Wenn ich zurück denke, dann habe ich schon verdammt viele Bilder gemacht, die mich zu dem Zeitpunkt total geflasht haben, ich rückblickend aber gerne verleugne. Da gab es zum Beispiel die HDR-Phase in der ich aus allem was nicht bei drei auf den Bäumen war ein HDR machte, so mit richtig fiesem Tonemapping. Wow, was für ein cooles Zeug.
Dann gab es die Teiltonungs-Phase. Ich erinnere mich noch, wie ich in meiner Fotografenehre getroffen war, als die Mutter eines Bräutigams meinte die Bilder sind doch alle gelbstichig. Ich sach Euch, die hätte ich am liebsten … so eine … ich konnte mich gerade noch zusammen nehmen.
Ja, auch Colorkey stand auf dem Programm. Was war ich doch stolz, als ich heraus gefunden hatte, wie man dem Bild alle Farben ausser Rot entzieht. Boah, spätestens an dem Tag fühlte ich mich als ganz grosser Fotograf.
Es folgte die extreme Offenblendenphase. Als wenn man auch nur den blassesten Schimmer von Bildaufbau haben müsste. Ist doch supereinfach, Blende aufreissen und alles wird gut. Egal was auf dem Tisch vor mir lag, es wurde mit offener Blende fotografiert und zu einem Kunstwerk erkoren.
Ich beschäftigte mich irgendwann mit Blitzen und war zu dem Zeitpunkt der Meinung, dass nur ein geblitztes Bild ein gutes sei. Wenn nicht mindestens zwei Blitze zum Einsatz kamen, war es Kinderkram.
Irgendwann folgte die Phase des available Light. Ich guckte den Blitz mit dem Arsch nicht mehr an und war der Meinung, dass natürliches Licht am natürlichsten ist 😉
Irgendwie durchläuft doch jeder Fotograf solche Phasen. Egal ob es in der Fotografie oder Nachbearbeitung ist. Es gibt immer wieder Trends, die erst gehyped werden und dann plötzlich den Furchtbar-Stempel aufgedrückt bekommen. Ruckzuck ist eine neue Photoshop- oder Lichtsau durchs Dorf getrieben. Spätestens, wenn jeder mitbekommen hat, das kein Hexenwerk dahinter steckt, wird die Sau aus dem Dorf verbannt.
Auch ich stehe heute auf dem Standpunkt, dass meine HDR-Versuche besser unter Verschluss geblieben wären. Colorkey muss ich nun auch nicht unbedingt her zeigen und doch glaube ich, dass es gut war das alles ausprobiert zu haben. Wenn ich heute lese, dass sich jemand “Available Light Fotograf” nennt, dann denke ich insgeheim “der hat nur keine Ahnung wie man einen Blitz bedient”. Ausserdem sollte man sich doch nicht nach einer Technik titulieren. Nenne mich ja auch nicht Blitzfotograf. Vielmehr glaube ich daran, dass ein Fotograf ein möglichst grosses Portfolio an technischen Lösungen parat haben sollte, um seine Arbeit umzusetzen. Man ist doch eher Menschenfotograf oder Tierfotograf oder Architekturfotograf oder whatever. Das ganze Rumprobieren hatte einen grossen Lerneffekt. Heute weiss ich, wie ich mit hohen Dynamikumfängen umgehen kann, verschiedene Bearbeitungsstile haben mich den Umgang mit der Software gelehrt und sind irgendwie Grundlage meines heutigen Stils. Ich gehe nicht raus und mache Blitzbilder oder Available Light Bilder, sondern ich mache Menschenbilder und habe ein ansehnliches Repertoire an Lösungsmöglichkeiten. Ein Lichtsetup ist keine Bildidee. Egal ob Sonne, Wolken oder Regen, Drinnen oder Draußen, es gibt immer eine Lösung und es ist gut, wenn man sich schnell darauf einstellen kann. Vor kurzem habe ich einen Artikel gelesen in dem es darum ging einen guten Hochzeitsfotografen zu identifizieren. Die Empfehlung war sich einfach mal eine komplette Hochzeit zeigen zu lassen, inkl. Partybilder und dem ganzen Kacklicht-Rotz. Tolle Style-Shoots sehen super aus, sind aber auch keine Herausforderung. Die olle Bahnhofsklause mit dem Eichensaal und der komischen Funzelbeleuchtung ist eine Herausforderung. Ist nicht ganz abwegig der Gedanke. Gerade auf Hochzeiten ist es gut die verschiedenen Techniken zu beherrschen.
Ich werde bestimmt noch weitere Phasen durchlaufen. Wie die aussehen kann ich heute noch nicht sagen. Wahrscheinlich werde ich auch noch viele Bilder machen, die ich einige Monate später nicht mehr sehen kann. Aber es gehört irgendwie dazu. Was wären wir nur ohne unsere Jugendsünden? Das ist ein Prozess und am Ende des Tages hat man immer etwas gelernt. Irgendwann fügt sich das alles zu einem grossen Erfahrungsschatz zusammen und Euch macht so schnell keiner mehr etwas vor. Lasst Euch nicht beirren von den Lemmingen, die gewisse Techniken und Trends schlecht reden, weil es ihr Guru vorgebetet hat. Hütet Euch nur davor jeden Trend bis ins Extrem zu betreiben. Man muss auch nicht jedes Bild zeigen, das hat mir nur keiner gesagt 😉
Wie wahr, wie wahr.
Kann mich noch gut an meine NikSoftware-Zeit erinnern. Jedes Bild wurde dabei mit ein bis zwei Filtern ausgereizt. 🙂
Und heute kommen mir fast die Tränen… So sehr wurden die Bilder zum Teil verunstaltet. 😉
Haha, super Artikel! Danke für diesen Einblick, kann ich total nachvollziehen 🙂
Ausprobieren ist wichtig, man muss nicht alles können aber wenigstens mal alles versucht haben. Und das Blatt bei Offenblende? Ein Klassiker, den ich die Tage in vielen Varianten (Blumen, Blätter, Äste) gesehen und selbst ausprobiert habe 🙂 Der Frühling bietet sich dazu doch ziemlich gut an.
Hey Paddy,
diese Phasen habe ich auch alle schon durchlebt und bin nun auf der Suche nach einer anderen. Momentan hat mit die Panoramafotografie noch relativ fest in den Fängen. Ich bin gespannt was als nächstes kommen wird…
Gruß und bis hoffentlich wieder zum Staffelfinale
Thomas
Hallo Paddy,
bin zwar noch nicht so lange intensiv dabei, erkenne mich aber beim Blick in Deinen Spiegel durchaus wieder. 🙂
Bin gerade in der HDR- und trau-keinem-Bild-das-Du-nicht-selber-bearbeitet-hast-Phase. 🙂
Lieben Gruß Hansjörg
Wie wahr, wie wahr 😉 Habe auch schon einige dieser Phasen durch in denen ich mich in bestimmten Bereichen bis zur Schmerzgrenze ausgetobt habe. Besonders musste ich bei der Entwicklung von Blitz zu Available Light grinsen. Das war bei mir definitiv auch exakt so der Fall. Denke aber, dass exakt dieses Ausprobieren einen guten Fotografen ausmacht. Auf diese Weise lernt man sehr gut mit den verschiedenen Anforderungen klarzukommen und kann entsprechend souverän reagieren.
Schön, wenn man über sich selber lachen kann!
Wie vermutlich so viele Leser hab auch ich mich im Bericht wiedergefunden. Bin gespannt, ob (oder besser WANN) ich über das schmunzle, was ich momentan total cool finde ????
kennt ihr das hier ? http://kottke.org/10/04/stages-of-a-photographer
da finde ich mich gut wieder. bin ich gerade in der “dammit i suck” -phase 😉
Ich denke so geht es jedem aber wenn man es bei anderen liest ist es amüsant.
Auch wenn Du von HDR jetzt nix mehr wissen willst, das b/w finde ich richtig gut!
Mach weiter so, ist immer klasse hier zu lesen!!
Ich selbst probiere gerne neues aus.
“Damals” gehörten natürlich auch die HDR und Colorkey Dinger dazu.
Ich hab mich gefreut wie ein Schnitzel über die Bilder.
Aber heute geht es mir nicht anders wie dir, ich kann die Bilder nicht mehr ansehen. Aber missen möchte ich diese auch nicht, gehören mit zu meiner Entwicklung, welche immer noch in vollem Gange ist 😉
Sagen mir mal so. Vieles von dem was Du da geschrieben hast würde ich so direkt unterschreiben. Ist aber eigentlich auch keine neue Erkenntnis http://kwerfeldein.de/2010/01/29/die-wichtigsten-phasen-im-leben-eines-fotografen/ was aber kein Vorwurf sein soll. Ich bin gerade in der Phase wieder analog mit Film zu arbeiten 😉
ich steige dann bei der iffenblende ein u in der phase bin ich noch - aber nicht so, dass ich denke, dass dann alles gut ist. benutze gaaaanz viele blendenstufen.
das mit dem available light hast du gut getroffen. ich mache es aus 2 gründen: ich mag bilder ohne blitz lieber und ich habe weder die ausrüstung, noch das know how dafür :). meine partyhochzeitsbilder mit einem aufsteckblitz sind trotzdem nicht kacke, sber es geht sicher besser ;).
Toller Artikel und ich erkenne mich wieder! Die extreme hdr phase habe ich Gott sei Dank hinter mir. Bei einem extrem hohen Kontrastumfang greife ich aber nach wie vor gerne darauf zurück.
Bei geringeren Kontrastumfang reicht eine Single-Raw meist aus. Vielleicht bin ich ja gerade in der Dynamik-Phase?!
Bald wirst du bestimmt auch deine Schwarzweiß Bilder vergraben.
Ha ha, bester Satz: Ein Licht-Setup ist keine Bildidee. Danke für diesen Text, schönen Abend.
hihihi…
im moment habe ich die “ich stell selber scharf, wie früher” phase - dazu habe ich mir eine gebrauchte pentax K5 mit diversen smc A pentax objektiven recht günstig besorgt und darf mit begeisterung sagen, ich habe wieder spaß am fotografieren, auch wenn die “trefferquote” an scharfen bildern deutlich geringer ist, als mit meinem EOS krempel - ich habe es aber wieder “selber in der hand” und erfreue mich an banalen festbremnern mit 2,8 und zooms mit 4,0, die mich mit sattem drehgefühl am scharfstellring wieder demütig machen, wenn es mir gelingt, ein scharfes bild bei 2,0 zu erstellen, ich blende sogar meine objektive wieder ab und arbeite mit der schärfentiefenskala, die heute ja kein objektiv mehr hat und ich fühle mich fast, wie zu meiner lehrzeit in den 80ern. ich grinse täglich, wenn ich meine kleine, kompakte, leichte ausrüstung nehme und bin mal gespannt, ob ich damit auch mal einen auftrag fotografiere - im moment ist es meine freizeitkamera
Einfach den Schalter jeder beliebigen DSLR Kamera von AF auf MF umstellen. Dazu braucht es jetzt keine Pentax 😉
Ja, von AF auf MF umschalten ist der erste Schritt. Dann hat man aber noch nicht die dreiviertel Drehung von der Naheinstellgrenze bis unendlich. Die gibt es meistens nur noch bei manuellem Altglas vom Gebrauchtmarkt - abgesehen von den hippen Zeiss, Voigtländer oder wie sie nicht heißen Festbrennweiten.
MF ist mit den meisten AF-Linsen doch ein echter K®ampf.
Vielen Dank für Deinen ehrlichen und im Fazit weisen Artikel! (Manchmal dachte ich schon, ich sei die Einzige, die solche Lernumwege braucht!)
Das klingt alles irgendwie so negativ.
Ich finde, dass alle genannten Techniken bzw. Phasen ihre Berechtigung haben. Mag sein, dass die Bilder Geschmacksache sind, aber warum soll ich nicht ein Colorkey machen, wenn es sich anbietet und ich Bock drauf habe.
Ich finde, dass ich nicht immer trendy sein muss…????
Ups, die vier Fragezeichen waren ursprünglich ein smiley…
🙂
Hm, vielleicht betrachtest du diesen Artikel etwas zu kritisch?
Er stellt fest das (wie viele andere Fotografen auch) er sich als Fotograf weiterentwickelt hat und nicht mehr zu einem bestimmten Stilmittel aus der Technikschublade greifen muss, um ein Foto in Szene zu setzen oder interessant zu machen. Der Artikel besagt aber nicht das HDR, Tonemapping, Dodge & Burn, Teiltonung, Photoshop per se schlecht sind - es sollte im besten Fall das schon an sich gute Foto nur unterstützen (und auch da besteht kein Zwang alles editieren zu müssen was aus der Kamera kommt - es soll sogar Fotos geben die direkt aus der Kamera in ein Portfolio wandern).
Am meisten überzeugt ein Foto immer noch durch das Motiv, der Bildwirkung und Aussage, der Intention des Fotografen (bzw. was er sich dabei gedacht hat), der Bildkomposition, der Zusammensetzung aus ansprechenden Farben und Licht.
PS: Ich finde das zweite Bild (schwarz / weiss City) gut gelungen wenn das eine Aussage für Street Fotografie darstellen soll.
Normaaal! 😀
Als ich angefangen habe, hatte ich mir immer die HDRs anderer betrachtet und dachte mir nur: boooaaah, Alter!! Geiler Scheiß!!
Also: DSLR gekauft und nur noch - total beschissen häßliche - HDRs gemacht.
Damals fand ich das klasse und unerreicht gut. Wenn ich mir die Photos heute ansehe, könnte ich kotzen und schüttele über mich selbst den Kopf.
Diese Phasen sind völlig normal, richtig und wichtig - man setzt intensiv mit einer bestimmten Sache auseinander und lernt dazu.
Seien es nun Techniken, Objektive…
Ich habe derzeit meine Cross Processing & Makro-Phase 😀
Ich mag HDR mit fiesem Tonemapping, ich mag Colourkey und Teiltönung, ich mag Bilder mit extremer Freistellung und ich mag auch die in den Kommentaren erwähnten, teils sehr abgedrehten Nik-Filter. Meistens mag ich sogar geblitze Bilder (von Dir und anderen), manchmal aber auch nicht (von mir und anderen - ja, ja).
Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und in der richtigen Durchmischung finde ich das alles okay.
Den typische oder jetzt aktuellen “Paddy-Look” Deiner Fotos finde ich toll, aber wenn Du uns mehr aus Deiner Nicht-Portrait-Schatzkiste zeigen wüdest, fände ich das auch sehr spannend - auch vor dem Hintergrund warum Du es heute nicht mehr so machen würdest. Man muss ja dann nicht Deiner überdachten Meinung sein … 😉
WIE WAHR!
Wenn die Such nach der “Wahrheit” nur nicht manchmal so verunsichernd wäre.
Ich find ja, daß gute Klassiker anschauen (ohne 1:1 kopieren zu wollen) manchmal auch wieder die aktuelle Stilgläubigkeit relativiert.…
Schön zu hören, das es erfahrenen Fotografen auch mal so ergeht oder ergangen ist. Ich konnte mich ebenfalls wunderbar wiederfinden in deinem Artikel.
Ich glaube dass es als „Anfänger“ aber auch wichtig ist solche Phasen zu durchleben, um wie du ja auch schreibst, einfach die Technik zu erlernen und sich auszuprobieren. Wie hört und liest man immer wieder: Das nicht gemachte Foto ist schlimmer als ein „schlecht“ gemachtes Foto.
Das wichtigste ist doch, das diese Phasen der Selbstfindung auch wieder zu Ende gehen und ich bin der Hoffnung, dass sich dies irgendwann zu einem großen und ganzen zusammenfügt: Der eigene Still.
So long
Matthias
Servus Paddy,
ja es heißt ja “learning by doing” wer nichts tut und nichts ausprobiert lernt auch nicht wirklich wie es für einen selbst funktioniert!! Theorie ist eben das eine und die Umsetzung in der Praxis das andere!
Ich finde es auf alle fälle immer wieder sehr interessant in der Vergangenheit zu schwelgen und den eigenen Fortschritt zu beobachten 😉
Gruß Reiner
Toller Artikel, der zum Schmunzeln einlädt 😉
Wie wahr :-).
Schön zu sehen, dass es allen so geht.
LG aus Waghäusel
Schöner Beitrag!
Oh ja, toll war meine Rahmen Phase. Alles was nicht bei drei auf den Bäumen war hat einen schwarzen Rahmen bekommen. Wasserzeichen und Haut Weichzeichnen ist auch so eine Abart gewesen 🙂
Haaa, wie cool. Ich erkenne mich da im Artikel wieder. Hab auch so meine Phasen, die dann ausgereizt werden müssen 😉
Danke für den Artikel!
Gruß
Andreas
“Wenn ich heute lese, dass sich jemand “Available Light Fotograf” nennt, dann denke ich insgeheim “der hat nur keine Ahnung wie man einen Blitz bedient.””
Ja, stimmt. Ich gebe zu, ich habe nicht wirklich Ahnung vom Fotografieren mit Blitz. Aber bis dato interessiert mich das Blitzen auch nicht sonderlich, da ich bevorzugt Landschaften und Städten fotografiere und zur Motivgestaltung gerne das verfügbare Licht nutze.
Bei einer Phase bin ich froh, dass ich längst darüber hinweg bin: nämlich das Zu-Tode-Bearbeiten der Fotos mittels Photoshop - grauenvoll! Nix gegen Photoshop, aber wenn Fotos erst nach dem Einsatz von Retusche, Filtern und diversen Farbkorrekturen vorzeigbar werden, sollte man die Funktionstüchtigkeit der Kamera oder vielmehr sein fotografisches Talent ernsthaft hinterfragen!
Jaja, man hat nie ausgelernt! 🙂
LG aus IBK
Dazu passend: manche meinen ja, die Bildgestaltung mache ich hinterher am Computer, schaun wir mal, was man alles aus dem Knipsbild hinterher noch machen kann. Vorher denken und dann auslösen ist die richtige Reihenfolge.
Das unterscheidet den echten Fotografen vom Photoshop Künstler. Es gibt verschiedene Arten von Menschen: den einen begeistert mehr das Handwerk der Fotografie, den anderen mehr das Handwerk beim Umgang mit Photoshop. Zwei verschiedene Lager - prinzipiell ist dagegen nichts einzuwenden.
Schlimm ist nur wenn sich eine Person als Fotograf definiert, der alles in Photoshop mehrere Stunden lang bearbeiten und beschneiden möchte bis das eigentliche Motiv einigermassen sitzt. Andererseits gibt es auch Photoshop Künstler, die surrealistische Welten erst durch Kombination mehrerer Fotos und Compositions erst möglich machen - hier die Grenze zu ziehen ist wie immer schwierig. Es kommt darauf an, was der Künstler damit ausdrücken und erschaffen möchte.
Yes, ich finde mich auch in deinem Text wieder. Aber das ist okay. Das gehört irgendwie dazu. Einfach nur auf den Auslöser zu drücken, ohne sich tiefer vorher und auch nachher damit zu beschäftigen, ist irgendwie kein richtiges Fotografieren. 😉
Viele Grüße,
Maria
Nicht nur die Techniken zur Bildbearbeitung, egal ob das nun durch ein HDR, Picture Style in der Kamera passiert oder nachträglich durch Bracketing und anderen Methoden am Rechner/Computer bearbeitet wird - für das Endergebnis macht das keinen Unterschied.
In die gleiche Kategorie fallen doch auch sämtliche Gespräche zur Kameratechnik, der verwendeten Marke, den Objektiven. Also kann man diese Thematik auf alles anwenden was die Fotografie auszeichnet.
Wichtig ist, das der Fotograf vielleicht irgendwann zu der Erkenntnis kommt das Technik nicht über alles entscheidet und das ist letztendlich das wichtigste beim fotografieren: Bildkomposition, Motiv, Lichtstimmung. Die Technik kann nur unterstützend eingreifen.
Das wäre als Fazit vielleicht noch schön gewesen 😉
Lernen wir nicht erst durch die “Extreme” das “Normale” zu verstehen? Denn jede deiner Techniken ist moderat angewandt doch etwas ganz normales, etwas, dass deinen Wunsch nach Ausdruck des Bildes unterstützt. Schade ist, wenn die Technik alles andere überlagert. Aber ohne trial&error geht es nicht. Lasst deshalb jedem diese Phasen! Sie machen dich besser!
Super Artikel.
Bei dem Satz mit der Mutter des Bräutigams fällt mir ein: Könntest du vielleicht dazu mal ein Artikel schreiben Paddy? Also so der Spagat zwischen was Fotografen geil finden und was Ottonormalbetrachter/Kunde so erwartet? Ich finde das oft gaaanz schwer einzuschätzen, weil Fotografen schauen Bilder meist ganz anders an als “Normalos” und ich finde das echt schwer.
Gerade neulich habe ich meiner Mutter ein paar schwarz/weiß “Street” Bilder eines Bekannten auf FB gezeigt (ich finde er macht ganz gute und interessante Bilder, auch wenn es nicht ganz mein Gebiet ist) und sie meinte nur: Was soll das darstellen? Warum hat er die alte Frau am Fenster fotografiert oder die Leute auf der Frühjahrsmesse? Sie konnte einfach nix mit Anfangen, einfach fremde Leute und Umgebung abzuknipsen, wo man eh niemand drauf kennt.
Das hat mich wieder zum überlegen gebracht, wie unterschiedlich man sowas beurteilt.
Der Stil wie und was man fotografiert ist ja auch nicht jedermanns Sache. Deshalb sind unsere Geschmäcker so unterschiedlich. Es geht beim Fotografieren auch um einen Bezug und Emotionen, anderen geht es vielleicht nur darum etwas “schön” einzufangen, wie zum Beispiel “Planespotting” - für mich wäre das nichts den ganzen Tag nur unterschiedliche Flugzeuge abzulichten. Die sehen für mich alle mehr oder weniger gleich aus. Für den nächsten ist Street Fotografie nichts. Aber letztendlich spielt das alles keine Rolle - du selbst musst dich beim Fotografieren damit wohlfühlen - es kommt darauf an was du daraus machst oder was deine Motivation ist - alles andere ist doch wirklich zweitrangig oder muss jemand der gerne Fussball im Verein spielt begründen ob das jetzt sinnvoll ist?
Da hast du schon Recht, letztendlich muss es einem einfach selbst gefallen und Spaß machen. Trotzdem ist es natürlich so eine Sache wenn man für Kunden arbeitet. Klar, normalerweise spricht man sowas ja ab bzw. der Kunde weiß welchen Stil er zu erwarten hat…aber finde es trotzdem interessant darüber nachzudenken und wo die meisten Differenzen bestehen zwischen Forumsfotografen und was sie mögen VS Ottonormalbildbetrachter.
Der Otto-Normalverbraucher (sagen wir der Mensch der mit Fotografie am wenigsten Berührungspunkte hat) wird auf viele Dinge nicht achten, die einem Fotograf mit einer dezidierten Fotokamera wichtig sind. Er interessiert sich nicht für Schärfentiefe, Auflösung, Dynamikumfang, Farb-Balance, Ausleuchtung, Farbrauschen, Rauschen, Schärfe, Kontrast und Nuancen. Deshalb fotografiert ein Grossteil der Gesellschaft mit einem Smartphone oder auch Tablet. Einzig die originelle Bildwirkung zieht das Interesse der Allgemeinheit eventuell auf ein Foto (Landschaft, Tiere, Menschen - auch nur dann wenn Fotos etwas einbringen, was man im Alltag nicht so zu Gesicht bekommt bzw. neue Perspektiven aufzeigt). By the way: Was sind Forumsfotografen?
Ich meine das, egal in welcher Phase man ist, es nur wichtig ist wie die Objektive gelagert werden damit es immer das gute Bokeh behält 🙂
Gruß
Jörn
Witzig, wie viele sich hier wiedererkennen. Auch ich kann mich davon nicht ausschließen. Color Keys fand ich ganz am Anfang auch ziemlich cool, heute kann ich sie in 99% der Fälle nicht mehr ab. HDRs habe ich anfangs auch recht gerne gemacht, aber nie so exzessiv. Einige Resultate mag ich heute noch, die meisten aber nicht. Teiltonungen mache ich auch heute noch sehr gerne - wenn ich denn finde, dass es passt. Zwanghaft geblitzt oder ausschließlich auf Available Light festgelegt habe ich mich allerdings noch nie - kommt vielleicht noch 😀
Sehr schöner Artikel. Bin immer wieder begeistert so etwas zu lesen. Gab es auch eine “ich fotografier mein Kind in allen Lebenslagen Phase”? 🙂
HiHi, kenn ich alles! Und ich sage immer noch, dass available light doch am schönsten ist - und warum? weil ich echt keinen blassen Schimmer vom Blitzen habe 😉 . Verfolge deine Seite schon länger und freue mich jedes Mal über solche Artikel, die einem die eigenen “Unzulänglichkeiten” vor Augen führen. Weiter so! Grüße