Ein Gefühl für Schärfentiefe bekommen

FotoAls ich jetzt mit mei­ner D700 und dem 50mm/1,4 unter­wegs war, habe ich fest­ge­stellt, dass ich mich doch manch­mal ganz gut mit der Schär­fen­tie­fe ver­schät­ze und vor allem auch hin und wie­der Pro­ble­me habe die rich­ti­ge Schär­fe­ebe­ne zu tref­fen. Daher habe ich mich im Flug­zeug mal mit der iPho­ne-App Pho­to­bud­dy beschäf­tigt, wel­che neben vie­len ande­ren Funk­tio­nen auch die Berech­nung der Schär­fen­tie­fe erlaubt. Wer mag, kann sich ger­ne die For­mel für die Berech­nung der Schär­fen­tie­fe bei Wiki­pe­dia anschau­en, wem das zu kom­pli­ziert ist, der nimmt halt den Pho­to­bud­dy oder den Schär­fen­tie­fe­rech­ner.

Mir war es wich­tig mal ein Gefühl dafür zu bekom­men, wie sich die Schär­fen­tie­fe ver­än­dert wenn ich ein­zel­ne Varia­blen ver­än­de­re. Klar weiss ich, dass eine gro­ße Blen­de viel Unschär­fe erzeugt und eine klei­ne Blen­de ent­spre­chend viel Schär­fen­tie­fe besitzt. Aber auch die ande­ren Fak­to­ren darf man nicht aus­ser acht lassen.

Ich will mal ein­fach ein paar Wer­te (teil­wei­se gerun­det) in den Raum schmeis­sen, die mir teil­wei­se nicht so bewusst waren:

  • Bei 50 mm Brenn­wei­te (ech­te 50 mm, nicht Crop), Blen­de 1,4 und einem Abstand von 3 m habe ich immer­hin knapp 30 cm Schärfentiefe.
  • Bei 1 m Abstand redu­ziert sich die­se auf 32 mm. Kras­ser Unter­schied, wie ich finde.
  • Und bei 5 m Abstand habe ich etwa 84 cm.
  • Gehe ich auf 50 mm, f/4 bei 3 m beträgt die Schär­fen­tie­fe ca. 87 cm und bei f/8 sind es dann schon  185 cm. Es geht also steil nach oben und bei genug Abstand von eini­gen Metern kann man auch mit weit offe­nen Blen­den eine gute Schär­fen­tie­fe erzielen.
  • Mit 24 mm f/2,8 und 3 m Abstand ist der Schär­fe­be­reich sat­te 320 cm.
  • Ein 16 mm Objek­tiv hat bei f/2,8 und 3 m dann 142 m (Meter!) Schär­fen­tie­fe. Daher eig­nen sich die Fishe­yes auch so super für die Panoramafotografie 😉
  • Mit 105 mm bei f/2,8 und 3 m habe ich nur schlap­pe 13,2 cm.
  • 105 mm f/22 bei 30 cm hat nur noch 7 mm!!! Schar­fe Makros sind nicht einfach 😉
  • 200 mm f/2,8 bei 100 m Abstand hat immer­hin 44 m Schär­fen­tie­fe. Ein kla­res Votum für Tele­ob­jek­ti­ve mit gro­ßem Loch 😉

Dass das alles so in etwa ist war mir bis­her schon klar, aller­dings ver­su­che ich gera­de ein Gefühl für die Grö­ßen zu bekom­men und dass die teil­wei­se so krass nach oben und unten schie­ßen war mir nicht bewusst. Weit­win­kel mit offe­ner Blen­de scheint immer zu gehen. Ab 3-4 m Abstand hat man bei 50 mm schon eini­ges an Spiel­raum. Bin ich weit genug weg, muss ich mir kei­nen gro­ßen Kopf um die Schär­fen­tie­fe machen.

Ich fin­de es ganz hilf­reich mal ein paar Bei­spie­le durch­zu­rech­nen um in etwa die Dimen­sio­nen ken­nen­zu­ler­nen mit denen man es zu tun hat. Nun bin ich gespannt, ob ich dafür ein bes­se­res Gefühl ent­wi­ckeln kann 😉

Wie sieht es bei Euch aus? Macht Ihr das aus­schließ­lich nach Gefühl? Wie ent­schei­det Ihr wel­che Blen­de her muss?

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2 Gedanken zu „Ein Gefühl für Schärfentiefe bekommen“

  1. Moin,

    erst­mal muss ich ja sagen, hät­te ich selbst gern ne Kame­ra, mit der sich Tie­fen­schärf­te über­haupt wirk­sam ein­stel­len lie­ße, aber das ist ein ande­rer Punkt.
    Bei gro­ßer Blen­de (klei­ne Zahl) und einem 1,4er Objek­tiv kann man im Nah­be­reich eigent­lich nicht sagen, man hat 30 cm Schär­fe, und davor und dahin­ter ist alles unscharf, son­dern es ist ein kon­ti­nu­ier­li­cher Schärfeverlauf.
    Foto­gra­fie­re doch ein­fach mal unter einem fla­chen Win­kel längs an einm Zoll­stock ent­lang (am bes­ten an so einem http://willsagen.de/?p=274). Dann hast du für den Nah­be­reich eine gute Mög­lich­keit, den Effekt zu testen.

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  2. Moin Moin,

    ich mache das nor­ma­ler­wei­se aus dem Bauch her­aus. Wenn ich aber was spe­zi­el­les vor­ha­be und eine vor­stel­lung der Loka­ti­on habe schaue ich ueber nen Web Schaer­fen­tie­fe­rech­ner vor­her nach wel­ches Objek­tiv wohl geeig­net sein koenn­te. Sel­ten mes­se ich das wirk­lich nach 🙂 

    Gruss Has­turo

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