Die Fotografenkrankheit

Es ver­geht kaum ein Work­shop in dem die Spra­che nicht auf das Pro­blem unschar­fer oder ver­rausch­ter Bil­der kommt. Pad­dy, was kann ich tun?

Die Wahr­heit ist, dass es nun mal gar nicht so ein­fach ist bei einem rie­si­gen Sen­sor und noch rie­si­ge­rer Blen­de Bil­der zu machen, die auf den Punkt scharf sind. Auch ich habe die­se Pro­ble­me und ken­ne die­se Mikroun­schär­fe, die man eigent­lich nur sieht, wenn man das Bild auf 100% zoomt. Und genau da liegt der Fehler.

Ich nen­ne es die Foto­gra­fen­krank­heit. Man kommt nach einem Shoo­ting nach Hau­se, über­trägt die Bil­der auf den Rech­ner und zoomt erst ein­mal auf 100% um sich an der Schär­fe sei­ner Mega­pi­xel zu ergöt­zen. Lei­der ist die Ernüch­te­rung schnell da. Mini­ma­le Unschär­fe, weil es mal wie­der der Voll­for­mat­sen­sor mit f/1.4 sein muss­te. Oha, und die D4 rauscht ja doch bei ISO 6400.

Dre­hen wir den Spiess mal um. Was macht ein Kun­de, wenn er sich mei­ne Bil­der anschaut? Rich­tig, er guckt wie er dar­auf guckt. Gefällt sich die Per­son auf dem Bild? Passt der Aus­druck? Wenn das nicht der Fall ist, dann wer­det Ihr doch nicht sagen “aber guck doch mal wie scharf das Bild ist, wenn ich rein­zoo­me. Hier, jede ein­zel­ne Pore kann man sehen. Ach die Fal­ten, die mache ich noch weg. Und schö­nes Licht habe ich gemacht. Rau­schen ist auch nicht zu sehen.” 🙂

Wel­ches Bild wird der Kun­de vor­zie­hen? Das mit dem rich­ti­gen Moment oder das knackscharfe?

Die heu­ti­ge Tech­nik ist geil, aber lei­der auch manch­mal zu geil. Wahn­sin­ni­ge Auf­lö­sun­gen erfor­dern teil­wei­se sehr genau­es arbei­ten. Die D800 ist ein bekann­tes Bei­spiel dafür. Bild­qua­li­tät gran­di­os, aber auch ein zicki­ges Biest, das man­chen Foto­gra­fen zur Weiss­glut treibt.

Aber wie­viel Schär­fe brau­che ich über­haupt? Mir per­sön­lich reicht es, wenn das Bild auf einem 27″ Moni­tor und einem A3-Druck bei nor­ma­lem Betrach­tungs­ab­stand scharf ist. Wür­de ich nur die 100%-Zoom-Wow-Bilder ver­wen­den, hät­te ich die schöns­ten Momen­te weg­ge­schmis­sen. Blät­te­re ich Bild­bän­de durch, so fällt auf, dass tech­ni­sche Per­fek­ti­on offen­bar kein Kri­te­ri­um für die Ver­öf­fent­li­chung ist.

Das ist kein Plä­doy­er unschar­fe Bil­der zu machen. Natür­lich soll­te ein Foto­graf auch nach einem hohen tech­ni­schen Stan­dard stre­ben. Aber glaubt mir, ein Bild kann noch so scharf und rausch­frei sein, es taugt nicht, wenn Moment und Motiv nicht stim­men. Umge­kehrt funk­tio­niert es schon eher. Es ist auch viel ent­spann­ter, wenn man ein­fach mal die­sen 100% Zoom ste­cken lässt 😉

Mich erreich­te irgend­wann ein Hil­fe­ruf per Email. “Hil­fe, ich foto­gra­fie­re mor­gen mei­ne ers­te Hoch­zeit. Hast Du einen Tipp für mich?”. Jetzt hät­te ich den Hil­fe­su­chen­den ver­spot­ten kön­nen und einen dezen­ten Hin­weis auf den früh­zei­ti­gen Besuch mei­ner Work­shops geben kön­nen. Aber dazu war es zu spät. Was war also mein Tipp? Stell die Kame­ra auf “P”, mache Dich frei von sämt­li­cher Tech­nik und kon­zen­trie­re Dich dar­auf die Momen­te einzusammeln.

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

51 Gedanken zu „Die Fotografenkrankheit“

  1. Das Schlim­me an den höhe­ren Auf­lö­sun­gen ist ja auch, dass beim Zoom auf 1:1 ja auch ein viel klei­ne­rer Bereich stark ver­grö­ßert wird - das wird lei­der oft ver­ges­sen. Ist ja mathe­ma­tisch auch rich­tig, ver­wirrt aber man­chen noch mehr. Ein­fach mal im Ligh­t­room ver­glei­chen, wie groß der Aus­schnitt im Navi­ga­tor ist, wenn man z.B. ein 12 Mega­pi­xel Bild im Ver­gleich zu einem 36 Mega­pi­xel Bild auf 1:1 zoomt.
    Aber nicht nur bei Offen­blen­de: es machen sich auf Beu­gun­schär­fen bei höher auf­lö­sen­den Sen­so­ren auf Grund der klei­ne­ren Pixel­grö­ßen bei klei­nen Blen­den­öff­nun­gen bemerkbar.
    Alles Aspek­te, die man mal rea­list­sch betrach­ten soll­te! Und dann - auf dem Tep­pich bleiben…

    Antworten
    • Dan­ke,
      Ich bin noch im fort­ge­schrit­te­nen Anfänger-Stadium…vor ca.5 Jah­ren kauf­te mir die D3100. Das gröss­te Pro­blem: die Bil­der waren unscharf.. Da ich den Grund hin­ter der Kame­ra ver­mu­te­te, hat­te ich nach und nach die Lust am foto­gra­fie­ren verloren…dann wur­de ich Rent­ne­rin gewor­den und ver­such­te erneut das Pro­blem anzupacken…mit ordent­lich Grund­la­gen zu lernen…Die Aus­beu­te an schar­fen Fotos war minimal .
      Eines Tages bekam ich für 2 Mona­te die D300 zum spielen…Und sehe da, ich bekam vie­le guten und schar­fen Fotos, obwohl ich viel Respekt vor die­ser Pro­fi­ka­me­ra hat­te. Ich war begeis­tert und über­leg­te mir die D300 zu kaufen…bis ich ein­mal die D7100 in die Hän­de bekam. Wow, dach­te ich, mit die­ser super Kame­ra… na, ihr wisst schon…
      Es ist fast ein Jahr her, ich bereue die 300d nicht gekauft zu haben. Die d7100 ist gute Kame­ra, aber ich bekom­me schar­fe Bil­der nur vom Sta­tiv her oder bei sehr kur­zen Verschlusszeiten…
      Hat­te mich auch die ” Foto­gra­fen­krank­heit” gepackt ? LG Kristina

      Antworten
  2. Sehe ich genau­so. Guter Beitrag.
    Hat­te erst kürz­lich einen Wer­be­auf­trag und da haben wir Por­träts machen müs­sen wo sich das Model bewegt. Sehr vie­le coo­le Bil­der gemacht, aber genau wo sie per­fekt geschaut hat, war es eben nicht 100% scharf. 

    Nur war es jedem egal. Weil der Gesichts­aus­druck ein­fach super war, und der Ver­wen­dungs­zweck auch nicht soo rie­sig war.

    In PS etwas ver­klei­nern und nach­schär­fen und gepasst hat es. 😉

    LG Ulf

    PS: Und trotz­dem ist es super geil wenn ALLES passt und die D800 den Fokus genau trifft sodass man Wim­pern zäh­len kann, selbst wenn es ein Ganz­kör­per­por­trät war. 🙂

    Antworten
  3. … was mal unbe­dingt so und nicht anders gesagt wer­den muß­te! – Ich habe das ja schon mal von Dir so gehört und befol­ge es seit­dem. Mein Pho­to-Leben ist damit deut­lich leich­ter und ent­spann­ter geworden … 🙂
    LG - Helmut

    Antworten
  4. Oh ja! Gut, dass du es aus­sprichst Pad­dy! Tech­nik ist zwar cool, aber manch­mal geht die­se Jagd einem selbst auf den Wecker. Und durch sol­che Bei­trä­ge wird man wie­der auf das Wesent­li­che geerdet.

    Antworten
  5. Hal­lo Paddy,

    Du triffst es auf den Punkt!! Ich glau­be jeder von uns kennt das Pro­blem mit dem ver­fluch­ten 100% Zoom.
    Ich ver­su­che mich in letz­ter Zeit wie­der mit Bil­dern zu begnü­gen, so wie sie aus der Kame­ra kom­men oder bes­ser gesagt, so wie ich sie auf­ge­nom­men habe.
    Es fällt mir zwar schwer die Bil­der nicht nach­zu­schär­fen oder mal nichts am Kon­trast zu schrau­ben, man soll­te nicht ver­ges­sen: MAN KANN JEDES BILD NACHBEARBEITEN - MUSS ABER NICHT!!
    (Aus­nah­men bestä­ti­gen die Regel).
    Oft erfüllt es mich mit Stolz, wenn ich ein Bild von mir betrach­te und weiß das ich beim foto­gra­fie­ren alles rich­tig gemacht habe.
    Manch­mal wün­sche ich mir ein Ligh­t­room mit ganz weni­gen Reg­lern, da ich mich immer wie­der dabei erwi­sche, wie ich an jedem ein­zel­nen Reg­ler rum­spie­le! Das muss doch nich sein!!

    In die­sem Sinne…

    Schö­ne Grü­ße aus Gießen. 

    Sven

    Antworten
  6. Guter Bei­trag - es macht abso­lut Sinn sich (wie­der) mehr auf das Wesent­li­che beim Foto­gra­fie­ren zu kon­zen­trie­ren. Auch wenn ich in Sachen “Schär­fe” noch eini­ges an Poten­ti­al habe, ste­he ich den­noch oft vor der Ent­schei­dung “Soll ich einen gelun­ge­nen Moment wirk­lich in den Papier­korb ver­schie­ben, nur weil es nicht 100 % kna­ckig ist?”.
    Einen guten Mit­tel­weg zu fin­den wäre mein Ziel 🙂

    Peter

    Antworten
  7. Dan­ke Pad­dy! Dank Dir bin ich erst dar­auf auf­merk­sam gewor­den, dass ich selbst auch die Foto­gra­fen­krank­heit habe. Auch ich las­se oft Bil­der fal­len, die nicht genau dort scharf sind, wo ich es mir wünsche.

    Ich den­ke, ich wer­de mal wie­der mei­ne Foto­samm­lung durch­ge­hen und mit ande­ren Augen anschau­en - aber nicht sooooo genau. 🙂

    Antworten
  8. Hal­lo Paddy,
    mir geht das Herz auf, Recht hast Du.

    Deut­lich zufrie­de­ner macht übri­gens. in Ligh­t­room von der 1:1 Ansicht auf 1:2 zu schalten:-)

    VG Jan

    Antworten
  9. Haaa, genau das ist bei mei­nem “like a fairy­ta­le” Shoo­ting passiert!
    Die Loca­ti­on, per­fekt, das Model, per­fekt, Rauch­ef­fek­te, perfekt.
    Und beim Betrach­ten zuhau­se dann der Schock!
    Aber die Bil­der waren dann doch SO GUT, dass ich das etwas “über­se­hen” habe! 🙂

    Dan­ke für den Beitrag!

    Antworten
  10. Ich bin soeben drauf­ge­kom­men, dass mich die­se Krank­heit auch sehr hef­tig befal­len hat. Wer­de sofort Gegen­mass­nah­men ergrei­fen. Dan­ke für die­sen Arti­kel. Trotz­dem möch­te ich die D,800 nicht mehr missen.

    Antworten
  11. D’ac­cord.

    Und - unter ande­rem - ein Grund, war­um ich mich trotz der 7D im Schrank ungern von der alten 20D tren­nen mag. Oder es beim Punkt “nu muss auch mal was mit VF her” ebend doch eine gebrauch­te 5D (nix II oder III) gewor­den ist.

    Back to the roots. Weni­ger Tech­nik + weni­ger MP = mehr Bild. Die Glei­chung passt (zumin­dest bei mir) immer häufiger.

    Antworten
  12. Dan­ke…

    Das ist gan­au mein größ­tes Pro­blem - ich sehe immer nur schar­fe Bil­der um mich her­um. Und dann MEINE… Wobei es zum Zufall wird, ob die­se scharf wer­den, trotz allen Wis­sens, was man sich ange­eig­net hat. Ist unge­fähr so, als hat man sich einen super­tol­len Sport­wa­gen gekauft aber die Bei­ne sind zu kurz, um das Gas­pe­dal rich­tig durchzutreten.

    Ich hof­fe, die Kran­ken­kas­se über­nimmt das mit die­ser “Krank­heit”…
    Aber dan­ke für die­sen Post - womit Du vie­len wie­der mal den Blick in die rich­ti­ge Rich­tung gelenkt hast.

    (Trotz­dem ärgert es wei­ter­hin, wenn die Bil­der der “ande­ren” schär­fer sind als die eigenen!)

    Antworten
  13. Hach, was lässt man sich heu­te in der Leich­tig­keit ver­lei­ten, Gewich­tun­gen auf die 100% zu legen, wäh­rend man in der ana­lo­gen Zeit so viel Blut und Was­ser geschwitzt hat. 🙂

    Guter Arti­kel, den man sich immer mal wie­der vor Augen hall­ten sollte. 

    Vie­le Grü­ße aus Wetzlar!

    Antworten
  14. Hal­lo zusammen!
    Also das nen­ne ich mal eine erqui­cken­de Dis­kus­si­on hier - dan­ke! Ich foto­gra­fie­re haupt­säch­lich Pfer­de - die ren­nen, bewe­gen wäh­rend des Ren­nens ihren Kopf in alle Rich­tun­gen und man selbst rennt auch … ihr könnt euch vor­stel­len, wir schwie­rig knack­schar­fe Bil­der da manch­mal sind. Die tolls­ten Bil­der von wild her­um­sprin­gen­den Pfer­den mit wehen­den Mäh­nen habe ein­fach in den Müll geschmis­sen, weil sie eben nicht ganz scharf waren. Was ihr da schreibt, nimmt unheim­lich Druck aus der Sache und es wächst die Hoff­nung auf Hei­lung von die­ser Krank­heit bei mir 🙂
    Noch­mals dan­ke für eure ehr­li­chen und moti­vie­ren­den Wor­te und lie­be Grüße!

    Antworten
  15. Dan­ke für den Beitrag 😉

    Die Fra­ge kommt bei mir auch stän­dig in den Kur­sen hoch und ich kann Dir 100% beipflichten.
    Ich hab mir ange­wöhnt, die D800 selbst für Por­traits auf ’nem Ein­bein zu betrei­ben. Das sorgt für 30% weni­ger die­ser Pro­blem­chen aber man bewegt sich eben nicht voll­stän­dig in sei­ner Kom­fort-Zone das merkt der Kli­ent. Wenn man nicht auf­passt, sieht man das auf den Bildern.
    Wenn die Braut oder Schwie­ger­mut­ter weint, weil man DEN Moment und so viel Emo­ti­on ein­ge­fan­gen hat, wird 10000% Schär­fe so ‘was von zweitrangig.

    Antworten
  16. Dan­ke Pad­dy, ich bear­bei­te gera­de die Fotos mei­ner ers­ten Hoch­zeit. Ich nutz­te dazu mei­ne D90, und nur durch mei­ne Kame­ra bin ich irgend­wann auf dei­ner Sei­te gelandet.

    Und auch ich hab in den letz­ten Tagen da geses­sen und gezoomt…und mir ein Loch in den Bauch geär­gert über Unschärfe.
    Nach­dem ich dei­nen Arti­kel gele­sen habe sit­ze ich nun ent­spannt vor mei­nem Flickr Account und schaue mir das Album an und fin­de es auf ein­mal gar­nicht mal so schlecht.

    Und als eif­ri­ger Leser dei­nes Blogs hat­te ich natür­lich auf P gestellt.

    Antworten
  17. Hal­lo,

    das ers­te, dass man lernt wenn es um Bild­be­ar­bei­tung geht ist, “auf jeden Fall auf 100% zoo­men, sonst könnt Ihr die Schär­fe nicht beur­tei­len”. Non­sens, das führt, wie du geschrie­ben hast, zu Pixel­zäh­le­rei und man ver­liert sich in unwich­ti­gen Details. Vie­len Dank für die­sen Beitrag.
    Vie­le Grüße

    Alex

    Antworten
    • Hal­lo.
      Hier ist bei der 100% Ansicht eher die Beur­tei­lung der Stär­ke des Nach­schär­fens gemeint,
      nicht die rei­ne Grund­schär­fe des Bil­des wenn ich es rich­tig ver­stan­den habe.
      Gruß André.

      Antworten
  18. Oh mein Gott ich habe die­se Foto­gra­fen­krank­heit! Und dann staucht mir mein Freund jedes mal den Kopf zurecht und sagt: Ja schau doch mal wo du da hin­zoomst, ist doch klar dass es bei 100% nicht immer knack­scharf ist. Das Bild spei­chert man doch eh nur für’s Web mit max. 1000px Brei­te ab und dann ist von Unschär­fe nichts mehr zu erken­nen. Aber inner­lich weint man doch jedes Mal, wenn das Bild nur zu 98% scharf ist 😉

    Antworten
  19. Ich möch­te ein Ver­gleich aus dem Tur­nier­tanz­sport her­an­zie­hen. Ein in der Sze­ne sehr renom­mier­ter Trai­ner sag­te mal zu mir: “Die Tech­nik ist immer nur ein Hilfs­mit­tel!” und so sehe ich das beim Foto­gra­fie­ren auch. 

    Ein Bei­trag, der mir aus dem Her­zen spricht. Vie­len Dank dafür.

    Antworten
  20. Hal­lo,
    das ist ja mal rich­tig auf den Punkt gebracht ! DANKE !

    ich erle­be hier auch immer wie­der so eine Pixel­pee­pe­rei (der Begriff stammt nicht von mir 😉 ) , wir arbei­ten im haus­ei­ge­nen Foto­la­bor und Lar­ge­For­mat­Print und sehen immer wie­der, daß die Schär­fe im tat­säch­li­chen Bild nicht so viel mit der 100%-Ansicht zu tun hat.

    Auch die Aus­sa­ge eines Bil­des ist wesent­lich wich­ti­ger als die Erbe­sen­zäh­le­rei um die tota­le Schärfe.

    Ich selbst arbei­te seit eini­gen Jah­ren mit Olym­pus D-SLR und paar fei­nen Opti­ken - schar­fe Bil­der, sage ich da nur ! Ohne und oft auch mit 100% Ansicht.

    Antworten
  21. Hi,

    ich fin­de die hohen Auf­lö­sun­gen fast schon unna­tür­lich. Man muss immer den Aus­schnitt als gan­zes betrach­ten. Ein Por­trait ist ein Por­trait und kei­ne Clo­se-Up der Nasen­fal­te. Das was unser Auge nicht wahr­nimmt oder das Gehirn kom­pen­siert, nimmt die digi­ta­le Tech­nik bra­chi­al auf und gibt es wie­der. Da kom­men dann mal auch Unschär­fen und Co. mit auf das Bild. Im wah­ren Leben betrach­ten wir die Welt ja auch nicht in einem Stand­bild und Zoom 🙂

    Antworten
  22. Dr. Pad­dy hat heil­sa­me Wor­te gespro­chen und es hat geholfen. 😉
    Da lie­gen Fluch und Segen lei­der nahe bei­ein­an­der, nicht nur bei der D800. Ich stell das mit der D7100 lei­der auch immer wie­der fest, den die ist eben­so eine Zicke auf­grund der hohen Pixel. Dazu ein Link zu GWeg­ner, der hat das sehr aus­führ­lich erklärt http://gwegner.de/know-how/schaerfe-unschaerfe/
    Wie so oft soll­te man locker blei­ben und wie sagt man so schön:
    Die Bild­wir­kung ver­än­dert sich mit der Zeit der Betrachtung”.

    BG
    Günter

    Antworten
  23. Bei der Per­so­nen­fo­to­gra­fie gebe ich Pad­dy recht. Aber wenn ich z.B. Land­schaft oder DRI Auf­nah­men mache, bin ich schon bestrebt, das Maxi­mum an Schär­fe her­aus­zu­ho­len. Gera­de bei sta­ti­schen Moti­ven kann man das Bild ja mehr­mals machen, bis man zufrie­den ist. Und da zoo­me ich (Krank­heit hin oder her) schon jedes mal auf 100, manch­mal 200% um zu sehen, ob der Focus und die Schär­fe so ist wie gewollt.

    Antworten
  24. In einem Video über einen Pho­to­walk durch New York mit Scott Kel­by und Jay Mais­el hat Jay auf die Fra­ge von Scott, war­um er mit, ich glau­be 800ISO foto­gra­fiert, fol­gen­des geantwortet:

    “I don­t’t care pixel, I care pictures” 

    An die­sen Satz muss ich seit­dem immer wie­der dann den­ken wenn es z. B. mal wie­der um “tota­le schär­fe” von sünd­haft teu­ren Objek­ti­ven oder Rau­schen bei sehr hohen ISO Wer­ten geht. Ich den­ke bei der Foto­gra­fie ist nicht der Weg das Ziel, son­ders das Ziel ist ein tol­les Foto. Stellt sich noch die Fra­ge wofür ich foto­gra­fie­re? Für Foto­platt­for­men im Web oder Face­book wird das ach so tol­le, zig­tau­send Pixel gro­ße Foto ver­klei­nert und kom­pri­miert, womit von den “unglaub­lich vie­len Details bei kna­cki­gen Schär­fe” nicht mehr all­zu­viel übrig bleibt. Dazu kommt noch das alle Moni­to­re unter­schied­lich ein­ge­stellt sind und sel­ten Far­ben und Hel­lig­kei­ten “kor­rekt” darstellen. 

    Aber was bleibt ist das Foto und sei­ne Aus­sa­ge, selbst wenn es “ein­fach nur schön” ist. In die­sem Sinn…

    Antworten
  25. Mei­ne ulti­ma­ti­ve Kur gegen den Schär­fe­wahn (ja, das ist eine psy­chi­sche Erkran­kung!) ist Ger­hard Rich­ters Bild “Bet­ty” (http://www.gerhard-richter.com/art/paintings/photo_paintings/detail.php?paintid=7668). Da malt jemand ein Bild, und die Schär­fe sitzt “falsch”, näm­lich auf der Schul­ter! Pfu­scher! Dabei hat­te der doch stun­den- und tage­lang Zeit zum Fokussieren :-).
    Ich stel­le fest, dass ich immer noch nicht fer­tig bin, das Bild (gera­de im Bezug auf Foto­gra­fie) zu durchdenken.

    Antworten
  26. Ich habe ziem­lich vie­le Por­traits von Sän­ge­rin­nen (Jazz­be­reich) gemacht. Kom­men­tar vo vie­len der abge­lich­te­ten: Mann Du bringst so rich­tig das Gefühl einer Sän­ge­rin rüber!
    So rich­tig scharf ist eigent­lich kei­nes der Bil­der. Und das vor­han­de­ne Licht wird genutzt, sonst kei­nes. Auch sons­ti­ge Musi­ker­por­traits klap­pen unter sol­chen Bedin­gun­gen sehr gut. Wich­tig ist dabei auch die Emo­ti­on des Fotographen
    Wenn ich die Leu­te die Bil­der am Rech­ner anschau­en las­se fin­den die sehr oft Bil­der gut, die hät­te ich glatt weg­ge­schmis­sen. Ist halt vie­les doch Geschmackssache.
    Und wenn ich ganz ehr­lich sein soll, ich habe nur im tech­nisch-wis­sen­schaft­li­chen Bereich jemals “schar­fe” Bil­der gemacht. Und Tests mit allen mög­lich Tafeln nur zu Eichung der Farb­ent­wick­lungs­ma­schi­ne . (Man merkt: ein alter Kna­be der schon ewig foto­gra­fiert (55 Jahre))
    Also ruhig manch­mal etwas Mut zur “Unschär­fe”.

    Pad­dy, Du packst den Zahn als schon mal bei der Wur­zel! Wei­ter so.

    Antworten
  27. Ja, in der Tat, Du sprichst mir aus der See­le. Zu Ana­log­zei­ten war das nie ein The­ma, seit digi­tal und immer grö­ße­ren Moni­tor wird das immer schlim­mer. Ich hat­te mit mei­nen zwei D700 mei­ne gute Zufrie­den­heit bei der Arbeit. Dann stand Ende 2012 eine Kam­pa­gne an, zu der kei­ne Models son­der ech­te Ein­woh­ner ver­schie­de­nen Alters foto­gra­fiert wer­den soll­ten. Die fer­ti­gen Pla­ka­te soll­ten 1,20x1,60m groß wer­den und hin­ter­leuch­tet in Bus­war­te­häus­chen ein­ge­setzt wer­den. Der Moment, als ich eine D800 kauf­te. Ich foto­gra­fier­te alle Situa­tio­nen ohne Blitz, oft im Bereich von 3200-6400ISO. Als ich DIESE Bil­der dann bei 100% durch­sah wur­de mir phy­sisch schlecht. Natür­lich nicht mehr so knack­scharf, ganz schön rau­schig usw., aber noch­mal ging das alles nicht auf­zu­neh­men. Also mach­te ich die Bil­der ein­fach fer­tig und schick­te die in vol­ler Auf­lö­sung druck­fer­tig zum Kun­den. Dann war Stil­le, ich sah Schlim­mes kom­men. Ein paar Tage dann der Anruf, kom­men Sie doch mal schnell vor­bei, die Dru­cke sind gera­de gelie­fert wor­den. Die sahen präch­tig aus! Der Kun­de abso­lut hap­py! Die Bil­der hat­ten ein­fach die erhoff­te Aus­strah­lung, der Druck mach­te die Kör­nung wei­cher, alles wirk­te har­mo­nisch. Und durch das vor­han­de­nen Licht abso­lut natür­lich und stim­mungs­voll. Und: Im Moment arbei­te ich für den Kun­den an der nächs­ten Kampagne.
    Ich kann was Pad­dy oben schrieb nur GANZ DICK unterschreiben 🙂
    Bes­te Grü­ße Frank

    Antworten
  28. Mal wie­der auf den Punkt.
    Auch ich beken­ne mich al anony­mer Pixel­ge­ek, habe aber Bes­se­rung gelobt.
    Für uns älte­ren Semes­ter sei noch mal zur Erin­ne­rung: ein Voll­for­mat 1:1 Zoom ent­spricht in sei­ner Grö­ße etwa ein an die Lein­wand gewor­fe­nes Dia aus der “guten alten Zeit”.
    Damals hät­te man doch jeden Nerd, der die Lein­wand aus 20cm Abstand begut­ach­tet und die 3. Peter­si­lie von links als “unscharf” ein­ge­stuft hät­te zur Stra­fe in die Küche verbannt!
    Und nichts ande­res ist die 1:1 Vorschau.
    Und da die aller­meis­ten bil­der max bei 1024 x768 im Web betrach­tet wer­den, rufe ich mich immer wie­der selbst zur Ordnung…
    In die­sem Sinne,
    LG
    Michael

    Antworten
    • Kurz und bün­dig: You made my day!
      Ich bin zwar erst 24, aber den­noch irgend­wie mit Dias groß gewor­den - nicht selbst gemacht, aber selbst angeschaut.
      Die­se Vor­stel­lung hat ein­fach dafür gesorgt, dass ich gera­de fast vom Stuhl gefal­len bin vor Lachen. Nur um fest­zu­stel­len, dass auch ich wohl das ein oder ande­re mal in der Küche gelan­det wäre. Mist 😉

      Antworten
  29. Dan­ke, dan­ke, danke 🙂
    Auch mir wird die­se Fra­ge ewig gestellt. Die Ant­wort ist immer sehr ernüch­ternd: Die am meis­ten aus­ge­zeich­ne­ten und meist beach­te­ten mei­ner Bil­der ent­stam­men einer Eos 300D und ihrer gro­ßen Schwes­ter, der 10D. Sagen­haf­te 6, 3 Mega­pi­xel, zum Teil mit dem (damals sehr moder­nen) 18-55 Kit-Objek­tiv, zum größ­ten Teil mit dem 50er 1.8, eini­ge mit ein­fa­chen “ana­lo­gen” Kit-Scher­ben wie dem 28-80 oder dem 70-210 4.0 Schie­be­zoom. Aber es gab einen unschlag­ba­ren Vor­teil: Jahr­zehn­te altes foto­gra­fi­sches Wis­sen und eine unbän­di­ge Freu­de am Luxus der Digi­tal­fo­to­gra­fie, ver­bun­den mit viel Zeit und einer bis heu­te vor­han­de­nen Freu­de am Expe­ri­ment und dem Ande­ren, dem Neu­en, der Entdeckung.
    Tech­ni­sche Per­fek­ti­on wird überbewertet 😉

    Antworten
  30. Schön, dass Du es mal auf den Punkt bringst, was mir schon öfter durch den Kopf gegan­gen ist. Schär­fe wird über­be­wer­tet, die Stim­mung macht das Bild haupt­säch­lich aus.
    Und ich bin froh, dass Du das mit dem “P” auch so siehst.
    Herz­li­che Grüße
    Alice

    Antworten
  31. Ich mache mit der guten alten P auch immer erst­mal die Haus­auf­ga­ben und geh dann raus zum Spie­len 😉 Pad­dy spricht mir natür­lich auch aus der See­le aber es ist auch beru­hi­gend zu sehen, dass es doch wohl den meis­ten so geht. Die Jagd nach dem per­fek­ten Foto geht natür­lich wei­ter aber mal durch­at­men tat gut!

    Antworten
  32. Hal­lo Paddy

    dan­ke für die­sen Arti­kel. Ich habe mir auch schon immer genau über die­ses The­ma sehr den Kopf zer­bro­chen, denn ich habe das ein oder ande­re tol­le Foto das beim 100% Zoom dann leicht unscharf ist, aber im nor­ma­len Betrach­tungs­ab­stand super aus­sieht, weil das Bild ansons­ten ein­fach passt.
    Ich habe mich schon oft gefragt, was ich da für einen Mist gemacht habe oder ob mei­ne Kame­ra spinnt (habe eine Nikon D90) und mich oft schon geär­gert das die per­fek­te Schär­fe fehlt. (ist natür­lich nicht bei allen Bil­dern so)

    Wie auch immer, du hast mich mit die­sem Arti­kel wirk­lich sehr bestärkt, mir dar­über nicht ganz so stark den Kopf zu zerbrechen

    dan­ke
    gordon

    Antworten
  33. Hy Pad­dy,

    Ich hat­te vor ein paar Tagen die Ehre, durch einen glück­li­chen Umstand einen Pro­mi foto­gra­fie­ren zu dür­fen. Kla­ro war ich ner­vös, da ich nur ein Hob­by­fo­to­graf bin. Zum Glück hät­ten ich mei­ne Mark II dabei, aber nur mit dem klei­nen 40mm 2,8f. Wie habe ich mein 24-70 mm L ver­misst!! Kein Blitz dabei usw. Die Bil­der als Ganz­kör­per und mit einer Büro­be­leuch­tung gemacht. Der Pro­mi hat sich per­fekt Prä­sen­tiert aber auch schnell die Posen gewech­selt. Beim Betrach­ten auf dem Rech­ner, habe ich dann genau den von Dir erwähn­ten Feh­ler gemacht. Da bekommst Du mal so etwas beson­de­res vor die Lin­se und dann die­se Unschär­fe! Also habe ich ver­sucht das Bes­te aus den Bil­dern mit PS raus­zu­ho­len. Die Bil­der waren von den Posen, Licht eigent­lich rich­tig Top, nur die kna­cki­ge gewünsch­te Schär­fe war nicht da. Als das Model die Bil­der auf dem Rech­ner gese­hen hat­te , erhielt ich ein tol­les Lob, und die Bit­te die Bil­der zuzu­sen­den. Eigent­lich fan­den alle die Bil­der rich­tig gut nur ich nicht, da ich die­sen Zoom noch im Kopf hat­te. Ab sofort mache ich mich nicht mehr ver­rückt son­dern freue mich auf den ers­ten Blick mei­ner Bilder.

    Antworten
  34. Nun, mit der 100%-Ansicht ist es so eine Sache. Ich “lei­de” auch dar­un­ter. Da ich aber haupt­säch­lich Land­schafts­sa­chen foto­gra­fie­re (auf Rei­sen…) ergöt­ze ich mich eben sehr gern an den aus der per­fek­ten Schär­fe resul­tie­ren­den Details im Bild. Da kann man wun­der­bar nach der Heim­kehr noch ein­mal Land und Leu­te “erfor­schen”. Die 100% möch­te ich in die­ser Hin­sicht nicht mis­sen. Es ist aber auch deut­lich leich­ter, bei f/8 die Land­schaft knack­scharf zu bekommen.
    Ich lei­de aber auch noch an einer deut­lich schlim­me­ren Krank­heit: mir gefal­len mei­ne eige­nen Auf­nah­men oft nicht so rich­tig, obwohl ande­re Men­schen mei­ne Fotos wie­der gut fin­den. Kennt ihr das auch? Man ist deut­lich zu kri­tisch mit sich selbst.

    Antworten
  35. Hey, das wer­de ich mir aus­dru­cken und in die Medi­zin­kis­te legen: End­lich eine Sal­be für die­se jucken­de Pesti­lenz. DANKE Paddy!!

    Gruß

    Oli

    Antworten
    • Kurz und kna­ckig gesagt: Einer der bes­ten Blog­posts zum The­ma Foto­gra­fie, wel­cher mir in der letz­ten Zeit unter­ge­kom­men ist.

      Kom­pli­ment.

      Vie­le Grüße
      Richie

      Antworten
  36. Oh ja die­ses lei­di­ge The­ma… Man sel­ber als Foto­graf hat ganz ande­re -meist viel zu hohe Ansprü­che an sein Foto und die Kame­ra. Wenn ich die Fotos allein, ohne Model durch­schau­en wür­de, hät­te ich viel mehr “schlech­te Fotos” dabei. Da mein Blick etwas anders auf die ein­zel­nen Fotos fällt. Ich habe mir grund­sätz­lich ange­wöhnt, Fotos nicht allein, son­dern immer noch von einer ande­ren Per­son, egal ob Model oder nicht, mit aus­su­chen zu las­sen. Vie­le schö­ne Fotos, die ich eigent­lich ent­sor­gen wür­de, bekom­men ihre Chance!

    Antworten
  37. “Aber glaubt mir, ein Bild kann noch so scharf und rausch­frei sein, es taugt nicht, wenn Moment und Motiv nicht stimmen.”

    Eigent­lich für uns alle selbst­ver­ständ­lich, aber hin und wie­der ver­gisst man es dann doch 🙂

    “Man sel­ber als Foto­graf hat ganz ande­re -meist viel zu hohe Ansprü­che an sein Foto und die Kamera.”

    Das führt aber glück­li­cher­wei­se auch dazu (zumin­dest bei mir), dass man qua­li­ta­tiv nicht nach­lässt und immer das Bes­te errei­chen möch­te. Das bedeu­tet aber für mich dann nicht, dass ich die Bil­der nur bei 100% Zoom beur­tei­le. Das gro­ße Gan­ze muss stimmen…

    Antworten
  38. Dabei hast du voll­kom­men recht - es gab noch nie einen Kun­den der bei mir gemän­gelt hat - das Bild rauscht - es kommt viel­mehr auf die rich­ti­ge Situa­ti­on, Bild­aus­sa­ge, etc. an. Wir Foto­gra­fen sehen bestimm­te Din­ge - ja und auch nur dann wenn wir unter Labor­be­din­gun­gen mit ver­schie­de­nen Kame­ra Objek­tiv­kom­bi­na­tio­nen Ver­glei­che machen. Aber den­ken wir mal nach - die Braut­paa­re die vor 10 Jah­ren gehei­ra­tet haben und deren bil­der mit bei­spiels­wei­se eine Canon 5D MK II o.ä. gemacht wur­den - sagen die heu­te, wenn sie ihre Bil­der anschau­en - die sind schlecht - oder tech­nisch nicht kor­rekt / perfekt.
    Wir sind hier die Skla­ven der Indus­trie und machen das auch mit - anstatt uns auf gute Bil­der zu kon­zen­trie­ren liegt der Fokus meist zu stark auf der neu­es­ten Technik

    Antworten

Schreibe einen Kommentar