Kameraprofile für Lightroom erstellen

Ange­regt durch den Arti­kel über das Farb­ma­nage­ment in der aktu­el­len c’t Digi­ta­le Foto­gra­fie, habe ich mich mal mit den Kame­ra­pro­fi­len in Ligh­t­room ein klein wenig beschäf­tigt. Genau­er gesagt habe ich ein­fach mal eins erstellt, um zu sehen ob mir das über­haupt etwas bringt.

Als Refe­renz habe ich den Color­che­cker Pass­port von X-Rite ver­wen­det. Den Farb­chart muss man für das Kame­ra­pro­fil abfo­to­gra­fie­ren, natür­lich mit der Kame­ra, für die man das Pro­fil erstel­len möch­te. 😉 Dabei auf kor­rek­te Belich­tung ach­ten, d.h. das weis­se Feld darf nicht aus­bren­nen und das schwar­ze nicht absaufen.

Soft­ware­sei­tig habe ich zwei Mög­lich­kei­ten aus­pro­biert. Ein­mal das Ligh­t­room Plug­in, wel­ches direkt von X-Rite zur Ver­fü­gung gestellt wird und dann noch den DNG Pro­fi­le Edi­tor von Adobe.

Das Ligh­t­room Plug­in ist super­ein­fach zu bedie­nen. Ihr müsst nur das Bild mit dem Test­chart in Ligh­t­room öff­nen und dann expor­tie­ren. Beim Export wählt Ihr den X-Rite Export aus, wel­cher nach der Instal­la­ti­on des Plug­ins zur Ver­fü­gung steht. Dem Pro­fil einen Namen geben und ab geht die Post. Anhand der Mar­kie­run­gen auf dem Chart fin­det die Soft­ware die Farb­fel­der von allei­ne. Eini­ge Sekun­den spä­ter ist das Pro­fil fer­tig und Ihr könnt es nach einem Neu­start von Ligh­t­room verwenden.

Der DNG Pro­fi­le Edi­tor von Ado­be ist auch nicht beson­ders schwer zu bedie­nen. Ihr müsst ledig­lich das Bild mit dem Test­chart als DNG spei­chern und dann im Edi­tor öff­nen. Dort fin­det Ihr den Rei­ter Chart.

 

Hier müsst Ihr nur die vier Mar­kie­rungs­punk­te mit der Maus auf die ent­pre­chen­den Farb­fel­der schie­ben. Das ist mach­bar 😉 Jetzt nur noch die Farb­ta­bel­le erstel­len und abspei­chern. Das war es schon. Anschlies­send steht auch die­ses Pro­fil in Ligh­t­room im Menü Kame­ra­ka­li­brie­rung zur Verfügung.

Der Vor­gang selbst ist also ziem­lich simp­le, sofern man ein Farb­chart besitzt. Die Fra­ge ist viel­mehr was es eigent­lich bringt. Zunächst mal muss­te ich fest­stel­len, dass die Pro­fi­le des DNG Pro­fi­le Edi­tors und der X-Rite Soft­ware sich unter­schei­den. Vor allem in den Rot- und Blau­tö­nen ist das gut sicht­bar. Spe­zi­ell bei Por­traits fand ich das Pro­fil von X-Rite unbrauch­bar, da Rot deut­lich ange­ho­ben wur­de, was ich ja auf Haut so gar nicht mag. Das Pro­fil vom DNG Edi­tor sah bes­ser aus, aber auch nicht ide­al. Für mich ist es nicht so wich­tig abso­lu­te Farb­echt­heit zu erzie­len, da ich die Bil­der durch die Bear­bei­tung eh ver­fäl­sche. Beim The­ma Farb­ma­nage­ment ist für mich viel wich­ti­ger, dass die Bild­schirm­an­zei­ge mit dem Aus­druck über­ein stimmt. Die erstel­len Kame­ra­pro­fi­le hel­fen mir nicht wirk­lich. Rein vom Ein­druck her fah­re ich mit Ado­be Stan­dard bes­ser. Geht es um Por­traits, benut­ze ich seit eini­ger Zeit auch sehr ger­ne das gene­ri­sche Pro­fil Came­ra Por­trait, wel­ches dem Kon­trast etwas zurück nimmt und die Haut­tö­ne etwas freund­li­cher aus­se­hen lässt. Hier wird vor allem Rot etwas zurück genom­men. Rein vom sub­jek­ti­ven Ein­druck gefällt mir das am besten.

Beim DNG Pro­fi­le Edi­tor kann man das erstell­te Pro­fil auch noch manu­ell pim­pen und sogar die Gra­da­ti­ons­kur­ve ver­än­dern. Tol­le Mög­lich­keit, mir jedoch etwas zu auf­wän­dig. Ich blei­be wohl erst mal bei den Standardsettings.

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10 Gedanken zu „Kameraprofile für Lightroom erstellen“

  1. Gut zu Wis­sen das die Pro­fi­le aus Ligh­t­room zu Gebrau­chen sind,habe vor ein paar Tagen auch das ers­te mal ein Por­trait mit dem Pro­fil “Came­ra Por­trait” bear­bei­tet und hat mir gegen­über dem “Ado­be Stan­dard” auch bes­ser gefallen.
    Dan­ke für die Info.

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    • In einem foto­gra­fi­schen Work­flow soll­te jedes betei­lig­te Gerät mit einem ent­spre­chen­den Pro­fil kali­briert wer­den. Die Bild­schirm­ka­li­brie­rung kali­briert den Bild­schirm (m.E. abso­lut unver­zicht­bar!), das Kame­ra­pro­fil kali­briert die Kame­ra, Dru­cker­pro­fil den Dru­cker usw. Das Pro­fil kann vom Gerä­te­her­stel­ler kom­men oder mit ent­spre­chen­den Tools selbst erstellt werden.

      Ich benut­ze den X-Rite Color Che­cker schon seit zwei Jah­ren und habe damit nur gute Erfah­run­gen gemacht. Die Far­ben, die aus mei­ner Nikon D300s kom­men, sind mir viel zu flau, ins­be­son­de­re im grün/­blau-Bereich hat die ech­te Schwä­chen. Da holt das mit dem Color Che­cker erstell­te Kame­ra­pro­fil wirk­lich eine Men­ge raus!

      Man muss die Kame­ra­pro­fi­le aller­dings bei unter­schied­li­chen Licht­si­tua­tio­nen auch mal wie­der neu erstel­len. Daher ist der Color Che­cker auch immer in mei­ner Foto­ta­sche mit dabei.

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      • Bezieht sich das Kame­ra­pro­fil dann nur auf Jpeg, oder auch aufs Raw? Ich habe immer das “Pro­blem” beim Impor­tie­ren in LR3, dass mir die Bil­der schön auf­ge­lis­tet wer­den, beim ver­grö­ßern im Ent­wi­ckeln-Modul wird das Raw dann “umge­wan­delt” und kommt sehr flau daher. Dem­entspre­chend sind auch die Far­ben. Mein Bild­schirm ist kali­briert, Kame­ra­tech­nisch sehe ich es aber wie Pad­dy: Farb­echt­heit ist für mich nicht wich­tig, aller­dings wie es aus dem Dru­cker kommt.

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  2. Ich arbei­te mit dem Color­che­cker Pass­port schon eine Wei­le. Mit der Pen­tax K7 und K5 waren die Ergeb­nis­se sehr gut. Viel bes­ser als alle Stan­dard­pro­fi­le in Lightroom.
    Seit ich auf Nikon gewech­selt habe, fah­re ich mit dem Came­ra Neu­tral Pro­fil wesent­lich bes­ser. Vor allem an der D700 gefal­len mir die mit dem Color­che­cker erstell­ten Pro­fi­le über­haupt nicht.

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  3. Hal­lo Patrick,

    ich benut­ze den Color­Che­cker schon seit dem er auf dem Markt ist. Ich fin­de das Tool geni­al. Dein Arti­kel leist sich aber so, das man das Pro­fil nur ein­mal anle­gen muß. Oder inter­pre­tie­re ich das falsch?
    Ich mache für jedes Shoo­ting, Out­door, Indoor und im Stu­dio immer ein neu­es Pro­fil, das zum Shoo­ting gehört. Nur so kann ich das opti­ma­le Pro­fil raus­ho­len. Hab ich frü­her mit der D700 wirk­li­che Abwei­chun­gen vom Kame­ra­dis­play gehabt, so bin ich jetzt sehr ange­tan wie genau das Dis­play der D800 sich an das Pro­fil annä­hert. Aber der Color­che­cker ist da schon ne siche­re Bank. Beson­ders bei Mischlicht.

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  4. Ich habe auch den Pass­port Color­Che­cker (zum Glück auf der Foto­ki­na gewon­nen) und bei mir lau­fen die roten Far­ben bei einer Nikon D200 mit bei­den Pro­fi­len auch total zu (ins­be­son­de­re beim Color­Che­cker Pro­fil). Bei der D700 habe ich es noch nicht pro­biert. Ich habe auch fest­ge­stellt, dass zum Teil Grün eben­falls zu stark betont wird. Des­we­gen benut­ze ich als default Pro­fi­le Came­ra Stan­dard. Ich fin­de, dass gegen­über Ado­be Stan­dard die Far­ben, ins­be­son­de­re Braun­tö­ne, bes­ser herüberkommen.

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  5. Ich bin sel­ber erst seit kur­zem Bestit­zer von die­sem Color­Che­cker - hät­te ich schon viel viel frü­her machen sol­len. Ist mei­ner Mei­nung ganau­so wich­tig wie ein kali­brier­ter Monitor

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  6. Auch wenn die Ergeb­nis­se viel­leicht nicht “bes­ser” wer­den gegen­über den mit LR gelie­fer­ten Pro­fi­len, so wür­de es mich inter­es­sie­ren, ob auf die­sen die Mög­lich­keit besteht, zwei ver­schie­de­ne Kame­ras anein­an­der anzu­glei­chen. Also, wenn man z.B. ein Shoo­ting mit zwei ver­schie­de­nen Kame­ras macht (D4 & D800 z.B.), möch­te man ja spä­ter, dass die Bil­der aus bei­den Kame­ras erst mal eine ver­gleich­ba­re Farb­ge­bung haben und man nicht auf den ers­ten Blick erkennt, aus wel­cher Kame­ra das Bild stammt. Ist das mit die­ser Lösung erreichbar?

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