Gewitter auf der Brooklyn Bridge

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Vor eini­gen Jah­ren frag­te mich der NDR mal an, um mit mir eine Sto­ry über Gewit­ter­fo­to­gra­fie zu machen. Ich muss­te ableh­nen. Habe ich noch nie gemacht und irgend­wie konn­te ich mir auch nicht vor­stel­len einem Gewit­ter nachzujagen.

Hier in New York ist es momen­tan extrem heiss und wir war­te­ten schon förm­lich auf eine Abküh­lung. Ich hat­te mir in den Kopf gesetzt in einem hef­ti­gen Platz­re­gen zu foto­gra­fie­ren. Men­schen, die über die Stras­se het­zen und Schutz suchen. Schir­me die umklap­pen, umher­flie­gen­de Müll­ton­nen und ähn­li­ches. Lei­der ist das mit der Wet­ter­vor­her­sa­ge in New York so eine Sache. Bis­her lag die oft dane­ben. Aber an die­sem Tag soll­te es klap­pen. Wir hat­ten extra noch für 5$ ein paar Regen­capes gekauft. Nicht für uns, mehr für die Aus­rüs­tung. Es wur­de schwü­ler und schwü­ler, vom puren rum­sit­zen beka­men wir Schweiß­aus­brü­che. Dann zog leich­ter Wind auf und ich sag­te “in 5 Minu­ten geht es los”. Aus den 5 Minu­ten wur­den 5 Sekun­den. In kür­zes­ter Zeit setz­te der Regen ein. Yeah, genau das, wor­auf wir gewar­tet hat­ten. Irgend­wie stand ich jetzt am Fuße der Brook­lyn Bridge und ver­such­te dort ein paar coo­le Bil­der zu machen. Das war aber gar nicht so ein­fach. Statt ein­zel­ner Men­schen kamen mir eher Men­schen­mas­sen ent­ge­gen. Ich immer gegen den Strom. Aber der Regen war geil, das hat rich­tig Spaß gemacht.

Dann don­ner­te es und der ers­te Blitz zuck­te um uns her­um. Wir gin­gen wei­ter die Brü­cke hin­auf, immer gegen den Strom. Kame­ra­mann Tim dabei flei­ßig am fil­men. Es blit­ze wie­der. Ich leg­te die OM-D auf das Brü­cken­ge­län­der und ver­such­te hek­tisch die rich­ti­ge Belich­tung ein­zu­stel­len. Trotz der dunk­len Wol­ken war es noch rela­tiv hell, es muss­te ein Grau­fil­ter her. Ich wech­sel­te auf Live-Com­po­sit, die Funk­ti­on der OM-D wel­che es erlaubt Blit­ze rela­tiv ein­fach ein­zu­fan­gen. Die­se däm­li­che Funk­ti­on macht nur immer das Vor­schau­dis­play dun­kel. Kei­ne Ahnung war­um. Auf jeden Fall kann man die Belich­tung nicht mehr so gut ein­schät­zen. Ich drück­te ab und hat­te nach kur­zer Zeit ein weis­ses Bild. Ver­dammt, ich ver­pass­te Blitz um Blitz. Schnell noch mal anpas­sen und dann abdrü­cken. Jetzt pass­te es und ich muss­te nur noch war­ten. Shit, die Brü­cke vibriert wie ver­rückt. Das wird nie im Leben scharf. Es don­ner­te und blit­ze noch ein­mal, aber das Gewit­ter war schon über uns hin­weg in Rich­tung der Man­hat­tan Bridge gezogen.

Bämm, da war das Bild. Die letz­ten Blit­ze hat­te ich erwischt. Wow, sogar ein halb­wegs gera­des Foto mit durch­aus brauch­ba­rem Bild­auf­bau. Das war im Eifer des Gefechts nicht selbst­ver­ständ­lich. Und das Bild ist oben­drein noch kna­cke­scharf. Ich schät­ze mal, hier hat der Bild­sta­bi­li­sa­tor der OM-D E-M5 Mark II mit­ge­hol­fen. Den hat­te ich näm­lich ver­ges­sen abzu­schal­ten, zum Glück. Ledig­lich zwei fet­te Was­ser­trop­fen befan­den sich auf dem Objek­tiv, ansons­ten ein ganz gelun­ge­ner Schuß. Trotz­dem ich ins­ge­samt bestimmt zwei Minu­ten belich­tet habe, sind die hel­len Stel­len nicht über­be­lich­tet. Das hät­te ich wohl mit einer klas­si­schen Lang­zeit­be­lich­tung nicht so ein­fach hin­be­kom­men. Die Regen­tau­fe hat die OM-D damit auch schad­los über­stan­den. Tech­nisch gese­hen ist das Foto kein Meis­ter­werk, aber ich bin schon ein wenig stolz dar­auf den rich­ti­gen Rie­cher für Zeit­punkt und Ort gehabt zu haben.

Als klei­nes Goo­die hat das Foto dann sogar NBC New York ange­fragt und wohl auch ver­wen­det. Wo genau, weiss ich aber auch nicht. Habe nichts gesehen.

Nach­trag: Habe noch eine Info von Olym­pus bekom­men. Also das Dis­play bei Live Com­po­si­te wird auto­ma­tisch ver­dun­kelt, damit es kein Streu­licht bei Lang­zeit­be­lich­tun­gen gibt. Das kann man im Menü aber ändern. Der Sta­bi­li­sa­tor wird bei Live Com­po­si­te auto­ma­tisch deak­ti­viert, also kann der nicht Schuld am schar­fen Bild sein 😉

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9 Gedanken zu „Gewitter auf der Brooklyn Bridge“

  1. Eeecht cool Pad­dy 🙂 Hast du die Per­spek­ti­ve in LR noch glatt gezo­gen oder ach­test du beim Foto­gra­fie­ren so pini­bel auf die Lini­en im Bild? Die sind ja schnur gera­de und par­al­lel zu ein­an­der 🙂 Per­fekt halt 🙂

    LG Alex

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  2. Klingt nach span­nen­den Bedingungen.
    Eine gene­rel­le Fra­ge zum Regen/Wasser/Wetterschutz der Kame­ra bzw. der Lin­se hät­te ich aus aktu­el­lem Anlass. Hast du da einen tol­len Trick, oder wischst du im Zwei­fels­fall nach jedem Aus­lö­sen die Lin­se ab? Ich stand kürz­lich in Regen und Gischt und konn­te gar­nicht so schnell wischen, wie die Lin­se wie­der nass war. Da waren irgend­wann auch die Kapa­zi­tä­ten des Mikro­fa­ser­tuchs erschöpft… Dafür weiß ich jetzt, wie­viel Was­ser mei­ne Kame­ra aus­hält (die Plas­tik­tü­te hat irgend­wann auch nicht mehr geholfen).

    Inter­es­sie­ren wür­de ent­spre­chend mich auch ein Bei­trag dar­über, wie man die ange­spro­che­nen Trop­fen auf der Lin­se ele­gant retu­schie­ren kann.
    Vie­le Grüße

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  3. Wohnst du unter der Brü­cke oder was ist da los.…erst Brook­lyn Bridge Bitch jetzt Gewit­ter auf der Brook­lyn Bridge als nächs­tes Naked Hiking Brook­lyn Bridge.…..ein nicht soooo ernst­ge­mein­ter Kom­men­tar. Cool pic­tures, marvelous.

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