Leica Q Typ 116 - Hallo Neue

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Dass ich mir mal eine Lei­ca kau­fen wür­de, hät­te ich vor nicht all zu lan­ger Zeit nicht gewagt zu träu­men. Zwar konn­te ich der Kunst der Kame­raf­er­ti­gung aus deut­schem Hau­se durch­aus etwas abge­win­nen und den Kame­ras aus Wetz­lar auch eine gewis­se äuße­re Schön­heit attes­tie­ren, aber aus tech­ni­scher Sicht pass­ten sie bis­her ein­fach nicht zu mei­ner Foto­gra­fie. Den­noch muss ich geste­hen, dass der Bild­look und die opti­sche Qua­li­tät der Lei­ca-Kame­ras mich leicht stets seuf­zen lies­sen. Was aus den Din­gern her­aus kommt ist schon lecker. Der Preis, den man dafür bezah­len muss­te, war aber ein­fach zu hoch. Ich konn­te und woll­te mir die ver­damm­ten Din­ger nicht leisten.

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Der Kauf der Lei­ca Q war eine Impul­siv­hand­lung. Irgend­wann schoß es mir in den Kopf. Du musst jetzt eine Q haben. Jeder, der nun die Fra­ge stellt, wozu man die braucht, soll­te sofort auf­hö­ren wei­ter zu lesen. Ich hat­te irgend­wie das Gefühl mich selbst beloh­nen zu wol­len. Das New York Pro­jekt war abge­schlos­sen und die Ver­kaufs­zah­len erlaub­ten die­se finan­zi­el­le Ent­glei­sung. Aber Leu­te, jetzt mal ehr­lich, so teu­er ist das gar nicht. Nor­ma­ler­wei­se bekommt man für den Preis der Q weder Body noch Optik von Lei­ca. Es war an der Zeit einen roten Punkt auf der Kame­ra zu tragen.

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Ich möch­te mit einer etwas nüch­ter­nen und gespielt distan­zier­ter Betrach­tung begin­nen. Die Lei­ca Q ist augen­schein­lich nicht kon­kur­renz­fä­hig. Zwar besitzt sie einen exzel­len­ten Sen­sor im Klein­bild­for­mat mit 24 MP, aber dann wur­de ein 28 mm f/1.7 Objek­tiv fest an den Body geschweisst. Kei­ne Chan­ce zu wech­seln. Hal­lo? 28 mm? Was soll das denn? Weder Fisch noch Fleisch. Aber 28 mm ist die Brenn­wei­te, mit der tag­täg­lich die meis­ten Fotos auf die­ser Welt geschos­sen wer­den. Sie ent­spricht der Brenn­wei­te vom iPho­ne. OK, man kann durch­aus über die Qua­li­tät die­ser hohen Anzahl an 28 mm-Fotos strei­ten, aber es haben sich auch genug Leu­te der iPho­ne-Foto­gra­fie ver­schrie­ben, die her­aus­ra­gen­de Fotos damit pro­du­zie­ren. Ist die Lei­ca Q also ein bes­se­res iPhone?

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Die Funk­ti­ons­viel­falt der Lei­ca Q muss sich hin­ter jeder ande­ren moder­nen Kame­ra ver­ste­cken. Sel­ten habe ich so ein über­sicht­li­ches und kur­zes Menü gese­hen. Auch an Knöp­fen man­gelt es. Auf den genau­en Funk­ti­ons­um­fang möch­te ich nicht ein­ge­hen, denn der ist in vie­len ande­ren Test­be­rich­ten her­vor­ra­gend beschrie­ben (sie­he auch Link am Ende des Ati­kels). Bei der Lei­ca Q hat man das Gefühl, man müs­se Belich­tungs­zeit, Blen­de und ISO noch von Hand ein­stel­len. Na klar gibt es Auto­ma­ti­ken. Aber es gibt halt kein Pro­gramm­wahl­rad, wie bei jeder ande­ren Wald- und Wie­sen­ka­me­ra. Die Lei­ca Q bringt zwar viel Auto­ma­tik mit, sug­ge­riert aber nicht, dass man sie auch alle benut­zen muss.

Die Q ist mit ihren knapp 4.000,- € die güns­tigs­te aktu­el­le Lei­ca mit Klein­bild­for­mat­sen­sor. Den­noch ist sie teu­rer als ver­gleich­ba­re Gerä­te von ande­ren Her­stel­lern. Lei­ca hat dafür eini­ges an (für Lei­ca-Ver­hält­nis­se) abge­fah­re­nem Schnick­schnack ein­ge­baut. So kommt die Q mit einem Auto­fo­kus, Touch­screen und Wifi daher. Ich kann Euer müdes Lächeln sehen.

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Machen wir es kurz. Nüch­tern betrach­tet ist die Lei­ca Q eine Schwach­sinns­ka­me­ra, die man wirk­lich nicht braucht, wenn man ein küh­ler Rech­ner ist, für den die Kame­ra ledig­lich einen aus­tausch­ba­ren Erfül­lungs­ge­hil­fen darstellt.

Macht nun Platz für etwas Emo­tio­nen im Thea­ter der Kame­ras. Eine Kame­ra, wie die Q kauft man nur, wenn man etwas für Kame­ras und Kame­ra­tech­nik übrig hat und ein Min­dest­maß an Emo­tio­nen in den Kauf steckt. Nein, es muss etwas viel Emo­ti­on sein, um ange­sichts des Kauf­prei­ses nicht einen Heul­krampf zu bekom­men. Was macht die­ses klei­ne schwar­ze Ding so begehrenswert?

Nimmt man die Q in die Hand, so zucken die Mund­win­kel lang­sam nach oben. Die­ses block­för­mi­ge Gebil­de liegt nicht nur sehr gut in der Hand, es schmei­chelt die­ser auch sehr. Statt sich die Hän­de ein­zu­cre­men, kann man auch ein­fach mal die Q für eini­ge Minu­ten in die Hand neh­men. Die gerin­ge Anzahl an Bedien­ele­men­ten hat etwas erfri­schend mini­ma­lis­ti­sches. Die Blen­de stel­le ich klas­sisch am Blen­den­ring ein, der Zeit wur­de ein eige­nes Räd­chen spen­diert, wel­ches auch nur in gan­zen Blen­den­schrit­ten von 1s bis 1/2000s reicht. Möch­te man Drit­tel­schrit­te ver­wen­den, so kommt das zwei­te Räd­chen zum Ein­satz, wel­ches sich mit dem Dau­men sehr gut bedie­nen lässt. Dann darf dank des elek­tro­ni­schen Ver­schlus­ses mit bis zu 1/16000 s foto­gra­fiert wer­den. Wer das für unnö­tig hält, dem sei gesagt, dass man bei f/1.7, ISO 100 und Son­nen­schein durch­aus in die Ver­le­gen­heit kommt. Die Gehäu­se­form ori­en­tiert sich an dem Brick-Design der M-Serie, aller­dings ist es deut­lich klei­ner und somit liegt mir die Q bes­ser in der Hand als eine M. Die klei­ne Mul­de für den Dau­men macht hier durch­aus Sinn und erhöht den Bedienkomfort.

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Das 28 mm f/1.7 Sum­mi­lux Objek­tiv ist von der Abbil­dungs­qua­li­tät Ham­mer. Von Lei­ca ist man zwar tech­ni­schen Mini­ma­lis­mus gewohnt, aber bei der opti­schen Qua­li­tät macht man in Wetz­lar kei­ne Kom­pro­mis­se. Auch bei de Q nicht. Die Bil­der sind bereits bei f/1.7 rasier­mes­ser­scharf. Das Objek­tiv besitzt eine Makro­stel­lung, bei der dann aller­dings f/2.8 als gröss­te Blen­de zur Ver­fü­gung ste­hen. Im Makro­be­reich kein Bein­bruch. Aber hier lau­ert eine klei­ne Stol­per­fal­le. Im Makro­mo­dus kann die Kame­ra nicht mehr in die Fer­ne fokus­sie­ren. Doof, wenn die eige­ne Frau die Kame­ra in die Hand nimmt und sie auf­grund die­ser Stol­per­fal­le bei­na­he in den Pool wirft.

1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 400

Die Lei­ca Q besitzt einen Auto­fo­kus. Das ist der Punkt, der mich bis­her bei der M-Serie am meis­ten gestört hat. Zwar ist der Mess­su­cher her­vor­ra­gend, um manu­ell scharf zu stel­len, aber den­noch ist der Auto­fo­kus der tech­ni­sche Schnick­schnack auf den ich am wenigs­ten ver­zich­ten möch­te. Die­ser ist dann auch rasend schnell. Hier macht sich die Koope­ra­ti­on mit Pana­so­nic wohl bezahlt. Der AF ist dem mei­ner OM-D eben­bür­tig und das ist ein ech­ter Bench­mark. Da es sich um einen Kon­trast­au­to­fo­kus han­delt, lässt sich auch auf so ziem­lich jeder belie­bi­gen Stel­le im Bild fokus­sie­ren. Man ist nicht auf das Zen­trum beschränkt, wie bei den meis­ten DSLRs.

1/125 Sek. bei f/2,0 ISO 200

Eine Lei­ca mit Touch­screen. Ja, wie kön­nen die denn nur? Ich fin­de der Touch­screen ist nicht unbe­dingt not­wen­dig, ermög­licht mir aber, die Kame­ra in den iPho­ne-Modus zu schal­ten. Ihr habt rich­tig gele­sen, iPho­ne-Modus. Dann kann ich über den Touch­screen fokus­sie­ren und es wird sofort aus­ge­löst. Habe ich die Spot­mes­sung akti­viert, so misst die Belich­tungs­au­to­ma­tik auch an der Stel­le, wo man mit sei­nem Pats­chef­inger einen Abdruck hin­ter­lässt. Die­se Art der Belich­tungs­steue­rung ist durch das iPho­ne bei vie­len Leu­ten gelernt. Wenn ich mei­ne Frau sage, dass sie so die Kame­ra ähn­lich einem iPho­ne bedie­nen kann, ist sie glück­lich. Denn plötz­lich funk­tio­niert es auch mit der Lei­ca und sie muss sich nicht mit der unge­lieb­ten Tech­nik rum­schla­gen. Man kann den Fokus­punkt alter­na­tiv auch ein­fach durch antip­pen des Bild­schirms set­zen. Alter­na­tiv natür­lich auch mit der 4-Weg­wip­pe. Etwas ner­vig fin­de ich, dass nicht bei­des geht. Man muss sich für einen Modus entscheiden.

1/2000 Sek. bei f/1,7 ISO 100

Zur Q gehört auch eine App. Die­se erlaubt die Fern­steue­rung der Kame­ra inkl. Live­view. Eben­so las­sen sich dar­über auch die Bil­der direkt von der Kame­ra run­ter­zie­hen. Ein exter­ner Anschluß für einen Fern­aus­lö­ser exis­tiert nicht mehr. Die App ist ins­ge­samt gut gelun­gen und ori­en­tiert sich an den Funk­tio­nen ver­gleich­ba­rer Apps von Pana­so­nic oder Olym­pus. Ich per­sön­lich mag es ja sehr ger­ne mal eben schnell ein Bild mit der Q zu machen und dann direkt aufs iPho­ne zu über­tra­gen, um es zu versenden.

Neben dem elek­tro­ni­schen Ver­schluß besitzt die Q auch einen Zen­tral­ver­schluß. Die­ser erlaubt Blitz­syn­chron­zei­ten von 1/2000 s. Sehr ange­nehm das zu wis­sen, wobei ich die Kame­ra am liebs­ten ganz ohne Blitz verwende.

2,0 Sek. bei f/2,8 ISO 400

Am wich­tigs­ten bei einer Kame­ra bleibt natür­lich der Out­put. Die Lei­ca Q lie­fert neben JPG auch RAW-Datei­en im DNG-For­mat. Lei­der kann man die Kame­ra nicht nur auf RAW stel­len, ein JPG wird immer ange­fer­tigt. Viel­leicht will Lei­ca uns damit die eige­ne JPG-Ver­ar­bei­tung schmack­haft machen, denn die ist mei­ner Mei­nung nach extrem gut. Sel­ten habe ich JPGs gese­hen, die mich so sehr ange­spro­chen haben. Zwar haben alle Kame­ra­her­stel­ler mitt­ler­wei­le sehr gute Ver­ar­bei­tungs­en­gi­nes in ihren Gerä­ten ver­baut, aber ich fin­de spe­zi­ell die Far­ben aus der Q sind doch sehr gelun­gen. Trotz die­ser Tat­sa­che grei­fe ich im Nor­mal­fall dann doch zum DNG. Glück­li­cher­wei­se gibt es mitt­ler­wei­le auch Kame­ra­pro­fi­le für die Q in den VSCO-Pre­sets. Auch die DNGs sind natür­lich her­vor­ra­gend und bie­ten neben einer aus­ge­zeich­ne­ten Schär­fe einen Dyna­mik­um­fang von 13 Blen­den­stu­fen, was mei­nen Ansprü­chen mehr als genügt.

1/1600 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/160 Sek. bei f/1,7 ISO 200

Hohe ISO-Zah­len las­sen mich auch nicht zucken, bis ISO 6400 fin­de ich das Rau­schen durch­aus anschau­bar. Mit etwas Ver­ge­wal­ti­gung der Rauch­re­du­zie­rung in Ligh­t­room sind selbst Bil­der mit ISO 50.000 noch durch­aus brauch­bar, wenn­gleich auch das Rau­schen und ver­min­der­ter Kon­trast deut­lich zu sehen sind. Die extre­men ISO-Wer­te haben für mich aber nur wenig Pra­xis­re­le­vanz, da ich nur sel­ten an Orten foto­gra­fie­re, wo gar kein Licht ist. Bei den Test­fo­tos muss­te ich sogar die Blen­de schlie­ßen, um über­haupt mal mit ISO 50.000 foto­gra­fie­ren zu kön­nen. Um bei schlech­ten Licht­ver­hält­nis­sen zu foto­gra­fie­ren, emp­feh­le ich dann eher die Blen­de zu öff­nen und die Ver­schluß­zeit auszureizen.

1/125 Sek. bei f/2,8 ISO 50000 1/60 Sek. bei f/2,2 ISO 6400

Ein Haar in der Sup­pe habe ich den­noch gefun­den. Die Optik des Sum­mi­lux ist etwas anfäl­lig gegen Flairs. Foto­gra­fiert man direkt in die Son­ne, so gibt es eine Refelxi­on, die ich nicht schön fin­de. Auf dem fol­gen­den Foto links neben dem Kopf des Models zu sehen.

1/2000 Sek. bei f/1,7 ISO 200

Wo wir bei Sup­pe und Haa­ren sind. Wei­te­res klei­nes Man­ko ist das Ein­stell­räd­chen für den Diop­trien­aus­gleich. Das sitzt an der Sei­te direkt neben dem Sucher nicht beson­ders gut. Auch ver­stellt es sich ger­ne mal, wenn man die Kame­ra in der Tasche ver­schwin­den lässt.

Lei­ca hat der Q einen opti­schen Bild­sta­bi­li­sa­tor spen­diert. Mit die­sem ist es mir gelun­gen aus der Hand mit 1/15 Sekun­de zu foto­gra­fie­ren. Durch­aus eine gute Leis­tung, die natür­lich auch der weit­win­ke­li­gen Brenn­wei­te geschul­det ist.

1/15 Sek. bei f/1,7 ISO 800

Eine der bren­nends­ten Fra­gen dürf­te die nach der All­tags­taug­lich­keit von 28 mm als fes­te Brenn­wei­te sein. Nun ja, der Ver­gleich mit dem iPho­ne ist an die­ser Stel­le gar nicht so ver­kehrt. Der Lehr­meis­ter der Foto­gra­fie wird 28 mm als Por­trait­brenn­wei­te aus­schlies­sen. Für Land­schafts­fo­to­gra­fie dürf­te sie in vie­len Fäl­len nicht genug Weit­win­kel auf­wei­sen. Für die Repor­ta­ge könn­te es wie­der­um etwas zu viel sein. Mit 28 mm muss man sich erst ein­mal arran­gie­ren und anfreun­den. Ich war über­rascht, wie schnell ich jedoch damit zurecht kam. Die Brenn­wei­te erfor­dert sich dem Motiv zu nähern. Ver­ste­cken und aus dem Hin­ter­halt unbe­merkt abdrü­cken läuft hier nicht. Die Deckung muss ver­las­sen wer­den. Um inten­si­ve Por­traits anzu­fer­ti­gen, muss man ganz nah ran. Zwar ist in dem Fall die Brenn­wei­te nicht immer schmei­chel­haft, aber dafür bekommt man sehr inten­si­ve Auf­nah­men. Ich lie­be es mit die­ser Brenn­wei­te Men­schen zu foto­gra­fie­ren. Man sieht den Bil­dern an, dass der Foto­graf den Atem des Models spü­ren konn­te. Übri­gens auch anders her­um, also immer schön Kau­gum­mi dabei haben.

1/500 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/500 Sek. bei f/1,7 ISO 100

Auch für die Repor­ta­ge konn­te ich mich mit 28 mm anfreun­den. Im Sep­tem­ber habe ich drei Tage lang ein Event foto­gra­fiert. Einen Groß­teil der Bil­der habe ich mit der Lei­ca Q gemacht und muss sagen, dass ich die Bil­der lie­be. Auch hier ist man mit­ten­drin und ganz nah am Gesche­hen. Als Vor­teil emp­fin­de ich hier, dass die Q nicht so auf­dring­lich daher kommt, wie eine DSLR. Dazu habe ich fest­ge­stellt, dass es sowas wie den Lei­ca-Effekt gibt. Jeder sich ansatz­wei­se für Foto­gra­fie inter­es­sie­ren­de der Teil­neh­mer die­ses Events, hat mich auf die Kame­ra ange­spro­chen. So kam ich auch mit zwei der Vor­stän­de die­ses Unter­neh­mens über die Kame­ra ins Gespräch. Von einem muss­ten auch noch ein paar Por­traits ange­fer­tigt wer­den. Man warn­te mich davor, dass Herr Vor­stand ganz busy ist, nie Zeit hat und gar nicht ger­ne foto­gra­fiert wird. Nach­dem er die Q in der Hand hat­te, quatsch­ten wir am Ran­de des Events rund 30 Minu­ten und mach­ten ein paar sehr ent­spann­te und vor­stands­un­üb­li­che Por­traits. Dass der rote Punkt so eine Wir­kung hat, hät­te ich nicht erwartet.

1/8 Sek. bei f/2,2 ISO 400

Um den­noch ande­re Brenn­wei­ten zu simu­lie­ren, hat Lei­ca der Q einen digi­ta­len Bild­feld­wäh­ler spen­diert. In dem Fall wird ein Rah­men im Dis­play ange­zeigt, wel­cher einem Bild­aus­schnitt von 35 oder 50 mm ent­spricht. Das JPG wird in dem Fall tat­säch­lich auf die­se Grö­ße beschnit­ten, beim RAW hin­ge­gen wird ledig­lich ein Beschnitt in das RAW ein­ge­bet­tet und die kom­plet­te Bild­grös­se von 28 mm bleibt erhal­ten. Über die Sinn­haf­tig­keit die­ser Funk­ti­on lässt sich strei­ten, mir per­sön­lich sagt sie nicht zu. Aber evtl. hilft sie dem ein oder ande­ren ja doch, sich mit der fes­ten Brenn­wei­te zu arrangieren.

Die Lei­ca Q ist für mich ein gross­ar­ti­ger Kom­pro­miss. Nor­ma­ler­wei­se sind Kom­pro­mis­se etwas für Main­stream-Weich­ei­er, aber in die­sem Fall geht Lei­ca den Kom­pro­miss ein, auf Tra­di­ti­on zu ver­zich­ten und Din­ge zu wagen die den Puris­ten abschre­cken könn­ten. Kein Mess­su­cher, dafür EVF, Auto­fo­kus, Touch­screen, fes­te Brenn­wei­te, Wifi. Aus mei­ner Sicht aber der rich­ti­ge Weg. Denn das, was mich bis­her an Lei­ca fas­zi­niert hat ist der Bild­look, das Design, die mini­ma­lis­ti­sche Bedie­nung, gna­den­lo­se opti­sche Qua­li­tät und ein roter Punkt. All das bekom­me ich und das für einen Preis, der immer noch hoch ist, aber auch ohne die Ver­pfän­dung der Schwie­ger­mut­ter rea­li­sier­bar bleibt.

Eine Lei­ca Q kauft man nicht, wenn man Zah­len ver­gleicht und Aus­stat­tun­gen in Excel­ta­bel­len gegen­über stellt. Der Kauf einer Q ist eine emo­tio­na­le Ach­ter­bahn­fahrt, die nur ein­mal bei der Bezah­lung nach unten rast und danach sich in Loo­pings win­dend gen Him­mel steigt.

Bil­der anhand von Exif­da­ten zu ana­ly­sie­ren wür­de der Q nicht gerecht wer­den. Den­noch habe ich in allen Bei­spiel­bil­dern die Auf­nah­me­da­ten erhal­ten. Alle Fotos wur­den von mir in Ligh­t­room bear­bei­tet. Sie eig­nen sich also nicht dazu, um die Qua­li­tät des Out­puts zu beurteilen.

1/125 Sek. bei f/1,7 ISO 400 1/125 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/30 Sek. bei f/1,7 ISO 800 1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 200 1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 200 1/15 Sek. bei f/6,3 ISO 100 1/160 Sek. bei f/2,8 ISO 100 1/15 Sek. bei f/6,3 ISO 100 1/250 Sek. bei f/1,7 ISO 400 1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/60 Sek. bei f/4,0 ISO 200 1/250 Sek. bei f/2,8 ISO 100 1/250 Sek. bei f/2,8 ISO 200 0,5 Sek. bei f/2,0 ISO 400 1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 800 1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 400 1/1000 Sek. bei f/2,0 ISO 100 1/30 Sek. bei f/1,7 ISO 1600 1/500 Sek. bei f/1,7 ISO 200 1/500 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/1000 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/60 Sek. bei f/1,7 ISO 200 1/30 Sek. bei f/1,7 ISO 200 1/5000 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/6400 Sek. bei f/1,7 ISO 100 1/1000 Sek. bei f/4,0 ISO 400 1/50 Sek. bei f/1,7 ISO 6400 1/125 Sek. bei f/1,7 ISO 400 1/1000 Sek. bei f/1,7 ISO 100

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