Seit Lightroom 4 gibt es eine neue Option für DNG-Dateien. Die sog. verlustreiche Komprimierung. Irgendwie finde ich ja “Verlust” und “Reich” in einem Wort lustig, aber egal, wir wissen alle was gemeint ist 😉
Bisher habe ich dem nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber heute habe ich mir mal wieder angeschaut welche enormen Datenmengen sich bei mir anhäufen. RAW-Dateien haben je nach Kamera so rund 18 bis 22 MB.
Wandelt man die Dateien jedoch in DNG mit verlustreicher Komprimierung um, dann haben die Bilder nur noch ca. 1/4 bis 1/2 der ursprünglichen Größe. Damit kann man ordentlich sparen. Verlust heisst aber auch, dass etwas über Board geworfen wird. Die Komprimierung erfolgt in diesem Fall ähnlich einer JPG-Kompression mit einigen Verbesserungen im Detail. Grundsätzlich bin ich jemand, der äusserst ungerne Bilder komprimiert. Irgendwie hat man ja immer noch im Hinterkopf, dass man das Megahammerbild in einigen Jahren noch mal mit einer viel besseren Raw-Engine bearbeiten könnte. Macht zwar kaum einer, aber das Gefühl zu haben ist schon toll 😉
Wenn ich mir aber eine Hochzeit anschaue, so sind die Bilder prädestiniert für das neue DNG-Format. Sobald die Bilder abgegeben sind, wird da nie wieder etwas dran gemacht. Wenn ich dann noch an die Unmengen von Photobooth-Bildern denke, dann kann man da richtig Platz sparen. So könnte man z.B. die Bilder des Brautpaarshootings in dem ursprünglichem RAW aufheben und den Rest umwandeln und komprimieren. Was mir gegenüber JPG gefällt ist, dass die ganzen Regler der Entwicklungsengine erhalten bleiben. Man kann die Entwicklung also später auch wieder als Vorlage für andere Fotos nehmen oder sich ein Preset daraus basteln.
Was haltet Ihr davon? Eine gute Möglichkeit um Platz zu sparen oder doch lieber die RAWs bis in alle Ewigkeit aufheben?
Ich habe damit auch schon experimentiert und finde es im Grunde genommen eine gute Lösung um Platz zu sparen. Nur ist mir aufgefallen, dass z.B. ACDSee Pro 4 dann keine Vorschaubilder der DNG-Dateien anzeigt. Ok, mag vielleicht nicht so schlimm sein, aber mich hat das erst einmal verunsichert die Bilder in dieses Format umzuwandeln.
Erstaunlich, dass Du immer wieder experimentierst. Finde ich gut!
Die Idee, auf diese Weise Platz zu sparen, ist eine sehr gute! Wenn man ehrlich ist, fasst man gerade Bilder einer Hochzeit wohl nie wieder an, wenn man sie fertig gemacht hat. Sowieso müsste man noch viel mehr im Nachhinein löschen..
Hast Du mal geschaut, wie groß die Einschränkung ist und wie viel verloren geht? Vergleichbar mit JPG?
Ich habe es nicht selbst ausprobiert, aber in einem Adobe-Artikel gelesen, dass der Kompressionsalgorithmus wohl JPG entspricht und ein paar Verbesserungen on Top hat.
Die Grundsatzfrage ist doch eher, welche Programme das was LR da generiert überhaupt und in ein paar Jahren lesen können. Mir persönlich wäre das zu viel Abhängigkeit von einem Hersteller. Wer weis denn genau was LR da über Bord haut?
Für mich ist die Entscheidung da ganz einfach: Wenn aufheben, dann Original-RAW aufheben, ansonsten ganz weg mit dem Bild.
Plattenplatz kostet ja theoretisch nicht mehr viel, das das bei größeren Datenmengen schnell ins Geld gehen kann ist mir auch klar. Ordentliche NAS-Lösungen gibts nun mal nicht beim Discounter und gesichert werden will der Kram auch.
Die nächste Grundsatzfrage, die zu klären wäre, ist für wen Du den Kram aufhebst. Für Dich oder Deine Kunden? Bei Letzterem würde ich in den Verträgen eine zeitliche Frist für die Nachbestellmöglichkeit definieren. Danach sind die Bilder dann halt weg. Oder man spricht die Kunden vorm Entsorgen nochmal an ob sie nen Satz JPEGs der Bilder für kleines Geld haben wollen, bevor sie gelöscht werden. Machen manche Fotografen hier und habe ich selbst auch schon dankbar angenommen.
Wenn Du den Kram primär für Dich aufhebst, dann musst Du da durch…
BTW: “Richtige” NAS-Systeme deduplizieren intern auf Blockebene, da musst Du Dir als Anwender auf Dateiebene keine Gedanken machen. Gut, sowas kostet dann “etwas” mehr.…
Für den Kunden hebe ich die Daten nicht auf. Aber man will doch seine Arbeit nicht wegschmeissen. Hin und wieder zeige ich die Bilder mal oder mache mir Jahresrückblickbücher. Für all das würde die Kompression ausreichen. Grundsätzlich ist DNG ja erst mal ein offenes Format, daher würde ich die Zukunftssicherheit für eher hoch einschätzen.
Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber gerade durch meine “Entdeckung”, dass Speicherplatz tatsächlich endlich ist, habe ich mir auch Gedanken darüber machen müssen was ist wie wichtig etc.
Generell bin ich aber dazu gekommen, dass wenn ich etwas aufhebe oder archiviere, dies auch in größtmöglicher Qualität machen möchte. Klar fasst man die Bilder der Hochzeit nach Auftragsende nicht mehr an, aber warum dann überhaupt aufheben?
Bevor ich meine NEF-Dateien in ein komprimiertes DNG-Format umwandle, nur um 25-50% Speicherplatz zu sparen ziehe ich die nicht mehr benötigten Serien lieber auf DVD und lösche sie anschliessend auf der Arbeits-HD und aus dem LR-Katalog. Nicht mehr benötigte Daten - auch wenn man bis zu 50% Speicherplatz sparen kann - bleiben nicht mehr benötigte Daten - Die DVD-Variante erhöht den Einspareffekt somit auf glatte 100% 😉
Na dann viel Spaß beim Versuch, Deine DVDs in 5 Jahren wieder in’s Laufwerk (Huch?! Wo ist mein Laufwerk?) zu schieben und dann dem Rechner dabei zuzusehen, wie er versucht, die vergammelte DVD zu lesen..
Das wird nix. DVDs sind mit Abstand die schlechtesten Langzeitspeichermedien..
Aber bei 40.000 Bildern und über den Daumen gepeilten 25-50% hast Du immer noch eine Datenmengenreduktion von 150-300 GB. Finde ich nicht unbeachtlich.
Tja, meine 10 Jahre alten CD-Roms kann mein Blu-Ray-Laufwerk ohne Probleme lesen, meine 3 Jahre alten IDE-Platten hingegen bekomme ich in meinem neuen Rechner nicht mehr angeschlossen, weil der (wie mein Server auch) nur noch SATA-Anschlüsse hat… Jetzt Du wieder 😉
Festplatten von einem alten auf ein neues Format umzukopieren geht sehr viel schneller, als DVD für DVD neu zu brennen oder auf ein neues Medium zu überführen.
@Daniel,
für 20€ odder weniger gibt’s Multi-Adapter, mit denen du die alten Festplatten an jedem USB-Anschluß deines Rechners anschliesen kannst 🙂
Speicher ist doch mittlerweile so billig, dass man meiner Meinung nach ruhig mal ein paar TB an Rawdaten problemlos irgendwo wegsichern kann ohne arm zu werden, insbesondere als Berufsfotograf der damit Geld verdient 🙂
Es geht hier gar nicht um das Geld, sondern rein um das Handling der Datenmenge.
Was macht ihr eigentlich mit den Aussortierten Bilder (also die in LR ein “X” bekommen haben)? Löscht ihr sie komplett? Oder behaltet ihr sie so lange wie die anderen Photos?
ich lösche die
Bei mir gehen die aussortierten Bilder in den Müll, wenn ich WIRKLICH mit dem dazugehörigen Projekt fertig bin.
Sonst würde der Platzverbrauch echt ausarten…
Prinzipell finde ich den Ansatz gut darüber nachzudenken wie man etwas Speicherplatz einsparen kann. Vielleicht einfach mal für sich selbst ein paar Motive komprimiert abspeichern und dann in 1:1 Ansichten mit den RAW Dateien vergleichen.
Guten halbwegs sicheren Speicher finde ich gar nicht so günstig.
finde die Vorgehensweise gar nicht mal schlecht - hat Vorteile gegenüber JPG, ist quelloffen und spart Platz und die Sicherung auf dem NAS geht auch flotter. Bei knapp 30 MB pro RAW schon eine Überlegung wert. Zwar kostet Speicherplatz nicht mehr die Welt, aber noch ist es (meist) nicht so, dass uns das Thema Datenmenge völlig egal sein kann.
Die Frage nach dem Lesen in 10-15 Jahren stellt sich wohl bei so ziemlich jedem Format bzw. Speichermedium. Dafür schreitet die technische Entwicklung einfach zu schnell voran.
Vom Auslagern auf DVDs halt ich persönlich übrigens auch nichts. Fast alle seinerzeit gebrannten Daten-DVDs lassen sich (trotz optimaler Lagerung und Markenrohlinge) heute nicht mehr oder nur noch in Teilen lesen. Ncht ein wichtiges Bild würde ich nur einer DVD anvertrauen.
RAW behalten. Die Festplatten sind so billig, daher kei Problem Lg w
Wenn da ein JPEG-ähnlicher Algorithmus hintersteckt, würde ich annehmen, der macht tatsächlich genau das Gleiche, nur eben auf 12/14/16Bit Farbtiefe statt auf 8 (wie bei JPEG). Was sollte denn sonst - mit einem “ähnlichen” Algorithmus “on top” kommen?
Mit RAW-Farbtiefe, aber Huffman-Codierung sollte sich einiges sparen lassen.
Schön wäre es, wenn man verlustbehaftet vs. verlustfrei automatisch nach den Histogramminfos durchführen könnte - ausgeglichene “Haufen”-Histogramme benötigen in der Bearbeitung häufig keinen Spielraum (mehr)…
http://fotopunk.de/tutorial/dng-oder-raw.html
Laut diesem Artikel wird hier “Huffman Coding“ angewendet und nichts mit JPG.
Sebastian, in dem Artikel geht es um das “normale” DNG Format und nicht das komprimierte.
Hier noch ein Link zum Thema:
http://jockulator.de/id/189/
Ich hab es eben mal ausprobiert und ein paar PEFs (verlustloses RAW Format von PENTAX) in verlustbehaftete DNGs gewandelt. Die DNGs waren ca 20-30% so groß wie die PEFs. Bei 4:1 Vergrößerung hab ich zwar Unterschiede gesehen, ich kann aber nicht behaupten, dass mit die DNGs jetzt schlechter gefallen haben.
Ich habe es auch mal mit ein paar Bildern getestet. In der üblichen Ausgabegröße kein wesentlicher Unterschied erkennbar für mich. Platzersparnis 50% und Lightroom läuft damit nochmal schneller.
vor 1 Jahr habe ich auch alle RAW Bilder (Samsung NX) - in DNG umgewandelt. Jedoch selbst schon bei den Optionen vom Adobe DNG Converter konnte ich mich für die richtige Option nicht entscheiden.
Für “wichtige” Bilder würde ich das Original RAW mit einbinden, damit wird zwar 1 Bild dann ca. 35MB Groß, jedoch wenn es später eine bessere RAW Engine gibt, kann man es noch einmal umwandeln. Sonst wandel ich diese nur direkt in DNG um.
Und noch eine Empfehlung von mir, da ich vor 2 Monaten meine komplettes NAS gelöscht habe (EXT4 Linux) würde ich jeden eine Spieglung der Daten auf eine andere Platte empfehlen. (dies hatte ich leider noch nicht gemacht)
Spiegelung ist kein Backup. Eine entscheidende Eigenschaft eines Backuos ist, das es nach erfolgter Durchführung offline gelagert wird.
Komprimierung ist nicht per se schlecht - es kommt immer auf die Dosis an. Ob Musik oder Fotos - mit vorsichtigen Einstellungen spart man locker 75 %, ohne dass es hörbar oder sichtbar wäre. Die Spinner, die meinen, dass hochwertig kodierte 320 kB/s-MP3s schlechter klängen, kann ich nicht ernst nehmen, die kaufen ja auch vergoldete Digitalkabel, weil dann am anderen Ende schönere Bits rauspurzeln.
Insofern finde ich das eine interessante Option, die ich noch gar nicht kannte und mir nun mal näher ansehen werde.