Man sieht immer mal wieder Fotos, wo der Fotograf drunter schreibt kommt direkt so aus der Kamera oder einfach out of cam oder auch nur ooc. Wenn man es auf die Spitze treiben möchte schreibt man sooc, was wohl für straight out of cam stehen soll.
Was soll das?
Dazu müsste man ja erst einmal klären was OOC bedeutet. Meiner Meinung nach gibt es das nämlich gar nicht. Der Gedanke dahinter ist wohl, dass ein Foto ohne jegliche Nachbearbeitung nur mit den puren Skills des Fotografen entstanden ist. Den Anspruch Bilder weitestgehend in der Kamera zu machen, habe ich auch. Es macht mir mehr Spaß mit der Kamera zu hantieren als am Rechner zu sitzen. Dazu erspart es Arbeit. Getreu dem Motto Shit rein, Bullshit raus profitiert auch die Nachbearbeitung von gutem Ausgangsmaterial. Dennoch meine ich, dass es das eine OOC nicht gibt.
Nun könnte man darunter das JPG-Bild verstehen, das die Kamera erstellt. Das kommt so aus der Kamera und könnte daher evtl. als OOC bezeichnet werden. Wenn es nun aber darum geht zu zeigen wie toll dieses Bild ohne jegliche Bearbeitung ist, dann funzt das leider nicht. In jeder digitalen Kamera steckt eine Bildbearbeitung, die aus dem RAW-Bild ein JPG macht. Wie die RAW-Daten interpretiert werden, wurde von den Ingenieuren des Kameraherstellers festgelegt. Dazu hat der Fotograf diverse Möglichkeiten diese Umwandlung zu beeinflussen. Schärfe, Kontrast und Sättigung sind dabei schon Standard. Manche Hersteller bauen sogar komplexe Farbfilter ein, gegen die Instagram-Filter ganz blass aussehen. Auch werden häufig Objektivkorrekturen intern vorgenommen. Beim Beispiel unten sieht man, dass die beiden Bilder nicht exakt pixelgleich sind, wenn man den Slider nach rechts und links fährt. Man müsste also eher sagen das Bild kommt direkt aus der Bildverarbeitung der Kamera. Was dann aber SOOC sein soll, weiß ich noch immer nicht. Man könnte sich evtl. darauf einigen, dass OOC sowas ähnliches wäre wie ein JPG, das mit den Standardeinstellungen der Kamera aufgenommen wurde. Aber warum? Wieso sollte ich mich auf die Standardeinstellungen verlassen?
Die RAW-Datei als solches taugt leider auch nicht. RAW kann man so nämlich gar nicht anzeigen. Das ist gar kein richtiges Bild, sondern eher sowas wie ein Datensatz. Diese Rohdaten müssen umgewandelt werden. Dafür benötigt es einen RAW-Konverter und da arbeitet jeder etwas anders. Ein Bild aus Lightroom sieht anders aus, als aus Capture One. Alle Programme machen irgendetwas mit den RAW-Daten und somit ist die Vergleichbarkeit dahin. Viele Betriebssysteme können RAW-Dateien direkt anzeigen. Das aber auch nur, weil sie einen RAW-Konverter eingebaut haben oder aber das eingebettete JPG-Bild anzeigen. Kompliziert? Jede RAW-Datei hat ein JPG als Vorschau eingebettet. Das ist das Bild, das man auch auf dem Kameradisplay sieht. Stellt Ihr z.B. Eure Kamera auf Schwarzweiss, so seht Ihr auf dem Display auch Schwarzweiss-Bilder, aber später in Lightroom ist alles wieder in Farbe. Manche Programme machen sich nicht die Arbeit die RAW-Daten zu konvertieren und nehmen direkt dieses eingebettete Vorschaubild. In jedem Fall aber gilt, dass das angezeigte Ergebnis abhängig von den Einstellungen des RAW-Konverters ist.
Sowas wie Out of Cam hat es auch in der Analogfotografie nicht gegeben. Alleine schon durch die Wahl des Films hat man gewisse Grundparameter festgelegt. Gezielte Über- oder Unterbelichtung hat den Look des Bildes ebenfalls verändert und einen ebenso großen Anteil hat die Entwicklung des Filmes und die Ausbelichtung. Auch der hybride Weg aus analogem Film und digitalem Scan beinhaltet diverse Möglichkeiten der Bildoptimierung.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen der Wahl eines Kodak Portra und der Verwendung eines Presets, das die Farbeinstellungen eines Kodak Portra vornimmt? Im Grunde gibt es keinen. Da RAW-Daten in jedem Fall konvertiert werden müssen und selbst gar nicht die Informationen enthalten, die ein Bild wie von einem Kodak Portra aussehen lassen, bleibt nur der Weg über die Nachbearbeitung. Wenn es dann eine mehr oder weniger standardisierte Bearbeitung mit wenigen Klicks gibt, die den Portra-Look emulieren, ist das doch großartig. Einen anderen Film zu verwenden ist also nichts anderes als das Preset zu wechseln. Aber ne, analog mit Portra fotografieren ist hip und cool, ein Portra-Preset nehmen ist dagegen uncool. Den Eindruck bekommt man, wenn man manch einem Forum folgt. Die Verwendung eines Portra-Films hilft alleine jedoch genauso wenig, wie die Verwendung eines Portra-Presets. Shit rein, Bullshit raus. Der Unterschied ist lediglich, dass man sich in der analogen Fotografie vorher entscheiden muss, was natürlich eine gewisse Erfahrung voraussetzt.
Aber warum schreiben einige Fotografen so gerne OOC unter ihre Bilder? Es scheint teilweise die Meinung zu herrschen, dass Fotografen, die nicht viel an ihren Bildern bearbeiten, die besseren Fotografen sind. Bildbearbeitung hat halt auch immer etwas von Manipulation und das ist ein negativ behafteter Begriff. Dadurch hat sich auch eine ganze Schar von Ghost-Bildbearbeitern etabliert, die fotografisches Flickwerk in eine einheitliche Bildsprache biegen und dann nicht einmal mit Credits bedacht werden. Wie oft steht denn unter Bilder wer es bearbeitet hat? Na klar, denn das Ego des Fotografen lässt es nicht zu, dass das Gesamtwerk evtl. nicht von ihm alleine stammt.
Ein definiertes OOC gibt es also nicht. Dennoch kann es unter Umständen Sinn machen ein Bild mit möglichst geringer Bearbeitung zu betrachten, z.B, zur technischen Beurteilung von Objektiven. Wie ist die Schärfe, die Detailzeichnung, Kontrast und Farben? All das kann ich nachträglich beeinflussen. Aber auch hier gilt: Shit rein, Bullshit raus. Je besser das Ausgangsmaterial, umso sauberer auch die Ergebnisse nach der Bearbeitung.
Auch wenn ich den Anspruch habe das Bild möglichst in der Kamera zu machen, gehört die spätere Bearbeitung für mich dazu. Ein “pures” Bild wie die Kamera es ausspuckt, entspricht oft einfach nicht meinen Vorstellungen. Meistens geht es dabei um Farben. Ich verändere gerne Farben, um den Bildern einen eigenen Look zu geben. Das gehört für mich einfach dazu. Auch eine Umwandlung in Schwarzweiß ist nichts anderes. Allerdings muss das Grundmaterial stimmen. Vor allem das Licht ist sehr wichtig für meine Bilder, denn ich habe nicht die Fertigkeiten in Photoshop, dass ich einfach Licht hinzufüge.
Zeige ich Bilder in einem technischen Beitrag, wo es evtl. um Kameratechnik, Objektive oder auch Licht geht, so macht der Hinweis auf eine geringe Bearbeitung also durchaus Sinn. Die Betrachtung eines bearbeiteten Bildes kann aber auch zeigen, dass der Kauf von Technik alleine nicht glücklich macht. Selbst mit dem ganzen High-Tech-Geraffel sehen viele Bilder erst einmal ziemlich unspannend aus. Diese Erkenntnis kann den ein oder anderen überstürzten Fehlkauf durchaus vermeiden. Geht es aber darum meine fertigen Bilder zu zeigen, dann gehört für mich die Bildbearbeitung mit dazu und ist Teil des Ergebnisses. Wie das Bild letztendlich entstanden ist, kann für den Betrachter vollkommen egal sein, es sei denn er ist selbst Fotograf und am Entstehungsprozess interessiert, um daraus zu lernen.
Letztendlich bleibt jedem selbst überlassen, wie er oder sie die Bilder machen möchte. Manche haben meh Spaß an der Bildbearbeitung, manche mehr am Fotografieren. Der gewiefte Bildbearbeiter kann aus mittelmäßigen Bildern noch Meisterwerke zaubern. Der geübte Fotograf hingegen kommt mit wenig Bearbeitung aus und spart dadurch evtl. Zeit. Vielleicht ist es cool möglichst puristisch zu fotografieren und komplett auf Bearbeitung zu verzichten. Aber es ist auch cool als Bildbearbeiter ganz ohne Fotokenntnisse auszukommen. Am Ende macht es für mich die Mischung. Welchen Schwerpunkt man dabei legt, muss jeder für sich entscheiden. Viel diskutiert wird eh nur unter den Fotografen. Den Betrachter interessiert es nicht wie das Bild entstanden ist.
Ich bin da ganz deiner Meinung. Out of cam ist allein aus technischer Sicht nicht möglich. Wenn einer auf die Bearbeitung verzichten will, dann soll er das tun. Ich denke jedoch, dass man auf Qualität verzichtet, wenn man die Bilder nicht nachbearbeitet. Ich persönlich versuche immer, ein Bild aufzunehmen, welches mir in der Kamera gut gefällt, in Lightroom gibt es dann lediglich ein paar Optimierungen.
Ich schätze, “OOC” soll ein Statement und Qualitätsmerkmal sein, da die Nachbearbeitungsmöglichkeiten moderner PC-Software bewusst außer Acht gelassen werden. Dabei wird eigentlich auch nicht behauptet, daß das Bild gar keine Bearbeitung erfahren hat – nur eben keine Bearbeitung nach Entnahme aus der Kamera. Für Kameravergleiche sind OOC-Bilder also ziemlicher Blödsinn. Um aber zu sagen, daß das Bild allein mit den Einstellungsmöglichkeiten der Kamera und guter Übung (Komposition, Licht, etc.) entstanden ist, langt das Kürzel “OOC” meiner Meinung nach durchaus.
Wenn jemand wirklich “OOC” fotografieren möchte, sollte er sich das RAW nehmen und dann die Bearbeitungskurve für die RAW-Interpretation auf “Linear” stellen. Dann wird derjenige sich aber wundern, wie bescheiden das Bild aussieht. Ich denke dieses OOC-Gebaren hat vor allem seinen Reiz darin, dass keine Presets oder “Filter” (VSCO, Nik, Instagram) benutzt werden oder exzessiv mit Photoshop bearbeitet wurden. Denn Hand auf’s Herz, es gibt nicht wenige populäre Fotos, die dadurch überzeugen, dass das vorgekaute Preset richtig ausgewählt wurde. Allerdings bin ich ebenfalls der Ansicht, dass man in den meisten Fällen kein besonders stimmungsvolles Bild erzeugen kann, ohne dass man es den eigenen Vorstellungen anpasst. Alles andere sind nur Schnappschüsse.
Out of cam ist ist “out of cam” - eben so wie es aus der jeweiligen Kamera oder vom Film kommt. Eigentlich klar verständlich, zumindest für mich. Das da Programme ablaufen, die die gesammelten Daten interpretieren, sollte doch heute jedem klar sein. Das gewissen Parameter - wie z.B. Kontrast, Farben etc. angepasst werden können auch. Aber es wurde eben keine weitere Bearbeitung am Bild wie z.B. Haut, Licht oder Bearbeitung in PS ausgeführt, auch wurde der Bildschnitt nicht nachträglich beeinflusst - das verstehe ich zumindest unter “out of cam”. Für mich als überhaupt kein Märchen 🙂 Ob das jetzt ein Qualitätsmerkmal ist muss jeder für sich selber entscheiden 🙂 VG Silvio
Was soll das, ist das wirklich wichtig? Wenn Kameras und Objektive technisch sehr hochwertig sind, kommen die Gurus, Krümelkacker und Schneesieber und hängen sich an Definitionen wie ooc auf. Ist doch nur eine Bezeichnung wie Tiefenschärfe oder Schärfentiefe. Mich stört nicht einmal, das Vollformat in der Fläche kleiner ist als Mittelformat. Der Mittelformatsensor hat fast die doppelte Fläche eines Vollformatsensors, daran stört sich scheinbar kaum einer!
Ich stehe da auch ziemlich auf deiner Seite. Gerade als Anfänger ist es schwierig sich im Dschungel aus “out of cam” “entwickelt” und “composing” zurecht zu finden. Man sieht ein Bild und wundert sich warum man das selbst nicht so gut hinbekommt. Dann merkt man irgendwann, dass der Hauptteil der Stimmung aus Photoshop stammt. OOC hilft einem da auch nicht, denn wenn man die “falsche” also andere Einstellung nimmt, kann es auch schon schwierig werden.
OOC kann oder soll gerne dabei stehen. Wie ja oft auch die Belichtung etc. Aber das als Aufhänger zu nehmen finde ich höchstens bei Einsteigerkamera-Vergleichen sinnvoll. Man sollte nicht aus allem eine Religion machen.
Du sprichst mir aus der Seele! Es gibt halt sooo viele Experten aber Du bringst es auf den Punkt.
Sorry Patrick, ich hab mir die ganze Zeit nur gedacht - fuck was für einen geilen Boden hat der denn bitte ;-D.
Aber das mit OOC SOOC usw ist für mich auch immer nur ein Fragezeichen.
Ist doch eigentlich völlig egal ob es bearbeitet wurde oder nicht. Das Bild an sich sollte zum tragen kommen. Und wenn ich manche Bilder die OOC anschaue, würde denen eine leichte Bearbeitung gut tun. Es gibt eben manche Situationen da geht es nicht anders.
Selbst die Analogen Großmeister haben schon in ihrer Dunkelkammer den “Bearbeitungstanz” aufgeführt ;-).
Naja das ist wie das gern gesehene “#shootfilm” oder “#filmistdasbesteweilesbesseraussiehtundichhabdasfotonichtbearbeitet” und dann erhält man dennoch die Info, dass der Film in einem Labor für 25 Euro pro Rolle entwickelt wurde. Da sitzt dann auch jemand dran und korrigiert den einen oder anderen Farbfehler o.ä.
Da finde ich die Info, welche Kamera in Verbindung mit welchem Objektiv verwendet wurde interessanter. Wobei das auch gern genutzt wird als #ichfahreporsche obwohl man nur einen Wartburg auf dem Foto sieht. Whatever, schönen Tag!
Moin,
dem würde ich mich anschließen ähnliche Gedanken hatte ich vor kurzem auch. Insbesondere die parallele zum gewählten finde ich schlüssig. Welchen Unterschied macht es ob ich einen Film wähle der etwas mehr sättigt oder ist ob ich in C1 den Sättigungsregler verschiebe?
Ich glaube die Suche nach einer definition ist vergebens, da es keine gibt. Entsprechend sind wohl ooc und sooc symonym. Ich stimme dir auch in den Freiheiten zu das ein Bild durch gute Bearbeitung nicht weniger wert sind.
Aber ich würde auch jenen die stolz darauf sind, dass ihre Bilder ohne eigenes post processing tolle Farben bieten, das “Siegel” ooc nicht absprechen wollen. Sie schreiben ja auch nicht dass es direkt vom Sensor kommt.
Der Text ist zwar ein bisschen lang für so ein “sinnloses” Thema, aber recht haste.
Ich find´s auch immer lustig so etwas zu lesen 🙂
Ich denke auch, dass es da ganz oft schlicht um Eitelkeiten geht. Bar besseren Wissens. Ich bin mit den Bildern aus der JPEG-Engine in der überwiegenden Mehrzahl nie richtig glücklich geworden. Die Bilder waren nie so, wie sie hätten sein können. Man verschenkt da einfach viel Potenzial, gerade bei den aktuellen Sensoren. Da helfen auch kein D-Lightning oder Picture Styles. Letztendlich ist es eine Sache der Übung mit der bevorzugten Bildbearbeitung zum Ziel zu kommen. Und nach einer Weile geht das auch recht flott. Ich finde, die Bildbearbeitung gehört in der heutigen Digitalfotografie einfach dazu wenn man etwas aus seinen Bildern machen möchte.
Ein klasse Artikel - spricht mir aus der Seele.
Die OOC Fotografen standen eben noch nie selbst im Labor.
Gibst Du fünf Fotografen das gleiche Negativ und schickst sie damit ins Labor kommen 10 verschiedene Bilder dabei raus. Selbst im Studium so erlebt. Das unbearbeitet Bild - ob analog oder digital - gibt es nicht.
Naja, also OOC (oder wie auch immer) heißt doch einfach, dass das Foto, wie es aus der Kamera kommt fertig ist. Keine weitere Entwicklung, kein Zuschnitt, nichts. Es ist als JPG gebrauchsfertig. Ob nun für einen Job oder Instagram oder den Papierkorb.
Finde ich eigentlich ganz entspannend und motivierend in Zeiten, in denen alles doppelt und dreifach optimiert werden muss. Schließlich zählt doch der Inhalt.
Ich fotografiere manchmal auch gerne “OOC”. Einfach, um alles 100% beim Fotografieren zu beachten und umzusetzen. Ist einfach ein Ansporn, eine Spielerei, eine Herausforderung.
Das ist genau das selbe, wie auch nur mit einem 50er rauszugehen. Man macht es, weil mans kann.
Ich habe mir mal für meine D750 ein S/W-Profil erstellt und auf die Kamera geladen, damit ein Konzert fotografiert und gefilmt. EIn Traum: Keine Nachbearbeitung und Fotos und Videos hatten genau den gleichen fantastischen Look.
ooc…kenne ich nur noch von den Diafilmen. Da stimmte das vielleicht noch. Auch bei #shootfilm in SW bastele ich in der DK bei der Negativentwicklung als auch beim Vergrößern an den Bildern rum. Ach ja, mit dem Retuschepinsel geht auch noch was…
Die Werkzeuge sind anders geworden. Das ist aber auch das Einzige.
just my 2C
Super Artikel Paddy.
Aus forensischer Sicht gleich doppelt interessant. Denn hier wird das Thema “Bildbearbeitung” weitestgehend tabuisiert. Allerdings meißt aus Mangel an Verständnis für die Technik der digitalen Fotografie. Es beißen sich aus forensischer Sicht immer die Wunschziele: Fotos schießen, die nicht bearbeitet werden (müssen), aber gleichzeitig Fotos mit viel Informationen, bzw. realitätsnahe Fotos machen.
Ich mach die Welt wie sie mir gefällt zumindest in meinen Bildern 🙂
Klar bearbeite ich, Licht setzen, Hintergrund tauschen usw. ja und ? Fotograf und Bildbearbeiter - gehört zusammen ! Die gegen die Bildbearbeitung schimpfen können es nur nicht , so siehts aus.
Hallo Patrick … Danke für diese Zeilen (und Bilder) …
man fragt sich halt, was haben die “out of cam” Künstler in den letzten 20 Jahren digitaler Fotografie eigentlich dazugelernt?
Dazugelernt zu dem, was auch schon zu analogen Zeiten gute fotografische Bildpraxis war - nur in anderen und wesentlich aufwendigeren Arbeitsabläufen (Ausschnitt - Farbe - Gradation - Retusche - u. u.).
Aber vermutlich ist es wesentlich bequemer ein durch Druck auf einen Auslöser entstandenes Lichtbild, mit Halbwahrheiten und Schmus wertig erscheinen zu lassen, als die Fakten und Möglichkeiten digitaler Fotografie auszuloten und zu nutzen … für das, worum es gehen könnte: nämlich ein “Bild” zu schaffen, das sich in seiner Qualität positiv abhebt von dem täglich millionenfach produzierten optischen Nonsens.
Doch wie gesagt - das wäre mit Arbeit verbunden - und damit, sich mit dem Medium digitales Bild auseinanderzusetzen …
Hahaha…ich kann Dir nur zustimmen und amüsiere mich auch immer wieder über das ooc Gehabe ebenso wie über die Übertechnisierung. Geht einfach raus uns fotografiert.
Hallo Paddy,
du hast vollkommen recht, OOC gabe es auch zu analogen Zeiten nicht. Film, Entwicklung, Art des Fotopapiers, dessen Belichtung und Verarbeitung hatte alles einen Einfluß auf das fertige Bild. Ich hatte früher eine Dunkelkammer in der ich Schwarzweißbilder und Abzüge von Farbdias anfertigen konnte. War schön und spannend, aber mit der heutigen Digitaltechnik geht es bedeutend einfacher und vor allem ist es deutlich billiger, denn man verschwendet keinen Film/Fotopapier und Entwicklungsmaterialien.
Ich glaube OCC soll ein bisschen eine Fotografiertechnik mit analogen Flair vorspiegeln, wobei die Leute die analoge Technik nicht kennengelernt haben oder vergessen haben, was man alles vor der Aufnahme oder in der Dunkelkammer beachten musste. Und eines sollte man auch nicht vergessen: Früher dauerete es immer etwas, bis man das Resultat vor Augen hatte, heute kann man mit den Parametern der kamerainternen Bildverarbeitung solange rumspielen bis das Ergebnis den Vorstellungen entspricht. Das ist dann zwar ein “OCC”-JPEG, aber trotzdem nicht vergleichbar mit den Zeiten der analogen Technik.
Ich möchte die heutige Digitaltechnik mit ihren ganzen Möglichkeiten nicht mehr missen, den einzigen Vorteil der alten analogen Technik (zumal für den damals noch armen Schüler/Studenten) sehe ich in der Tatsache, dass man damals länger überlegt hat bis man auf den Auslöser gedrückt hat. Man hat - allein schon aus Kostengründen - bewußter fotografiert. Heute wird der Auslöser in Serienbildfunktion kräftig runtergedrückt, nach dem Motto wird schon was vernünftiges dabei sein - kost ja nix, kann man ja wieder löschen.
OOC soll es nicht geben? Klar gibt es das. Wenn ich das unter einem Bild lese, heißt das: sieh dir an, was die Kamera ohne nervende stundenlange Nachbearbeitung ausgibt. So einen guten oder schlechten Job macht die interne Bildvearbeitung. Für mich ein sehr wichtiges - und sehr subjektives - Kriterium beim Kauf einer Kamera. Fuji macht hier einen guten Job - finde ich. Oft sitze ich lange und optimiere Lichter, Schatten, Farben… in LR, danach schmeiße ich das bearbeitete Bild weg, weil der Look des OOC-JPEGs schon gut gepasst hat. So hat auch zu analogen Zeiten die Fotografie für mich super funktioniert. Guten Film auswählen, gutes Labor: einlochen und passt.
Es ist eigentlich alles egal ‚ob man mit oder ohne Bildbearbeitung
das Bild fertig macht.Hauptsache findet der Betrachter das Bild ist schön.
Meine Erfahrung nach ist Profiobjektive hat meistens bessere Glas
und daher ist Farbe,Kontrast sowie Farbtemperatur ist besser als
normale Objektve.Man braucht fast nicht mehr das Bild zu korrigieren.
Also ich kann grundsätzlich vielen Aspekten des Artikels zustimmen. Es ist klar, dass auch in der Kamera eine Entwicklung der Rohdaten stattfindet, die zu einem gewissen Ergebnis führt.
Für mich persönlich gibt es aber einen Unterschied zwischen der Entwicklung der Rohdateien, wie sie in der Kamera oder im RAW-Converter am PC stattfindet, um einen gewissen allgemeinen Look zu erzielen, und der Bearbeitung, welche ich mit gezielten und stärkeren Manipulationen verbinde.
Jetzt kann man natürlich Erbsenzähler sein und versuchen hier eine Grenze zu ziehen.
Aber was ist falsch daran, zu sagen: “Hey, ich habe eben dieses Bild gemacht und obwohl ich es nicht am PC bearbeitet hat es so einen coolen Gesamteindruck. Das Model ist wirklich so schlank, ohne dass ich verflüssigen musste, ich habe keinen Pickel entfernt, weil sie so tolle Haut hat und genau in dem Moment als das Licht so toll auf sie gefallen ist, machte ihr Hund noch diesen niedlichen Gesichtsausdruck, ohne dass ich in Photoshop was zusammenmontieren musste…”
Und mit “ooc” lässt sich das zuemlich gut zusammenfassen. Man muss ja nicht päpstlicher sein als der Papst ?
Und @Günter:
Es wird unterschieden zwischen Groß-, Mittel- und Kleinformatkameras.
Und bei letzterem gibts halt nochmal die Unterteilung in Voll- und Halbformat (Crop).
Auf den Punkt gebracht! Übrigens in der Lightpaintingszene grassiert auch gerne einmal “Sooc” = straight out of Cam und hat hier den Hintergrund, darauf hinzuweisen, dass das Bild nicht nachträglich gephotoshopt wurde, die Lichtspuren eben nicht via Bildbearbeitung ins Bild gebastelt wurden. 😉
Vielleicht gehen wir das alles viel zu professionell an?
Und die “Künstler” haben einfach nur eine Sofortbildkamera!
Ein OOC-Bild zu kennen als Vergleich zum Endergebnis ist doch lediglich für Anfänger und Einsteiger interessant, damit sie sehen, dass die tollen Endergebnisse keine Guru-mäßige Fotografie bedeutet, sondern durch gute und passende Nachbearbeitung zustande kommt. So wird die Fotografie deutlich entzaubert und der Neuling kann sehen, dass die OOC-Fotos technisch/qualitativ nicht besser sind als das, was ihm seine Kamera liefert.
Manchmal müssen die OOC-Fotos auch quasi unvorzeigbar sein, bis sie entsprechend der Bildidee verarbeitet wurden, z.B. bei Montagen oder gezielt dunkler Belichtung.
Ich mag Deine unaufdringliche Art, Deine Ansicht zu einem Thema wie diesem kund zu tun. Das ermöglicht es mir als Leser, mit dem interessanten Input eine Meinung zu bilden ohne das Gefühl zu haben, in eine Richtung gepushed zu werden.
Das macht m.E. einen guten Blog aus.
Thumbs up!
ooc bedeutet, dass das Foto so aus der Kamera kommt.
Es bedeutet keinesfalls, dass das Foto die “Natur” zu 100% originalgetreu widerspiegelt !!!
Diesen ooc Hinweis kann man nutzen, wenn man auf einen besonders guten bzw. schlechten Kameraworkflow hinweisen will (im Original ist der Himmel viel blauer oder das Meer viel grüner ;-)) .
Oder man nutzt den Hinweis, wenn man den Unterschied zwischen einem Bild (ooc - wie es aus der Kamera kommt) und einem bearbeiteten Bild zeigen will.
Ich finde diesen Hinweis deshalb nicht verwerflich.
Hi Paddy!
Ich bin grad über Dein Artikel gestoßen und da ich Dich auf YouTube verfolge, dachte ich mir, lass ich mal ein Kommentar da. Das Thema ooC sehe ich selber nicht so verbissen. Da mir durch die aktuellen Umstände die Zeit zur Nachbearbeitung fehlt, hilft es mir aber, die Bilder relativ richtig in der Kamera zu machen. Momentan sind es Alltagsbilder. Mir ist vollkommen wumpe, ob das jetzt bei einigen “unbearbeitet” bedeutet. Für mich ist es: Ich nutze die interen Bildbearbeitung, um keine Nachbearbeitung machen zu müssen. Gerade kam unser Zwerg aus dem Mittagsschlaf und hat mich erschreckt 😀
Das heißt, ich muss ein Ende finden!
Lass es Dir gut gehen und komm gut durch die Coronazeit!
MfG Sebastian
Wie schade, daß auch hier so polemisch und schwarz/weiß argumentiert wird. Es geht nur noch ums „sie“ und „wir“. Bringt leider niemanden weiter. Dabei ist die Definition schon im Begriff klar: keine Nachbearbeitung. Fertig. Ist man damit arrogant ? Ich denke nein. Warum aber verteidigen so Viele ihre andere Meinung ? Hängt da Fotografenehre dran ? - Als Berufsmusiker vergleiche ich die Debatte mal mit dem Unterschied zwischen Live-Oper und CD-Konserve. Ersteres hat für mich unendlich mehr Charme. Wer es fehlerlos „perfekt“ haben will, kauft sich eine Konserve. Auch gut. Ist allerdings meistens ein nachbearbeitetes Produkt.
Wen man sich wirklich mit diesem Thema beschäftigt, dann kommt man zu dem Schluss: Warum schreibt jemand etwas über ooc?
ooc. Die Wörter sagen es doch ganz deutlich. Alles andere wird aus dem jeweiligen Standpunkt hinein interpretiert.
Diese Bilder sind keiner Retusche unterzogen worden. Ein Pickel, ein vielleicht störendes Steinchen, ein Vogel am Himmel, etc. alles ist auf diesem Bild zu sehen. Es wurde nichts gedreht oder beschnitten. Lediglich die Kamera-Interne-Engine hat an dem Bild gearbeitet. Und der Mensch, der die Funktionen bedienen kann. Das ist in Übrigen auch eine Entwicklung wie in einer Dunkelkammer, meine Herren.
Dort hinein zu interpretieren, das sich “ooc- Fotografen” als etwas besseres fühlen, empfinde ich als ziemlich merkwürdig. Die, die genau diese Behauptung aufstellen sollten da einmal in sich gehen…
Aus den Kommentaren habe ich entnommen, das es anscheinend eine Sache der eigenen Perspektive ist.
ooc. Dieses Bild wurde wie alle anderen Fotografien entwickelt, jedoch keiner Retusche unterzogen.
Da viele jedoch eigentlich gar nicht wissen was eine Retusche in Sachen Fotografie bedeutet, hier eine kleine Hilfe.
Man stelle sich eine mechanische Veränderung nach der eigentlichen Entwicklung auf dem Bild vor. Früher auf der Glasplatte, dann auf dem Negativ mit Bleistift und Grafit, dann direkt auf dem Foto per Airbrush. Es gibt noch eine Menge Techniken mehr.
Vielleicht ist der Begriff ooc jetzt den Einen und Anderen klarer geworden. Es handelt sich also nicht darum, das da jemand behauptet, er sei der bessere Fotograf. Er/sie sagt lediglich, dass keinerlei Retusche nach dem eigentlichen Entwicklungsvorgang seitens Photoshop, Affinität Photo, etc. vorgenommen wurde.