Heute mal keine Bilder und kein Video. Dafür ganz viel Text.
Es kommt selten vor, dass ich mir eine Kamera blind kaufe, ohne sie vorher getestet zu haben. Bei der Panasonic Lumix S5 Mark II habe ich aber sofort zugegriffen und so ist sie am Erscheinungstag in meinen Besitz gewechselt. Heute möchte ich Euch über ein paar meiner ersten Erfahrungen aus der Praxis berichten.
Der Use Case
Seit über einem Jahr besitze ich die Leica SL2-S (wie ich sie mir schön geredet habe) und bin mehr als glücklich mit dem Gerät. Sowohl für Fotos, als auch für Videos hat sie sich zu meinem Arbeitstier gemausert. Größtes Projekt damit war bisher der Film Chicago Express, den ich zum Großteil damit gefilmt habe. Auch alle Fotos auf der Reise sind mit der SL2-S entstanden.
Ein Kritikpunkt an der SL2-S ist der Kontrast-Autofokus. Bei der Fotografie macht er keine Probleme, aber beim Filmen, besonders im AF-C Modus, ist er ziemlich unbrauchbar. Zudem hat die SL2-S kein Klappdisplay, welches mir in einigen Situationen schon sehr fehlt. Aus technischer Sicht war es das aber schon. Ansonsten ist die SL2-S ein Hybrid-Monster für Foto- und Film. Videotipp: Einsteiger-Guideo zum Filmen mit der SL2-S.
Hin und wieder benötige ich eine zweite oder sogar dritte Kamera. Zum Beispiel, wenn ich Interviews filme. Da nehme ich gerne eine zentrale Kamera für die Totale und zwei Close-Ups jeweils auf die beiden Sprecher. Bei aller Liebe zu Leica hört es hier aber mit den finanziellen Mitteln auf. Eine zweite oder dritte SL2-S kann und möchte ich mir nicht leisten, auch wenn ich bei der Reporter-Edition schon schwach werden könnte.
Genau in diese Kerbe haut nun die Panasonic Lumix S5 Mark II. Sie hat einen Phasenautofokus, ein Klappdisplay und kostet in der UVP knapp 2.200 €. Die S5 und die SL2 haben beide L-Mount, so dass ich nur noch einen Objektivpark brauche und das sowohl für Foto und Film. Sollte dieser Traum tatsächlich wahr geworden sein?
Das war Grund genug diesen Blindkauf zu starten. Es gab zwar einige vielversprechende Reviews direkt zum Launch der Kamera, aber am Ende stellt sich immer die Frage, ob ein Gerät für den eigenen Anwendungsfall passt.
Nach den ersten beiden Drehtagen mit der S5-II habe ich mir übrigens gleich eine zweite gekauft. Ich denke das sagt schon einiges aus.
Autofokus
Der wichtigste Punkt ist natürlich der Autofokus. In Videos sieht man, wie Panasonic auf einem Event in Japan, unter frenetischem Jubel des angeheizten Publikums, die Einführung des Phasen-Autofokus feiert, als wenn sie gerade eine Lösung für die Klimakrise erfunden hätten.
In der Realität ist Panasonic aber verdammt spät dran. Nur Leica ist noch später. Anderen Herstellern entlockt der neue Autofokus nur ein müdes lächeln. Die Einführung des neuen AF wirkt wie ein Befreiungsschlag für Panasonic, der lang ersehnte Rettungsring, um endlich technologisch aufzuholen.
Dieser Befreiungsschlag ist ihnen gelungen. Ich habe zwei Tage lang mit der S5-II auf einem DJI RS3 Mini Gimbal im AF-C Modus gefilmt. Dabei hat die neue Lumix einen extrem guten Job gemacht. Der AF war sehr zuverlässig und treffsicher. Schnell ist er ebenfalls, wobei ich die Geschwindigkeit gar nicht brauche, denn ich stelle den AF extra etwas langsamer ein, damit er nicht so hektisch hin und her springt.
Gesichter werden zielsicher erkannt und der AF hält dabei auch sehr sicher den Fokus ohne sichtbares Pumpen. Bei meinem Live-Autofokus-Test ist mir jedoch aufgefallen, dass die S5-II sehr großzügig mit der Auslegung ist, was denn ein Gesicht sein könnte. Das Bild im Hintergrund meines Live-Setups wurde sehr oft als Gesicht erkannt, was zum Springen des Fokus geführt hat. Hier ist unbedingt etwas Nachbesserung in der Firmware nötig. Alternativ würde ich mir wünschen, dass man ein Gesicht registrieren kann. Also der Kamera sagen: “Wenn Du dieses Gesicht erkennst, dann bitte immer bevorzugen”. Das wäre für meinen Fall des Livestreams extrem hilfreich. Ich glaube so eine Funktion gibt es schon bei anderen Herstellern.
Ein Punkt, der etwas nervt ist das Verhalten, bzw. der Unterschied zwischen AF-C und AF-S in Zusammenspiel mit der Menüeinstellung Dauer-AF. Damit der Autofokus im AF-C Modus auch schon arbeitet, wenn man die Aufnahme noch nicht gestartet hat, muss man den Modus beim Dauer-AF ändern. Das hat aber zur Folge, dass der Autofokus auch im AF-S Modus ständig arbeitet und sich wie AF-C verhält. Ein simples Umschalten zwischen AF-S und AF-C mit dem Schalter an der Kamera reicht dann nicht mehr aus.
Insgesamt ist der Autofokus aber sehr gut und ich freue mich, dass diese Technologie wohl auch in der SL3 kommen wird. In einigen Videos fiel die Aussage, dass der Autofokus auf Sony-Niveau sei. Das hingegen würde ich nicht unterschreiben. Was die kleine 800€ teure Sony ZV-E10 schon mit dem Autofokus bei der Treffsicherheit abliefert ist doch noch mal um einiges besser. Da merkt man schon noch den Vorsprung von einigen Jahren in der Entwicklung. Dennoch hat die S5 Mark II bei meinen Drehs bisher zuverlässig abgeliefert. Es ist ja immer ein Unterschied, was eine Kamera in einem Labortest theoretisch leisten kann und wie sie sich in der Praxis schlägt.
Videofunktionen
Panasonic ist bekannt dafür, dass sie ihre Kameras mit Videofunktionen vollstopfen. Es gibt kaum etwas, was man hier nicht findet. Dafür habe ich auch meine GH5 schon geliebt. Und auch bei der S5-II gibt es kaum etwas, das ich vermisse. Synchro Scan, die Umschaltung auf Shutterangle-Steuerung oder der große HDMI-Anschluß sind nur ein paar Punkte, die mir positiv aufgefallen sind. Allerdings sind das auch keine Alleinstellungsmerkmale mehr, denn selbst Leica hat die SL2-S zu einem Videomonster ausgebaut, so dass sich dort mittlerweile auch die meisten dieser Funktionen finden. Die Unterschiede liegen daher eher im Detail. Ich filme mit der etwas unkonventionellen Einstellung von 30 fps bei 1/50s Belichtungszeit. Das entspricht nicht der klassischen 180°-Regel. Aber 30 fps läuft auf den meisten Monitoren mit 60 Hz einfach am besten und 1/50s verhindert Flackern bei Kunstlicht. Möchte man diese Einstellung über den Shutterangle vornehmen, so muss man einen 216° Shutter einstellen. Das bietet die SL2-S zum Beispiel nicht an. Die S5-II kann es. Klasse.
Kritikpunkte gibt es nur wenig. Schön wäre 4k bei 60 fps ohne Crop, was die S5-II leider nicht anbietet. Die SL2-S aber auch nicht. Leica hat mit der SL2-S bei einem der letzten Firmware-Updates ISO in 1/6 Schritten eingeführt, was ich beim Filmen schätzen gelernt habe. Die S5-II stuft ISO “nur” in 1/3-Schritten ab. Ebenfalls eine Kleinigkeit, aber man gewöhnt sich an Kleinigkeiten sehr schnell.
Aber Ihr merkt schon, dass sich das alles auf hohem Niveau abspielt. Insgesamt lässt die S5 Mark II kaum Wünsche bei den Videofunktionen offen.
Bedienung und Haptik
Bedienung und Haptik sind zwei sehr subjektive Punkte. Speziell die Bedienung hat auch viel mit Eingewöhnung zu tun. Hat man erst einmal ein paar Wochen mit einer Kamera gedreht oder fotografiert, kann man sich an die schlimmsten Menüs gewöhnen und findet irgendwann alle Punkte zielsicher. In sofern sind die Features unter der Haube natürlich wichtiger. Für mich ist es aber auch wichtig, dass ich Lust habe eine Kamera in die Hand zu nehmen. Bei der Leica SL2-S wurde ich in diesem Punkt überrascht. Sie kommt auf den ersten Blick etwas klobig daher, aber nach kürzester Zeit habe ich mich ohne Anleitung zurecht gefunden, finde alle Einstellungen in dem vorbildlichen Menü ohne zu suchen, und vor allem fasst sie sich extrem gut an.
Die S5-II ist super verarbeitet und macht einen wertigen Eindruck. Allerdings empfinde ich sie, obwohl sie kleiner ist als die SL2-S, als eher klobig und kantig. Die ganzen Knöpfe wirken aufgesetzt, statt integriert. Das tut der Funktionalität keinen Abbruch, aber irgendwie freue ich mich nie so sehr darauf mit ihr zu arbeiten, wie mit der Leica SL2-S.
Bei den Menüs kommt mir zugute, dass ich lange mit GH3, Gh4 und GH5 gearbeitet habe. Die S5-II hat nahezu identische Menüs. Obwohl ich aber schon lange Panasonic Kameras verwende, kommt immer wieder Frust auf. Viele Menüpunkte muss ich suchen, kann mir aufgrund der Struktur nur schlecht merken, wo was genau ist und teilweise kann ich mir unter den Menübezeichnungen nicht einmal vorstellen, was sich dahinter verbirgt. Das hat dazu geführt, dass ich bei der S5-II einige Stunden mit der Bedienungsanleitung verbringen musste. OK, da sollte man eh mal einen Blick rein werfen, um alle Features zu entdecken, aber dennoch will die Bedienung nicht so in Fleisch und Blut übergehen, wie bei der SL2-S. Kleiner Tipp: Nehmt Euch Zeit das individuelle Benutzermenü mit den wichtigsten Funktionen zu belegen.
Was mich am meisten nervt ist, dass die S5-II sich nicht die Einstellungen getrennt für Video und Foto merkt. Auf der Chicago Express habe ich alles mit der SL2-S gemacht, sowohl Fotos als auch Videos. Es bedarf nur eines kurzen Knopfdrucks, um zwischen den beiden Modi umzuschalten und die Kamera merkt sich dabei alle Einstellungen für den jeweiligen Modus. Weißabgleich habe ich bei Fotos auf Automatik, bei Video ist er fest. Belichtungszeit ist auch meistens unterschiedlich. Für mich ein echtes Minus bei der Lumix. Zwar kann man Voreinstellungen auf dem Wahlrad bei C1-C3 speichern, aber diese merken sich nicht die jeweils letzten Einstellungen. Schalte ich von C1 auf C2 wird jeweils das Einstellungsset so geladen, wie es abgespeichert wurde. Das ist eher für Grundsetups hilfreich. So habe ich zum Beispiel auf C1 alle Einstellungen für Livestreaming gespeichert.
Außerdem kann ich die Räder nicht frei belegen. Ich würde gerne für Video die Belichtungszeit komplett von den Rädchen nehmen und stattdessen dort direkt Blende und ISO drauf haben. Die Belichtungszeit möchte ich auf gar keinen Fall verändern. Leider kommt es häufig vor, dass ich versehentlich an eins der Rädchen komme und dann schnell die Zeit von 1/50 auf 1/60 oder 1/80 verstelle.
Positiv ist in jedem Fall der USB-C Anschluß mit Power Delivery und dass Panasonic auf SD-Karten setzt. Ich verwende die Lexar 1667x (Amazon Link) und die sind von der Geschwindigkeit absolut ausreichend. Dazu sind sie verhältnismäßig günstig. Die schnellen CF-Express-Karten sind zwar gut, aber lieber ist es mir mit nur einem Kartentyp zu hantieren.
Ich hätte mir zudem gewünscht, dass Panasonic einen Designer für Benutzeroberflächen einstellt und diese Thematik einmal grundlegend angeht. Leider scheint das bei den wenigsten Kameraherstellern hohe Priorität zu haben. Vergleicht man Kameras mit anderen modernen Geräten, so mutet sie doch eher veraltert an. Klar hat man sich daran gewöhnt, aber ich glaube hier wäre die eine oder andere Revolution möglich. Dieser Punkt geht klar an Leica, die vor einigen Jahren alle Kameramenüs aufgeräumt haben. Dazu ist die Bedienung sehr durchdacht, einfach und intuitiv. Wie erwähnt ist das sehr subjektiv, aber aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt in Sachen Spaßfaktor bei einer Kamera und auch der Grund dafür, dass ich die Lumix ausschließlich für Video benutze.
Bildqualität und Farbe
Alle Videos, die ich mit der S5 Mark II gedreht habe, sahen tiptop aus. Ich filme überwiegend in 4k 30 fps 4:2:2. Seit einiger Zeit auch meistens in Log. Das Material lässt sich sehr gut graden und verzeiht so einige Patzer bei der Belichtung. Auch hohe ISO-Werte bis 6400 machen keine Probleme. Das sieht alles sehr gut aus. Die S5-II bietet auch Video bis zu 6k an, was für mich bisher aber keine Relevanz hat. Aber ja: Haben ist besser als Brauchen.
Was allerdings ganz anders als bei der Leica ist, sind die Farben. Das spielt natürlich eine Rolle, wenn man Kameras von verschiedenen Herstellern in einem Video mixt. Die Leica SL2-S ist hier absolute Referenz für mich. Was die farblich bei Videos abliefert ist unfassbar gut. Man merkt, dass Leica hier angeblich (Hörensagen) mit ARRI zusammen gearbeitet hat. Das komplette Chicago Express Video kommt ohne ein Farb-LUT aus. Ich habe dort lediglich den Classic LUT von Leica zur Konvertierung von Log zu Rec 709 verwendet.
Die S5-II ist da eher neutraler bei den Farben, was durchaus wünschenswert sein kann. Aber hat man sich in die Farben der SL2-S verliebt, möchte man darauf ungerne verzichten. Mit etwas Aufwand lassen sich die Farben der S5-II jedoch weitestgehend an die der SL2-S anpassen. Dazu habe ich auch ein Video gemacht, in dem ich zeige, wie ich dabei vorgehe. Aber Vorsicht. Den ein oder anderen Farbkanal muss man schon etwas verbiegen, so dass es bei der Anpassung teils vorkommt, dass Rauschen im Hintergrund auftaucht. Ideal wäre natürlich nur gleiche Kameras zu verwenden, aber da sind wir wieder bei der Liebe zur Leica-Farbe und dem mangelnden Geld. Bisher konnte ich die Farben aber immer soweit anpassen, dass es dem Betrachter nicht auffällt, dass da zwei verschiedene Kameramodelle im Spiel sind. Man muss schon genau hinschauen und wissen worauf man achten muss.
Was ist eigentlich mit Fotos?
Ich schreibe die ganze Zeit nur über Video. Natürlich kann die S5-II auch Fotos machen. Aber in meinem Fall ist es einfach so, dass ich nicht in die Verlegenheit komme damit Fotos zu machen. Die mache ich weiterhin ausschließlich mit der SL2-S. Warum? Die SL2-S ist nach wie vor meine Hauptkamera. Damit tue ich der Panasonic sicherlich etwas unrecht, aber mein Use Case ist nun mal Video und da ist die S5-II eher eine Ergänzung zur Leica. Sollte noch einmal ein Projekt, wie das auf der Chicago Express anstehen, wo ich mit einer Kamera alles machen möchte, würde ich dafür heute allerdings die S5-II aufgrund des Autofokus vorziehen. Oder ich warte einfach auf die SL3-S 😉
Der Verschluss meiner S5-II hat also bisher Null Auslösungen und daher kann ich dazu auch nichts sagen.
Einsatz für Livestreams
Ein weiterer Use Case für mich sind Livestreams und Videos, die ich in meinem kleinen Heimstudio mache. Da filme ich mich selber und brauche eine Kamera mit zuverlässigem Autofokus. Bisher hat das eine Sony ZV-E10 sehr gut gemacht. Aber auch hier war der Wunsch irgendwann ein System rausschmeißen zu können. Die S5 Mark II ist hier sicherlich etwas mit Kanonen auf Spatzen geschossen, aber je mehr man mit einer Kamera machen kann, umso besser.
Bis auf die Probleme bei der Gesichtserkennung mit dem Bild im Hintergrund läuft das Livestream-Setup aber hervorragend. Auch hier habe ich die Geschwindigkeit des AF etwas gedrosselt, damit er etwas weicher nachregelt. Das empfinde ich als angenehmer. Für das Streaming verwende ich das Sigma 24 mm f/1.4 DG DN Art bei f/1.4 und ich muss sagen, dass ich den Look liebe. Noch mal ein Tacken besser als bei der Sony mit dem Samyang 12 mm f/2.0 oder dem Viltrox 13 mm f/1.4. Das Bild ist einfach eine Augenweide, was natürlich an dem großen Sensor und dem Objektiv liegt. Aber die Kamera muss halt technisch abliefern, vor allem beim Autofokus.
Beim Punkt Livestream habe ich mir auch die Webcam-Software von Panasonic angeschaut. Damit kann man die Kamera direkt über USB-C an den Rechner anschließen und dann als Webcam einbinden. Leider, wie bei vielen anderen Herstellern auch, nur bis maximal 1280x720. Also eher mal für eine Videokonferenz, aber ansonsten ziemlich unbrauchbar. Daher verwende ich hier auch weiter einen Camlink 4k (Amazon-Link) und das funktioniert absolut einwandfrei.
Natürlich habe ich auch schon auf die S5-IIx geschielt. Da hatte ich etwas aufgeschnappt von USB-C Livestreaming und hatte mir erhofft, dass ich damit die Kamera ohne weiteren Adapter als Webcam mit hoher Auflösung am Rechner betreiben kann. Pustekuchen. Laut Webseite von Panasonic benötigt man einen Adapter von USB-C auf Ethernet, um dann einen RTMP Stream ins Netzwerk zu teilen. Einerseits eine coole und professionelle Lösung, um einen Stream über ein Netzwerk zu verteilen, für mich aber leider an meinem Use Case vorbei. Ich habe mein Mac Studio per 10 GBe angebunden. Wollte ich nun die Kamera auch per Netzwerk anschließen, bräuchte ich einen weiteren Switch am Schreibtisch, der mindestens zwei 10 GBe Ports hat. Das kostet Geld und ich hätte ein weiteres unnötiges Gerät am Schreibtisch (mehr Kabel und evtl. ein Lüfter). Schade, aber der Camlink läuft ja.
Insgesamt scheint mir auch die Differenzierung zwischen den beiden S5-II Varianten zu gering. Die X kann noch über USB-C auf eine SSD aufnehmen und bietet ProRes RAW. Beides Features, die im High-End-Bereich evtl. begrüßt werden, für mich bleibt momentan aber lediglich das schwarze Lumix-Logo als Kaufargument für die S5-IIx. Aber hey, ich finde das ist Grund genug 😉
ProRes Raw lässt sich übrigens per bezahltem Software Update auch in der S5-II nachrüsten, sollte es einmal notwendig sein.
Zu erwähnen sei noch, dass die S5-II sich bisher als Dauerläufer gezeigt hat. Auch bei stundenlangen Streams gab es keine Aussetzer aufgrund von Wärme. Ich habe bisher auch nicht einmal den Lüfter wahrgenommen. Lange Drehs in 4k mit Takes bis zu einer Stunde waren ebenfalls absolut kein Problem. Daumen hoch.
Fazit
Ich habe die Kamera ausschließlich für meinen Anwendungsfall betrachtet. Bitte entschuldigt, dass es kein Review aller Features ist. Für meinen Fall macht die S5-II aber genau das, was sie soll und erfüllt meine Ansprüche vollkommen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist extrem gut und ich gehe mal soweit zu sagen, dass das die beste Kamera ist, die Panasonic je gebaut hat. Zumindest im Bereich der Fotokameras mit Videofunktion. In sofern eine Empfehlung mit Daumen hoch.
Schade finde ich es, dass Panasonic es verpasst hat neue Massstäbe zu setzen. Ein Designer für Gehäuse und Benutzerinterface hätte diesem Meilenstein gut gestanden. Damit hätte Panasonic einen grandiosen Relaunch hinlegen können. Nüchtern betrachtet hat Panasonic aber lediglich aufgeholt und die große Lücke zu anderen Herstellern deutlich verkleinert. Etwas bissig könnte man auch sagen, es ist eine Me-Too-Kamera.
Würde ich vor der Wahl stehen eine Hybridkamera mit Vollformat für Foto und Video kaufen zu müssen, würde ich wahrscheinlich eher bei Sony (evtl. Nikon oder Canon) schauen. Speziell Sony bleibt meiner Meinung nach beim Autofokus die Messlatte.
Wer sich aber für das L-Mount entschieden hat, der bekommt mit der S5-II eine großartige Erweiterung. Die Sippschaft aus Leica, Sigma und Panasonic ist in meinen Augen sehr attraktiv und war ein schlauer Schritt der beteiligten Unternehmen. Bevor ich die SL2-S kaufte, stand auch die Sony A7 IV zur Wahl. Mit der Flut an Sigma-Linsen in letzter Zeit und Leica und Panasonic als Kamerahersteller mit komplett unterschiedlichen Ausrichtungen, bin ich aber froh, dass ich den Schritt zum L-Mount gemacht habe. Mit der S5-II wurde nun eine Lücke geschlossen und vor allem eine Vorschau auf das gegeben, was wir bei der SL3 erwarten können. Irgendwie fühlt sich das mit Blick auf die Zukunft extrem richtig an.
Alles verkauft - und was ist mit M und Q?
Mein Traum von nur einem System scheint wahr geworden zu sein. Ich habe alle GH5 und sämtliche Microfourthird-Objektive verkauft. Ebenso ist die Sony mit allen E-Mount Objektiven bei Kleinanzeigen gelandet. Lediglich die ZV1 habe ich noch, weil man so ein lüttes Ding immer mal gebrauchen kann.
Oft kommt auch die Frage, ob ich jetzt nur noch mit der SL2-S fotografiere und was denn mit der M10 under Q2 ist? Beide Kameras habe ich noch und beide liebe ich. Aber die M10 kann gar kein Video und die Q2 hat sich stets bemüht. Da Video in letzter Zeit eine große Rolle gespielt hat, bekam das L-Mount-System bei mir eine hohe Bedeutung. Aber als ich mit dem Schiff in New York ankam und dort noch drei Tage hatte, um durch die Stadt zu streifen, habe ich meine M10 oder auch die Q2 schmerzlich vermisst. Die SL2-S mit zwei Objektiven den ganzen Tag durch die Gegend zu schleppen macht mir keinen Spaß. Mit M oder Q ist man so schön leicht unterwegs und stellt sich nie die Frage, ob man die Kamera mitnimmt oder im Hotel lässt. Also auch hier muss ich sagen, dass es auf den Anwendungsfall ankommt. Natürlich bete ich jeden Abend zum Leica-Gott, dass die Q3 bei den Videofunktionen ordentlich aufgebohrt wird. Dann könnte die Sache eine erneute Wendung bekommen. Das GAS-Spiel … eine neverending Story.
Hallo Paddy,
Danke für den interessanten Beitrag zu deiner S5II! Ich erinnere mich, als du deine bei Meister Camera abgeholt hast, denn an diesem Tag holte ich auch meine S5II dort ab. Ich wollte ins L-Mount und verwende, momentan zumindest, ausschließlich für meine Fotografie. Ich besitze auch eine Leica Q2 und so war meine Ersterfahrung mit dem Menü der Lumix schon leicht schockierend und frustrierend! Nach nun einiger Zeit mit der S5II kann ich aber sagen, dass auch diese Kamera durchaus Spaß macht und die Bildqualität mich überzeugt.
Ich habe meinen Kauf nicht bereut und freue mich auf mehr mit der Kamera!
Hey, was sind deine top Objektive für l Mount ? Lg
Das kommt drauf an, was du gerne Fotografierst!
Ich bin zur Zeit gerne mit dem 16-28 2,8 und dem Art 1,4 85 beides von Sigma unterwegs!
Ist doch schön wenn ein System und das auch Equipment so langsam rund ist bzw. wird. Zum gezielten Fotografieren nehme ich mittlerweile gerne meine Sony, und to go immer wieder die Q (da habe ich zum Glück sogar eine titangraue gefunden, nach zwei Jahren ohne) und die begleitet mich in einer kleinen Crumpler Tasche. Das passt perfekt und stört nicht, und die Leistung der alten Q ist nach wie vor genial.
Also das mit den Gesichter speichern kenne ich von meiner Panasonic GX80. Im Menüpunkt „Fotografieren“, Seite 8/8. mich wundert es, dass es in der S5 nicht vorhanden ist.
Wahrscheinlich kann man es irgendwann als kostenpflichtiges Update nachkaufen 😉
Hallo Paddy
Bezüglich dem erneuten Laden der Grundeinstellungen in den Custom-Modi: Ich habe die S1 und dort kann man unter Einstellung (Schraubenschlüssel) -> Einstellung (Zahnrad) -> Benutzer Modus-Einstellungen -> Erneutes Laden d. Ben. Mod. einstellen ob
- beim Ändern von Aufnahmemodus
- aus Ruhemodus aufwachen
- Einschalten
die Einstellungen des C-Mod. geladen werden sollen oder nicht. Einfach alles auf off und das Problem ist gelöst.
Ich nehme an dass das die S5 II auch kann.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hi! Vielen Dank für den Blogartikel und Deine Super hilfreichen Videos! Ich wollte nur kurz Bescheid sagen, dass es eine Einstellung im Settings Menü (Einstellungs-Rädchen/2Tab:Image Quality) gibt, die es erlaubt Foto und Video Settings wie ISO und Shutter tatsächlich voneinander zu trennen. Total schlecht benannt aber nicht destotrotz ist sie da: CreativeVideo Combined Set. Alle Einstellungen auf das Videokamera Icon stellen! Jetzt sind die Einstellungen voneinander getrennt beim Wechsel vom M(Foto) in den M-Video Mode 🙂 LG