Ich hatte Euch gestern nach Eurer Meinung zu vier Bildern gefragt. Hintergrund der Frage war, dass ich momentan das Zeiss Apo Sonnar T* 2/135 (Amazon Link) teste. Da 1.900,- € nicht gerade wenig ist und ich bereits genug Objektive im ähnlichen Brennweitenbereich besitze, habe ich mal einen schnellen Vergleich gewagt. Dieser ist natürlich kein ausführlicher Test, aber auch nicht belanglos. Kaum jemand hat das Zeiss als Favorit erwählt.
So, hier die Auflösung. Die Bilder wurden mit folgenden Objektiven gemacht:
- Nikon 85mm f/1.4 bei f/2.0
- Nikon 105mm f/2.8 bei f/3.0
- Nikon 70-200mm f/2.8 bei 135 mm, f/2.8
- Zeiss Apo Sonnar T* 2/135 bei f/2.0
Der Vollständigkeit halber hier noch einmal die Bilder.
Sicherlich bedarf es einer genaueren Betrachtung für ein abschliessendes Fazit. Die dem Zeiss oft angedichtete überragende Abbildungsleistung kann ich bestätigen, das 70-200 von Nikon erscheint jedoch auf den ersten Blick ebenbürtig. Den minimalen Tick weniger Schärfe kann man beim Zeiss evtl. dem manuellen Fokus (also meiner Unzulänglichkeit) zuschreiben. Das 85mm von Nikon muss ich noch einmal auf den Autofokus hin überprüfen, da ich davon auch eine bessere Schärfe gewohnt bin. Ebenso beim 105mm, von dem ich eigentlich auch besseres gewohnt bin. Von der Schärfe mal abgesehen gefällt das Bokeh des Zeiss durchaus, liegt aber nicht in der “Shut up and take my money”-Klasse. Auch der angeblich überragende Kontrast mag mich bei dem hier verwendeten Fensterlicht nicht so richtig überzeugen.
Wie gesagt diesen schnellen Vergleich mit Vorsicht geniessen. Ich glaube noch immer an das Gute im Zeiss, freue mich aber umso mehr über das 70-200. Ich bin hart am überlegen, ob es Sinn macht das Zeiss zu behalten.
Hätte ich nicht gedacht. Ich muss sagen ich bin doch etwas enttäuscht von Zeiss. Ich würde das Zeiss Apo zurück geben. Es ist zwar nicht unbedingt ein Hintergrund, bei dem man das Bokeh unbedingt optimal einschätzen kann, aber bei dem Preis müsste es sich für mich schon deutlich stärker vom 70-200 absetzten, als ich es ihm nach den Testaufnahmen zutraue.
Ich würde sogar das 105mm verkaufen, weil ich gegenüber dem 70-200 keinen echten Mehrwert erkennen kann. Vielleicht sticht es ja bei anderen Szenerien mehr heraus, das wirst du als Besitzer des Objektivs sicher besser wissen. Ich kann es mir aber nur schwer vorstellen.
Hallo Martin,
Dein Vergleich spricht mir aus dem Geiste, ich könnte soetwas auch immer wieder durchführen, doch alle bisherigen -auf einem etwas niedrigerem Niveau- zeigten das gleiche Ergebnis. Wie viel wichtiger ist doch die Bildidee und -Ausführung als ein vermeintliches Quentchen mehr Schärfe oder Bokeh! Ich bin sicher auch von der zeissschen Qualität überzeugt, würde aber das Objektiv an Deiner Stelle nicht behalten, dafür wäre mir der Unterschied zu marginal.
Beste Grüße
Mies Vandenbergh
Schließe mich Mies an !
Die Unterschiede sind doch bestenfalls im direkten Vergleich mit demselben Motiv feststellbar und entscheiden nicht darüber, ob ein Bild gut oder schlecht ist.
Schwer, ganz schwer. Mir fällt gerade ein Bericht ein, den ich letztens gesehen habe. Kindern wurde zum testen Pudding gegeben. Fertigpudding und selbst gemachter vom Sternekoch. Jetzt ratet mal welcher gewonnen hat … ich ergreife hier nicht Partei, ich fotografiere weder mit Nikon noch mit Zeiss. Ich möchte nur den Aspekt einbringen, daß man vielleicht dazu neigt, daß alt bekannte unterbewusst gut zu finden.
Für die letzten 10% an Qualität die möglich ist, ist der Aufwand in der Entwicklung und Produktion wahrscheinlich so hoch, daß der Preis irgendwie zu rechtfertigen ist. Wahrscheinlich.
Die Frage die sich jeder stellen muss ist doch die: Reicht eine 80% oder 90% Lösung oder muss es die 100% Lösung sein.
Nur, was ist dann überhaupt die 100% Lösung? Die ist bei jedem wohl unterschiedlich. Weil wir alle anders fotografieren. Für den einen ist es die Crop Kamera. Der andere macht es nicht unter Mittelformat. … wie gesagt, ganz schwer da eine Entscheidung zu treffen ..
Da stellt sich eigentlich die Frage nach Festbrennweiten. OK, sie sind leichter und minimal lichtstärker. Aber wie man hier sieht, braucht man sie nicht wirklich.
Also ich bevorzuge meine Festbrennweiten. Kann das ISO niedriger lassen, und sind deutlich schärfer (mein 85/1.8g ist deutlich schärfer als das 70-200, damit ist auch Croppen deutlich leichter möglich. Muss natürlich an der Kamera feinjustiert werden). Und ab Blende 2.8 -4 erreichen sie meist das Optimum an Schärfe und kosten beim guten Angebot zusammen so viel wie das 70-200/2.8 alleine (28, 50, 85/1.8G,135/2DC oder Sigma 150/2.8 APO). Das 70-200/2.8 ist ausserdem ziemlich groß und schwer, fokussiert dafür aber auch extrem schnell. Ich würde sowohl das 70-200 als auch das 85iger behalten, da man eine Vielzahl an Situationen abdecken kann. Will man mehr Hintergrund im Bild das 85iger, soll der Fokus nur auf der Person liegen das 70-200. Meine Frau hat beide immer an der D810, falls sie das 70-200 nicht dabei haben möchte kommt die OMD mit 75mm mit.
…wenn Du das Zeiss testen willst. zünde mal ein paar Kerzen an und fotografiere sie mit allen angegebenen Linsen unscharf. Dieses Glas setzt sich erst deutlich von den Standart-Linsen ab, wenn Du einen entsprechenden Hintergrund zur Verfügung hast.
Das 70-200 ist schon ziemlich gut, löst aber an der D810 nicht ganz so hoch auf und liefert auch nicht ein derart rundes Bokeh. Mal abgesehen davon ist das Zeiss auch bei Gegenlicht viel geschmeidiger als alles von Nikon und ist auch noch APO-vergütet.
In der Brennweite gibt´s nichts besseres, sofern man auf diese recht spezielle Abbildungsqualität Wert legt.
LG
Hallo Olli,
ich kann deinen ersten Absatz inhaltlich nicht folgen. Mir fehlt dazu der Kontext, was genau ich mit Kerzenaufnahmen, die außerhalb des Fokuses liegen, betrachten und vergleichen könnte? Ich würde mich freuen, wenn du das kurz erläutern würdest.
Gruß
Mario
…weil Du bei unscharf fotografierten Lichtsituationen am besten die Abbildungsqualität der jeweiligen Linse bestimmen kannst. Im Vergleich zu z.B. diesem - ovalem - Bokeh, sind die Lichtkreise beim 135mm 2.0 kreisrund, andere Gläser wiederum liefern 6-Ecke:
https://500px.com/photo/55575548/when-you-wish-upon-a-star-by-magdalena-ginalska
Von Differenzen in der Auflösung, die eigentlich nur bei MP-Boliden wie der D810 eine Rolle spielen, können heutige Linsen eigentlich alle “Scharf”. Die Unterschiede in der Abbildungsleistung resultieren aus der Bauform, die bei Zeiss i.d.R. etwas aufwendiger ist.
Das hat nichts mit guten oder schlechten Fotos zu tun, nur mit dem persönlichen Geschmack oder Einsatzzweck. Viele mögen ja auch den Petzval-Style, dessen Bokeh mir persönlich etwas zu überladen ist, mit dem man aber auch schöne Fotos produzieren kann.
Hallo Olli,
vielen Dank für deine Erläuterung. Ich habe das in einer ruhigen Stunde ausprobiert und freue mich, wieder etwas dazugelernt zu haben.
Gruß
Mario
Hallo Paddy ! mit welcher Kamera warst du den unterwegs ? denke das Zeiss wird vorallem an der D810 sein volles potential ausspielen
ich habe ebenfalls die von Dir getesteten Objektive und nutze sie alle an der D800, wobei das 105er eigentlich mehr im Schrank liegt. Für direkte Kopfportraits mag der Unterschied nicht sooo gross sein (mir gefällt hier vor allem das 85/1.4), aber sobald es um Freistellung im Raum geht - sei es für Porträt/Ganzkörper oder auch Landschaft etc… dann hat das Zeiss das Quäntchen extra, das mir persönlich den Preis wert ist. Das bekomme ich so mit keiner der genannten Linsen sonst hin. Abgesehen davon ist es haptisch ein Genuss und das manuelle Fokussieren damit sehr angenehm (fokussiere mittlerweile auch mit dem 85er selbst bei 1.4 oft manuell). Ich für meinen Teil würde mein 135er als derzeit unverkäuflich bezeichnen 😉
Hallo Paddy,
ich bin auch seit längerer Zeit am Schwanken für meine D800 zwischen
70-200 und/ oder dem Zeiss Apo Sonar 135/2. Nach den Bildern zu urteilen,
würde ich klar zum Nikon 70-200 VRII tendieren.
Vielleicht kannst Du ja noch ein paar andere Bilder, mit anderem Hintergrund, erstellen.
LG
Sehr schöne Artikel !
Vor allem weil man deutlich erkennt, wer das Fotografieren scheinbar fast ausschließlich theoretisch bzw. im Kopf betreibt. Zu erkennen, was für Equipment eingesetzt wurde, ist fast unmöglich und mehr ein “Baugefühlt” wenn man täglich damit Arbeit. Soviel also so dem Thema das nur mehrere tausend Euro Objektive und Kameras verwendet werden darf. Natürlich kann man mit dem entsprechenden Wissen und auch mit etwas Technik einen Wirkung bei Betrachter zielen, die man sich wünscht. Trotzdem, ein Foto gefällt oder eben nicht, welche Technik dabei verwendet worden ist, interessiert keinen (normalen) Menschen.
Zumindest das 70-200 mm 2,8 und das Zeiss 135 mm 2,0 kosten ungefähr gleich viel:
Nikon: http://www.amazon.de/Nikon-AF-S-Nikkor-70-200mm-Filtergewinde/dp/B002JCSV8U/ref=sr_1_1?s=ce-de&ie=UTF8&qid=1413137433&sr=1-1&keywords=nikon+70-200+2.8
Zeiss: http://www.amazon.de/Carl-Zeiss-135-SONNAR-ZF-2/dp/B00BG6CSZC/ref=sr_1_32?s=photo&ie=UTF8&qid=1413137140&sr=1-32&keywords=Carl+Zeiss
… und wenn man Amazon glauben kann, ist das Nikon sonst deutlich teurer. Die beiden Nikon-Festbrennweiten sind wiederum ein ganzes Stückchen billiger.
Was für wen geeigneter ist, lässt sich doch nicht allgemeingültig beantworten!
Ich liebe mein Zeiss, aber mir gehts da eher um die absolute Schärfe bis in die Ecken und ich kann mit manuellem Fokussieren gut leben. Paddy macht z.B. keinen Hehl daraus, dass er ein Autofokus-Fan ist und dass im Bokeh sehr wichtig ist.
Zwei unterschiedliche Anforderungsprofile. Ist das Objektiv damit allgemein schlechter?
Eher nein. Aber schon klar, dass im Internet mit Google eher die schnellen und eindeutigen Antworten gesucht werden, die es manchmal nicht gibt.
P.S. Ich liebe z.B. auch mein Nikon 85 mm 1,8. Bin also wirklich kein Zeiss-Fanboy oder was man mir auch immer vorhalten mag… 😉
@Jens:
ich gebe Dir Recht, wenn Du sagst das der normale Betrachter keinen Unterschied anhand der Bilder die meisten t unterschiedlichem Equipment enstanden sind sieht.
Ich denke aber das wir, als begeisterte (Hobby)Fotografen den schon sehen, aber vor allem beim shooten fühlen.
Mir macht das Fotografieren mit hochwertigem Zeug oder mit Objektiven mit dem gewissen Etwas wesentlich mehr Spass.
Ich hatte alle genannten Objektive und habe alle außer dem Zeiss wieder abgegeben. Das 105 hatte ich am Crop, da war es mir zu lang. Das 70-200 war mir zu schwer und klobig auf Dauer und beim 85 reicht mir dann auch das 1,8er.
Das Zeiss wiederum ist haptisch und von der Verarbeitung eine andere Liga und die Bildergebnisse sind es mit etwas Übung auch.
Allein die Schärfe (auch am Rand) und der Kontrast bereits bei Offenblende sind super und bringen Spitzenqualität bereits ooc!! Ich empfehle den BBT im DSLR-Forum ????
http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=1265938&page=2
Gruß, Michael
Ob nun ein Portrait mit Schultern, mit weniger Schultern oder ganz ohne Schultern einem zusagt würde ich unter Geschmackssache verbuchen und weniger als eine Eigenschaft des Objektivs.
Interessant wäre daher mal ein Vergleich bei gleichem Bildausschnitt und Offenblende zwischen dem 85er und dem 135er.
hallo Paddy,
teste mal das nikon 105 mm 2.0 DC. ist eine waffe und kostet die hälfte vom zeiss.
grüße
Michael
Hallo Paddy,
ich hatte leider die vorhergehende Umfrage verpasst und mir direkt die Ergebnisse mit Zuordnung angesehen. Und wenn ich ehrlich sein soll - auf den ersten und zweiten Blick sind die allesamt sehr nahe beisammen. Der Vergleich hinkt aber ein wenig. Es ist ja nicht nur die technische Leistung, die ein Objektiv kennzeichnet. Vielmehr das Heranführen an ein Bild (als das Wie); und hättest du nicht gezwungenermaßen immer unter gleichen Verhältnissen fotografieren müssen, wären die Unterschiede womöglich deutlicher. Ob jetzt Pro-Zeiss oder nicht, lässt sich dadurch nicht sagen.
Sehe ich genauso wie Fabian. Ohne die einigermaßen gleichen Verhältnisse fällt ein Vergleich sehr schwer.
Man könnte es aber fast als Absicht sehen, um den Nichtkauf des Zeiss leichter zu rechtfertigen. 😉
Die Schärfediskussion scheint mir etwas am Thema vorbeizugehen, oder irre ich mich? Das Zeiss hat bei Blendenöffnung von 2.0 und einem Abstand von (geschätzt) 2 Metern doch gerade mal eine Schärfenausdehnung von 2 cm. Da ist dann ein Auge scharf, doch kaum mehr - und das zeigt sich auch. Bei Blende 2.8 wären es knapp 4 cm (siehe Zoom), und nun stellt sich allein die Frage: Wieviel Schärfentiefe will ich dem Motiv denn angedeihen lassen? Vor diesem Hintergrund sehe ich die ganze Offenblende-Anbetung im Vollformat für Portraits schon als übersteigert an. Bevor ich vom VF auf mFT umgestiegen bin, habe ich mit dem 85er Kopfportraits lieber mit f4 gemacht. Heute dann mit dem 45er von Olympus mit f2.
Was also m.E. zählt ist das Background Bokeh - und das sollte man i.d.Tat an diversen Hintergründen in den Vergleich stellen. Viel Spass noch dabei…
Ich selbst habe das 135mm von Zeiss und will es nicht mehr missen. Natürlich mit manuellem Fokus nicht einfach zu bedienen. Ein Einbein oder Stativ hilft ungemein. Das 70-200mm 2.8 spielt in einer ähnlichen Liga, kommt aber nicht ganz mit.Mein 85mm 1.4 ist nach Justage nun ebenfalls Top erreicht aber immer noch nicht die Qualität des Zeiss. Ich an Deiner Stelle würde es behalten.
Gruß,
Peter
Da sieht man deutlich die Brennweitenverkürzung beim Nikon 70-200/2.8. Es ärgert mich, wenn 135 mm drauf steht und tatsächlich sind es dann nur ungefähr 105 mm.
Auch ich habe die Umfrage verpasst und gehe nun nicht mehr voreingenommen an die Bilder heran.
Die Auflösung vom Zeiss finde ich minimal aber dennoch deutlich besser.
Das Nikon 85mm mag ich ebenfalls - aufgrund der nicht so guten Auflösung.
Ob das nun ein Pro für den Zeiss-Kauf ist? Ich würde wohl noch ein paar weiter Test machen. Wahrscheinlich aber schon mit dem Ergebnis, es zu behalten.
Svenja