Die ersten Wochen mit der Panasonic Lumix S5 Mark II und ein Vergleich zur Leica SL2-S

Heu­te mal kei­ne Bil­der und kein Video. Dafür ganz viel Text.

Es kommt sel­ten vor, dass ich mir eine Kame­ra blind kau­fe, ohne sie vor­her getes­tet zu haben. Bei der Pana­so­nic Lumix S5 Mark II habe ich aber sofort zuge­grif­fen und so ist sie am Erschei­nungs­tag in mei­nen Besitz gewech­selt. Heu­te möch­te ich Euch über ein paar mei­ner ers­ten Erfah­run­gen aus der Pra­xis berichten.

Der Use Case

Seit über einem Jahr besit­ze ich die Lei­ca SL2-S (wie ich sie mir schön gere­det habe) und bin mehr als glück­lich mit dem Gerät. Sowohl für Fotos, als auch für Vide­os hat sie sich zu mei­nem Arbeits­tier gemau­sert. Größ­tes Pro­jekt damit war bis­her der Film Chi­ca­go Express, den ich zum Groß­teil damit gefilmt habe. Auch alle Fotos auf der Rei­se sind mit der SL2-S entstanden.

Ein Kri­tik­punkt an der SL2-S ist der Kon­trast-Auto­fo­kus. Bei der Foto­gra­fie macht er kei­ne Pro­ble­me, aber beim Fil­men, beson­ders im AF-C Modus, ist er ziem­lich unbrauch­bar. Zudem hat die SL2-S kein Klapp­dis­play, wel­ches mir in eini­gen Situa­tio­nen schon sehr fehlt. Aus tech­ni­scher Sicht war es das aber schon. Ansons­ten ist die SL2-S ein Hybrid-Mons­ter für Foto- und Film. Video­tipp: Ein­stei­ger-Gui­deo zum Fil­men mit der SL2-S.

Hin und wie­der benö­ti­ge ich eine zwei­te oder sogar drit­te Kame­ra. Zum Bei­spiel, wenn ich Inter­views fil­me. Da neh­me ich ger­ne eine zen­tra­le Kame­ra für die Tota­le und zwei Clo­se-Ups jeweils auf die bei­den Spre­cher. Bei aller Lie­be zu Lei­ca hört es hier aber mit den finan­zi­el­len Mit­teln auf. Eine zwei­te oder drit­te SL2-S kann und möch­te ich mir nicht leis­ten, auch wenn ich bei der Repor­ter-Edi­ti­on schon schwach wer­den könnte.

Genau in die­se Ker­be haut nun die Pana­so­nic Lumix S5 Mark II. Sie hat einen Pha­sen­au­to­fo­kus, ein Klapp­dis­play und kos­tet in der UVP knapp 2.200 €. Die S5 und die SL2 haben bei­de L-Mount, so dass ich nur noch einen Objek­tiv­park brau­che und das sowohl für Foto und Film. Soll­te die­ser Traum tat­säch­lich wahr gewor­den sein?

Das war Grund genug die­sen Blind­kauf zu star­ten. Es gab zwar eini­ge viel­ver­spre­chen­de Reviews direkt zum Launch der Kame­ra, aber am Ende stellt sich immer die Fra­ge, ob ein Gerät für den eige­nen Anwen­dungs­fall passt.

Nach den ers­ten bei­den Dreh­ta­gen mit der S5-II habe ich mir übri­gens gleich eine zwei­te gekauft. Ich den­ke das sagt schon eini­ges aus.

Autofokus

Der wich­tigs­te Punkt ist natür­lich der Auto­fo­kus. In Vide­os sieht man, wie Pana­so­nic auf einem Event in Japan, unter fre­ne­ti­schem Jubel des ange­heiz­ten Publi­kums, die Ein­füh­rung des Pha­sen-Auto­fo­kus fei­ert, als wenn sie gera­de eine Lösung für die Kli­ma­kri­se erfun­den hätten.

In der Rea­li­tät ist Pana­so­nic aber ver­dammt spät dran. Nur Lei­ca ist noch spä­ter. Ande­ren Her­stel­lern ent­lockt der neue Auto­fo­kus nur ein müdes lächeln. Die Ein­füh­rung des neu­en AF wirkt wie ein Befrei­ungs­schlag für Pana­so­nic, der lang ersehn­te Ret­tungs­ring, um end­lich tech­no­lo­gisch aufzuholen.

Die­ser Befrei­ungs­schlag ist ihnen gelun­gen. Ich habe zwei Tage lang mit der S5-II auf einem DJI RS3 Mini Gim­bal im AF-C Modus gefilmt. Dabei hat die neue Lumix einen extrem guten Job gemacht. Der AF war sehr zuver­läs­sig und treff­si­cher. Schnell ist er eben­falls, wobei ich die Geschwin­dig­keit gar nicht brau­che, denn ich stel­le den AF extra etwas lang­sa­mer ein, damit er nicht so hek­tisch hin und her springt.

Gesich­ter wer­den ziel­si­cher erkannt und der AF hält dabei auch sehr sicher den Fokus ohne sicht­ba­res Pum­pen. Bei mei­nem Live-Auto­fo­kus-Test ist mir jedoch auf­ge­fal­len, dass die S5-II sehr groß­zü­gig mit der Aus­le­gung ist, was denn ein Gesicht sein könn­te. Das Bild im Hin­ter­grund mei­nes Live-Set­ups wur­de sehr oft als Gesicht erkannt, was zum Sprin­gen des Fokus geführt hat. Hier ist unbe­dingt etwas Nach­bes­se­rung in der Firm­ware nötig. Alter­na­tiv wür­de ich mir wün­schen, dass man ein Gesicht regis­trie­ren kann. Also der Kame­ra sagen: “Wenn Du die­ses Gesicht erkennst, dann bit­te immer bevor­zu­gen”. Das wäre für mei­nen Fall des Live­streams extrem hilf­reich. Ich glau­be so eine Funk­ti­on gibt es schon bei ande­ren Herstellern.

Ein Punkt, der etwas nervt ist das Ver­hal­ten, bzw. der Unter­schied zwi­schen AF-C und AF-S in Zusam­men­spiel mit der Menü­ein­stel­lung Dau­er-AF. Damit der Auto­fo­kus im AF-C Modus auch schon arbei­tet, wenn man die Auf­nah­me noch nicht gestar­tet hat, muss man den Modus beim Dau­er-AF ändern. Das hat aber zur Fol­ge, dass der Auto­fo­kus auch im AF-S Modus stän­dig arbei­tet und sich wie AF-C ver­hält. Ein simp­les Umschal­ten zwi­schen AF-S und AF-C mit dem Schal­ter an der Kame­ra reicht dann nicht mehr aus.

Ins­ge­samt ist der Auto­fo­kus aber sehr gut und ich freue mich, dass die­se Tech­no­lo­gie wohl auch in der SL3 kom­men wird. In eini­gen Vide­os fiel die Aus­sa­ge, dass der Auto­fo­kus auf Sony-Niveau sei. Das hin­ge­gen wür­de ich nicht unter­schrei­ben. Was die klei­ne 800€ teu­re Sony ZV-E10 schon mit dem Auto­fo­kus bei der Treff­si­cher­heit ablie­fert ist doch noch mal um eini­ges bes­ser. Da merkt man schon noch den Vor­sprung von eini­gen Jah­ren in der Ent­wick­lung. Den­noch hat die S5 Mark II bei mei­nen Drehs bis­her zuver­läs­sig abge­lie­fert. Es ist ja immer ein Unter­schied, was eine Kame­ra in einem Labor­test theo­re­tisch leis­ten kann und wie sie sich in der Pra­xis schlägt.

Videofunktionen

Pana­so­nic ist bekannt dafür, dass sie ihre Kame­ras mit Video­funk­tio­nen voll­stop­fen. Es gibt kaum etwas, was man hier nicht fin­det. Dafür habe ich auch mei­ne GH5 schon geliebt. Und auch bei der S5-II gibt es kaum etwas, das ich ver­mis­se. Syn­ch­ro Scan, die Umschal­tung auf Shut­ter­ang­le-Steue­rung oder der gro­ße HDMI-Anschluß sind nur ein paar Punk­te, die mir posi­tiv auf­ge­fal­len sind. Aller­dings sind das auch kei­ne Allein­stel­lungs­merk­ma­le mehr, denn selbst Lei­ca hat die SL2-S zu einem Video­mons­ter aus­ge­baut, so dass sich dort mitt­ler­wei­le auch die meis­ten die­ser Funk­tio­nen fin­den. Die Unter­schie­de lie­gen daher eher im Detail. Ich fil­me mit der etwas unkon­ven­tio­nel­len Ein­stel­lung von 30 fps bei 1/50s Belich­tungs­zeit. Das ent­spricht nicht der klas­si­schen 180°-Regel. Aber 30 fps läuft auf den meis­ten Moni­to­ren mit 60 Hz ein­fach am bes­ten und 1/50s ver­hin­dert Fla­ckern bei Kunst­licht. Möch­te man die­se Ein­stel­lung über den Shut­ter­ang­le vor­neh­men, so muss man einen 216° Shut­ter ein­stel­len. Das bie­tet die SL2-S zum Bei­spiel nicht an. Die S5-II kann es. Klasse.

Kri­tik­punk­te gibt es nur wenig. Schön wäre 4k bei 60 fps ohne Crop, was die S5-II lei­der nicht anbie­tet. Die SL2-S aber auch nicht. Lei­ca hat mit der SL2-S bei einem der letz­ten Firm­ware-Updates ISO in 1/6 Schrit­ten ein­ge­führt, was ich beim Fil­men schät­zen gelernt habe. Die S5-II stuft ISO “nur” in 1/3-Schrit­ten ab. Eben­falls eine Klei­nig­keit, aber man gewöhnt sich an Klei­nig­kei­ten sehr schnell.

Aber Ihr merkt schon, dass sich das alles auf hohem Niveau abspielt. Ins­ge­samt lässt die S5 Mark II kaum Wün­sche bei den Video­funk­tio­nen offen.

Bedienung und Haptik

Bedie­nung und Hap­tik sind zwei sehr sub­jek­ti­ve Punk­te. Spe­zi­ell die Bedie­nung hat auch viel mit Ein­ge­wöh­nung zu tun. Hat man erst ein­mal ein paar Wochen mit einer Kame­ra gedreht oder foto­gra­fiert, kann man sich an die schlimms­ten Menüs gewöh­nen und fin­det irgend­wann alle Punk­te ziel­si­cher. In sofern sind die Fea­tures unter der Hau­be natür­lich wich­ti­ger. Für mich ist es aber auch wich­tig, dass ich Lust habe eine Kame­ra in die Hand zu neh­men. Bei der Lei­ca SL2-S wur­de ich in die­sem Punkt über­rascht. Sie kommt auf den ers­ten Blick etwas klo­big daher, aber nach kür­zes­ter Zeit habe ich mich ohne Anlei­tung zurecht gefun­den, fin­de alle Ein­stel­lun­gen in dem vor­bild­li­chen Menü ohne zu suchen, und vor allem fasst sie sich extrem gut an.

Die S5-II ist super ver­ar­bei­tet und macht einen wer­ti­gen Ein­druck. Aller­dings emp­fin­de ich sie, obwohl sie klei­ner ist als die SL2-S, als eher klo­big und kan­tig. Die gan­zen Knöp­fe wir­ken auf­ge­setzt, statt inte­griert. Das tut der Funk­tio­na­li­tät kei­nen Abbruch, aber irgend­wie freue ich mich nie so sehr dar­auf mit ihr zu arbei­ten, wie mit der Lei­ca SL2-S.

Bei den Menüs kommt mir zugu­te, dass ich lan­ge mit GH3, Gh4 und GH5 gear­bei­tet habe. Die S5-II hat nahe­zu iden­ti­sche Menüs. Obwohl ich aber schon lan­ge Pana­so­nic Kame­ras ver­wen­de, kommt immer wie­der Frust auf. Vie­le Menü­punk­te muss ich suchen, kann mir auf­grund der Struk­tur nur schlecht mer­ken, wo was genau ist und teil­wei­se kann ich mir unter den Men­übezeich­nun­gen nicht ein­mal vor­stel­len, was sich dahin­ter ver­birgt. Das hat dazu geführt, dass ich bei der S5-II eini­ge Stun­den mit der Bedie­nungs­an­lei­tung ver­brin­gen muss­te. OK, da soll­te man eh mal einen Blick rein wer­fen, um alle Fea­tures zu ent­de­cken, aber den­noch will die Bedie­nung nicht so in Fleisch und Blut über­ge­hen, wie bei der SL2-S. Klei­ner Tipp: Nehmt Euch Zeit das indi­vi­du­el­le Benut­zer­me­nü mit den wich­tigs­ten Funk­tio­nen zu belegen.

Was mich am meis­ten nervt ist, dass die S5-II sich nicht die Ein­stel­lun­gen getrennt für Video und Foto merkt. Auf der Chi­ca­go Express habe ich alles mit der SL2-S gemacht, sowohl Fotos als auch Vide­os. Es bedarf nur eines kur­zen Knopf­drucks, um zwi­schen den bei­den Modi umzu­schal­ten und die Kame­ra merkt sich dabei alle Ein­stel­lun­gen für den jewei­li­gen Modus. Weiß­ab­gleich habe ich bei Fotos auf Auto­ma­tik, bei Video ist er fest. Belich­tungs­zeit ist auch meis­tens unter­schied­lich. Für mich ein ech­tes Minus bei der Lumix. Zwar kann man Vor­ein­stel­lun­gen auf dem Wahl­rad bei C1-C3 spei­chern, aber die­se mer­ken sich nicht die jeweils letz­ten Ein­stel­lun­gen. Schal­te ich von C1 auf C2 wird jeweils das Ein­stel­lungs­set so gela­den, wie es abge­spei­chert wur­de. Das ist eher für Grund­set­ups hilf­reich. So habe ich zum Bei­spiel auf C1 alle Ein­stel­lun­gen für Live­strea­ming gespeichert.

Außer­dem kann ich die Räder nicht frei bele­gen. Ich wür­de ger­ne für Video die Belich­tungs­zeit kom­plett von den Räd­chen neh­men und statt­des­sen dort direkt Blen­de und ISO drauf haben. Die Belich­tungs­zeit möch­te ich auf gar kei­nen Fall ver­än­dern. Lei­der kommt es häu­fig vor, dass ich ver­se­hent­lich an eins der Räd­chen kom­me und dann schnell die Zeit von 1/50 auf 1/60 oder 1/80 verstelle.

Posi­tiv ist in jedem Fall der USB-C Anschluß mit Power Deli­very und dass Pana­so­nic auf SD-Kar­ten setzt. Ich ver­wen­de die Lexar 1667x (Ama­zon Link) und die sind von der Geschwin­dig­keit abso­lut aus­rei­chend. Dazu sind sie ver­hält­nis­mä­ßig güns­tig. Die schnel­len CF-Express-Kar­ten sind zwar gut, aber lie­ber ist es mir mit nur einem Kar­ten­typ zu hantieren.

Ich hät­te mir zudem gewünscht, dass Pana­so­nic einen Desi­gner für Benut­zer­ober­flä­chen ein­stellt und die­se The­ma­tik ein­mal grund­le­gend angeht. Lei­der scheint das bei den wenigs­ten Kame­ra­her­stel­lern hohe Prio­ri­tät zu haben. Ver­gleicht man Kame­ras mit ande­ren moder­nen Gerä­ten, so mutet sie doch eher ver­al­tert an. Klar hat man sich dar­an gewöhnt, aber ich glau­be hier wäre die eine oder ande­re Revo­lu­ti­on mög­lich. Die­ser Punkt geht klar an Lei­ca, die vor eini­gen Jah­ren alle Kame­ra­menüs auf­ge­räumt haben. Dazu ist die Bedie­nung sehr durch­dacht, ein­fach und intui­tiv. Wie erwähnt ist das sehr sub­jek­tiv, aber aus mei­ner Sicht ein wich­ti­ger Punkt in Sachen Spaß­fak­tor bei einer Kame­ra und auch der Grund dafür, dass ich die Lumix aus­schließ­lich für Video benutze. 

Bildqualität und Farbe

Alle Vide­os, die ich mit der S5 Mark II gedreht habe, sahen tip­top aus. Ich fil­me über­wie­gend in 4k 30 fps 4:2:2. Seit eini­ger Zeit auch meis­tens in Log. Das Mate­ri­al lässt sich sehr gut gra­den und ver­zeiht so eini­ge Pat­zer bei der Belich­tung. Auch hohe ISO-Wer­te bis 6400 machen kei­ne Pro­ble­me. Das sieht alles sehr gut aus. Die S5-II bie­tet auch Video bis zu 6k an, was für mich bis­her aber kei­ne Rele­vanz hat. Aber ja: Haben ist bes­ser als Brauchen.

Was aller­dings ganz anders als bei der Lei­ca ist, sind die Far­ben. Das spielt natür­lich eine Rol­le, wenn man Kame­ras von ver­schie­de­nen Her­stel­lern in einem Video mixt. Die Lei­ca SL2-S ist hier abso­lu­te Refe­renz für mich. Was die farb­lich bei Vide­os ablie­fert ist unfass­bar gut. Man merkt, dass Lei­ca hier angeb­lich (Hören­sa­gen) mit ARRI zusam­men gear­bei­tet hat. Das kom­plet­te Chi­cago Express Video kommt ohne ein Farb-LUT aus. Ich habe dort ledig­lich den Clas­sic LUT von Lei­ca zur Kon­ver­tie­rung von Log zu Rec 709 verwendet.

Die S5-II ist da eher neu­tra­ler bei den Far­ben, was durch­aus wün­schens­wert sein kann. Aber hat man sich in die Far­ben der SL2-S ver­liebt, möch­te man dar­auf unger­ne ver­zich­ten. Mit etwas Auf­wand las­sen sich die Far­ben der S5-II jedoch wei­test­ge­hend an die der SL2-S anpas­sen. Dazu habe ich auch ein Video gemacht, in dem ich zei­ge, wie ich dabei vor­ge­he. Aber Vor­sicht. Den ein oder ande­ren Farb­ka­nal muss man schon etwas ver­bie­gen, so dass es bei der Anpas­sung teils vor­kommt, dass Rau­schen im Hin­ter­grund auf­taucht. Ide­al wäre natür­lich nur glei­che Kame­ras zu ver­wen­den, aber da sind wir wie­der bei der Lie­be zur Lei­ca-Far­be und dem man­geln­den Geld. Bis­her konn­te ich die Far­ben aber immer soweit anpas­sen, dass es dem Betrach­ter nicht auf­fällt, dass da zwei ver­schie­de­ne Kame­ra­mo­del­le im Spiel sind. Man muss schon genau hin­schau­en und wis­sen wor­auf man ach­ten muss.

Was ist eigentlich mit Fotos?

Ich schrei­be die gan­ze Zeit nur über Video. Natür­lich kann die S5-II auch Fotos machen. Aber in mei­nem Fall ist es ein­fach so, dass ich nicht in die Ver­le­gen­heit kom­me damit Fotos zu machen. Die mache ich wei­ter­hin aus­schließ­lich mit der SL2-S. War­um? Die SL2-S ist nach wie vor mei­ne Haupt­ka­me­ra. Damit tue ich der Pana­so­nic sicher­lich etwas unrecht, aber mein Use Case ist nun mal Video und da ist die S5-II eher eine Ergän­zung zur Lei­ca. Soll­te noch ein­mal ein Pro­jekt, wie das auf der Chi­ca­go Express anste­hen, wo ich mit einer Kame­ra alles machen möch­te, wür­de ich dafür heu­te aller­dings die S5-II auf­grund des Auto­fo­kus vor­zie­hen. Oder ich war­te ein­fach auf die SL3-S 😉

Der Ver­schluss mei­ner S5-II hat also bis­her Null Aus­lö­sun­gen und daher kann ich dazu auch nichts sagen.

Einsatz für Livestreams

Ein wei­te­rer Use Case für mich sind Live­streams und Vide­os, die ich in mei­nem klei­nen Heim­stu­dio mache. Da fil­me ich mich sel­ber und brau­che eine Kame­ra mit zuver­läs­si­gem Auto­fo­kus. Bis­her hat das eine Sony ZV-E10 sehr gut gemacht. Aber auch hier war der Wunsch irgend­wann ein Sys­tem raus­schmei­ßen zu kön­nen. Die S5 Mark II ist hier sicher­lich etwas mit Kano­nen auf Spat­zen geschos­sen, aber je mehr man mit einer Kame­ra machen kann, umso besser. 

Bis auf die Pro­ble­me bei der Gesichts­er­ken­nung mit dem Bild im Hin­ter­grund läuft das Live­stream-Set­up aber her­vor­ra­gend. Auch hier habe ich die Geschwin­dig­keit des AF etwas gedros­selt, damit er etwas wei­cher nach­re­gelt. Das emp­fin­de ich als ange­neh­mer. Für das Strea­ming ver­wen­de ich das Sig­ma 24 mm f/1.4 DG DN Art bei f/1.4 und ich muss sagen, dass ich den Look lie­be. Noch mal ein Tacken bes­ser als bei der Sony mit dem Samyang 12 mm f/2.0 oder dem Vil­trox 13 mm f/1.4. Das Bild ist ein­fach eine Augen­wei­de, was natür­lich an dem gro­ßen Sen­sor und dem Objek­tiv liegt. Aber die Kame­ra muss halt tech­nisch ablie­fern, vor allem beim Autofokus.

Beim Punkt Live­stream habe ich mir auch die Web­cam-Soft­ware von Pana­so­nic ange­schaut. Damit kann man die Kame­ra direkt über USB-C an den Rech­ner anschlie­ßen und dann als Web­cam ein­bin­den. Lei­der, wie bei vie­len ande­ren Her­stel­lern auch, nur bis maxi­mal 1280x720. Also eher mal für eine Video­kon­fe­renz, aber ansons­ten ziem­lich unbrauch­bar. Daher ver­wen­de ich hier auch wei­ter einen Cam­link 4k (Ama­zon-Link) und das funk­tio­niert abso­lut einwandfrei.

Natür­lich habe ich auch schon auf die S5-IIx geschielt. Da hat­te ich etwas auf­ge­schnappt von USB-C Live­strea­ming und hat­te mir erhofft, dass ich damit die Kame­ra ohne wei­te­ren Adap­ter als Web­cam mit hoher Auf­lö­sung am Rech­ner betrei­ben kann. Pus­te­ku­chen. Laut Web­sei­te von Pana­so­nic benö­tigt man einen Adap­ter von USB-C auf Ether­net, um dann einen RTMP Stream ins Netz­werk zu tei­len. Einer­seits eine coo­le und pro­fes­sio­nel­le Lösung, um einen Stream über ein Netz­werk zu ver­tei­len, für mich aber lei­der an mei­nem Use Case vor­bei. Ich habe mein Mac Stu­dio per 10 GBe ange­bun­den. Woll­te ich nun die Kame­ra auch per Netz­werk anschlie­ßen, bräuch­te ich einen wei­te­ren Switch am Schreib­tisch, der min­des­tens zwei 10 GBe Ports hat. Das kos­tet Geld und ich hät­te ein wei­te­res unnö­ti­ges Gerät am Schreib­tisch (mehr Kabel und evtl. ein Lüf­ter). Scha­de, aber der Cam­link läuft ja.

Ins­ge­samt scheint mir auch die Dif­fe­ren­zie­rung zwi­schen den bei­den S5-II Vari­an­ten zu gering. Die X kann noch über USB-C auf eine SSD auf­neh­men und bie­tet Pro­Res RAW. Bei­des Fea­tures, die im High-End-Bereich evtl. begrüßt wer­den, für mich bleibt momen­tan aber ledig­lich das schwar­ze Lumix-Logo als Kauf­ar­gu­ment für die S5-IIx. Aber hey, ich fin­de das ist Grund genug 😉

Pro­Res Raw lässt sich übri­gens per bezahl­tem Soft­ware Update auch in der S5-II nach­rüs­ten, soll­te es ein­mal not­wen­dig sein.

Zu erwäh­nen sei noch, dass die S5-II sich bis­her als Dau­er­läu­fer gezeigt hat. Auch bei stun­den­lan­gen Streams gab es kei­ne Aus­set­zer auf­grund von Wär­me. Ich habe bis­her auch nicht ein­mal den Lüf­ter wahr­ge­nom­men. Lan­ge Drehs in 4k mit Takes bis zu einer Stun­de waren eben­falls abso­lut kein Pro­blem. Dau­men hoch.

Fazit

Ich habe die Kame­ra aus­schließ­lich für mei­nen Anwen­dungs­fall betrach­tet. Bit­te ent­schul­digt, dass es kein Review aller Fea­tures ist. Für mei­nen Fall macht die S5-II aber genau das, was sie soll und erfüllt mei­ne Ansprü­che voll­kom­men. Das Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis ist extrem gut und ich gehe mal soweit zu sagen, dass das die bes­te Kame­ra ist, die Pana­so­nic je gebaut hat. Zumin­dest im Bereich der Foto­ka­me­ras mit Video­funk­ti­on. In sofern eine Emp­feh­lung mit Dau­men hoch.

Scha­de fin­de ich es, dass Pana­so­nic es ver­passt hat neue Mass­stä­be zu set­zen. Ein Desi­gner für Gehäu­se und Benut­zer­inter­face hät­te die­sem Mei­len­stein gut gestan­den. Damit hät­te Pana­so­nic einen gran­dio­sen Relaunch hin­le­gen kön­nen. Nüch­tern betrach­tet hat Pana­so­nic aber ledig­lich auf­ge­holt und die gro­ße Lücke zu ande­ren Her­stel­lern deut­lich ver­klei­nert. Etwas bis­sig könn­te man auch sagen, es ist eine Me-Too-Kamera.

Wür­de ich vor der Wahl ste­hen eine Hybrid­ka­me­ra mit Voll­for­mat für Foto und Video kau­fen zu müs­sen, wür­de ich wahr­schein­lich eher bei Sony (evtl. Nikon oder Canon) schau­en. Spe­zi­ell Sony bleibt mei­ner Mei­nung nach beim Auto­fo­kus die Messlatte.

Wer sich aber für das L-Mount ent­schie­den hat, der bekommt mit der S5-II eine groß­ar­ti­ge Erwei­te­rung. Die Sipp­schaft aus Lei­ca, Sig­ma und Pana­so­nic ist in mei­nen Augen sehr attrak­tiv und war ein schlau­er Schritt der betei­lig­ten Unter­neh­men. Bevor ich die SL2-S kauf­te, stand auch die Sony A7 IV zur Wahl. Mit der Flut an Sig­ma-Lin­sen in letz­ter Zeit und Lei­ca und Pana­so­nic als Kame­ra­her­stel­ler mit kom­plett unter­schied­li­chen Aus­rich­tun­gen, bin ich aber froh, dass ich den Schritt zum L-Mount gemacht habe. Mit der S5-II wur­de nun eine Lücke geschlos­sen und vor allem eine Vor­schau auf das gege­ben, was wir bei der SL3 erwar­ten kön­nen. Irgend­wie fühlt sich das mit Blick auf die Zukunft extrem rich­tig an.

Alles verkauft - und was ist mit M und Q?

Mein Traum von nur einem Sys­tem scheint wahr gewor­den zu sein. Ich habe alle GH5 und sämt­li­che Micro­fourt­hird-Objek­ti­ve ver­kauft. Eben­so ist die Sony mit allen E-Mount Objek­ti­ven bei Klein­an­zei­gen gelan­det. Ledig­lich die ZV1 habe ich noch, weil man so ein lüt­tes Ding immer mal gebrau­chen kann.

Oft kommt auch die Fra­ge, ob ich jetzt nur noch mit der SL2-S foto­gra­fie­re und was denn mit der M10 under Q2 ist? Bei­de Kame­ras habe ich noch und bei­de lie­be ich. Aber die M10 kann gar kein Video und die Q2 hat sich stets bemüht. Da Video in letz­ter Zeit eine gro­ße Rol­le gespielt hat, bekam das L-Mount-Sys­tem bei mir eine hohe Bedeu­tung. Aber als ich mit dem Schiff in New York ankam und dort noch drei Tage hat­te, um durch die Stadt zu strei­fen, habe ich mei­ne M10 oder auch die Q2 schmerz­lich ver­misst. Die SL2-S mit zwei Objek­ti­ven den gan­zen Tag durch die Gegend zu schlep­pen macht mir kei­nen Spaß. Mit M oder Q ist man so schön leicht unter­wegs und stellt sich nie die Fra­ge, ob man die Kame­ra mit­nimmt oder im Hotel lässt. Also auch hier muss ich sagen, dass es auf den Anwen­dungs­fall ankommt. Natür­lich bete ich jeden Abend zum Lei­ca-Gott, dass die Q3 bei den Video­funk­tio­nen ordent­lich auf­ge­bohrt wird. Dann könn­te die Sache eine erneu­te Wen­dung bekom­men. Das GAS-Spiel … eine neve­r­en­ding Sto­ry.

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8 Gedanken zu „Die ersten Wochen mit der Panasonic Lumix S5 Mark II und ein Vergleich zur Leica SL2-S“

  1. Hal­lo Paddy,
    Dan­ke für den inter­es­san­ten Bei­trag zu dei­ner S5II! Ich erin­ne­re mich, als du dei­ne bei Meis­ter Came­ra abge­holt hast, denn an die­sem Tag hol­te ich auch mei­ne S5II dort ab. Ich woll­te ins L-Mount und ver­wen­de, momen­tan zumin­dest, aus­schließ­lich für mei­ne Foto­gra­fie. Ich besit­ze auch eine Lei­ca Q2 und so war mei­ne Erst­erfah­rung mit dem Menü der Lumix schon leicht scho­ckie­rend und frus­trie­rend! Nach nun eini­ger Zeit mit der S5II kann ich aber sagen, dass auch die­se Kame­ra durch­aus Spaß macht und die Bild­qua­li­tät mich überzeugt.
    Ich habe mei­nen Kauf nicht bereut und freue mich auf mehr mit der Kamera!

    Antworten
    • Das kommt drauf an, was du ger­ne Fotografierst!
      Ich bin zur Zeit ger­ne mit dem 16-28 2,8 und dem Art 1,4 85 bei­des von Sig­ma unterwegs!

      Antworten
  2. Ist doch schön wenn ein Sys­tem und das auch Equip­ment so lang­sam rund ist bzw. wird. Zum geziel­ten Foto­gra­fie­ren neh­me ich mitt­ler­wei­le ger­ne mei­ne Sony, und to go immer wie­der die Q (da habe ich zum Glück sogar eine titangraue gefun­den, nach zwei Jah­ren ohne) und die beglei­tet mich in einer klei­nen Crump­ler Tasche. Das passt per­fekt und stört nicht, und die Leis­tung der alten Q ist nach wie vor genial.

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  3. Also das mit den Gesich­ter spei­chern ken­ne ich von mei­ner Pana­so­nic GX80. Im Menü­punkt „Foto­gra­fie­ren“, Sei­te 8/8. mich wun­dert es, dass es in der S5 nicht vor­han­den ist.

    Antworten
  4. Hal­lo Paddy
    Bezüg­lich dem erneu­ten Laden der Grund­ein­stel­lun­gen in den Cus­tom-Modi: Ich habe die S1 und dort kann man unter Ein­stel­lung (Schrau­ben­schlüs­sel) -> Ein­stel­lung (Zahn­rad) -> Benut­zer Modus-Ein­stel­lun­gen -> Erneu­tes Laden d. Ben. Mod. ein­stel­len ob
    - beim Ändern von Aufnahmemodus
    - aus Ruhe­mo­dus aufwachen
    - Einschalten
    die Ein­stel­lun­gen des C-Mod. gela­den wer­den sol­len oder nicht. Ein­fach alles auf off und das Pro­blem ist gelöst.
    Ich neh­me an dass das die S5 II auch kann.
    Lie­be Grüs­se aus der Schweiz

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  5. Hi! Vie­len Dank für den Blog­ar­ti­kel und Dei­ne Super hilf­rei­chen Vide­os! Ich woll­te nur kurz Bescheid sagen, dass es eine Ein­stel­lung im Set­tings Menü (Einstellungs-Rädchen/2Tab:Image Qua­li­ty) gibt, die es erlaubt Foto und Video Set­tings wie ISO und Shut­ter tat­säch­lich von­ein­an­der zu tren­nen. Total schlecht benannt aber nicht des­to­trotz ist sie da: Crea­ti­ve­Vi­deo Com­bi­ned Set. Alle Ein­stel­lun­gen auf das Video­ka­me­ra Icon stel­len! Jetzt sind die Ein­stel­lun­gen von­ein­an­der getrennt beim Wech­sel vom M(Foto) in den M-Video Mode 🙂 LG

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