Diese Woche habe ich mir das Fotobuch “DRI und HDR - das perfekte Bild” von Jürgen Kirchner angeschaut. Das Buch gehört zur Edition Profifoto aus dem mitp-Verlag und kostet € 44,95.
Das Buch beschäftigt sich mit allen Aspekten der HDR-Fotografie, von den Vor- und Nachteilen über die Aufnahme bis hin zur Erstellung am Computer. Einleitend werde einige Grundlagen vermittelt, die ganz hilfreich sein können um zu verstehen wiese es eigentlich sowas wie HDR-Fotografie gibt. Es wird auf die Ausrüstung eingegangen, einige Grundlagen bei der Kamera- und Objektivtechnik beschrieben und auch die nötige Rechnerausstatung beschrieben. Hier fällt aber auch gleich der erste große Kritikpunkt auf. Der Autor geht ausschließlich auf die Kombination aus Lightroom und Photoshop CS3 ein und würdigt andere Software mit keiner Zeile. Dabei hat sich Photomatix eigentlich zum Klassenprimus der HDR-Fotografie gemausert und Photoshop in genau dieser Disziplin um einige Längen überholt. Zudem basiert das ganze Buch auf Photoshop cS3, was ich angesichts des Auflagenjahres von 2008 für einen sträflichen Fehler halte, denn da gab es bereits CS4 und speziell an den HDR-Funktionen hat sich bei Photoshop doch ein bisschen was getan. Stattdessen wird auf die Grundlagen von Lightroom eingegangen, was jedoch elementar erst einmal nichts mit HDR oder DRI zu tun hat.
Ein Kapitel beschäftigt sich ausgiebig mit den Unterschieden von HDR und DRI, was sehr interessant ist, da diese Begriffe oft synonym verwendet werden. Anhand von Beispielen wird dieser Unterschied sehr schön dargestellt. Aus meiner Sicht das interessanteste Kapitel des ganzen Buches.
Der Abschnitt über die Vorbereitungen versucht den Fotografen auf die bevorstehende HDR-Fotosession vorzubereiten. Hier vermisse ich jedoch ein paar Tipps, die sich wirklich mit der HDR-Fotografie beschäftigen. Kein Anhaltspunkt wann man 3, 5 oder mehr Bilder aufnehmen sollte oder wie man abschätzen kann welche Blendenabstufungen bei der Belichtungsreiche sinnvoll sein könnten. Stattdessen gibt es eine Checkliste, die man auch 1:1 in ein Buch über Nachtfotografie übertragen könnte. Nimm ein Stativ mit, vergiss die Taschenlampe nicht, achte auf einen vollen Akku etc. Alles hilfreiche Tipps, die jedoch nichts mit HDR im speziellen zu tun haben. Zudem suggerieren diese Tipps, dass man HDR-Bilder ausschliesslich Nachts machen kann. Ich finde hingegen, dass besonders bei Tageslicht teilweise viel atemberaubendere HDRs erstellt werden können.
Der Hauptteil des Buches besteht aus einzelnen Workshops. Jeweils ein Bild wird im Detail besprochen, von der Aufnahme bis zur Erstellung und Bearbeitung in Photoshop CS3. Diesen Teil finde ich von der Idee her gelungen, da man einfach mal die Einstellungen des Bildes Schritt für Schritt nachspielen kann. Gerade bei HDR und DRI ist der Grad zwischen einem gruseligen Fantasy-Style-Bild und einer natürlich wirkenden High-Dynamic-Aufnahme oftmals sehr schmal. Der Großteil der Aufnahmen gefällt mir auch sehr gut und sie zeigen, dass der Autor auf jeden Fall weiss wovon er spricht. Leider kann an dieser Stelle jeder das Buch zuklappen, der lieber mit Photomatix statt mit Photoshop arbeitet, denn sämtliche Einstellungen drehen sich nur das Adobe Flagschiff der vorletzten Version.
Für mich persönlich besonders interessant war dann noch das Kapitel über HDR-Panoramaaufnahmen. Da ich mich momentan mit genau dem Thema beschäftige war ich natürlich sehr neugierig. Hier werden die Grundlagen der Panoramafotografie beschrieben und wie man die Königsklasse des HDR-Panoramas angehen kann. Für meinen Geschmack ist dieses Kapitel jedoch viel zu kurz gehalten und so werden die einzelnen Aspekte auch nur kurz angerissen. Das ist jedoch ok, da es ja nicht um Panoramas geht, sondern um HDR.
Fazit: DRI und HDR, das perfekte Bild von Jürgen Kirchner hinterlässt bei mir einen gemischten Eindruck. Geärgert habe ich mich über die Tatsache, dass eigentlich nur Photoshop-Benutzer angesprochen werden, dies aber im Titel nicht vermerkt ist. Ich finde hier gehört ein klarer Hinweis auf den Buchtitel. Andererseits werden die vielen möglichen Einstellungen von Photoshop für HDR und DRI nachvollziehbar erklärt, so dass man am Beispiel nachvollziehen kann wie die Bilder entstanden sind, was ich vom Ansatz her super finde. Wäre das Buch von vornherein als PS3-Buch betitelt gewesen so würde ich eine deutlich bessere Bewertung abgeben, so ärgere ich mich jedoch am meisten darüber, dass ich die Beispiele nicht anständig nachspielen kann. Wer jedoch PS3 besitzt und dieses für die HDR-Erstellung benutzen will, der sollte sich das Buch kaufen.
Weitere Infos zum Buch findet Ihr auf der Verlagsseite.
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1 Gedanke zu „[Buch-Rezension] DRI und HDR - das perfekte Bild“