassen?

      Antworten
  2. Moin,

    finds gut gelun­gen dein Timel­aps­vi­deo. Gera­de fürs ers­te. Ein paar Din­ge sind mir auf­ge­fal­len. Vögel fin­de ich kann man schnell raus­stem­peln, sieht bes­ser aus.

    Ich per­sön­lich benut­ze bei Timel­aps­vi­de­os eigent­lich fast immer den manu­el­len Modus, hat den Vor­teil, dass ich das Fli­ckern hin­ter­her nicht raus­rech­nen muss. Außer­dem ist es bei wol­ki­gem Him­mel sehr schwie­rig einen Punkt zu fin­den, des­sen Hel­lig­keit sich nicht ver­än­dert. Kann aber bei dei­ner Licht­si­tua­ti­on (unter­ge­hen­de Son­ne) mög­li­cher­wei­se pro­ble­ma­tisch sein.

    Außer­dem würd ich nach­dem ich scharf gestellt habe den Auto­fo­cus aus­stel­len, damit mit dem auch kei­ne Pro­ble­me auf­tau­chen (kann auch ein Pro­blem mei­ner doch etwas betag­ten Canon sein, dass das bei mir zu Pro­ble­men geführt hat).

    Vie­le Grüße

    Eike

    Antworten
  3. @Chris

    Wenn mög­lich M Modus, Blen­de auf­ma­chen bzw. Objek­tiv mit mecha­ni­schem, am bes­ten fest­ge­stell­ten Blen­den­ring ver­mei­det flickern.

    Wenn sich die Beleuch­tung stär­ker ändert, als der Dyna­mik­um­fang der RAW files (The­ma Son­nen­un­ter­gang bis in die Dun­kel­heit) musst Du ja zwangs­läu­fig anpas­sen. Hier emp­feh­le ich dann Zeit­au­to­ma­tik, also die Kame­ra die Zei­ten ein­stel­len las­sen. Damit die Auto­ma­tik nicht wie­der fli­ckern rein­bringt, nut­ze ich Spot­mes­sung + Belich­tungs­kor­rek­tur auf einen Spot, der sich mög­lichst nur in Abhän­gig­keit von der Hel­lig­keit ver­än­dert (also kei­ne vor­bei­zie­hen­den Wol­ken oder so). Bei Matrix-Mes­sung hast Du zu vie­le Einflussfaktoren.

    Wei­ter­hin soll­tet ihr alle loka­len Kon­trast­an­pas­sun­gen (D-Light­ning oder wie auch immer das heißt) abschal­ten, selbst wenn ihr in RAW foto­gra­fiert. LRTi­mel­ap­se nutzt die JPG Vor­schau­en in den RAWs als Refe­renz zum Defli­ckern. Die­se soll­ten also mög­lichst neu­tral und “line­ar” sein.

    Wei­te­re Fra­gen ger­ne auch im LRTi­mel­ap­se Forum.

    Vie­le Grüße
    Gunther

    Antworten
  4. Hal­lo Paddy,

    klas­se Timel­aps, und das gleich beim ers­ten Mal!
    Respekt Alder 😉

    Wer­de Mit­te April auch mal in HH auf­schla­gen, viel­leicht gelingt mir aán euren Hafen auch so ein schö­nes TL!

    Grü­ße aus Ludwigsburg
    JK

    Antworten
  5. Dan­ke für den tol­len Arti­kel und die aus­führ­li­che Erklärung.
    Ich muss mich da auch ein­mal dran ver­su­chen. Habe mir je mal vor Zei­ten dafür extra einen ent­spre­chen­den Fern­aus­lö­ser gekauft. Den­ke der nächs­te Mini­ur­laub ist dafür wie geschaffen 🙂

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  6. Hal­tet mich jetzt für blöd, aber wo fin­de ich die gespei­cher­ten Metadaten?
    Bzw. wenn ich LRTL öff­ne, wo fin­de ich links in der Ord­ner­struk­tur mei­ne Bil­der wieder?

    Antworten
  7. Klas­se Bei­trag zum The­ma Zeit­raf­fer. LRTi­mel­ap­se ist das per­fek­te Tool für die unkom­pli­zier­te Erstel­lung von Zeit­raf­fer­auf­nah­men. Mich hat es vor ein paar Mona­ten ange­fixt und ich habe mei­ne ers­ten Zeit­raf­fer auf Texel auf­neh­men kön­nen. Die Auf­nah­men wer­den jetzt nach und nach in LRTi­mel­ap­se bear­bei­tet und auf mei­nen Blog geladen.
    Ich habe übri­gens mei­ne alte Sony R1 für Zeit­raf­fer­auf­nah­men reak­ti­viert, damit ich den Ver­schleiß bei mei­nen DSLR Kame­ras nicht habe. Solan­ge ich noch am üben bin und viel pro­bie­re, möch­te ich mei­ne teu­ren Gehäu­se lie­ber scho­nen. Und das Zeiss Objek­tiv der Sony ist ein­fach klasse.

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