Lange Zeit habe ich kein Fotografie-Buch mehr gelesen. Umso mehr habe ich mich über ein Rezensionsexemplar der zweiten Auflage von “Entfesselt Blitzen - Kreative Fotografie mit Systemblitzen” von Hendrik Roggemann gefreut.
Da ich mich ja selbst mit Thema viel beschäftige und auch einen kleinen Praxisguide für den Nikon SB-900 geschrieben habe, bin ich sehr interessiert an dem Thema, auch wenn ich schon ganz fundierte Kenntnisse habe. Aus dem Grund habe ich auch gleich das Inhaltsverzeichnis überflogen und bin dann sofort nach hinten gesprungen, wo es um die praktischen Anwendungsfälle geht. Hendrik beschreibt grundsätzliche Überlegungen beim Arbeiten mit dem Systemblitz. Es geht um den Blitz als alleinige Lichtquelle, aber auch um die Mischung mit dem Umgebungslicht. Gut gefallen haben mir vor allem die einfach beschriebenen grundsätzlichen Positionierungsmöglichkeiten des Blitzes. Hier werden nicht 20 verschiedene Setups beschrieben, sondern nur ein paar wirklich Grundlegende. Aber genau das gefällt mir sehr gut, da man das Beschriebene mit einfachen Mitteln schnell und einfach nachmachen kann.
Ebenfalls gut gefallen haben mir die Anwendungsfälle Studio vs. Outdoor. Auch in diesen Kapiteln findet man schnelle und einfache Kochrezepte für schöne Blitzaufnahmen. Etwas enttäuscht war ich hingegen von dem Kapitel über Hochzeitsfotografie. 11 Seiten sind dann doch etwas wenig zu dem Thema. Zudem haben mich die Beispielbilder bis auf eins nicht wirklich überzeugt. Dennoch können die gegebenen Tipps speziell für Anfänger hilfreich sein.
Auch ein wenig halbherzig finde ich das Kapitel über “Fotografieren für Montagen”. Die Idee ist zwar gut, aber auch dieses Thema hat meiner Meinung nach etwas mehr Platz verdient. Zudem ist dieses Kapitel dann verständlicherweise recht Software-lastig. Aber auch hier ist es so, dass der Abschnitt nicht vollkommen nutzlos ist, nur eben zu kurz. Da hätte man dem 170 Seiten starken Buch noch 30 Seiten mehr spendieren können.
Ich habe dann natürlich auch noch einen Blick an den Anfang gewagt. Dort geht es um die Basics, technische Grundlagen, vergleich von Blitzen und Auslösesystemen. Hier hat Hendrik einen sehr guten Job abgeliefert. Aus meiner Sicht ist der ganze erste Teil über Technik und Grundlagen der Blitzfotografie ziemlich vollständig, auch diverse Lichtformer und Systeme für Systemblitze werden vorgestellt. Sogar die Radiopopper und die neuen Pocketwizards finden Erwähnung.
Alles in allem finde ich das Buch äusserst gelungen. Es spricht Anfänger in der Blitzfotografie sehr gut an und erklärt die Grundlagen wirklich verständlich. Vor allem mag ich, dass nicht so viel Bla Bla geschrieben wird. Kurz und knapp die wichtigsten Dinge auf den Punkt gebracht ohne zu viel Theorie-Schnickschnack. Es gibt jede Menge Beispielfotos, die fast alle auch mit einer Skizze zum Setup beschrieben sind. Ebenfalls positiv ist, dass hier keine Materialschlacht geführt sind. Alles beschriebene lässt sich auch vom Hobbyfotografen mit etwas kleinerem Budget umsetzen.
Der Preis von 34,95 € geht meiner Meinung nach voll in Ordnung. Wer in die Thematik des entfesselten Blitzens einsteigen möchte, dem kann ich das Buch gut empfehlen. Alte Blitzhasen finden jedoch nicht besonders viel neues.
Klingt ja sehr interessant. Habe ich mir als Einsteiger in der Blitzfotografie mal bei Amazon in den Wunschzettel gelegt.
Ist bekanntermaßen bald Weihnachten 😉
Ich besitze schon eine ganze Zeit die erste Auflage des Buches und finde es ganz gut geeignet zum Einstieg in die Welt des entfesselten Blitzens.
Was mich an dem Buch gestört hat ist der Versuch, einfach alles irgendwie unter zu bringen, aber nicht konsequent einen Weg auf zu zeigen, der zum Ziel führt.
Wenn ich z.B. schon alle verfügbaren Vorsätze für Systemblitzgeräte aufliste, so muss ich dann auch konsequenter Weise auf die Vor und Nachteile eingehen. Ein “Joghurtbecher” oder eine “Gary Fong-Schüssel” allein auf einem SB900 oder 580EX Systemblitz, bringen nämlich noch gar nichts!
Die Bilder im Buch fand ich ebenfalls nicht wirklich gut gelungen und nicht ohne Grund hat der Verlag wohl das Titelfoto der ersten Auflage ausgetauscht.
Als Ergänzung zu Dirk Wächters “Heute schon geblitz?” ist das Buch ganz gut. Ansonsten kann man die im Buch enthaltenen Informationen auch sehr gut so informativen Blogs wie z.B. diesem hier entnehmen oder noch besser, einen Kurs besuchen.
Wer schon etwas mehr Erfahrung im Umgang mit Systemblitzgeräten ist, dem empfehle ich die Bücher von Joe McNally die einfach großartig sind! Aber unbedingt in der original englischen Fassung kaufen, da die Übersetzung eine Zumutung darstellt!!
Gruß
Andreas