Nun bin ich seit etwa drei Wochen im Studio und alles fängt an sich etwas zu normalisieren. Die ersten Workshops haben erfolgreich stattgefunden und die ersten Shootings waren auch schon. Dabei hatte ich Zeit mich näher mit dem Equipment anzufreunden und will nun die ersten Erfahrungen aus der Praxis mit den Elinchrom BXRi Blitzköpfen mit Euch teilen.
Gekauft habe ich mir sowohl BXRi 250 als auch BXRi 500. Man denkt immer, dass zwischen 250 Ws und 500 Ws ein riesiger Unterschied liegt, aber am Ende ist es nur eine Blende, also nicht die Welt. Dafür lässt sich der BXRi 250 um eine Blende weiter nach unten regeln. Genau genommen kann man den 250 von 1,3 bis 5,3 regeln und den 500 von 2,3 bis 6,3. Was mir an dem Elinchrom-System besonders gut gefällt ist, dass 3,0 gleich 3,0 ist. Wenn ich am 250er also die Leistung 3,0 einstelle kommt genauso viel raus, wie beim 500er bei 3,0. Man kann die Blitzköpfe also auch wunderbar gegeneinander austauschen ohne neu einmessen zu müssen. Und das geht auch mit den anderen Blitzköpfen wie die D-Lites oder die Style RX.
Der Regelbereich über fünf Blendenstufen ist nicht unbedingt besonders üppig, könnte etwas mehr sein für meinen Geschmack. Vor allem nach unten wünscht man sich manchmal etwas weniger Leistung. In der Praxis hat sich jedoch herausgestellt, dass das kein ernsthaftes Problem ist. Die Lichtformer schlucken teilweise bis zu drei Blenden und wenn man nicht unbedingt bei f/1.4 fotografieren will, wird man sich fast immer mit den Blitzen einig.
An Funktionen haben die BXRi eigentlich alles, was ich für meinen persönlichen Spaß im Studio so brauche. Das Einstelllicht kann man manuell regeln oder proportional zur eingestellten Leistung. Bei letzterem wird es eben heller, wenn man die Leistung hoch regelt. Die 100 Watt Glühlampen könnten übrigens etwas heller sein, was aber daran liegt, dass ich momentan noch nicht genug abdunkeln kann im Studio und so eine Glühbirne kaum Chancen gegen Tageslicht hat. Aber ich arbeite an der Verdunkelung. Kleiner Tipp nebenbei: Wer noch 100 Watt Glühbirnen sucht … als Fotozubehör gibt es diese noch, kosten dann aber auch entsprechend wie Fotozubehör 😉
Eine Fotozelle ist natürlich auch eingebaut, so dass man die Blitze darüber auslösen kann. So kann man selbst mit der Fuji Instax die grossen Blitze verwenden 😉
Piep an und Piep aus sollte auch klar sein. Ebenso kann man sich die Bereitschaft optisch anzeigen lassen. Dann geht nach dem Auslösen das Einstelllicht kurz aus und sobald der Blitz wieder Power hat, geht auch das Einstelllicht wieder an. Ich glaube das ist aber alles Standard bei Blitzköppen.
Besonders gut gefällt mir das Skyport Funksystem. Über den Auslöser lassen sich die Blitze nicht nur auslösen, sondern auch komplett regeln, was echt bequem ist. Ich habe einen Galgen, wo der Blitz schon verdammt hoch hängt. Da komme ich ohne Omas kleine Trittleiter nicht ran. Also ist so eine Fernbedienung echt praktisch. Die Bedienung ist einfach. Ihr müsst zunächst die Frequenz festlegen, was aber nur relevant ist, wenn man mit mehreren Sets oder mehreren Fotografen gleichzeitig arbeitet. Ein Schalter schaltet zwischen Gruppe und alle Blitze um. So kann ich vier Blitzgruppen getrennt steuern, also auslösen und regeln und dann schnell auf alle Blitze umschalten. Das hat sich als sehr praktisch heraus gestellt, da ich ab und zu gerne schaue was nur das Effektlicht denn für komisches Licht produziert. Sich das Licht der Blitze einzeln anzuschauen kann sehr hilfreich sein. Durch den zweiten Schalter kann ich schnell durch die Gruppen switchen.
Kleiner Wermutstropfen: Mein Belichtungsmesser besitzt ein eingebautes Pocketwizard Funkmodul. Das ist nicht kompatibel mit Skyport, so dass ich darüber die Blitze nicht auslösen kann. Sekonic hat nicht vor Skyport zu unterstützen, so dass ich die Blitze zum Messen über den Skyport-Sender auslösen muss. Darum habe ich mir auch einen zweiten geordert. Es gibt einen neuen Belichtungsmesser von Gossen, der Skyport uterstützt, allerdings verfolgt Gossen die Informationspolitik “Einfach nicht auf Emails antworten und Anfragen ignorieren” und so hatte ich keine Chance das Teil auszuprobieren.
Ich könnte natürlich auch einen Pocketwizard zusätzlich an einen BXRi anschliessen, nur für den Belichtungsmesser, aber dann verliere ich die bequeme Gruppensteuerung beim Einmessen, da ich die restlichen Blitze über Fotozelle auslösen müsste oder eben für jeden Blitz einen Pocketwizard. Kurzum: Alles Kacke, es bleibt wie es ist und ich arbeite mit Belichtungsmesser + Funkauslöser.
Ich habe übrigens festgestellt, dass man bei Elinchrom besser nicht das Wort “Pocketwizard” erwähnt, das ist in etwa so wie “Jehova” 😉 Anders herum war von Sekonic klar und deutlich, dass man kein Skyport unterstützt, sondern nur Pocketwizard. Da herrscht offensichtlich eine gesunde Rivalität. Naja, gibt schlimmeres.
Viel wichtiger ist natürlich, dass die Blitze im Alltag ihre Arbeit tun. Wichtiger Aspekt dabei ist das robuste Gehäuse, welches zwar aus Plastik ist, aber wirklich einen sehr wertigen Eindruck macht. Ebenso die Feststellschraube für die Neigung und die für die Befestigung am Stativ. Dem Griff habe ich zunächst keine Bedeutung zugemessen, er hat sich aber als äusserst praktisch beim Handling herausgestellt.
Ebenfalls sehr praktisch finde ich das Loch für Schirme. Einfach reinstecken und fertig. Kleinigkeit, die ich echt cool finde.
Zum Thema Abbrenndauer kann ich nur sagen, dass die BXRi bisher ihren Job für meine Zwecke gut gemacht haben. Jede Art von Bewegung, wie z.B. die Luftsprung-Luftgitarrenbilder wurden problemlos eingefroren. Die Abbrenndauer ist natürlich von der eingestellten Leistung abhängig.
Ebenfalls einen guten Eindruck macht die Blitzfrequenz. Wenn man nicht gerade auf Vollpower blitzt, gibt es kaum Verzögerungen beim Aufladen. Man kann eigentlich munter durchknipsen und es passiert kaum, dass die Blitze nicht bereit sind. Ich habe das jetzt nicht wissenschaftlich untersucht und bei 8 fps der D700 machen die BXRi auch schlapp, aber die Ladezeiten sind echt gut. Ich habe mal versucht die Frequenz in einem Video darzustellen, was mir nur so mittelgut gelungen ist, da ich den Blitz manuell über den Skyport ausgelöst habe. Ich hoffe Ihr könnt trotzdem in etwa sehen wie die Ladezeit ist. Dass man nicht jeden Blitz im Video sieht, liegt glaube ich an den Videoeinstellungen.
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Auch das Thema Farbverschiebung wird ja gerne bei Chinablitzen diskutiert, d.h. die Farbtemperatur schwankt von Auslösung zu Auslösung. Ebenso kann die Leistung schwanken. Beides habe ich bei den Elinchrom BXRi nicht festgestellt. Keine Schwankungen und keine Farbtemperaturänderungen. Aber auch das habe ich nicht wissenschaftlich untersucht, sondern einfach die Bilder angeschaut. Zu diesem Thema empfehle ich Euch auch einmal das Video von Alexander Heinrichs, der grundsätzlich Markengeräte mit No Name Blitzen vergleicht.
Noch einmal zum Thema Skyport. Bei mir macht es keinen Unterschied, ob ich das Skyport-System im normalen oder Speed-Modus betreibe. Ich kann immer mit 1/250 Sek synchronisieren. Angeblich ist 1/160 Sek Standard und nur im Speed erreicht man 1/250 Sek. Zumindest mit der Nikon D700 erkenne ich keinen Unterschied.
Der erste Eindruck und die ersten Tests sind also rundum positiv. Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit Elinchrom richtig entschieden habe. Besonderer Dank geht auch an Profot aus Köln, die mich wirklich supergut beraten haben und immer telefonisch erreichbar waren. Lieferung innerhalb von einem Tag und unproblematisch bei Problemen. So muss es sein.
Das hier kann ich sowohl mit der D300 als auch mit D700 bestätigen!
“Ich kann immer mit 1/250 Sek synchronisieren. Angeblich ist 1/160 Sek Standard und nur im Speed erreicht man 1/250 Sek. Zumindest mit der Nikon D700 erkenne ich keinen Unterschied.”
Welche Vorteile haben die BXRi eigentlich gegenüber den D-Lites?
lg
Julian
Der Hauptunterschied ist, dass man die BXRi auch über die Fernbedienung regeln kann. Das geht glaube ich bei den D-Lites nicht. Ausserdem haben die BXRi eine schnellere Abbrenngeschwindigkeit und sind robuster gebaut. Ich habe mir aber auch ein D-Lite 2 gekauft für den Fall, dass ich mal richtig wenig Leistung brauche. Dazu schreibe ich demnächst dann auch noch etwas.
Cool, danke für die schnelle Antwort. Für mich als Einsteiger reicht dann wohl ein D-Lite erst mal voll aus. Bin dann mal gespannt auf deinen Testbericht.
Klasse Bericht Paddy!
Vor einem Jahr wollte ich mir auch den Luxus gönnen und habe mich für den Sekonic mit Funkmodul entschieden. Eine bequeme Sache dachte ich damals, heute bin ich etwas enttäuscht. Immer mehr Blitzhersteller kochen ihr eigenes Süppchen bezüglich der Funkauslösung und selbst Profoto verbaut in den neuen Airs die neue Eigenentwicklung. Wenn ich nicht irre, sind somit nur noch die “älteren” Generatoren von Profoto überhaupt mit Pocketwizard kompatibel. Ein Grund mehr auf den Spuren des Strobisten den Weg zum ultimativen Bild zu finden 😉
Hallo Paddy,
Wex-Cameras bietet für den Sekonic folgendes Modul an:
http://www.wexcameras.de/kaufen-sekonic-rt-32-funk-ausl%C3%B6se-modul-f%C3%BCr-l-538-60/p1007591
Der soll sowohl PW als aus Skyport können, ist das eine Fehlinformation?
lg aus Bochum
martin
Ich halte das für einen Fehler in der Beschreibung.
Schade.… ich dachte ich könnte das Problem lösen. Allerdings brachte mich auch Dein Kommentar bezüglich: man braucht eh den Skyport Sender um die Blitze einzustellen, da auch der Gossen Digisky nur auslösen, nicht aber einstellen kann.
Danke für den Denkanstoß
Danke für Deinen ausgezeichneten Bericht, er war letztlich der Ausschlag für den Kauf von 4 BXRi500.
lg
martin