8 Tipps um Feuerwerk zu fotografieren

Das Jahr hat nur noch weni­ge Stun­den und bald wer­den wie­der Mil­lio­nen von Euros in die Luft gesprengt. Das kann man mora­lisch gut oder schlecht fin­den, aber schön sieht Feu­er­werk trotz­dem aus. Vor allem Foto­gra­fen zieht das Licht­spek­ta­kel immer wie­der an. Anfän­ger soll­ten sich gut vor­be­rei­ten, denn ein Feu­er­werk kann auch schnell vor­bei sein. Daher habe ich mal ein paar Tipps zum foto­gra­fie­ren von Feu­er­werk zusam­men geschrie­ben, die Euch eine Ori­en­tie­rung geben sol­len. Denkt dar­an, dass jedes Feu­er­werk und jede Loca­ti­on anders sind. Daher nehmt nicht alle Tipps als Gesetz­mä­ßig­keit, son­dern ledig­lich als Starthilfe.

Dom Feuerwerk

1. Lohnt das Feuerwerk überhaupt?

Feu­er­werk ist nicht gleich Feu­er­werk. Wer sich beim Super­markt um die Ecke das Rake­ten­set kauft und meint er wür­de damit spek­ta­ku­lä­re Bil­der auf die Rei­he bekom­men, der könn­te ent­täuscht wer­den. Die Lich­ter­ef­fek­te, die aus frei käuf­li­chen Rake­ten und Leucht­kör­pern kom­men, sind oft auf dem Foto jäm­mer­lich. Wenn Ihr also rich­tig gute Feu­er­werks­bil­der haben möch­tet, dann braucht Ihr auch ein rich­tig gutes Feu­er­werk. Erkun­digt Euch vor­her wo zu Sil­ves­ter pro­fes­sio­nel­le Feu­er­wer­ke abge­fa­ckelt wer­den und sucht Euch dann den pas­sen­den Stand­ort aus.

Feuerwerk Kirschblütenfest Hamburg

2. Stativ und Fernauslöser

Ja, man kann Feu­er­werk auch aus der Hand foto­gra­fie­ren. Heu­ti­ge Kame­ras las­sen durch gute Sta­bi­li­sa­to­ren auch etwas län­ge­re Belich­tungs­zei­ten zu. Aber um es rich­tig gut zu machen, benö­tigt man schon ein Sta­tiv, um die Kame­ra zu fixie­ren. Auch emp­feh­le ich einen Fern­aus­lö­ser zu ver­wen­den, um das Sta­tiv mög­lichst wenig zu erschüt­tern. Das fol­gen­de Foto wur­de aus der Hand geschos­sen. Wie gesagt, es geht, aber es geht auch besser 😉

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3. Manuelle Belichtung im BULB-Modus

Beim Feu­er­werk geht es dar­um den Effekt mög­lichst impo­sant auf­zu­zeich­nen. Dazu gehö­ren vor allem die Licht­spu­ren der Feu­er­werks­kör­per. Um die­se auf­zu­neh­men, braucht man län­ge­re Belich­tungs­zei­ten. Lei­der weiss man nie, wel­cher Effekt als nächs­tes kommt. Daher emp­feh­le ich den BULB-Modus. Dabei bleibt der Ver­schluss Eurer Kame­ra so lan­ge geöff­net, wie Ihr den Aus­lö­ser gedrückt hal­tet. Ein biss­chen Glück gehört natür­lich dazu, aber als Faust­for­mel emp­feh­le ich aus­zu­lö­sen, sobald die Rake­te in den Him­mel schiesst und dann los­zu­las­sen, wenn sich der Effekt ent­fal­tet hat. Meis­tens sind das irgend­was zwi­schen 1 und 4 Sekun­den auf mei­nen Fotos. Man ver­schätzt sich aber auch oft, was ger­ne zu hoff­nungs­los über­be­lich­te­ten Bil­dern füh­ren kann. Das fol­gen­de Bild wur­de 2,1 Sekun­den belichtet.

Feuerwerk Kirschblütenfest 2010

4. Welche Blende und ISO?

Erfah­rungs­ge­mäß fährt man mit einer Blen­de zwi­schen f/5.6 und f/11 ganz gut. Das ist natür­lich etwas abhän­gig von dem vor­han­de­nen Rest­licht und wie­viel Licht das Feu­er­werk selbst macht. Man denkt immer, dass man bei Dun­kel­heit sehr licht­star­ke Objek­ti­ve benö­tigt, aber unter­schätzt das Licht eines Feu­er­werks nicht, es ist hel­ler als man denkt. Da ich eh meis­tens mit Sta­tiv arbei­te und die Belich­tungs­zei­ten län­ger sind, ist mein ISO-Wert auch ganz unten, d.h. bei ISO 100 oder 200. Nur in den Fäl­len, wo ich kein Sta­tiv habe und aus der Hand foto­gra­fie­re muss ich ihn auch mal höher setzen.

5. Brennweite und Bildausschnitt

Das ist ein schwie­ri­ges The­ma. Die­se ver­flix­ten Feu­er­werks­ra­ke­ten kön­nen ver­dammt hoch flie­gen und dann wie­der nur am Boden ein ordent­li­ches Licht­spek­ta­kel abfei­ern. Das Pro­blem ist, dass man nie weiss, was als nächs­tes kommt. Meis­tens lag ich anfangs auch mit mei­ner Objek­tiv­wahl dane­ben. Ganz gute Erfah­run­gen habe ich aber im Brenn­wei­ten­be­reich von 20 bis 30 mm gemacht. Aber das ist wirk­lich eine ganz gewag­te Anga­be. Manch­mal macht es auch Sinn ein Tele zu ver­wen­den, je nach Stand­ort und Effek­ten. In einem Fall muss­te ich sogar mal ein Pan­ora­ma machen, da ich nicht alles mit einem Schuß drauf bekom­men habe. In dem Fall habe ich drei Bil­der hoch­kant auf­ge­nom­men. Eins in der Mit­te mit dem Feu­er­werk und dann noch zwei, um den Rest von der typi­schen Ham­burg-Ansicht mit drauf zu bekommen.

Alstervergnügen Feuerwerk

6. Nicht nur auf das Feuerwerk konzentrieren

Schaut auch mal nach rechts und links. Ich fin­de bei Feu­er­werk kann man teil­wei­se auch rich­tig genia­le Sil­hou­et­ten­bil­der machen. Oft ist man so geflasht von dem Feu­er­werk, dass man an gar nichts ande­res mehr denkt. Aber Ihr müsst auch beden­ken, dass es nach vier bis fünf guten Feu­er­werks­bil­dern lang­wei­lig wird. Irgend­wie wie­der­holt es sich dann ja doch immer wie­der. Hier ist es dann span­nend auch mal ande­re Bil­der zu machen.

Feuerwerk in Zingst

7. Standort

Wenn mög­lich, soll­tet Ihr Euch früh genug um den Stand­ort küm­mern. Gros­se Feu­er­wer­ke zie­hen auch viel Zuschau­er an. D.h. die guten Plät­ze sind oft weg, wenn man zu spät kommt. Da sich das Schau­spiel in der Luft abspielt, ist das nicht ganz so dra­ma­tisch, aber ich habe die Erfah­rung gemacht, dass die Bil­der mit Umge­bung drauf, viel schö­ner sind, als ein­fach nur in die Luft foto­gra­fier­te. Wer zu spät kommt, muss sich Tipp Nr. 6 noch ein­mal anschauen 😉

Feuerwerk Kirschblütenfest Hamburg

8. Hoch- oder Querformat?

Die Fra­ge ist genau­so schwer zu beant­wor­ten, wie die nach der Brenn­wei­te. Hier müsst Ihr ein­fach expe­ri­men­tie­ren. Ich per­sön­lich mag das Quer­for­mat lie­ber, aber manch­mal sind die Effek­te ein­fach zu hoch oder man steht doch zu nah dran. Ich ver­wen­de hier einen L-Win­kel, mit dem ich die Kame­ra auf dem Sta­tiv sehr schnell von Quer auf Hoch wech­seln kann.

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Ich hof­fe die Tipps hel­fen Euch ein klein wenig bei Euren Ver­su­chen Feu­er­werk zu foto­gra­fie­ren. Auch wenn wir selbst dar­auf ver­zich­ten Knall­zeug zu kau­fen, so schaue ich mir Feu­er­werk doch sehr ger­ne an, vor allem die rich­tig gros­sen und pro­fes­sio­nel­len. Fotos mache ich jedoch gar nicht mehr so oft oder ver­su­che mich auf das Drum­her­um zu kon­zen­trie­ren, was teil­wei­se viel span­nen­der ist. Aber das soll jeder machen, wie er will. Viel Spaß und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Noch ein paar Equipment-Links

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12 Gedanken zu „8 Tipps um Feuerwerk zu fotografieren“

  1. Für die Belich­tung im BULB-Modus kann man auch Hut­me­tho­de (die man auch für Gewit­ter benutzt) anwen­den: Belich­tung star­ten und dabei das Objek­tiv mit einem Hut - oder einem Kar­ton - ver­de­cken. Im rich­ti­gen Moment nach vorn weg­neh­men und dann wie­der davorhalten.

    Der Vor­teil: Man muss nicht umständ­lich im Menü die Spie­gel-Fixie­rung ein­schal­ten und man bekommt garan­tiert wack­ler­freie Bil­der. Wenn man nicht vor die Kame­ra haut. 🙂

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    • die­se metho­de kann man erwei­tern in dem man zwi­schen den ein­zel­nen rake­ten das objek­tiv wie­der ver­deckt, dadurch erreicht man eine mehr­fach­be­lich­tung und kann ein­zel­ne unspek­ta­ku­lä­re rake­ten zu einem bild zusam­men stöpseln …

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      • Bei den Feu­er­wer­ken bei uns in der Stadt wer­den die meis­tens nach­ein­an­der an der glei­chen Stel­le abge­schos­sen. Da wür­de die­se Metho­de zu Über­be­lich­tun­gen füh­ren. Des­we­gen nehem ich die nach­ein­an­der auf und arran­gie­re sie anschlie­ßend neben­ein­an­der. Der Ebe­nen­mo­dus Hel­le­re Far­be erlaubt dann ein prak­tisch naht­lo­ses Ein­blen­den einer Rake­te an eine ansons­ten dunk­le Stelle.

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    • @Paddy:

      Die Bil­der sind geni­al gewor­den und auch die Tipps sind klas­se! Ich werd zu Sil­ves­ter defi­ni­tiv mal auf das drum her­um schauen 😉

      @Heiner:

      Mei­ne E-M5 kann noch kein Live-Com­po­si­te, aber ich werd es auf jeden Fall mal mit Live­Time probieren. 

      Viel­leicht noch inter­es­sant: Durch die schnel­len wech­seln­den Situa­tio­nen, wer­de ich die Rausch­un­ter­drü­ckung aus­schal­ten. Wer zwei Kame­ras hat, der kann den ja getrost anlas­sen, aber ich habe lie­ber ein biss­chen mehr ver­rausch­te Bil­der als gar keins vom dem tol­lem Moment 🙂

      Allen einen guten Rutsch
      Jonas

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  2. Wie­der ein­mal nütz­li­che Tipps. Ich wer­de die­ses Jahr auf kei­ne Sil­ves­ter­par­ty gehen und mich auf das Feu­er­werk kon­zen­trie­ren. Die­se Woche kommt ein Nikon 14-24 das dann an die Nikon D4S kommt auf das zwei­te Sta­tiv kommt dann die D800. Über den pas­sen­den Stand­punkt habe ich mir auch schon ein paar Gedan­ken gemacht. Hier in mei­ner Stadt wir es ja immer am sel­ben Stand­punkt abge­schos­sen. Des­halb pro­bie­re ich die­ses Jahr mal eine ande­re Stel­le aus.

    Jochen

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  3. Hi Pad­dy,

    die Fotos sind klas­se gewor­den. Der Tipp mit dem “Links und Rechts schau­en” ist Gold wert. Wie oft ver­liert man beim Foto­gra­fie­ren den Blick für das Ganze?

    Ich wün­sche Dir auf jeden Fall schon ein­mal einen guten Rutsch!

    Vie­le Grüße
    Florian

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  4. Vie­len Dank für die vie­len, hilf­rei­chen Tipps.

    In den nächs­ten Tagen wir man bestimmt wie­der mit enorm vie­len Feu­er­werks­bil­dern zuge­bombt. Irgend­wann sieht man sich dar­an ein­fach satt.

    Aber trotz­dem, da ich geste­hen muss, dass ich bis jetzt noch nie ein Feu­er­werk foto­gra­fiert habe, wer­de ich mich wohl auch mal dar­an versuchen.

    Aber bei die­sen Tipps soll­ten mir viel­leicht auch das eine oder ande­re Pic­tu­re gelin­gen, was sich von der Mas­se etwas absetzt. Bei den hier gezeig­ten Auf­nah­men gefällt mir beson­ders gut, dass die Umge­bung mit ein­ge­bun­den wurde.

    Vie­len Dank,
    Andreas

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