Hier kommt erneut ein Artikel, der schon etwas älter aber dennoch sehr beliebt ist. Ich habe ihn mal ein wenig aufpoliert und ein paar Bilder aktualisiert und ergänzt.
Die Brennweite bestimmt nicht nur den Bildausschnitt, sondern auch den Standpunkt des Betrachters eines Fotos. Man sieht einem Bild an, ob der Fotograf sehr dicht dran war oder eher aus einer Beobachterposition geschossen hat. 85 mm ist allgemein bekannt als Portraitbrennweite. Da hat man keine Verzerrungen, kann den Bildausschnitt recht eng wählen, einfach freistellen und behält einen komfortablen Abstand zum Model.
Sehr spannend finde ich aber auch Portraits mit 35 mm. Um dabei den Kopf bildfüllend aufzunehmen, muss man schon verdammt nah an seinen Protagonisten heran. Das muss derjenige zulassen und sich dabei wohl fühlen. Stimmt die Chemie zwischen Fotograf und Model aber, so dass man sich derart stark annähern kann, gibt es sehr intensive Portraits, oft mit viel Ausdruck. Man spürt förmlich den Atem aus dem Foto kommen und weiss, dass die Kamera verdammt dicht dran war.
Den Look von 35 mm bei offener Blende am Vollformat finde ich hier besonders interessant. Dieses dichte und intensive Portrait mit dem Fokus stark auf den Augen und schnell abnehmender Schärfe. Man braucht dabei kein grossartiges Posing, einfach nur ein direkter Blick in die Kamera und bähm. Die Verzerrung ist sichtbar, aber geht so gerade noch. Mit 24 mm wäre das wohl schon zu dicht. Das mag natürlich nicht jeder. Aber ich finde man wird mit sehr intensiven Portraits belohnt. Am besten aber vorher mal mit dem Model absprechen, was man vor hat 😉
Geht man ein klein wenig zurück, so bekommt man mit 35 mm etwas mehr Umgebung mit auf das Bild. Nicht umsonst wird diese Brennweite ja auch als Reportagebrennweite bezeichnet. Ich finde sie eignet sich auch hervorragend, um Menschen in ihrem Umfeld zu portraitieren. Also nicht ganz so sehr auf Tuchfühlung, dafür etwas mehr Raum. Seitdem ich die Leica Q besitze, wurde das 35 mm etwas stiefmütterlich behandelt. Eine Kombination aus 50 mm und 28 mm erscheint mir bei Reportagen eine gute Kombination. Wenn ich aber nur die M dabei habe, dann greife ich oft zum 35er, vor allem auch, weil sowohl das Nikon als auch das Summilux ein wirklich schönes Bokeh haben.
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Sehr sehr geile Aufnahmen! Und ja, es inspiriert ungemein! Ich spiele schon seit langem mit dem Gedanken, mir eine 35er Linse zu kaufen. Ich bin mir noch nicht sicher welche es wird, aber das gekauft wird steht spätestens jetzt fest!
Tendiere ja zum 35 1.4 Art.. haben ist bekanntlich besser als brauchen !
LG Zeno
Portraits mit 35 mm mag ich sehr gerne anschauen.
Leider darf ich (noch) kein 35mm mein eigen nennen, aber es steht schon auf der Wunschliste.
Coole Fotos, sowas gefällt mir gut.
Mich würde mal ein Vergleich interessieren
zwischen Kleinblid (35mm) und MFT Objektiv (17mm).
Sind da die Verzerrungen bei MFT groß ?
Da der Abstand identisch ist, ist auch die Verzerrung identisch. Dies hat nichts mit der Brennweite zu tun. Wenn ich mit 17mm oder mit 200mm den gleichen Abstand zum Motiv habe, ist auch die Perspektive die Gleiche.
Gab bei fstoppers mal ein gutes Video dazu auf YouTube:
https://youtu.be/_TTXY1Se0eg
Wenn du ein Gesichtsportrait mit einem 35mm Objektiv an einer Kleinbildkamera erstellst und anschließend, in der gleichen Entfernung, mit einem 200mm Objektiv, dann siehst du nur noch einen 3cm hohen Anteil des Gesichts. Du müsstest also, um den gleichen Bildausschnitt zu haben, in etwas über 200cm Entfernung fotografieren.
Somit spielt der Bildausschnitt eine große Rolle. Interessanter Weise erzielst du bei beiden Einstellungen die gleiche Schärfentiefe. Der Hintergrund wirkt allerdings völlig anders. Eine Verzerrung hingegen, wirst du mit dem 200mm Objektiv kaum sehen.
35mm Brennweite ist aus meiner Tasche nicht mehr wegzudenken. Ich nutze das 35mm Sigma Art und habe es zu 80% an meiner 5D Mark III. Ich liebe diesen Look soooo sehr, es macht unheimlich viel Spaß damit zu arbeiten und der Fokus sitzt!
Best lens ever!
Ich weiß nicht…diese Gnubbelnasen und Glupschaugen.…muss man mögen…
… dachte ich auch gleich. Aber, wenn man ein Stück zurück geht, sieht es super aus. Ich werde auf jeden Fall demnächst einen (Silbersalz-)Film mit der 35mm Festbrennweite belichten. Bin schon gespannt:-)
Sehr geile Bilder. Du schreibst von Vollvormat und 35 mm. Was mich sehr interessieren wurde ist, ob und wenn, wie der unterschied vom Look her zwischen Kropp und Vollvormat ist? Wenn ich zB. 22 mm auf die eos D7 (soll bei Vollvormat 35mm entsprechen), ob das Bild im direckten Vergleich den selben Look bekommt? Weiss du was ich meine? Es fällt mir grad etwas schwierig, die Frage gut zu formulieren. Ich blicke bei dem Thema Sensorgrösse nicht so richtig durch…
Hi, Marek,
es gibt keinen Unterschied vom Look her, denn die optischen Eigenschaften eines Objektivs (beim Weitwinkel die Neigung zur Verzerrung und große Tiefenschärfe, beim Tele kleine Tiefenschärfe und das Zusammenrücken von Vorder- und Hintergrund) bleiben immer gleich.
Das Objektiv weiß ja nicht, an welchem Sensor es arbeiten soll, und es kann auf die Sensorgröße auch nicht reagieren. Darum ändert sich bei unterschiedlichen Sensorgrößen hinter demselben Objektiv nur der Bildausschnitt.
Wenn Du z.B. den winzigen Sensor einer einfachen Kompaktkamera nimmst (Cropfaktor 6, soweit ich weiß), dann hat daran ein 35-mm-Objektiv einen Bildausschnitt wie ein 210-mm-Tele am Vollformat. Doch sehen diese Tele-Aufnahmen anders aus, denn die wunderbar geringe Tiefenschärfe zum Freistellen des Motivs hat das 35er leider nicht, es ist ja ein Weitwinkel.
Wenn Du also mit der 7D und dem 35er Porträts machst, solltest Du dieselbe Bildwirkung erzielen wie mit derselben Linse am Vollformat. Du musst nur etwas weiter weg gehen vom Modell, um auch denselben Bildausschnitt zu haben. Trotzdem kann es einen Unterschied in den Bildern geben: Weil Du mit einem “gefühlten” 56-mm-Objektiv (35*1,6=56) nicht oder kaum mehr in die Komfortzone der Leute eindringst, gucken sie wahrscheinlich etwas entspannter.
Schönen Gruß
Stefan
Einspruch 😉
Die Perspektive ist NUR abhängig vom Standort. D.h. “weiter weggehen” verändert alles. Ist auf keinen Fall das gleiche Bild.
Umgekehrt:
Am APS-C sollte man eben eine kürzere Brennweite für das gleiche Bild nehmen.
ABER: der “Look” ist ein anderer, da die Schärfentiege mit kürzeren Brennweiten zunimmt. Um das wiederrum ausszugleichen benötigt man am APS-C eine Blende ca. 2 Blendenstufen offener als am VF. D.h. bereits bei f2.0 VF bräuchte man f1.0 am Crop. Und genau hier wird’s eng - und das ist DER Grund für VF 😉
Deine Aussage möche ich etwas ergänzen, habe zur 5DMark IV noch die Fuji X-Pro2. Die Portraits mit der X-Pro2 sehen in vielen belangen sogar besser aus, als an der Mark IV, es kommt auch darauf an, wie man das Bild enstehen lässt. 2 Blendstufen, 1 Blendstufe, VF, APSC und und und, nur technisches Geschreibe ohne Sinn, der Fotograf macht das Bild, der Rest ist technische Spielerei und Ergänzung. Habe mal mein 50mm 1.2 L Objektiv an meine X-Pro 2 getestet, alles manuell, die Bilder sind bei Blende 1.2 einen ganzen Tick besser als bei der Mark IV.
Danke für die Klarstellung, ich werde das demnächst mal bewusst im Vergleich ausprobieren (besitze beide Sensorgrößen).
Am Vollformat jedenfalls liebe ich die Möglichkeit, richtigen, richtigen Weitwinkel zu haben (und weniger Tiefenschärfe beim Tele). Für einen Job morgen habe ich mir das 14er von Canon gemietet und bin schon sehr gespannt. Schönen Abend.
Seit gestern bin ich endlich Besitzerin vom Sigma.
Freude pur! Der Artikel passt gerade genau. Und ich freu mich auf Portraitaufnahmen.Besser konnte Ostern nicht laufen.
Gruß von Sigrid
Hi Paddy!
Da kann ich dir nur voll beipflichten!
Ich bin auch ein fan von 35mm.
Nutzt du eigentlich noch das 35mm 1,8 DX?
Liebe Grüße!
Ich nutze auch das 35 Art für Portraits und bin begeistert. Allerdings sind die Gesichter teilweise doch etwas verzerrt und es sieht nicht immer vorteilhaft aus. Vor allem, wenn man nahe rangeht. Da muss ich noch bisserl üben.
Viele Grüße
Patrick
Nein, es sieht nicht immer vorteilhaft aus, aber genau das ist ja der Reiz bei der Sache. Es sind keine Schmeichelportraits
Du sprichst mir aus der Seele, Paddy. Das 35er ist mittlerweile zu meiner heimlichen Standard-Porträtlinse geworden. Ich habe mich für das sehr überzeugende 35 1.4 aus der ART-Reihe von Sigma entschieden.
Noch direkter, unvermittelter und mit entsprechend mehr BÄÄÄM kommt natürlich ein 24er, auch eine völlig unterschätzte Porträt-Brennweite, wie ich finde. Hier zum Beispiel das Titelbild meiner Serie mit Polina auf dem Hermannplatz, 24 mm mit Blende 2.0:
http://schwarzweissundfarbe.de/schauspieler-portraets-hermannplatz-berlin/
In der Serie dominiert ganz klar der Weitwinkel, fällt mir gerade auf …
Schöne Grüße aus Berlin
Klaus
Hallo Klaus,
ja, ich finde auch das 24mm bei f1,4 eine ganz großartige Kombination sein kann. Allerdings ist die Handhabung nochmals schwieriger als mit 35mm. Man hat jedoch die Möglichkeit der Person noch mehr Raum außen herum zu lassen – was absolut Klasse sein kann, aber nicht zwingend muss.
Deine Fotos mit Polina gefallen mir sehr gut. Das erste ist also mit 24mm, der Rest mit 35mm, ja … ? Passt absolut. Richtig schick!
Weitwinkel mit geringer Schärfentiefe (nicht Tiefenschärfe, denn eine Tiefe kann nicht ´scharf´ sein. Jedoch kann eine Schärfe zum gewissen Teil ´tief´ sein) haut eben in genau die Kerbe rein, bei denen kleinere Sensoren das halt einfach rein technisch nicht liefern können. Das hat ja erstmal überhaupt rein gar nichts mit Qualität oder Abbildungsleistung zu tun. Aber um einen 24mm f1,4 Look (Kleinbild) zu bekommen brauche ich halt nun mal auch 12mm mit f0,7 (Micro-Four-Thirds). Und sowas gibt es nicht – wird es wohl so schnell gar nicht geben, wenn überhaupt jemals.
Um minimale Schärfentiefe bei > 85mm zu bekommen, brauche ich jedenfalls keinen Vollformatsensor. Der richtige Zauber fängt bei <35mm und f1,4 an. Da kommt das 24er Sigma gerade wie gerufen … 🙂
Gruß Martin
Hallo Martin,
danke für dein Feedback. Zum Thema Tärfenschiefe kann ich nur den WRINT-Podcast mit Holgi und Chris Marquardt empfehlen, Titel «Schärfenwurstverlagerung». Einfach mal googlen. Schöne Wortschöpfung, wie ich finde.
Ja, Polina ist fast durchgehend 35. Nur das erste und das vorletzte (in der Straßenschlucht) sind 24 mm, und der Blick durch die Fahrräder auf dem Hermannplatz mit 85 mm fotografiert.
Du hast Recht, die genial-geringe Schärfentiefe beim 24er wird am Ende vielleicht das letzte Argument für das Vollformat bleiben. Ich möchte diesen Look nicht mehr missen. (Hier ist übrigens noch das 24L von Canon im Einsatz, da kam Sigma zu spät …)
Gruß
Klaus
.… alles klar. Podcast ist im Abo.
Gruß Martin
Ich hatte mir auch das Sigma f1.4/35mm Art zugelegt für die D810 und war zunächst total enttäuscht! Hatte bis dato noch nie so ein unscharfes Objektiv besessen. Komme von Sony und bin erst seit kurzem mit Nikon unterwegs. Meine Zeiss Linsen an der Sony waren immer scharf. Nach mehreren Berichten habe ich dann den USB-Adapter bestellt und eine Schablone aus dem Netz ausgedrückt und nach etlichen Versuchen den Fokus manuell justiert. Jetzt kann ich wirklich sagen, dass das Objektiv wirklich so knacke scharf ist und neben dem Nikon 85mm mein Lieblingsobjektiv geworden ist. Kann es jedem empfehlen aber am besten gleich den Adapter mitbestellen und selbst justieren!
Grüße Jürgen
Was mich interessieren würde: Wenn ich eine Crop-Kamera verwende, in meinem Fall also eine 60D, und dort ein 24mm dranschraube, komme ich ja rein rechnerisch auf ca. 38mm. Nun würde mich aber doch interessieren, ob der Look der Bilder dann der gleiche ist oder ob sich da was ändert, eben wegen des Crops?
Der Look eines mittels APS-C und 24mm aufgenommenen Bildes ist - abgesehen von einer etwas höheren Tiefenschärfe bei identischem Blendenwert - der gleiche wie bei einer Aufnahme mittels VF und 38mm.
LG aus IBK
Sehr Interessantes Thema!
Ich habe seit kurzen an meiner APS-C ein 19 mm Sigma (ca. 30 mm VF) und nutze es zur Zeit ständig. Auch für Portrais und es macht einfach nur Spaß 🙂
Viele Grüße
Matthias
Ich weiß nicht. Mir gefallen die klassischen 50mm Portraits besser. Das Gesicht wird schon bei 35 mm ganz schön verzehrt. Wem es gefällt, okay.
ich bin begeistert 🙂
Ich habe selbst eine Sony Rx1 und benutze diese für spontane Aufnahmen, ist quasi meine Immerdabei Waffe. Ich liebe den look der damit entsteht.
Als Reportage-Brennweite Perfekt! Für Porträts, nö. Das ist mir zu Froschaugen-like.
Mal etwas klug geschissen 😉
Wer etwas bedenken hat da er keinen Vollformat-Sensor in seiner Kamera hat, was die Wirkung der Bilder betrifft aufgrund des Crob und der Brennweite.
Dem kann ich eine Analoge-SLR ans Herz legen.
Die bekommt man günstig inkl. 35mm 1.4 Objektiv und die habe alle einen “Vollformat-Sensor” ;-D
Fotografie ist Interpretation und nicht Reproduktion der Wirklichkeit. Daher begrüße ich den Hinweis auf die Nähe und Intimität, die durch ein 35mm-Weitwinkel spürbar entsteht.
Vielleicht habe ich das falsch in Erinnerung, aber ich dachte immer, dass du Paddy, ein Freund der längeren Brennweiten (85mm und aufwärts) bist? Zumindest heute wurde ich eines Besseren belehrt. 😉
In der Tat gibt es ja grob zwei Fraktionen: Die eine, die ein Gesicht so “gefällig” wie möglich abbilden will und Hintergrund nur als Störung betrachtet. Sie fotografiert Menschen aus 5 Metern Abstand, am liebsten mit 200mm-Einstellung am Varioobjektiv. (Der Vorteil ist, neben der Gefälligkeit, dass man sich in Grippezeiten nicht so leicht ansteckt.)
Die andere Gruppe, die intensive Bilder mag, in denen man eine Nähe spürt, die nur entstehen kann, wenn ich richtig rangehe an die Bouletten.
Teleaufnahmen in der Portraitfotografie sind ja extrem beliebt, sie bilden Gesichter zwar groß ab, aber echte Nähe lassen sie selten aufkommen. Der sensible Betrachter spürt die Luftbrücke, die zwischen Fotograf und Modell liegt. - Daher keine Angst vor kurzen Brennweiten, sie machen Portraits im wahren Wortsinn weniger platt!
ich bin grundsätzlich schon ein Freund der längeren Brennweiten. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht auch mal aus meiner Komfortzone heraus bewege. Die 35mm Portraits sind etwas Besonderes. Das mache ich selten und nicht mit jedem Menschen.
.…und genau dieses “raus aus der Komfortzone” ist die Auffrischung die manchmal so Not tut um inspiriert zu bleiben und nicht nur Bewährtes zu reproduzieren. Und man nimmt manchmal auch Neues wieder mit zurück…
Ich finde auch bei anderen Aufnahmen merkt man die Nähe des Fotografen (sprich die Brennweite)
Ich für meinen Teil bevorzuge Authentizität vor Ästhetik.
(Es sei denn der Auftrag ist ein anderer)
Der oder die Portraitierte sieht sich selbst am häufigsten allmorgendlich und abends im Badezimmer-Spiegel. Die Nähe zu diesem Spiegel mag differieren, aber dürfte bei 30-50 cm liegen ( wer sich schminkt oder rasiert kommt dem Spiegel wohl am nächsten). Ich halte diese Distanz (multipliziert mit dem Faktor 2) für einen “natürlichen” Abstand, heisst, die dadurch entstehenden Proportionen werden als vertraut wahrgenommen. Tele-Portraits sind m.E. von daher wenig authentisch. Andererseits kommt man mit Brennweiten unter 50mm dem Protagonisten schon so nahe, dass eine Intimität entsteht, die üblicherweise nur aufkommt„ wenn man sich einem anderen Menschen i.d.R. sehr zugeneigt nähert, d.h. den natürlichen Abstand überwindet. Das macht den besonderen Bildlook aus. Kann man selbst vor dem Spiegel ausprobieren.
Hallo Paddy,
ich finde die Foto’s super! Persönlich bin ich auch ein großer Freund von 35mm. Seit Anfang des Jahres auch bei mir nicht mehr wegzudenken, da ich ein S/W Reportage Projekt mit 35mm mache. Allerdings tue ich mich mit Portraits etwas schwer, da man doch sehr nah ran muss.
Hast Du ein Tipp - um niemand so erschrecken - wenn man so nah ran muss?
VG
Carsten
Danke für das Update ! 35mm sind meine Lieblingsbrennweite <3
35mm! Fotografiere auch schon seit Urzeiten am liebsten mit dem 35mm. Hatte damals immer die Alternative zwischen der Nikon F2a mit mehreren Objektiven mitzunehmen (oder anderes noch viel schwereres Werkzeug) oder einer Leica 4-2 mit 35mm. Ein anderes Objektiv hatte ich nicht dazu. Als fauler Mensch wurde es dann meistens die Leica. Irgendwann ist ist dann die Brennweite so im Kopf eingebrannt, dass ich das Gefühl habe, ich sehe die Welt mit 35mm. Kennen sicher auch einige hier – muss ja nicht immer 35mm sein. Bin inzwischen bei der Fuji X100 Serie gelandet. Beinahe perfekt für mich (Vollformat wär’s dann). Petergruß
Hi Paddy,
das 35er Sigma Art ist auch eins meiner Lieblinge, weil man damit (fast) alles fotografieren kann. Die Portraits finde ich aber schon teilweise grenzwertig. Auch wenn uns der Weitwinkel Look als Fotografen vielleicht anmacht, kann ich mir schwer vorstellen, dass vergrößerte Nasen, dicke Köpfe und schmale Schultern bei den Models, ohne Zuhilfenahme von Alkohol oder anderen unerlaubten Hilfsmitteln auf große Begeisterung gestoßen sind. Es sei denn, die waren völlig uneitel, was aber noch schwerer vorstellbar wäre… 😉
Grüße
Frank
Sehr interessant, die Diskussion hier, und danke für das Thema und die Bilder, Patrick!
Habe neulich einen sehr guten Beitrag von einem erfahrenen Fotografen und Blogger gelesen (weiß leider nicht mehr genau die Quelle). Der meinte, dass wohl jeder Fotograf mit einer sehr individuellen Perspektive auf seine Umgebung schaut. Der eine erfasst mit seinen Augen eher das größere Umfeld - und liebt dann entsprechend sowas wie ein 35er - der andere schaut wie ein 50er oder ein 75er (oder irgendwas dazwischen) auf die Welt.
Ich habe intensiv darüber nachgedacht und muss sagen: Dem kann ich folgen! Bei mir hat sich nach 40 Jahren intensiver Fotografie der Blickwinkel etwas verengt, von früher eher 35er Blick auf heute klar 50er. Entsprechend fühle mich mich heute mit der passenden Brennweite wohl. Mein 35/1.4 nutze ich nach wie vor gerne für intensive, dynamische Shootings mit Reportage-Charakter. Aber selbst da komme ich mehr und mehr zum 50er und fühle mich damit jetzt auch bei Reportagen wohl.
Mein Fazit: ein richtig und falsch gibt es bei Portrait- und Reportage-Aufnahmen bei der Brennweitenwahl nicht; nur unterschiedliche Sichtweisen, und damit im fertigen Bild unterschiedliche Ausdrucksweisen.
Eine Anmerkung noch zum Sigma 34/1.4 auf Nikon oder Canon DSLR’s: Eine von der IQ her tolle Kombi. Aber mit so etwas aus kurzer Entfernung ins Gesicht geschossen zu bekommen, macht ja auch etwas mit dem “Opfer”. Gewollt angewendet, kann das zweifellos zu einem sehr interessanten Stil und Ausdruck führen, wie die Bilder oben zeigen, und der eine oder andere bekannte Fotograf mit seinen Werken mit 28- oder 24- mm-Portraits. Meiner Sichtweise auf Menschen entspricht das - siehe oben - allerdings nicht.
Könnte man auch mal über “Billig”-Objektive berichten?
Ich habe mir das 25 mm 1,8 und das 55 mm 1,4 von 7artisans gekauft.
Wenn ich sie hätte, würde ich darüber schreiben.
Ja, das ist auch wieder wahr .…..
In meinen Augen sollte man immer ein 35er haben. Ich hatte diverse, viele verschiedene 35er.
Ich nutze nur noch das AF Nikkor 35 mm/2,0 D an meiner D750. Wieso? Klein, leicht und extrem gute Mikrokontraste (besser als die des Sigma ART!). Da lediglich nur 6 Elemente verbaut sind, wied das Licht auch nicht dämlich 10.000x gebrochen, was zu einer charmanten Darstellung führt. ABer hey, meine Meinung, also nicht hauen 🙂 Grüße
Tolle Bilder …
Ich persoenlich habe gerade erst meine Liebe zu 35mm entdeckt. Fuer mich ist dabei sehr wichtig, das es von der mir genutzten Kameramarke relativ kompakte Objektive gibt ( auch ein kleines 40mm 2.8 Pancake ). Manchmal braucht es gar nicht mehr und die Kamera bekommt eine groeße, die es erlaubt sie fast immer dabei zu haben.