Nach langem überlegen habe ich mir heute das Joby Gorillapod Focus Ministativ gekauft. Ich habe deshalb so lange überlegt weil ich mir nicht sicher war ob das Gorillapod auch meine verhältnismäßig schwere Nikon D700 tragen würde und habe daher anfangs zu einem Bohnensack als Mini- bzw. Reisestativ tendiert. Nach kurzer Rücksprache mit meinem Foto-Buddy, der mir ganz klar zum Gorillapod geraten hat, habe ich dann zugeschlagen. Der Preis von ca. 93,- € bei Amazon erschien mir auch ganz ok, da ich etwas über 100,- € im Kopf hatte. Nebenbei gesagt hat Moritz das Focus selbst gar nicht, er wollte nur, dass ich es teste. Mache ich aber gerne.
Das Gorillapod Focus von der Firma Joby ist eine Stativplatte mit drei flexiblen Beinen, die man ganz beliebig hin und her biegen kann. Entweder man stellt die Kamera damit auf und gleicht so Unebenheiten zum Beispiel auf Steinen aus oder man klemmt die Beine um ein Geländer oder einen Ast. Da Moritz mir mitgeteilt hat, dass auf dem Rockefeller-Gebäude in New York keine Stative erlaubt sind, ist es in erster Linie dazu gedacht. Ich hoffe mal, dass so ein Ministativ ok ist.
Nebenbei gesagt gibt es auch noch kleinere Modelle vom Gorillapod, die ich aber wegen der Größe meiner Kamera gar nicht erst ausprobiert habe. Für kleinere Kameras oder z.B. Systemblitze sind die kleinen aber eine super Alternative.
Nun stand also der Test an. Was trägt das Gorillapod Focus? Unter der D700 mit dem 24-70 kommt mir ja nichts in Haus, besser noch mit Batteriegriff. Die Kür wäre dann natürlich die D700+Batteriegriff+70-200.
Das Ergebnis ist klar: Das Gorillapod Focus hält, sogar die Kamera mit dem 70-200. Wenn man die Kamera auf dem Stativ aufstellt, dann ist es natürlich eine Frage des Schwerpunktes. Hat man diesen jedoch nicht zu weit über die Beine hinaus gelegt, so steht die Kamera sicher. Aufpassen muss man ein wenig, wenn die Beine schon sehr weit eingeknickt sind, dann kann es sein, dass das Gewicht der Kamera so stark drückt, dass die Gelenke nachgeben. Ist halt eine einfache Geschichte von Hebelwirkung, normalerweise findet man immer eine Position der Beine in der die Kamera sicher steht.
Die Stärken spielt das Gorillapod Focus jedoch aus, wenn man es an ein Geländer klemmt. Ich habe es einfach mal an einem Treppengeländer probiert und da packt das Focus richtig gut zu, vor allem wenn man die Beine richtig gut um das Geländer schlingen kann. Durch die gummierten Segmente sitzt das Stativ super fest, so fest, dass ich ihm meine Kamera auf dem Dach vom Rockefeller-Center anvertrauen würde und das sogar mit dem 70-200. Nebenbei gesagt sollte man beim 70-200 natürlich die Stativschelle auf dem Focus befestigen, denn so ist der Schwerpunkt ziemlich mittig.
Braucht man einen Kugelkopf?
Oft habe ich gelesen, dass man noch einen Kugelkopf für das Gorillapod Focus benötigt. Das kann ich bestätigen. Hat man die Beine schön fest um ein Geländer geschlungen, lässt sich die Kamera nicht mehr bewegen. Genau da hilft ein Kugelkopf weiter. Auch wenn man das Gorillapod Focus aufrecht hinstellt ist ein Kugelkopf hilfreich, zwar kann man durch geschicktes hinbiegen der Beine viele Positionen hinbekommen, ist dabei jedoch nicht so genau wie mit einem Kugelkopf. Zudem ist man bei sehr hohem Gewicht etwas eingeschränkter mit den Beinpositionen. Aus dem Grund werde ich mir wohl noch einen der kleinen Mini Markins Köpfe Q3 kaufen, da ich ja nun schon bei dem Wechselplattensystem bin.
Fazit
Das Joby Gorillapod Focus ist wirklich eine saugeile Erfindung. Ich habe dem Braten anfangs nicht getraut, aber speziell bei der Befestigung an einem Geländer oder Ast hält das Teil richtig gut fest und kommt auch mit den Kilos meiner D700 zurecht. Gut, die Gesetze der Physik sollte man schon ein wenig berücksichtigen, aber dann ist es wirklich sehr flexibel. Ob das Focus besser als ein Bohnesack ist kann ich nicht sagen, da ich den direkten Vergleich nicht habe. Ein Bohnensack ist natürlich deutlich billiger und nimmt noch weniger Platz weg. Allerdings ist es dafür auch nur für das Auflegen der Kamera geeignet. So eine Geländershow auf einem Wolkenkratzer geht damit nicht. Für etwas über 90,- € bekommt man eine wirklich gute Speziallösung, die man vor allem immer dabei haben kann. Ich bin mir sicher, dass das Gorillapod Focus mir in Zukunft das ein oder andere mal die Schlepperei vom großen Stativ erspart. Stellt sich mir nur noch die Frage ob die Gelenke mit der Zeit evtl. ausleiern, aber das kann ich Euch erst dann sagen, wenn es passiert ist.
Ein paar Bilder vom Gorillapod Focus mit meiner Kamera
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Na da bin ich ja beruhigt dass mein Bauchgefühl von Dir im Test bestätigt wurde 🙂 Meine Order geht die nächsten Tage raus 🙂
Da sage ich mal vielen Dank für den Test.
Das Teil sieht ja mal echt jut aus und ich bin überrascht das es so gut hält. Hatte auch schonmal dran gedacht mir sowas für meine D90 zuholen, es dann aber immer wieder mit dem Gedanken verworfen: “Funktioniert sowieso nicht mit einer DSLR”.
Aber nun werde ich mir das Teil wohl auch mal ordern.
Sers Thorsten
Hach, jetzt muss ich wieder überlegen. Lohnt es sich das für die Bergtouren anzuschaffen? Oder ist es ein fauler Kompromiss? Ich suche nach einem Stativ, dass leicht ist und dennoch meine D200 ruhig hält. Ich werde wohl mal das Joby in der Focus-Variante Live in Augenschein nehmen müsen.
Vielen Dank für diesen Bericht…
VG,
Sebastian
Hey,
hat jemand eine Idee, ob man mit drei Wanderstöcken und dem Joby ein Stativ bauen könnte? Ich werde mich wohl mal daran versuchen…bei Interesse melde ich mich dann nochmal.
Bester Gruß,
Sebastian
Sind die Beine eig mit der Zeit ausgeleiert? Würde noch mal interessieren!
Gruß, phil