Kreativtipp: Schritt zurück

Speicherstadt Hamburg

Oft ver­su­chen Foto­gra­fen einen mög­lichst frei­en und unver­bau­ten Blick auf eine ver­meint­lich opu­len­te Sze­ne­rie zu erhal­ten. Der Drang dabei ist immer nach vor­ne. Mög­lichst kei­ne Men­schen oder ande­re stö­ren­de Ele­men­te im Bild zu haben ist das Ziel. Mei­ner Mei­nung nach ent­ste­hen dabei zwar teils sehr schö­ne Bil­der, tech­nisch sau­ber, wohl kom­po­niert. Lei­der sind sie aber auch aus­tausch­bar, denn jeder ande­re Foto­graf kann die­se Bil­der mehr oder weni­ger ein­fach repro­du­zie­ren. Dar­an ist grund­sätz­lich nichts schlim­mes, ich fin­de jedoch, dass den Bil­dern oft die Indi­vi­dua­li­tät fehlt. Bes­tes Bei­spiel ist unser Was­ser­schlöß­chen in Ham­burg (Bild oben). Ein traum­haf­tes Motiv, wel­ches schon mil­lio­nen­fach abfo­to­gra­fiert wur­de. Es ist zwar schön, aber auch lang­wei­lig. In mei­nem Fall ret­te­te mich ledig­lich das zuge­fro­re­ne Fleet. Glei­ches Phä­no­men zeigt sich bei den unzäh­li­gen Sky­line-Bil­dern aus New York. Alle zwar schön, aber auch austauschbar.

Skyline_New_York Skyline-New-York-Empire-State-Building

Die­se Bil­der wur­den am glei­chen Tag auch von vie­len ande­ren Foto­gra­fen so oder sehr ähn­lich gemacht.

Mein Tipp an die­ser Stel­le ist, ein paar Schrit­te zurück zu gehen. Eben nicht ver­su­chen die Sze­ne­rie mög­lichst “sau­ber” ein­zu­fan­gen, son­dern die Umge­bung im Vor­der­grund mit ein­zu­be­zie­hen. Das Bild bekommt so einen ört­li­chen Zusam­men­hang, der Stand­ort spielt plötz­lich eine viel wich­ti­ge­re Rol­le. Mein Ziel ist es nicht jedes Foto kom­plett men­schen­leer zu bekom­men, son­dern Men­schen mit ein­zu­bau­en, als Bei­werk. Mein Lieb­lings­bei­spiel ist das Bild mit dem Mäd­chen auf dem Empire Sta­te Buil­ding. Die­ses ist weni­ge Minu­ten nach dem obi­gen Bild mit frei­er Sicht ent­stan­den. Ich fin­de es erzählt viel mehr und ist vor allem individueller.

Durch die Ein­be­zie­hung des Vor­der­grun­des in das Bild erhält man auch mehr Tie­fe. man zieht eine wei­te­re Ebe­ne in das Bild. Vor­der­grund tut jedem Bild gut. Der schöns­te Son­nen­un­ter­gang ist als rei­ner Son­nen­un­ter­gang irgend­wann lang­wei­lig. Inter­es­sant wird er erst durch die Umge­bung und sei es nur eine olle Muschel, die im Vor­der­grund liegt und dem Bild so Tie­fe ver­schafft. War­um nicht den Fens­ter­rah­men vom One World Trade Cen­ter mit ins Bild neh­men und so sagen: “Das ist der Blick aus dem Fenster”.

Pro­biert es doch mal aus und foto­gra­fiert eher aus der zwei­ten oder drit­ten Rei­he. Das ist oft viel Inter­es­san­ter und meis­tens hat man auch noch mehr Platz 😉

New_York_View_from_Empire_State-Building Blick_One-World-Trade-Center Central-ParkRoosevelt-Island-Tram

Sol­che Krea­tiv­tipps sind u.a. The­ma mei­nes New York Vide­os.

 

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13 Gedanken zu „Kreativtipp: Schritt zurück“

  1. Hey Pad­dy,
    guter Tipp.

    Ich per­sön­lich fin­de es auch immer gut meh­re­re Bil­der im Kas­ten zu haben wie jetzt z.B. nur krea­ti­ve oder nur langweilige ;-).
    Die Mischung machts.
    Vor­al­lem bei sol­chen Moti­ven wie NY, wo man nicht jeden Tag hinkommt. 

    Eben­so soll­te man sich viel­leicht biss­chen dar­auf kon­zen­trie­ren, was will ich für Bil­der mit heim neh­men. Und dann eben zuerst die Pflicht und dann die Kür :-D.

    Schö­ne Grüße
    Stefan

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  2. Hal­lo Pad­dy, du sprichst mir aus der See­le. Als ich anfing mit der ambi­tio­nier­ten Foto­gra­fie woll­te ich erst­mal so foto­gra­fie­ren kön­nen wie in Zeit­schrif­ten und auf Kalen­dern. Das geht nach eini­ger Übung recht gut. Nun suche ich auch das Indi­vi­du­el­le! Bekann­te Moti­ve anders dar­stel­len. Und man hat wie­der Spaß am Fotografieren ?

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  3. Hey Patrick,

    komm gera­de von einer “Street-fotografie”-Tour aus der Stadt zurück. Dann fin­de ich dei­nen Arti­ke - hat­te mich näm­lich genau damit auch befasst. Ist ein super Tipp - und hilft wirk­lich ein­drucks­vol­le­re Fotos zu generieren. 

    Schö­nen Gruß aus Man­aus Brasilien

    Mar­tin

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  4. Super Tipp, auf den ich sel­ber nicht gekom­men wäre. Und dabei ärge­re ich mich schon lan­ge, dass vie­le mei­ner Fotos zwar ganz schön, aber oft eben auch ganz schön lang­wei­lig sind. Anfän­ger halt. Ich wer­de das gleich mal aus­pro­bie­ren! Danke!

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  5. Abso­lut! So wird oft aus dem übli­chen Ein­heits­brei ein unver­wech­sel­ba­res Motiv! 

    Dar­über hin­aus mag ich auch den Zufall ger­ne! Wenn ich bei­spiels­wei­se eine Lang­zeit­be­lich­tung mit der Loch­ka­me­ra schie­ße freue ich mich über Men­schen, die unge­plant ins Bild ren­nen und noch sche­men­haft zu sehen sind genau­so sehr wie über die geplan­ten. Schon manch ein Zufall hat ein Bild zu etwas ganz beson­de­rem gemacht, wes­halb sich immer lohnt, zwei Male hin­zu­schau­en wenn etwas unge­plan­tes pas­siert ist 🙂

    Dan­ke für den fei­nen Bei­trag & Greets von der Düssel,
    der Udo

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  6. Grund­sätz­lich gebe ich dir voll recht… aber… Wenn ICH das Bild von der New Yor­ker Sky­line mache… Dann ist es auch Erin­ne­rung an den Moment wo ICH oben war und ICH den Knopf gedückt habe…
    Gewerb­lich gebe ich dir da viel­leicht recht aber ich als Pri­vat­per­son will ich viel­leicht die­se Klas­si­ker !!! Auch wenn alle sagen… Das Bild ken­ne ich schon !!! Aber ??? Warst du auch zu einer unmög­li­chen Zeit dort auf der Brü­cke und hast das Bild gemacht ? Nein !!!! Ein Bild ist und bleibt ein per­sön­li­cher Ein­druck und Erin­ne­rung Jeden­falls für mich ! Wenn ich es aller­dings dann ver­mark­ten oder ver­kau­fen will… Okay das ist was anderes!!!!

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  7. Hal­lo Paddy,

    was ich häu­fi­ger mache, wenn ich an Orten bin wo schon vie­le das Motiv foto­gra­fiert haben oder auch gera­de dabei sind. Ich stel­le mich auch mal ein paar Schrit­te nach rechts oder links und gehe auch mal in die Knie. Ein­fach um mal eine ande­re Sicht­wei­se zu erhalten 

    Gruß Mark

    Antworten
  8. Sol­che Ver­än­de­run­gen sind wich­tig. Man soll­te sich regel­mä­ßig selbst hin­ter­fra­gen, ob man die Bil­der so foto­gra­fiert weil es einem selbst gefällt, oder ein­fach weil es die meis­ten auch so machen. Gera­de an den stra­pa­zier­ten Moti­ven kann man erken­nen, wer krea­tiv war oder sich ein­fach in die Rei­he der belang­lo­sen Post­kar­ten­an­sich­ten ein­reiht. Manch­mal sind es sogar nur Klei­nig­kei­ten, die einem einen ande­ren Blick­win­kel ermög­li­chen. Für mich ist immer das schöns­te Kom­pli­ment, wenn jemand sagt : “Das kenn’ ich, aber irgend­was ist anders. Das gefällt mir”.

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  9. Dan­ke Paddy,
    du sprichst mir aus der See­le, hof­fe es geht sich irgend­ein­mal aus dich live zu erleben.

    Bis dahin wer­de ich dich aus der Fer­ne ver­fol­gen und mich an dei­nen Infor­ma­ti­ven aber nicht tro­cke­nen Berich­te erfreuen.
    lg
    mathias

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  10. Wie­der ein super Tipp von dir. Denn vie­le inter­es­san­te Bil­der leben von der Tie­fe, die durch den Vor­der­grund ent­steht. Und wenn die­ser Vor­der­grund aus Men­schen besteht, bleibt der Blick gleich zwei­mal hängen.

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  11. Ken­ne ich irgend­wo­her das Pro­blem. In die­ser Spi­ra­le bin ich gera­de. Wer­de ver­su­chen mich in mei­nem kom­men­den Urlaub davon zu befrei­en. Direkt bei der Auf­nah­me denkt man sich oft­mals noch “wwoooa is das geil!” und zu Hau­se lang­weilt einen dann das Motiv oft­mals schon. Irgend­wie hab ich das Gefühl, dass man - oder auch nur ich - mir mitt­ler­wei­le zu viel Gedan­ken über den Bild­auf­bau etc. mache. Viel­leicht ist weni­ger oft mehr 😉

    Grü­ße Flo

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