Fünf gute Foto-Vorsätze für 2018

Ech­te Kalen­der­ex­per­ten habe es sofort gemerkt: Die­ses Foto zeigt nicht den ers­ten Tag 2018, denn der fällt auf einen Mon­tag. Mein Bild ist also knapp zwei Jah­re alt, aber ich habe es wie­der vor­ge­holt, weil ich heu­te über gute Vor­sät­ze im foto­gra­fi­schen All­tag spre­chen will.

So leicht in der Unschär­fe ver­schwin­dend zeigt sich auf mei­nem Bild der Vor­satz: „Jeden Tag ein Foto machen“, und das habe ich 2016 tat­säch­lich getan. Nicht nur das: Ich habe einen Blog dafür eröff­net und Tag für Tag auch ein paar sinn­vol­le Wor­te über Foto­gra­fie, Bild­be­ar­bei­tung etc. ver­lo­ren (guckt ihr hier: www.malaugefragen.com). Ohne irgend­wel­che Akti­vi­tä­ten in Sachen Such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung hat sich dafür eine klei­ne Gemein­de von Inter­es­sen­ten gefun­den, womit es sich für mich mehr als gelohnt hat.

So ein Jah­res­pro­jekt ist der Klas­si­ker unter den Foto-Vor­sät­zen, es gibt hau­fen­wei­se davon, auch im Netz. Die meis­ten Leu­te hal­ten nur nicht lan­ge durch – was kein Vor­wurf sein soll, schließ­lich hat es bei mir mit Vor­satz eins und zwei mei­ner Lis­te auch nicht geklappt. Von Vor­satz vier (wer’s nicht mehr lesen kann: „Ein bes­se­rer Mensch wer­den“) ganz zu schweigen.

Aber die Sache mit den Fotos habe ich durch­ge­zo­gen, knall­hart und ohne zu schum­meln (okay, viel­leicht ein- oder zwei­mal). Dar­um füh­le ich mich auch beru­fen, euch zu foto­gra­fi­schen Vor­sät­zen zu motivieren.

Das muss gar kein Jah­res­pro­jekt sein mit täg­li­chem Ein­satz – wer es tun will, soll­te rein fürs Foto­gra­fie­ren und Bear­bei­ten aller­dings eine bis zwei Stun­den Zeit pro Tag ein­pla­nen, sonst wird es irgend­wann schei­tern. Aber man kann so etwas ja auch wöchent­lich machen. Oder mei­net­we­gen monat­lich. Dann aber soll­te die Hür­de deut­lich höher lie­gen, indem man z.B. pro Monat ein wirk­li­ches High­light pro­du­ziert und dar­aus am Jah­res­en­de einen Kalen­der für 2019 erstellt. Und zwar einen, den sich auch jemand auf­hän­gen mag, und das nicht nur dann, wenn der Foto­graf zu Besuch kommt.

Wor­um es mir geht: Benutzt eure Foto­aus­rüs­tung! Der eine oder ande­re hat sicher zu Weih­nach­ten etwas Neu­es bekom­men oder sich selbst etwas gegönnt. Dann bit­te raus zum Bil­der­ma­chen! Der eigent­li­che Gewinn mei­nes Jah­res­pro­jekts 2016 war für mich nicht, dass Leu­te den Blog ent­deckt und gele­sen haben. Am wich­tigs­ten ist mir in der Rück­schau, dass ich mich jeden Tag zumin­dest für eine kur­ze Zeit mit Bild­idee, Bild­ge­stal­tung und Bild­look beschäf­tigt habe, meis­tens sogar ganz ohne Anlass oder Auf­trag­ge­ber dahin­ter, son­dern allein für mich. Eine total zufrie­den stel­len­de Erfah­rung, die ich jedem von euch für 2018 auch wünsche.

Am bes­ten funk­tio­niert das, wenn man ein Grund­ge­rüst an Ideen hat, von denen ich euch jetzt gern ein paar zur Ver­fü­gung stelle.

1.) Die Doku­men­ta­ti­on. Beglei­tet einen Men­schen, eine Fuß­ball­mann­schaft, ein beruf­li­ches Team oder mei­net­we­gen auch einen Hund oder einen Zug, also wen oder was auch immer über einen bestimm­ten Zeit­ab­schnitt (Sai­son, Schul­halb­jahr, Pro­jekt o.ä.), und seid mög­lichst regel­mä­ßig dabei. Wich­tig: Macht am Ende etwas aus eurer Arbeit, z.B. ein Pos­ter, einen Kalen­der, ein Foto­buch, eine Onlin­ega­le­rie – irgend­et­was, das man als Ver­öf­fent­li­chung anse­hen kann. War­um? Weil es moti­viert zum Dran­blei­ben. Und weil es stolz macht.

2.) Der Farb­wech­sel. Wer über­wie­gend in Schwarz­weiß foto­gra­fiert, schießt mal bit­te mit Absicht Farb­fo­tos. Dafür gibt es gute Grün­de, denn die Welt ist far­big (zumin­dest sehen wir sie so). Und wer ein Farb­freund ist, pro­biert sich im Schwarz­weiß-Foto­gra­fie­ren aus. Auch dafür gibt es gute Grün­de, denn Schwarz­weiß sieht oft eine Spur coo­ler aus, ver­trägt in der Bear­bei­tung har­te Kon­tras­te und blen­det stö­ren­de Ele­men­te im Bild fast voll­stän­dig aus.

2.) Die Her­aus­for­de­rung. Macht Bil­der, die ihr sonst nicht macht. Event­fo­to­gra­fen ste­hen früh auf und suchen den schöns­ten Mor­gen­ne­bel zum Son­nen­auf­gang (Sta­tiv nicht ver­ges­sen). Land­schafts­fo­to­gra­fen gehen zum Spiel der nächs­ten Kreis­klas­se­mann­schaft, legen sich am Spiel­feld­rand auf den Boden und ver­su­chen Knie, Stut­zen, Füße und Ball rasant in Sze­ne zu set­zen. Und so wei­ter. Wich­tig ist, dass man die Kom­fort­zo­ne ver­lässt und etwas ganz Neu­es pro­biert. Viel­leicht stellt ihr ja fest, dass es euch sogar gefällt. Und wenn nicht: Dann wisst ihr es wenigs­tens, statt es immer nur zu glauben.

4.) Das Mot­to. Foto­gra­fiert nach Vor­ga­be. Etwa im Janu­ar nur rote Moti­ve, im Febru­ar nur Bil­der, auf denen Bewe­gung zu sehen ist, im März nur Fotos mit gekipp­tem Hori­zont. Wei­te­re Vor­ga­ben: Die Welt ent­de­cken mit 50 mm Fest­brenn­wei­te. Archi­tek­tur aus­schließ­lich mit dem Tele­ob­jek­tiv. Mensch und Tier sehen ein­an­der in die Augen. Alle Bil­der aus der Per­spek­ti­ve eines Klein­kin­des (max. Augen-/Ka­me­ra­hö­he: 90 cm). Weit­win­kel­bil­der (maxi­mal 24 mm, ger­ne noch kür­ze­re Brenn­wei­te) so gestal­ten, dass sie nicht leer aus­se­hen, son­dern span­nend. Alles eine oder zwei Stu­fen über- bzw. unter­be­lich­ten und sehen, was man in der Bear­bei­tung außer einer Kor­rek­tur des Feh­lers noch machen kann. Wenn ihr Schwie­rig­kei­ten habt, auf sol­che Ideen selbst zu kom­men, fragt Freun­de. Irgend­wem fällt immer etwas ein.

5.) Das Por­trät. Ich behaup­te: Das Por­trät ist die Königs­dis­zi­plin. Nir­gends kann man so viel gewin­nen und auch ver­lie­ren wie in einer ganz pri­va­ten, wenn ihr wollt auch inti­men Sit­zung mit einem ein­zi­gen ande­ren Men­schen. Hier ist kaum noch die Kame­ra gefragt, son­dern der Mensch dahin­ter – und ich wür­de sagen, wer sicher im Por­trä­tie­ren ist, wird auch alles ande­re irgend­wie meis­tern. Dar­um ist das mein ganz per­sön­li­cher Vor­satz für 2018: Mehr Por­träts machen, ger­ne auch als frei­es Pro­jekt fürs Port­fo­lio. Die Dis­zi­plin ist bei mir bis­lang etwas kurz gekom­men, des­halb habe ich mir zwei anstän­di­ge, also vor­zeig­ba­re Por­träts pro Monat vorgenommen.

Ob man gute Vor­sät­ze auch durch­hal­ten kann, das ist dann natür­lich die zwei­te Fra­ge. Am bes­ten passt man den Auf­wand für die gewünsch­ten Foto­pro­jek­te so gut wie mög­lich an das eige­ne Leben an (Arbeit, Fami­lie etc., muss ja auch sein, oder?), dann wird es schon irgend­wie klap­pen. Und wenn man doch schei­tert? Kommt irgend­wann ein neu­es Jahr, und es geht von vor­ne los.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich einen guten Rutsch und schö­ne Fotos für 2018.

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10 Gedanken zu „Fünf gute Foto-Vorsätze für 2018“

  1. Ein sehr inter­es­san­ter Ansatz für das neue Jahr. Kann etli­ches für mei­ne eige­nen Über­le­gun­gen mich foto­tech­nisch zu ver­bes­sern über­neh­men. Auch wer­de ich mir mal Dei­nen Blog zu Gemü­te führen.
    Also noch­mals alles Gute für das Jahr 2018 und viel Spaß + Geduld beim Errei­chen Dei­ner Ziele!!!!!!!

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  2. Sehr schö­ne Ideen! Für 2018 haben wir uns vor­ge­nom­men noch mehr auf Qua­li­tät zu ach­ten und immer zu über­le­gen wofür wir die Fotos machen. Aus­ser­dem will ich bes­ser sor­tie­ren und nicht mehr jeden Mist foto­gra­fie­ren & auf dem Rech­ner haben. 

    Lie­be Grüsse
    Sylvia
    https://www.mirrorarts.at - Foto­gra­fie & Reiseblog

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    • Dan­ke, Syl­via. Dei­ne Vor­sät­ze sind super, vor allem der zwei­te. Ich fin­de auch, man muss aus­sie­ben, aus­sie­ben, aus­sie­ben – auf jeden Fall nach dem Foto­gra­fie­ren. Zehn­tau­sen­de Ligh­t­room-Lei­chen nüt­zen kei­nem. Schö­nen Tag.

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  3. Hal­lo Stefan,
    vie­len Dank für den Kick!
    Das wöchent­li­che Foto­the­ma set­ze ich ab Mon­tag mit mei­ner Face­book-Grup­pe um, dies­mal ohne selbst zu schummeln 😉

    Und was Kar­tei­lei­chen angeht: Im letz­ten Jahr habe ich aus Ver­se­hen statt einer 4GB-Spei­cher­kar­te die 4TB-Fest­plat­te for­ma­tiert. Dum­mer­wei­se ohne es sofort zu bemer­ken und natür­lich ohne aktu­el­le Sicherung ?
    Es hät­te viel Geld gekos­tet die Ord­ner­struk­tur wie­der­her­zu­stel­len. Geld, das ich nicht hat­te. Die Daten lie­ßen sich ret­ten, aber unsor­tiert. Wenigs­tens das Auf­nah­me­da­tum konn­te sich aus­le­sen las­sen. Sor­tie­rung nach Jahr und Monat klapp­te also. So muss­te ich mich mit den foto­gra­fi­schen Ergüs­sen von zwölf Jah­ren beschäf­ti­gen, insg. 335.000 Bildern 😉
    Leh­re Nr. 1: NAS und Siche­rungs-Cloud ange­schafft, per­ma­nen­te Siche­rung online + offline.
    Vor­teil dazu: Das NAS ist gleich­zei­tig mei­ne eige­ne Cloud, so habe ich jetzt alle Bil­der immer im Zugriff, auch mobil. Hilft sehr bei mei­nem Ziel dem­nächst über­all auf der Welt arbei­ten zu können.
    Leh­re Nr. 2: Ver­schlag­wor­tung aller Bil­der beim Import. IMMER und SOFORT ?
    Lee­re Nr. 3: Nur noch die Aus­wahl behal­ten, nicht mehr den Schrott! Man muss sich tren­nen, solan­ge die Spei­cher­kar­te noch warm ist, sonst wird das nie was!

    Guter Vor­satz für 2018: Jeden Tag 1000 Bil­der sich­ten, aus­wäh­len und Verschlagworten ?
    Das gibt auch end­lich Fut­ter für den eige­nen Blog!

    Lie­be Grüße,
    Roland

    PS: Der schlaue Event-Foto­graf geht ein­fach etwas spä­ter ins Bett, dann ist der Son­nen­auf­gang sicher im Kasten ?

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    • Au weia, Roland, das war sicher ein bit­te­rer Moment, als Du merk­test, wel­ches Medi­um Du da wirk­lich for­ma­tiert hast. Zum The­ma Daten­si­che­rung wer­de ich dem­nächst auch mal etwqs schrei­ben – ich habe da für mich eine Lösung gefun­den, die ein­fach, preis­wert und zuver­läs­sig ist, ohne dass man zu viel Gerät anschaf­fen müss­te. Schö­nen Abend.

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  4. Dan­ke für die Inspi­ra­ti­on! Das mit den Por­trait Bil­dern steht auch bei mir zu oberst auf der 2018 Lis­te. Habe ich mich die letz­ten bei­den Jah­ren mit Land­schaf­ten durch und durch beschäf­tigt, möch­te ich mich jetzt lang­sam mehr an die Men­schen wagen. Ich weiss jetzt wo wel­cher Knopf ist, und wie ich die Kame­ra bedie­nen muss. Für mich war das eine Grund­vor­aus­set­zung, bevor ich ernst­haft Men­schen zu foto­gra­fie­ren begin­ne. Die Natur draus­sen war­tet, einem Men­schen aber immer zu sagen “Moment, wo war noch­mals die ISO…” ist nicht so toll.

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