Roadtrip von Kappadokien bis ans schwarze Meer (mit der Leica SL2-S)

Es muss irgend­wann vor Weih­nach­ten gewe­sen sein, als Feyzi und ich den Plan für eine gemein­sa­me Fotorei­se schmie­de­ten. End­lich mal wie­der. Der Ver­zicht auf das Rei­sen hat uns doch etwas zu schaf­fen gemacht. Zunächst hat­te ich den Wunsch nach Geor­gi­en zu rei­sen. Beim Blick auf die Kar­te kam dann aber der bei­läu­fi­ge Hin­weis von Feyzi, dass wir auch nach Kap­pa­do­ki­en könn­ten. Sei­ne Eltern haben dort ein Haus und ein Auto steht dort eben­falls in der Gara­ge. Geilomat.

Schnell waren Flü­ge gebucht, sonst muss­ten wir uns um nichts küm­mern. Auto war da, Bett für die ers­te Nacht im Haus von Feyzis Eltern eben­falls und der Rest soll­te sich erge­ben. Gro­bes Ziel: Das Schwar­ze Meer.

Die Equipmentfrage

Bevor so eine Rei­se star­tet mache ich mir immer wie­der stun­den­lang Gedan­ken über die Tech­nik. Egal wie oft man das gemacht hat und egal wie­viel Erfah­rung man hat, irgend­wie ist es doch immer wie­der ein The­ma. Mein Wunsch war es die­ses mal nicht zu vie­le Kame­ras mit­zu­neh­men. Am liebs­ten wäre mir eine ein­zi­ge Kame­ra für Foto und auch Video. Vor eini­gen Mona­ten hat­te ich mir die Lei­ca SL2-S gekauft. Vide­os hat­te ich damit bis­her nur wenig gemacht und irgend­wie hat­te ich das auch nicht so recht auf dem Zet­tel. Meis­tens mes­se ich die Taug­lich­keit als Video­ka­me­ra sehr stark am Auto­fo­kus, da ich oft in der Situa­ti­on bin mich sel­ber zu fil­men. Aber die­ses mal woll­te ich mich nicht sel­ber fil­men, son­dern eine Rei­se­do­ku­men­ta­ti­on erstel­len. Wenn ich sel­ber den Fokus bedie­nen kann, ist das Pro­blem nicht so dra­ma­tisch. Also ent­schied ich mich der SL2-S eine Chan­ce zu geben. Als zwei­te Kame­ra war ledig­lich noch eine Droh­ne, die DJI Mini 3 Pro (Link zu mei­nem Review), dabei.

Was Objek­ti­ve angeht war eine gan­ze Rie­ge von Sig­ma dabei. 35mm f/2, 65mm f/2, 16-28mm f/2.8 (Link zu mei­nem Review) und das 100-400 f/5-6.3. Dann noch Klein­kram wie ND Fil­ter, Mac­book, Gorill­a­pod und natür­lich Mikros.

Mein Wunsch­ge­dan­ke war die Trip auch als Urlaub genies­sen zu kön­nen. Ich woll­te kei­ne Sta­ti­ve auf­bau­en und ich woll­te auch nicht stän­dig Kame­ras wech­seln. Ich kann sagen, dass die SL2-S hier einen gran­dio­sen Job gemacht hat.

Der Trip

Feyzi hat­te einen gro­ben Plan unse­rer Rou­te. Immer­hin kennt er Kapp­do­ki­en sehr gut und so konn­ten wir dort den ein oder ande­ren beein­dru­cken­den Foto­spot ansteu­ern. Los ging es mit einer sen­sa­tio­nel­len Bal­lon­fahrt. Wer mal Kap­pa­do­ki­en goo­gelt, der fin­det sofort die atem­be­rau­ben­den Auf­nah­men von der mor­gend­li­chen Bal­lon­pa­ra­de. 150 Bal­lons, die alle gemein­sam zum Son­nen­auf­gang auf­stei­gen. Was für ein Spektakel.

Bal­lon fah­ren in Kappadokien

Wei­ter ging es zum Berg Erci­yes, wo wir aller­dings nur auf eine Höhe von Rund 2.000 m hoch kamen. Der Berg selbst begeis­ter­te uns nicht ganz so sehr, dafür zogen uns aber die am Fuße des Erci­yes leben­den Halb­no­ma­den an. Wir bega­ben uns also auf Noma­den­su­che. So rich­tig fün­dig wur­den wir jedoch nicht. Ledig­lich eine Fami­lie tra­fen wir an, die gera­de Vor­be­rei­tun­gen traf, um in weni­gen Wochen ihr Vieh in die Regi­on zu treiben.

Halb­no­ma­den am Fuße des Erciyes

Nächs­tes Ziel war eine Pfer­de­her­de. Wir hat­ten Bil­der gese­hen von galop­pie­ren­den Pfer­den bei Son­nen­un­ter­gang im stau­bi­gen Sand. Abso­lut beein­dru­ckend und ent­spre­chend hoch waren die Erwar­tun­gen. Ja, wir fan­den Pfer­de. Ja, wir hat­ten einen tol­len Son­nen­un­ter­gang und ja, wir mach­ten klas­se Fotos. Aber irgend­wie war dann doch alles etwas anders. Denn nicht nur wir wuss­ten von die­sem tol­len Foto­spot in Kappadokien.

Bevor ich wei­ter von der Tour erzäh­le, aber noch ein Hinweis

Das Video

Neben Fotos habe ich auf die­sem Road­trip sehr viel gefilmt. Dem­entspre­chend liegt der Rei­se­be­richt auch in ers­ter Linie­als Film vor. Vie­le Tage habe ich mich mit dem Schnitt des Films beschäf­tigt und daher wür­de ich mich natür­lich rie­sig freu­en, wenn Ihr Euch die Zeit nehmt rein­zu­schau­en. Mit Musik und Erzäh­lung wer­den die Bil­der gleich viel emo­tio­na­ler. Es sind zwei Tei­le, so dass man die­se auch getrennt gucken kann. Teil 1, Teil 2.

In den Vide­os fin­det Ihr auch alle Fotos und natür­lich eini­ges an Hin­ter­grund­in­fos zu Land und Leuten.

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Auf zum Schwarzen Meer

Nach­dem wir eini­ge wirk­lich epi­sche Spots in Kap­pa­do­ki­en abge­klap­pert hat­ten, mach­ten wir uns auf in Rich­tung Schwar­zes Meer. 

Roadtrip von Kappadokien ans Schwarze Meer
Die Spots unse­res Roadtrips

Auf unse­rem Weg an die Küs­te streif­ten wir ver­schie­de­ne klei­ne Dör­fer, wie Koza­k­li oder auch Ibra­him­köy. Ein kur­zer Stop, ein Schnack mit einem Ein­hei­mi­schen, ein paar Fotos und wei­ter. Schnack mit Ein­hei­mi­schen? Da war ich natür­lich durch Feyzi klar im Vor­teil, geht er doch sel­ber fast als Ein­hei­mi­scher durch. Aber auch ohne einen Tür­kisch spre­chen­den Gui­de dabei, kommt man in der Regi­on sehr gut zurecht. Die Freund­lich­keit und Offen­heit der Men­schen über­wäl­tigt förm­lich. Ein fröh­lich geträl­ler­tes Mer­ha­ba und schon wird man offen emp­fan­gen, was oft mit einer Ein­la­dung um Tee ein­her geht. Ich schaf­fe es inge­samt auch nicht ein­mal 10 Wör­ter Tür­kisch, denn kom­me ich zu den Fotos, die ich machen möch­te. Es ist ein­fach toll hier zu rei­sen, wenn man die Foto­gra­fie von Men­schen so sehr liebt.

Sam­sun war unser ers­tes gro­bes Ziel an der Schwarz­meer­küs­te. Die Stadt sel­ber sel­ber ist rela­tiv groß und war für uns als Foto­spot nicht son­der­lich attrak­tiv. So han­gel­ten wir uns von Ört­chen zu Ört­chen. Ünye, Per­sem­be bis hin nach Trab­zon. Dort erwar­te­te uns in der gan­zen Regi­on ein Fah­nen­meer mit Flag­gen von Trab­zon­spor. Die Fuß­ball­mann­schaft hat­te gera­de vor kur­zem den Meis­ter­ti­tel der tür­ki­schen Süper Lig gewon­nen, nach mehr als 30 Jah­ren. Ent­spre­chen­der Stolz weh­te uns in Form der Ver­eins­flag­gen an jeder Ecke entgegen.

Das Liebesnest in den Teebergen

Nahe Trab­zon ver­schlug es uns nach Ara­kli. Feyzi hat­te dort eine genia­le Unter­kunft raus­ge­sucht. Am Berg stan­den dort klei­ne Holz­hüt­ten, rich­ti­ge Lie­bes­nes­ter könn­te man sagen. Wir befan­den uns mit­ten in den Ber­gen und nur die Moscheen zwi­schen den Bäu­men wie­sen dar­auf hin, dass wir uns nicht in der Schweiz befan­den. Die Hüte war so gran­di­os, dass wir beschlos­sen zwei Tage zu blei­ben und von hier aus Tages­tou­ren zu machen. Ist ja auch mal schön, wenn man nicht jeden Tag Kof­fer packen muss.

Ganz in der Nähe befin­det sich ein rie­si­ges Tee­an­bau­ge­biet. Gigan­ti­sche Hän­ge, die danach geschrie­en haben sie von oben mit der Droh­ne auf­zu­neh­men. Dazu immer wie­der die Ungläu­big­keit wie grün es hier doch ist.

Zuge­ge­ben war das ein sehr kur­zer Rei­se­be­richt hier auf dem Blog, was ein­fach der Tat­sa­che geschul­det ist, dass wir den Fokus auf das Video gelegt haben. Ich hof­fe Euch damit ein klein wenig ange­füt­tert zu haben.

Als Fazit der Rei­se bleibt mir zu sagen, dass ich die Tür­kei doch sehr unter­schätzt habe. Es ist eben nicht nur Istan­bul und es ist schon gar nicht der All-inclu­si­ve-Club in Anta­lya. Unglaub­lich schö­ne und viel­fäl­ti­ge Land­schaft, offe­ne und herz­li­che Men­schen und das alles für ein rela­tiv klei­nes Rei­se­bud­get. Soll­tet Ihr ein Ziel suchen, wo Ihr als Besu­cher eher Exo­ten seid, dann nehmt mal die­se Regi­on der Tür­kei auf Eure Lis­te. Bis auf die Bal­lon­fahrt in Kap­pa­do­ki­en haben wir auf der gan­zen Rei­se kei­ne ande­ren Tou­ris­ten getrof­fen, was zur Fol­ge hat, dass auch die typi­schen tou­ris­ti­schen Attrak­tio­nen und Ange­bo­te in den Orten fehlen.

Güle, Güle.

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2 Gedanken zu „Roadtrip von Kappadokien bis ans schwarze Meer (mit der Leica SL2-S)“

  1. Hal­lo Paddy,

    habe sowohl die Fil­me als auch das Making of mir ange­schaut. Ich fin­de es beein­dru­ckend, wie­viel Arbeit Du Dir damit machst. Mein abso­lu­ter Favou­ri­te ist die Bal­lon­fahrt, aber auch das Lie­bes­nest und die Tee­plan­ta­gen haben mir gut gefallen.

    Vie­len Dank dafür!

    LG aus Ber­lin, Katja

    Antworten
  2. Hi Pad­dy,
    vie­len Dank für die schö­nen Impressionen!
    Wir waren Anfang der 90er Jah­re ein paar mal mit dem Rück­sack ent­lang der Ägä­is und Süd­küs­te von Istan­bul bis Anta­lya unter­wegs und haben Ein­drü­cke gesam­melt, die unver­gess­lich bis heu­te prä­sent sind. Über­wie­gend posi­ti­ve, bezüg­lich der phan­tas­ti­schen Schön­heit des Lan­des und der Gast­freund­schaft der Men­schen, aber auch nega­ti­ve, mit Tou­ris­tin­nen begrab­schen­den reli­giö­sen Beton­köp­fen und hef­ti­gen Lebens­mit­tel­ver­gif­tun­gen. Die freund­li­chen Men­schen, die wir ken­nen­ler­nen durf­ten, hat­ten schon damals in den gemein­sam geschau­ten Nach­rich­ten nur ein müdes Kopf­schüt­teln für das blu­ti­ge Nie­der­schla­gen von bis dahin fried­li­chen Demons­tra­tio­nen übrig, waren aber zufrie­den, per­sön­lich etwas Geld mit dem Anfän­gen des Tou­ris­mus­ver­die­nen zu kön­nen. Egal ob man dafür die Dreck­sä­cke an die Macht gewählt hat­te. Viel schlau­er ist man in all den Jah­ren lei­der nicht gewor­den. Ganz im Gegen­teil. wie man an ihrem aktu­el­len Prä­si­den­ten sieht. Mag ein Feh­ler sein, des­halb die­ses traum­haft schö­ne Land von jeg­li­cher Rei­se­pla­nung aus­zu­schlie­ßen, aber es gibt auch noch sehr vie­le ande­re, die wir noch nicht gese­hen haben.
    Gruß
    Frank

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