Video Spielerei

gh4-test

Vor weni­gen Tagen spiel­te ich ein wenig mit den Video­funk­tio­nen der GH4 her­um. 4K hat es mir ja doch ange­tan. Die Mög­lich­kei­ten das Bild spä­ter zu ska­lie­ren, Bild­aus­schnit­te zu ver­än­dern oder auch vir­tu­el­le Kame­ra­fahr­ten zu erzeu­gen sind super­span­nend. Aus­ser­dem scheint Mate­ri­al, das in 4K auf­ge­nom­men und in 1080p wie­der­ge­ge­ben wird noch einen Tick schär­fer als her­kömm­li­ches 1o80p Material.

Die ein­zel­nen Sze­nen sind in etwa 3 Stun­den Dreh­zeit ent­stan­den, hin­zu kamen noch ein­mal 2 Stun­den Schnitt und Color Gra­ding. Die Film­schnip­sel habe ich wei­test­ge­hend aus der Hand gefilmt, bzw. mit einem Gorill­a­pod, wel­ches ich als Schul­ter-/Brust­sta­tiv ver­wen­de. Den Tipp hat­te ich auf eoshd.com gese­hen und fin­de ihn echt gut. Ein­zig das Gorill­a­pod ist manch­mal etwas wie­der­spens­tig mit sei­nen bieg­sa­men Ele­men­ten. Auch pas­siert es schon mal, dass die Gelen­ke aus­ein­an­der plat­zen. Aber man gewöhnt sich dar­an und ins­ge­samt ist das eine sehr prak­ti­ka­ble und trans­por­ta­ble Lösung für klei­ne Kame­ras, wie die GH4. Zusam­men mit dem Bild­sta­bi­li­sa­tor mei­nes Lieb­lings­ob­jek­tivs, dem Noc­ticron 42,5/1.2, bekommt man schon ein sehr ruhi­ges Bild.

Sie sehen gera­de einen Platz­hal­ter­in­halt von You­Tube. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­grei­fen, kli­cken Sie auf die Schalt­flä­che unten. Bit­te beach­ten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bie­ter wei­ter­ge­ge­ben werden.

Mehr Infor­ma­tio­nen

Die Sze­ne auf dem Fahr­rad habe ich mit einem Magic Arm von Man­frot­to gemacht, den ich mit einer Super­clamp am Len­ker befes­tigt habe. Das Bild war so schon recht ruhig, aber natür­lich gab es immer wie­der Ruck­ler wäh­rend der Fahrt. Daher habe ich das Bild in Pre­mie­re nach­träg­lich sta­bi­li­siert. An die­ser Stel­le hat 4K auch wie­der einen Vor­teil. Durch die Sta­bi­li­sie­rung wird das Bild teil­wei­se ver­scho­ben, so dass dann bei eini­gen Frames Pixel feh­len. Bei 4K kein Pro­blem, da genug Fleisch da ist.

Ganz ange­tan bin ich auch vom Slow-Moti­on-Effekt der GH4. Bei 1080p kann man mit bis zu 96 fps fil­men. Da geht zwar ein biss­chen was von der Qua­li­tät flö­ten, aber für die klei­ne Kame­ra bin ich den­noch sehr zufrie­den mit dem Ergeb­nis. Für rich­tig fet­te Zeit­lu­pen braucht man dann schon ande­res Gerät und liegt schnell in einer ande­ren Preis­klas­se. Für mei­ne Zwe­cke reicht das voll­kom­men aus. Ich hat­te damit ja auch schon den Gey­sir in Island aufgenommen.

Das Video­ma­te­ri­al aus der GH4 sieht schon ver­dammt gut aus. Es gibt ver­schie­de­ne Stra­te­gien, um einen bestimm­ten Look hin­zu­be­kom­men. Oft wird dem Bild Far­be, Kon­trast und Schär­fe ent­zo­gen, um spä­ter mehr Spiel­raum beim Color Gra­ding zu haben. Ich fin­de jedoch, dass das nur Not tut, wenn man einen sehr spe­zi­el­len Look erzeu­gen möch­te. Ich habe dem Bild Schär­fe genom­men, da es bes­ser aus­sieht, wenn man die­se nach­träg­lich hin­zu­fügt. Kon­trast wur­de über die Kur­ven etwas ange­ho­ben und die Sät­ti­gung mini­mal redu­ziert. Einen sehr guten Start bie­tet dafür der GH4 Shoo­ters Gui­de von Andrew Reid. Des­sen Cine­ma-Ein­stel­lung habe ich als Basis genom­men. Anschlies­send wur­de dann das Color Gra­ding in Pre­mie­re mit den RGB-Kur­ven und dem Farb­mi­scher vorgenommen.

Um einen eher fil­mi­schen Look zu bekom­men ist es rat­sam mit Belich­tungs­zei­ten von 1/50 oder 1/100 Sek. zu fil­men. Ver­sucht das mal bei f/1.2 😉 Also muss ein Grau­fil­ter her. Ich habe den Fader Grau­fil­ter von Foto-Mor­gen ver­wen­det. Die­ser ist ordent­lich und ich habe kei­ne signi­fi­kan­ten Farb­ver­än­de­run­gen fest­ge­stellt. Jedoch hat­te ich das Gefühl, dass ein klein wenig Schär­fe ver­lo­ren geht. Das wie­der­um fin­de ich beim Film gar nicht so schlimm, da ich über­mä­ßi­ge Bril­li­anz im Film­bild teil­wei­se künst­lich fin­de. Der Fil­ter geht für das Geld schon in Ord­nung. Aller­dings muss ich geste­hen, dass die Bedie­nung ner­vig ist. Es gibt weder eine Ras­te­rung, noch eine anstän­di­ge Ska­la, die einem anzeigt wie stark der Fil­ter ein­ge­stellt ist. Ich glau­be von Helio­pan gibt es einen mit Ras­te­rung. Ins­ge­samt muss ich aber sagen, dass ein Vario-Fil­ter nicht zwin­gend not­wen­dig ist. Einer mit -3 Blen­den und -6 Blen­den Stär­ke tut es auch. Die habe ich immer dabei in 67mm für das Noc­ticron und einen Adap­ter auf 58 mm für das 12-35/2.8.

Die GH4 ist schon echt Rock’n Roll, vor allem wenn man auch Fil­men möch­te. Scha­de, dass die Olym­pus-Objek­ti­ve nur ohne Sta­bi­li­sa­tor ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Aber mal sehen ob Olym­pus nicht auch bald mehr Video­funk­tio­nen nach­lie­fert. Bei allem Gere­de um die Tech­nik darf man jedoch nicht ver­ges­sen, dass beim Film der Inhalt und Schnitt wich­ti­ger ist als alles ande­re. Was nutzt mir das tolls­te Bild, wenn der Strei­fen lang­wei­lig ist? Die Spreu trennt sich hier vom Wei­zen und belohnt wird der­je­ni­ge, der vor­her etwas Pla­nung in sei­ne Film­chen steckt. Selbst wenn es nur ein 2-Minü­ter wird.

Und was soll das alles? In ers­ter Linie habe ich Spaß am Fil­men und brau­che stän­dig neue Beschäf­ti­gun­gen. Von den Schau­spie­lern und auch Models kommt aber immer häu­fi­ger die Anfra­ge, ob ich nicht auch ein paar Video­se­quen­zen auf­neh­men kann. Dafür habe ich nach einer Lösung gesucht, um alles mit einer Kame­ra und ohne gross­ar­ti­gen Umbau, mög­lichst aus der Hand zu machen. Also Foto­shoo­ting und mit­ten­drin immer wie­der ein paar Sekun­den Fil­men, um dann spä­ter eine Mischung aus Fotos und Video zu haben. Dabei hel­fen übri­gens die Cus­tom-Set­tings der GH4 auf denen ver­schie­de­nen Ein­stel­lun­gen vor­pro­gram­miert sind. Wür­de ich das mit unter­schied­li­chen Kame­ras und zwi­schen­zeit­li­chem Umbau oder sogar extra Kame­ra­mann machen, wür­de das zu auf­wän­dig und zu teuer.

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

5 Gedanken zu „Video Spielerei“

  1. Sehr infor­ma­tiv - wie immer 🙂 Vie­len Dank! 

    Woll­te mal nach­hor­chen, wie sehr das 4K Video­ma­te­ri­al einen Rech­ner beim Schnitt belas­tet - im Ver­gleich zu Full-HD Foo­ta­ge. Merkst Du da einen gro­ßen Unter­schied - und mit wel­cher Rech­ner-Kon­fi­gu­ra­ti­on hast Du das 4K Mate­ri­al bearbeitet?

    Dan­ke!
    Gruß
    Marco

    Antworten
    • @Marco Du kannst mit Pro­xy Medi­en, also Stell­ver­tre­tern arbei­ten. Ich erzeu­ge zum Bei­spiel Full-HD Pro­Res Datei­en vom 4K Foo­ta­ge und schnei­de damit das Video. Damit geht, sofern die Qua­li­tät des Pro­xy hoch genug ist, auch das Gra­ding schnel­ler von der Hand.

      Grü­ße

      Antworten
  2. Tol­le Bil­der - scheint ja auch ein nicht ganz so schlech­tes Objek­tiv zu sein, dass 42,5 / 1.2 😉
    Da der Markt im Bereich Foto­gra­fie sich ja immer mehr in Rich­tung “Kom­plett­an­ge­bot” aus Foto­graf + Regis­seur ent­wi­ckelt, und die Kun­den ver­mehrt danach fra­gen, kommt man an dem The­ma Video und Film mei­ner Mei­nung nach auch nicht mehr vor­bei. Ist schon span­nend wie der Markt im Bereich Mode­fo­to­gra­fie und Wer­be­fo­to­gra­fie sich to entwickelt.…

    Antworten

Schreibe einen Kommentar