In einem Kommentar zu meinen Erfahrungen mit der D90 hat mir Leser Boris ein paar Fragen zur Nikon D90 und dem Hobby Fotografie gestellt. Diese möchte ich in einem eigenen Post beantworten, da die Antworten sicherlich subjektiv sind und vielleicht der ein oder andere Leser ja noch seine Meinung dazu abgeben möchte. Lieber Boris, hier kommen meine Antworten:
machst Du mit der D90 vorwiegend RAW oder JPEG Bilder?
Ich mache ausschließlich RAW Bilder. Wenn man sich erst einmal mit den Möglichkeiten von RAW beschäftigt hat, dann möchte man die Reserven für die Nachbearbeitung nicht mehr missen. Den einzigen Vorteil, den ich in JPEG sehe ist die Geschwindigkeit, die Bilder können sofort ohne Umwege verwendet und weitergegeben werden. Da ich aber nicht tagtäglich hunderte von Bildern mache habe ich die Zeit diese anschließend in JPEG zu konvertieren, selbst wenn ich sie nicht nachbearbeite.
wie viel Zeit hast Du ungefähr pro Bild in die Nachbearbeitung mit Lightroom, etc. gesteckt, um diese genialen Beispiel-Bilder weiter oben zu erstellen? (eine böse - evtl. falsche? - Vorahnung schreckt mich aktuell noch etwas von dem Hobby ab)
Das hängt davon ab wie wichtig mir das einzelne Bild ist. Vom Workflow her beginne ich mittlerweile aber immer als erstes mit dem Aussortieren von Bildern. Nachdem ich alle auf den Rechner geladen habe wird rigoros gelöscht. Da ich während der Übertragung automatisch ein Backup mache, laufe ich nicht Gefhar versehentlich ein Bild auf Nimmerwiedersehen zu löschen. So werden ganz schnell aus 100 Bildern nur noch 10-20. Von denen wiederum suche ich mir diejenigen raus, die ich auf Anhieb toll finde und diese werden dann nachbearbeitet. In der Bildbearbeitung bekommt man sehr schnell eine gewisse Grundroutine, ich verwende hauptsächlich in Lightroom die Regler für Weissabgleich, Belichtung, Aufhellung, Klarheit, Lebendigkeit und Schärfe. Nach einigen Bildern hat man das raus und man braucht nur noch einige Minuten für ein gewisses Grundpimping. Hat man viele ähnliche Bilder kann man die Einstellungen auch bequem von einem Bild auf alle anderen kopieren. Hin und wieder kommt es auch mal vor, dass ich an einem Bild 10-20 Minuten rumwerkel, momentan z.B. wo ich die ersten Gehversuche mit HDR mache. Ich sehe die Nachbearbeitung aber nicht als Last an, sondern sie macht mir riesigen Spaß, mindestens genau so viel wie das Fotografieren selbst. Urlaubsbilder oder Geburtstagsfotos bearbeite ich aber überhaupt nicht nach, denn da kommt es oft mehr auf die Situation an, als auf das technisch perfekte Bild. Problematisch wird es erst dann, wenn Du Dich bei Deinen Bildern nicht von mittelmäßigen Schüssen verabschieden kannst und versuchst jedes halbwegs brauchbare Bild in ein super Bild zu verwandeln. Dann wirst Du sehr viel Zeit mit der Nachbearbeitung verbringen und wahrscheinlich mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein. Das Geheimnis liegt für mich also darin mich auf die (aus meiner Sicht) wirklich guten Bilder zu konzentrieren.
würdest Du nach wie vor zu dem ganz guten Nikon 16-85mm Objektiv raten (immerhin auch im D90Kit noch locker 450-500 EUR)? Irgendwie habe ich den Eindruck, daß nach einem Jahr sehr viele Nikon Fans einen Großteil Ihrere Fotos mit 50mm (1.4/1.8) und 100/105mm (2.8) Objektiv machen - der eine oder andere hat dazu dann vielleicht noch ein Weitwinkel-Objektiv. Habe schon überlegt, ob ich da evtl. dann mit dem D90 Body und einem guten 50mm und dem 105er beginne (immerhin auch kein Kleinstbetrag;-)
Das 16-85 Kitobjektiv kann ich uneingeschränkt empfehlen. Es ist noch immer das von mir am meisten verwendete Objektiv. Dennoch ist es so, dass auch ich mich mit der Zeit immer mehr nach anderen Objektiven umgeschaut habe, in erster Linie wegen der Lichtstärke. Daher war auch das 50 mm f/1,4 das zweite Objektiv, das ich gekauft habe. Über das freue ich mich immer wieder, denn die Bilder sind einfach genial, vor allem bei wenig Licht. Ich muss jedoch gestehen, dass das 50er recht selten zum Einsatz kommt, da man mit der Festbrennweite doch um einiges unflexibler ist. Als ich das Objektiv damals gekauft habe, habe ich nicht an den Umrechnungsfaktor des DX-Formates gedacht wodurch die 50 mm in etwa so wie 75 mm bei Vollformat sind. Heute würde ich daher für das DX-Format ein 35 mm Objektiv bevorzugen.
Das 105 mm f/2,8 ist ebenfalls ein ganz tolles Gerät über das ich mich wie ein kleines Kind freuen kann, aber auch hier ist es so, dass die Festbrennweite etwas einschränkt. Wenn ich unterwegs bin, habe ich das Teil nie mit, ich verwende es bisher ausschließlich für Makros.
Momentan denke ich über ein 24-70 mm f/2,8 nach, was allerdings preislich mehr kostet als das Kit aus D90 und 16-85. Ich habe aber einfach großen Bock auf die Lichtstärke. Dennoch werde ich daher das 16-85 nicht hergeben, denn den Weitwinkel benötigt man öfter als man denkt.
Du siehst also, es ist in erster Linie eine Frage des Budgets und Deiner Vorlieben. Mach Dir Gedanken darüber welche Bilder Du am liebsten machen möchtest und dann wirst Du auch entscheiden können welches Objektiv ein guter Start ist. Von der Bildqualität kann ich das 16-85 jedoch mit gutem Gewissen empfehlen.
Ich hoffe damit ein paar Anregungen gegeben zu haben und würde mich sehr freuen wenn der ein oder andere Leser und Besitzer einer Nikon D90 hier vielleicht auch noch seinen Senf dazu gibt. Denn wie immer gibt es nicht die eine richtige Entscheidung.
Besten Dank für die vielen guten Infos - das hilft mir sehr.
(und Danke die Ehre eines eigenen “posts” 😉
Hi,
ich bin seit gut einem Monat im Besitz der D90. Ich hatte damals auch auf das 16-85 spekuliert. Aber am Ende war es mir einfach zu teuer. Ich habe mich dann für den Mittelweg entschieden und zum 18-105 gegriffen. Dieses kann ich ebenfalls sehr empfehlen. Im Set bei Fotografen für ca. 960 Euro zu bekommen. Nächsten Monat werde ich mir noch das Lichtstarke 35mm dazu holen. Damit ist die Kamera sehr kompakt und man kann auch mal bei wenig Licht den Blitz weglassen.
Alles in allem bin ich mehr als begeistert von den erweiterten Möglichkeiten, die man nun hat. Es macht wirklich Spass mit der D90 auf Tour zu gehen.
Ein paar meiner ersten Shots habe ich auf flickr veröffentlicht. Wer Lust hat, kann gerne vorbeischauen und ein paar Kommentare oder Anregungen hinterlassen. -> http://www.flickr.com/photos/80815793@N00/