Wie viel Leistung muss ein Studio-Blitz haben?

Bevor ich mei­ne Stu­dio­blit­ze bestellt habe, mach­te ich mir natür­lich so mei­ne Gedan­ken wie­viel Leis­tung ich denn wohl brau­chen wür­de. 250 Ws, 500 Ws oder darf es viel­leicht doch ein paar Gramm mehr sein? Nun ist der größ­te Teil der Lie­fe­rung ange­kom­men und nach den ers­ten Tests in mei­nem Wohn­zim­mer kann ich bereits bestä­ti­gen, dass weni­ger manch­mal doch mehr ist. Ich habe sowohl Elin­chrom BXRi 250 als auch BXRi 500 bestellt und damit experimentiert.

Dazu mal ein paar Über­le­gun­gen, bzw. Erkenntnisse:

  • Der Unter­schied zwi­schen 250 Ws und 500 Ws hört sich viel an, ist aber unterm Strich genau eine Blende.
  • Wenn ich den BXRi 500 mit Nor­mal-Reflek­tor auf 3-4 m Abstand habe, dann ist die kleins­te Blen­de etwa f/5.6. Wei­ter geht das Biest nicht run­ter zu regeln. Ganz schön viel Power.
  • Der BXRi 250 geht eine Blen­de wei­ter run­ter, also in die Regi­on um f/4.
  • 4 m fin­de ich aber ganz schön viel, ich wür­de ger­ne näher ran gehen und Ihr wisst ja wie sie sich die Blitz­leis­tung ver­hält, wenn man den Abstand halbiert 😉
  • Eine gros­se Soft­box (Deep Octa 100) schluckt so ca. 2 Blenden.
  • Leis­tung nach oben ist weni­ger ein Pro­blem als Leis­tung nach unten.
  • Wenn mir nach oben etwas Leis­tung fehlt, kann ich das gut über ISO und Abstand kom­pen­sie­ren, ist ja nur eine Blen­de zwi­schen 250 und 500 Ws.
  • Ich bin kein f/16-Typ
  • Brau­che ich weni­ger Leis­tung, kann ich not­falls einen Grau­fil­ter verwenden.

Es kom­men noch wei­te­re Über­le­gun­gen hin­zu, wie z.B. Licht­ab­fall und ob man eher Clo­se-Up Por­traits oder Ele­fan­ten-Fami­li­en foto­gra­fie­ren möch­te. Unterm Strich bestä­tigt sich jedoch mei­ne Über­le­gung, dass man lie­ber zu einem klei­nen Blitz grei­fen soll­te, wenn man auch mal die Blen­de öff­nen möch­te. Ist schon klar, dass das davon abhängt was man foto­gra­fie­ren möch­te und wel­che Blen­de man bevor­zugt. Ich fin­de jedoch, dass es deut­lich ein­fa­cher ist feh­len­de Leis­tung durch Abstand und ISO zu kom­pen­sie­ren, statt zu viel Leis­tung weg­zu­neh­men. Auch wenn sich 250 zu 500 Ws nach viel anhört, so spre­chen wir doch nur über genau eine Blen­de, was echt nicht viel ist.

Viel­leicht hel­fen die­se Über­le­gun­gen dem ein oder ande­ren dabei, wenn es dar­um geht die rich­ti­ge Blitz­leis­tung für sich zu fin­den. Vor allem wenn man etwas weni­ger Platz hat, z.B. im Heim­stu­dio, dann soll­te man lie­ber zu “klei­nen” Blit­zen greifen.

Wie sind Eure Erfah­run­gen zu dem Thema?

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13 Gedanken zu „Wie viel Leistung muss ein Studio-Blitz haben?“

  1. Vie­len Dank für Dei­ne Gedanken 🙂
    Der größ­te Unter­schied zwi­schen 250WS und 500WS dürf­te wahr­schein­lich tat­säch­lich nicht die eine Blen­de mehr Licht, son­dern der Preis sein.
    Für mich war aber vor­al­lem der Hin­weis, dass man so einen Blitz eben nicht belie­big weit her­un­ter­re­geln kann, sehr wichtig.
    Über­le­ge näm­lich auch, mir einen Stu­dio­blitz zuzulegen.
    Und da ich den wie Du eher im “Wohn­zim­mer­stu­dio” ein­set­zen wer­de anstatt in einer gro­ßen Hal­le, passt Dein Fazit “weni­ger ist manch­mal mehr” wohl sehr gut!

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  2. Hal­lo Paddy,

    da kann ich Dir nur zustim­men, schnell hat man mal zu viel Blitz­power und dann wird es schwer, die­se ver­nünf­tig zu kompensieren.

    Eine Über­le­gung wären in die­sem Zusam­men­hang die “Com­pact Style RX” Köp­fe von Elin­chrom gewe­sen, die kann man, wenn ich mich recht erin­ne­re, noch wei­ter her­un­ter regeln.

    Gruß
    Mario

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  3. Mehr ist besser.…
    Das liest man lei­der viel zu oft… Klar, wenn ich ein rie­si­ges Stu­dio habe, kann ich die Blitz­leis­tung noch über den Abstand zum Model regeln. Soweit ich das in Erin­ne­rung habe ver­lie­re ich durch die Ver­dopp­lung des Abstan­des zum Model vier Blen­den Licht *grü­bel*
    Aber gene­rell kommt man mit 250Ws schon sehr gut hin, grad für den Heim­an­wen­der, der sei­nen Keller/Dachboden zweck­ent­frem­det brauchts nicht mehr.Wichtig beim Ein­kauf ist auch nicht nur die Leis­tung, son­dern der Regelbereich.
    Ein Stu­dio­blitz nutzt gar nichts, wenn er nur über 2 o. 3 Blen­den ein­ge­stellt wer­den kann. Vier Blen­den soll­ten Mini­mum sein.

    On Loca­ti­on gegen die Son­ne sieht die Sache wie­der ganz anders aus, da sind 1200Ws nicht die Welt und der Blitz ist (gegen die Son­ne) schnell am Limit.
    Das Ide­al wäre wohl ein Blitz mit 1200Ws, der sich über 30 Blen­den steu­ern lässt 🙂

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  4. Mei­ne Erfah­rung ist, daß man das so gar nicht sagen kann, weil es sehr davon abhängt, was man wie auf­nimmt. Je nach Vor­satz, Fil­ter, Auf­stel­lung, direkt oder gegen Auf­hel­ler, von oben, hin­ten, unten, Strip­light, Wabe, weiß der Kuckuck kön­nen sich locker mal Unter­schie­de von zwei oder drei Blen­den erge­ben. Und ein Por­trait ist was ande­res als ein Grup­pen­fo­to, eine Blu­me was ande­res als ein Auto. Der eine steht mehr auf die Soft­box, der ande­re hat lie­ber ein Dish mit Wabe. Man­cher hat die Wän­de im Stu­dio weiß (nicht so gut), ande­re haben sie schwarz (schluckt mehr, aber bes­ser). Der eine macht lie­ber High-Key (voll­flä­chi­ge Aus­leuch­tung), der ande­re Low-Key (punk­tu­el­le Aus­leuch­tung). Man­cher bevor­zugt Blen­de 8, ande­re Blen­de 11. Oder 1,4.

    Des­halb glau­be ich nicht, daß die Fra­ge an sich, wie­viel Ws ein Blitz haben soll­te, so pau­schal zu stel­len ist. 

    Davon abge­se­hen ist das sowie­so ein eher sinn­lo­ser Ver­gleich, weil selbst unter den Blitz­ge­rä­ten durch die Art und Form der Blitz­röh­re und Blitz­tech­nik Unter­schie­de über meh­re­re Blen­den in Leucht­win­kel und Wir­kungs­grad bestehen, also eine Aus­sa­ge wie „ich ver­wen­de 300Ws” eigent­lich sehr wenig sagt. 

    Kon­kret müß­te man sagen, daß man in dem Stu­dio X mit der Aus­stat­tung Y für Por­traits oder Ganz­kör­per­akt mit bevor­zug­ter Blen­de irgend­was gute oder nicht so gute Erfah­rung mit n Köp­fen der Leis­tung W der Mar­ke und des Modells Z gemacht und dabei meis­tens zwi­schen 25 und 75 % der Leis­tung abge­ru­fen hat. 

    Ich habe selbst nur zwei ganz bil­li­ge Blitz­köp­fe mit 300Ws, die bis­her für mei­ne Heim-Zwe­cke gereicht haben. Aber auf Work­shops usw. ist die Band­brei­te der ein­ge­setz­ten Leis­tungs­klas­sen doch deut­lich grö­ßer, wes­halb die Ant­wort auf die Fra­ge nur lau­ten kann: „Kommt drauf an.”

    (Wich­ti­ger erscheint mir eher, daß die Farb­tem­pe­ra­tu­ren pas­sen, falls man unter­schied­li­che Model­le ein­setzt, und daß das Ein­stell­licht hell genug und ana­log ist. Es gibt auch Unter­schie­de in der Blitz­dau­er uns Aus­lö­se­ver­zö­ge­rung, die wich­tig wer­den kön­nen, wenn man Beweg­tes auf­neh­men will.)

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  5. Hal­lo Patrick, 

    grund­sätz­lich habe ich irgend­wann mal vor der glei­chen Ent­schei­dung gestan­den und auch 250er und 500er Köp­fe gekauft. Irgend­wann kamen jedocvh gro­ße Soft­bo­xen dazu (150er und 190er Octas), die schon soviel Licht schlu­cken, daß man mit nem 500 er auf Anschlag ist und näher ran nicht mehr geht, weil das Set zu stark ein­ge­schränkt wird. In der Peo­p­le / Mode­fo­to­gra­fie ist man halt auf­grund der durch­gän­gi­gen Schär­fen­tie­fe immer noch bei Blen­de 8 bis 11. Dann wirst Du dir doch was mit 1000 und mehr Ws wünschen.

    Ich habe mir irgend­wann halt doch noch einen 2400Ws Gene­ra­tor dazu­ge­kauft. Der lädt zudem bei 500Ws abge­ru­fe­ner Leis­tung deut­lich schnel­ler als ein Kom­pakt­kopf bei vol­ler Leistung.

    Brau­che ich Blen­de 2.8 kommt halt der ent­spre­chen­de Grau­fil­ter drauf. Denn nicht immer lässt sich das Licht durch ent­fer­nen des Blit­zes regeln. Manch­mal brauchst Du halt eine Licht­quel­le in 50 cm Abstand.

    Im Heim­stu­dio (Wohn­zim­mer) bin ich unein­ge­schränkt bei dir. Im Stu­dio (mit 10 Meter Distanz und mehr) hilft manch­mal nur Leis­tung, Leis­tung, Leis­tung. Eben­so on loca­ti­on, wenn Tages­licht mit ins Spiel kommt.

    Mei­ne 250er sind im letz­ten hal­ben Jahr nur ein­mal zum Ein­satz gekommen.

    Zudem soll­test DU dir mal anschau­en, ob die Regel­bar­keit im obe­ren Lesi­tungs­be­reich ent­spre­chend genau und die Wie­der­hol­prä­zi­si­on gege­ben ist. Das ist näm­lich bei mei­nen Gemi­ni R 250 nicht so doll.

    Gruss

    Mar­tin

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  6. Wenn es wirk­lich mal so wenig Leis­tung sein soll, dass Du mit f/2,8 auf kur­zer Distanz arbei­ten willst, dann ste­cke doch ein­fach dei­nen SB900 in die Softbox 😉

    Denn wenn man 250Ws 3 Blen­den run­ter regelt, dann ist man etwas bei der Leis­tung ange­langt die ein SB900 max. leis­ten kann…

    Gruß
    Neufi

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  7. Ich habe gera­de 2*400W Stu­dio­blit­ze leih­wei­se im Ein­satz und ja - die Pro­ble­me ken­ne ich auch. Das eine Shoo­ting das ich bei Tages­licht gemacht habe, sieht am Ende wie in der Nacht aus, da ich das natür­li­che Licht kom­plett weg­ge­schos­sen habe. Wobei bei nor­ma­len Por­traits sicher­lich auch f11 okay ist. Der Ein­satz eines Grau­fil­ters war nur bedingt “okay”, ich habe nur einen ND8 und damit spielt dann der AF nicht mehr ganz mit. Ergo wer­de ich mir für das nächs­te Shoo­ting (mor­gen) noch­mals genau über­le­gen was/wie ich die Strobs auf­bau­en wer­de… Ide­al wäre natür­lich, wenn die Strobs noch wei­ter regel­bar wären, aber irgend­wie sol­len die am Ende ja auch noch bezahl­bar bleiben…

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  8. Die meis­ten kau­fen wohl zu star­ke Blit­ze. Stellt man die Blit­ze zur Leis­tungs­re­du­zie­rung dann wei­ter weg, dann braucht man für wei­ches Licht auch wie­der eine grö­ße­re Soft­box. Aber es kommt natür­lich stark dar­auf an, was man wo fotografiert.

    Ich foto­gra­fie­re kei­ne Fuss­ball­mann­schaf­ten oder Turn­hal­len von innen und muss auch nicht drau­ßen gegen die Son­ne anblit­zen. In mei­nem klei­nen 18qm Home­stu­dio hat der Haupt­blitz mit einer 150 cm Octo-Soft­box eine Leis­tung von 150 W. 2 wei­te­re Blit­ze haben 110 W. Die Blit­ze ste­hen 1,5-2,5 m vom Motiv ent­fernt. Bei Blen­den zwi­schen 2.8 und 4 brau­che ich sel­ten mehr als die hal­be Blitzleistung.

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  9. Ich hal­te 500 WS für die sinn­volls­te Stär­ke, immer abhän­gig von der Nutzung.
    Die meis­ten Pro­blem habe ich mit einem Mulit­blitz Xen­o­light 1000 Ws( 60X90 Photo­flex SoBo), den ich selbst bei mini­ma­ler Leis­tung nicht so nahe an mein Model ran­set­zen kann wie ich es ger­ne mit f 2,8 oder f 4 (100 ISO) machen würde.
    Da hilft dann nur wech­seln auf’s 500er

    Gruß Frank

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  10. Liegt zwar schon ein Weil­chen zurück, dass ich mich mit der The­ma­tik befasst habe, aber damals neig­te ich auch zu einem 500er.
    250 WS kamen dage­gen nicht in Fra­ge, da Octas zu viel Licht schlucken.
    1.000 mögen somit zwar noch bes­ser abschnei­den, aber da steht man ein­fach wie­der vor dem Pro­blem mit dem belie­bi­gen run­ter regeln.

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  11. ich habe Stu­dio­blit­ze mit 640WS. Das Pro­blem ist, wie ange­spro­chen, die Tat­sa­che, dass sich die Blit­ze bei Bedarf nicht von allein soweit her­un­ter regeln las­sen. Aber hier behel­fe ich mir mit einer DIN A4 ND-Fil­ter­fo­lie, die mir 3 Blen­den Licht schluckt. Damit kann ich auch mit F1.4 foto­gra­fie­ren. Im umge­kehr­ten Fall könn­te ich mit den leis­tungs­schwä­che­ren Blit­zen nicht ein­fach so mehr Leis­tung bekom­men, nur weil ich gera­de wie­der voll gegen die Son­ne foto­gra­fie­ren möchte.

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  12. Hi,

    ich arbei­te in einem Wer­be­stu­dio, wo wir an der Groß­for­mat mit Sinar-Rück­teil selbst mit 2000 oder 4000Ws an die Gren­zen sto­ßen. Ande­rer­seits aber auf Loca­ti­on, egal ob mit der Sinar oder der Canon, oft das Pro­blem haben, dass wir mit Tages­licht mischen wol­len und dann wegen der hohen Blitz­leis­tung so weit abblen­den müss­ten, dass wir 1/8s belich­ten müss­ten. Daher sind wir für den Loca­ti­on­be­trieb inzwi­schen dazu über­ge­gan­gen, ver­mehrt Kom­pakt-Blit­ze (Canon EX) mit pas­sen­den Licht­for­mern zu benut­zen. Die­se las­sen sich in ihrer Leis­tung so weit run­ter regeln, dass wir wie­der annehm­ba­re Belich­tungs­zei­ten bekom­men, ins­be­son­de­re mit Model im Bild.

    Was ich damit sagen will: ich schlie­ße mich da den ande­ren an, es gibt nicht den “opti­ma­len” Blitz. Das ist nach Anwen­dung verschieden.

    Im Heim­stu­dio mische ich übri­gens eini­ge Nikon SBs mit Blitz­köp­fen mit 200 und 300 Ws.

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