Von der Lytro Cam habt Ihr bestimmt gehört. Foto machen und später entscheiden wo der Fokus sitzen soll. Ihr könnt das auf der Webseite von Lytro mal ausprobieren. Schon beeindruckend, oder? Auch wenn ich die Technologie cool finde, so kann ich mich mit dem Gedanken so zu arbeiten bisher nicht anfreunden. Alleine der Gedanke bei hunderten von Hochzeitsfotos später noch den Fokus setzen zu müssen lässt meine Fussnägel hoch klappen. Aber für andere Arten von Fotografie wie z.B. die unauffällige Street-Fotografie könnte ich mir das schon gut vorstellen. Was haltet Ihr davon? Spielerei oder Profitechnik der Zukunft.
In dem eingebetteten Bild könnt Ihr die Lytro-Technik gleich mal testen. Einfach dort klicken wo Ihr fokussieren möchtet.
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Die einzige Verwendung, die mir dafür einfällt, ist Focus Stacking.
Also Makro-Fotos machen, wo wirklich alles im Bild scharf ist.
Das war auch mein erster Gedanke 😉
Ich denke aktuell sind wir noch weit von einer nutzbaren Technik (vom Profibereich mal abgesehen) weg. Zumal die Ergebnisse ja auch nur winzig kleine Fotos sind.
Generell wird ja nur versucht ein kreatives Element / eine Korrekturmöglichkeit in die Bildbearbeitung zu schieben. Das ist in manchen Fällen sicher sehr hilfreich, aber in 95% der Fällen aktuell eher störend denke ich.
Es wird auch noch eine Weile dauern bis Kameras mit dieser Technologie anständige Auflösungen, Rauschverhalten, etc. erreichen. Von daher: Nette Idee mit Potenzial - aber sicher nicht in allen Bereichen anwendbar. Wie Du schon sagst 🙂
Neu ist das tatsächlich nicht, aber der Sinn erschließt sich mir auch nicht so ganz. Schließlich habe ich als Fotograph den Fokus ja absichtlich ersetzt, um dem Bild eine von mir gewünschte Wirkung zu verleihen. Wenn ich Bilder möchte, die gleichmäßig scharf sind, dann wähle ich eine entsprechende Blende. Weiterhin stellt sich mir dir Frage, wie sich das dann mit einem Print verhält. Dort muss ich mich dann ja für einen Fokus entscheiden und bin wieder dort, wo ich am Anfang war: Ich muss mich für einen Fokus entscheiden. Außerdem: Wer möchte die Bilder schon immer am Bildschirm betrachten?
Ich kann mir auch nicht vorstellen das es die Fotografie wie wir es heute kennen ablöst. Aber ich kann mir vorstellen das es dafür durchaus Nischen gibt, die sowas gerne hätten. Je nach Qualität der Lytro kann ich mir das gut in der Modefotografie vorstellen, wenn der Kunde nachher die Wahl hat, oder eine reihe Models auf die man einzeln scharfstellen kann auch wenn das das Licht etwas komplizierter wird. 😉
Hotelzimmer wo ich einzelne Bereiche scharf bekomme wenn ich das will !
Bei Reportagen und Portraits kann ich mir das aber eher weniger vorstellen wenn ich ehrlich bin! Das hat ja auch viel mit dem eigenen Stil zu tun und da gehört die schärfe/unschärfe halt dazu.
Und als nächstes kommt dann, dass man einfach die Kamera auf “Autoauslösen” stellt, zigtausende Bilder schiessen läßt, ohne eigentlich zu wissen was, und dann erst am Abend aussucht, was einem gefällt und die Kamera zufällig aufgenommen hat. Grauslich, eine Horrorvorstellung. Da bin ich aber froh, dass ich noch immer selbst aussuchen darf wohin ich meinen Fokuspunkt lege und was ich fotografiere.
Hi,
also der Geek-Faktor ist hier sicherlich ganz hoch. Allerdings haben die Jungs meiner Meinung nach schon im Ansatz einen entscheidenden Fehler gemacht was das Lytro-Konzept (nicht die Lichtfeldkameratechnik an sich) angeht. Das Teil ist NUR für den Low-End Consumer Bereich ausgelegt. Das Teil wird man später bei Aldi und Lidl am Wühltisch finden, es wird bei jedem zweiten Versicherungsvertragsabschluss als Goodie anstatt des iPads dazu gegeben und wer ein Abo der Computerbild neu abschliesst wird auch die Wahl zwischen einer Lytro in den Farben Kanariengelb, Babyblau oder Grenadine haben. Alles ein bischen poppig so wie damals die Sofa-Macs, alles ein bischen auf Jugend und Hippster ausgelegt und das wars. Nicht, das es nicht wirklich was schlechtes ist, aber … wie soll z.B. die Version 2 des ganzen aussehen? WIe sehen die “Optionen” der Kamera aus? Was kann man noch “aussenrum” verkaufen? Ich denke jeder der hier mitlesenden hat nicht NUR eine Kamera mit nur einem Objektiv und das wars! Da ist dann eine Tasche dabei, da gibts Linsen und Bändchen, Kabel, Adapter und was weiss ich nicht noch alles. Zur Lytro wird es auch sowas geben und wenn Sie gut sind tun Sie sich mit den Jungs von der Lomography zusammen aber was Fanartikel angeht ist das jetzt schon alles absehbar - leider. Mir hätte bereits bei der Vorstellung schon eine “Pro-Version” mit zwei oder drei unterschiedlichen Linsen und Blitz interressiert. Gerade was den Blitz angeht wäre das noch ein spannendes Thema.
Alles in allem eine lustige Idee, die denke ich in einigen Jahren die Point&Shoot Kameras aus den Regalen verbannen könnte. Mehr leider nicht was ich schade finde.
Hi Paddy,
ich denke, dass hier eine Menge Potential für den Consumerbereich steckt.
Doch wie bei jeder großen (oder kleinen Revolution) ist der Legitimations- bzw. Daseinsberechtigungs-Aufschrei unter den Profis (und die, die sich für Profis halten 😉 groß:
- Boxkameras
- KB
- Polaroid
- Digitaltechnik
- …
- Lichtfeldkamera.
Hier übrigens ein ausführlicher Bericht von cnet:
http://www.cnet.de/tests/digicam/41560199
viele Grüße aus Berlin
Florian
Nathan Jurgenson von der Vereinigung der amerikanischen Soziologen hat sich in einem etwas länglichen Artikel techniksoziologische Gedanken zu Lytro gemacht, fand ich lesenswert: http://thesocietypages.org/cyborgology/2011/11/28/living-pictures-lytros-photos-are-barely-alive/
Seine Kernthese ist hier enthalten: “What does technology teach us to do?
The answer for those who purchase a Lytro camera is pretty simple: living picture technology teaches users to take photos that will look good at multiple focus points.
This answer is a counter-point to what I think might be a popular criticism of Lytro technology: ‘why would I want others choosing what is in focus? I took the photo wanting the focus a specific way.’ No, living pictures are not the ability for others to alter what the photographer intended. Those using the Lytro camera will take photos with the various focal points in mind, positioning objects both in the foreground and background.”
Auch bei schnellen Bewegungen, wo es schon oft passieren kann, dass man den Fokus gar nicht da hinbekommt wo er sein soll, kann es sehr nützlich sein.
Wenn es funktioniert wird es kommen! Es kommt bei jeder Party und bei jedem Shooting mal vor, dass man DAS Foto hat, der Fokus aber ein par cm daneben liegt (zumindest passiert mir das gelegentlich :). Wenn es jetzt die Möglichkeit gibt den Fokus zu korrigieren ist das doch genial.
Es verlangt ja auch keiner, dass bei jedem Foto der Fokus manuell eingestellt wird. Vergleicht diese Möglichkeit doch mit anderen Einstellungen in Photoshop/ Lightroom. Die Kamera stellt den Weißabgleich, die Belichtung, etc. häufig automatisch ein, aber es kommt zu Fehlern. Hier würde doch keiner sagen, dass eine manuelle Korrektur im Nachhinein unnütz ist. Die Kamera behält sicher einen Sucher mit Fokuspunkten, die den Fous einstellen, aber er bleibt eben flexibel für Korrekturen.
Zu sagen, dass ist doch Spielkram und was für Anfänger finde ich Quatsch. Dann kann man auch gleich die Modi A und S abschaffen, keine TTL Messung zulassen und Bilder erst am Rechner betrachten und nicht auf dem Display an der Kamera. Es macht die Arbeit/ das Hobby halt einfacher und man hat mehr Spielraum für Kreativität.
Ob diese Technik überhaupt ausbaufähig ist und ob die Bilqualität an die normaler Kameras technisch überhaupt herankommen kann, weiß ich leider nicht.
Von der Idee sehr cool. Aber ich denke der Fotograph macht das Bild und will seinen Eindruck übermitteln durch seinen Focus Punkt. Durch diese Funktion verliert man das Interesse oder aber auch erweckt es. Die Leute fangen an alle Details im Bild sich genau anzuschauen oder sind genervt. Ist zweiseitig.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass diese Technik in nächster Zeit Einzug in das Profisegment halten wird.
Allerdings ist die ganze Sache meiner Meinung nach ein nettes Gadget… Gerade für Facebook und Konsorten!
So ganz kann ich die kritischen Kommentare nicht verstehen. Ähnlich wurde vor 10 bis 15 Jahren vielfach über die Digitaltechnik geurteilt - heute ist Zelluloid eine Sache für exotische Freaks. Viele Fotografen sind meines Erachtens extrem konservativ, phantasielos und verschlossen gegenüber Innovationen, das stelle ich immer wieder fest. Da steckt auch viel Stolz dahinter, die Technik zu beherrschen und sich nichts von ihr abnehmen zu lassen.
Ich glaube schon, dass die Technik noch in den Kinderschuhen steckt und den Qualitätsansprüche der meisten ernsthaften Fotografen noch nicht genügt.
Und viele, vielleicht die meisten von uns werden auch in fünf Jahren noch keine Lichtfeldkamera haben.
Aber dennoch vermute ich, dass das in 10 oder 15 Jahren Standard ist. Wir werden sehen.
das ist mir auch schon oft aufgefallen. Bloss nichts Neues und keine automatischen Hilfen von der Technik!
Könnte ja dazu führen, dass in Zukunft mehr Menschen gute Bilder machen und man wäre als “echter” Fotograf ja nur noch einer von Millionen.
Hi Paddy,
hier etwas zur technischen Funktionsweise von 3D Lichtfeldkameras (die übrigens auch in der Panoramafotografie Einzug halten wird):
http://photoinc.de/1936
lG
Florian
@Thomas
Bei Bewegungsunschärfe bringt Dir das leider gar nichts, da dann das gesamte Bild unscharf ist. Wie willst Du da die Schärfeebene bestimmen?
Die Lichtfeldtechnik ist ja nun keine neue Entwicklung, ein erstes Patent wurde bereits 1903 angemeldet. Außerdem gibt es bereits mehrere Firmen die entsprechende Kameras im Angebot oder in der Entwicklung haben (z.B. Adobe). Lytro kommt recht spät und versucht einfach in eine iPhone-ähnliche Marktnische zu gelangen.
Ich finde das Prinzip interessant und werde die weitere Entwicklung im Auge behalten. Wer weiß, vielleicht gibt es in 10 Jahren eine Lichtfeldkamera in DSLR-Bauweise (bzw. umgekehrt).
Mensch, macht das Spass! 🙂
Focus hin, Focus her, selber machen fällt nicht schwer.