Bis auf einen heftigen Muskelkater hatte ich das Hiking-Abenteuer vom Vortag recht gut überstanden. Heute wollte ich mich aber dann wieder etwas an den Reiseführer halten. Los ging es mit einer Taxifahrt nach Aberdeen im Süden von Hongkong Island. Dort gibt es einen kleinen Fischerhafen, mit teilweise noch altertümlich anmutenden Booten, umringt von Hochhäusern. Hier werden einem die Gegensätze von Hongkong sehr deutlich.
Begibt man sich nur in die Nähe des Hafens, ist es nahezu unmöglich den älteren Frauen zu entkommen, die mir eine Hafenrundfahrt mit dem Sampan aufschwatzen wollen. Aber hey, genau dafür bin ich ja hergekommen. “Sampan, Sampan” ruft es wieder einmal vom Wasser aus, während ich an der kleinen Uferpromenade entlang laufe. Mit kreisenden Handbewegungen möchte mich die Dame zu einer Rundfahrt einladen. Ihr Englisch ist immerhin so gut, dass ich den Preis von 200 HKD für 30 Minuten verstehe. Mir kommt das etwas teuer vor, aber irgendwie habe ich auch keine Lust wegen ein paar Euro zu feilschen. Ich stimme zu.
Kurze Zeit später tuckert ein anderes Sampan heran. Offenbar die Geschäftspartnerin. Ich soll in das Boot einsteigen. Hmm, ok. Warum nicht. Ich betrete das Boot und nur wenige Sekunden später legt das Boot ein paar Meter vom Ufer ab. Aber es geht nicht los. Meine Skipperin geht in Lauerstellung und wartet darauf, dass sich noch weitere Gäste finden. Verdammt, damit habe ich nicht gerechnet. Sie will einfach nicht losfahren. Da ist aber niemand am Ufer, der noch zusteigen könnte. Und ich? Runter komme ich auch nicht mehr. Nebenbei verklickert mir die Dame, dass man ja für die Hafenrundfahrt mindestens eine Stunde braucht und die 300 HKD kostet. F*** you. Die haben den Touristen abgezockt. Jetzt bin ich hier auf dem Boot und werde gleich verschleppt. Wenigstens lässt sie mich ein Foto von ihr schiessen. Vielleicht mein letztes?
Etwa fünf Minuten später (gefühlt 30 Minuten) geht es dann doch los. Die Dame entpuppt sich als zuvorkommende Reiseführerin durch den Hafen von Aberdeen. Eine sehr interessante Fahrt, auch wenn leider nicht besonders viel los zu sein scheint. Vorbei an Fischern, und von Hunden bewachten Booten drehen wir unsere Runde. Einen Stop an dem grossen Restaurantboot wo Dim Sum serviert wird, verkneife ich mir. Mit Dim Sum sollte ich noch am letzten Tag meiner Reise eine bleibende Erfahrung machen. Wir kehren nach gut einer Stunde wieder zum Ausgangspunkt zurück und ich mache mich erst einmal auf den Rückweg in Richtung Central.
Das nächste Ziel sind die Fähren der Star Ferry Line. Diese Schiffe scheinen noch aus den 50er oder 60er Jahren zu stammen und versprühen etwas nostalgischen Charme. Nachdem ich umgerechnet 0,28 € mit meiner Octopus Karte bezahlt habe, setzen wir über. An Bord mache ich dann mein absolutes Lieblingsbild des ganzen Hongkong-Besuchs von einem kleine Mädchen, das mit ihrer Mutter ebenfalls nach Kowloon übersetzt.
Auf der anderen Seite angekommen geniesse ich den Blick auf die Skyline von Hongkong, beobachte dort ein wenig das Treiben und schiesse ein kleines Panorama. Auf grosse Sightseeing-Touren habe ich jedoch keine Lust mehr und gammel etwas an der Uferpromenade ab, wo der Süchtige auch sein kostenloses Wifi findet.
Am Abend kehre ich noch einmal zum Peak zurück. Dieses mal aber ganz entspannt und ohne Wartezeit mit dem Taxi raus. Die Fahrt kostet 100 HKD. Hier muss noch ein obligatorisches Panorama (bitte unbedingt zum vergrössern anklicken) der Skyline zur blauen Stunde erstellt werden. Just in time. Mit dem letzten Auslösen beginnt es zu regnen. Über uns braut sich ordentlich etwas zusammen. Kurze Zeit später schüttet jemand das Meer über uns aus. Plötzlich kostet das Taxi für die gleiche Strecke 200 HKD. Hrmpf.
So viel Wasser habe ich selten von oben kommen sehen. Es beginnt die Regenzeit meines Hongkong-Aufenthaltes. Am nächstes Tag will ich erneut nach Kowloon und ein paar Märkte besuchen.
Ein weiterer sehr interessanter Tag geht zu Ende. Ich schlafe ein mit dem Wissen ein Foto gemacht zu haben, das ich wohl auch in vielen Jahren noch sehr mögen werden.
sehr cool 😀 wirklich tolle Bilder und Erfahrungen hast du da gemacht!
eine kleine Frage: wie bereitest du deine Fotos für den Blog auf? Direkt aus Lightroom exportiert, oder irgendetwas spezielles? Welche Einstellungen bei Lightroom fürs Schärfen usw. (export), danke! 🙂
Genau dieses Panorama wollte ich damals auch machen. Nur ich hatte die ganze Zeit dicke Suppe und Regen als ich dort war und ich glaube meins wäre auch nicht so super geworden.
Das Mädchen Foto ist auch ausdrucksstark geworden. :o)
Wer ist denn der gut aussehende Typ auf dem vorletzten Bild 😉
Wieder eine tolle Fotostrecke, man kann sich hong Kong zu mindest ein bisschen vorstellen
Gruß
Aus Bonn
Hi, Paddy,
was für ein Panorama!!!
Ist Dir auf Deiner HK-Tour schon Kai von DigitalRev TV begegnet?
http://youtu.be/c4I_sCmBYzM
Das letzte Bild finde ich super.
Schön geschrieben und sehr interessant zu lesen. Hat mir gefallen.
Super Hongkong-Beiträge, Klasse Panorama
Kannst du 2-3 Stichworte zu dessen Entstehung sagen? (deine Reise-Pano-Ausrüstung, Stitching-Software)?
Danke!
Servus,
ich bin wirklich begeistert von deinen Bildern und Texten. Erinnert mich stark an meine beiden Urlaube in Hongkong. Eine wirklich coole Stadt mit unzähligen Motiven.
Über deine Hongkong Berichte auf deine Seite aufmerksam geworden und ich werde sicher ab sofort regelmässig vorbei schauen!
Weiter so!
PS: http://www.flickr.com/photos/schlissm/sets/72157603321961266/ 😉
Wieder tolle Bilder und gut geschrieben, Paddy. Der Blick der jungen Dame ist echt Hammer.….wirklich ein geiles Bild. Bei der Qualität der Bilder kommt man wirklich ins Grübeln wieviel Zeit den Spiegelmonstern noch bleibt.…
LG Christian
Moin Paddy,
ich hab glaub ich schon geschrieben, dass du auch einen super Reisefotoblogger abgeben würdest?! Wie immer super unterhaltsam und toole Bilder.
Gestatte noch eine nerd-Frage, mir scheint du hast die Fuji mehr als die OM-D dabei gehabt / genutzt. Gibt es nach dem Trip den eine neue Einschätzung von dir zum Thema Spiegellos? Hast du Hanni / Nanni oder eine deiner tollen Nikon Scherben vermißt?
Ich hab mir jedenfall eine OM-D mit dem 12-50er Kit Objektiv und dem 45er gekauft. Tolles neue Spielzeug 😀
Vg,
Norbert
Hallo zusammen, ja die Bildqualität meiner x-e1 finde ich auch ganz toll, das Handling durchaus OK, Filmen tue ich (noch) nicht. Mit dem EVF habe ich mich arrangiert, Autofocus wird mit jedem Update besser und schneller, mittlerweile auch OK. Was mich wirklich stört ist die langsame “Erholung” nach dem Abdrücken, d.h. ein Foto geknipst,warten,warten, erst dann geht es weiter. Vielleicht mache ich ja da etwas falsch und jemand hat einen Tip dazu 🙂
Fotografiere meist Sport und Events mit D300 und D800 und da sind doch noch etliche Hürden zu nehmen, die D’s in Verbindung mit 70-200/2.8 von Nikon sind halt in Sachen AF Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Low Light nur schwer zu toppen, aber wie ALLE feststellen halt auch im Gewicht und mit ca. 6-7 KG fast den ganzen Tag umher zu rennen ist echte plagerei.
An Objektiven verwende ich an meiner x-e1 derzeit das 18-55 und das 60mm Makro, das 55-200 ist mir blendenmäßig zu schwach, hoffe hier sehr auf was Neues mit 2.8 oder besser.
Die Zukunft wird auf jedenfall spannender mit den Spiegellosen.
Ich hatte die Bildvorschau deaktiviert, bzw. kürzer gesetzt. Dann ist die Kamera deutlich schneller wieder schussbereit.