Fünf anstrengende und aufregende Workshops liegen nun hinter mir. Ich muss Olympus und FotoTV ein grosses Lob aussprechen, denn diese Art von Veranstaltung ist meiner Meinung nach genau richtig um eine neue Kamera vorzustellen. Kein Marketing-Blabla, sondern einfach ein paar Leuten die Kamera in die Hand geben und Workshops drum herum stricken, die von Fotografen und nicht Promotern durchgeführt werden. Egal, ob man die Kamera gut findet oder nicht, aber so muss das meiner Meinung nach sein.
Insgesamt habe ich an den drei Tagen ca. 75 Teilnehmer bei mir im Studio gehabt. Die Themen waren Nachtfotografie und Portraitfotografie. Das bedeutet 15 Teilnehmer pro Workshop, was natürlich deutlich zu viel ist. Daher haben wir jeweils drei Untergruppen gebildet. Da war die Bärchen-, die Schmetterlings- und die Marienkäfergruppe 😉 Tatkräftige Unterstützung hatte ich dabei von den grossartigen Helfern Marco, Josh, Stephan, Matthias und Stefan. Ohne die wäre das nicht möglich gewesen. Beim Portraitworkshop hatten wir dann auch drei Models, damit jeder genug Zeit hatte zum Schuss zu kommen. In einem Workshop besuchte uns auch noch als Special Guest mein Kumpel Patrick Bach.
Hier kommt nun mein Fazit zur Kamera. Ich habe ein paar Tage damit rumgespielt und erstes Feedback von den Teilnehmern erhalten. Mein aktuelles Fazit zur Olympus OM-D E-M5 ist folgendes:
Eine tolle Kamera mit der man ernsthaft fotografieren kann, nix mit Knipse. Die Grösse gefällt mir sehr gut. In der Klasse habe ich schon lange etwas gesucht. Auf den Batteriegriff würde ich verzichten, da er mir persönlich den Größenvorteil nimmt und ausserdem nicht gerade ein Designhighlight ist. Die Kamera selbst finde ich dagegen sehr schick, vor allem in Silber. Die Verarbeitung ist sehr gut, das Gehäuse macht einen soliden Eindruck. Das Display ist meiner Meinung nach richtig gut, auch dass man es klappen kann finde ich bei dieser Kamera sehr praktisch. Das grosse Display nimmt aber viel Platz weg und so befinden sich nicht besonders viele Knöpfe an der Kamera. Für meinen Geschmack hätten dort gerne ein paar mehr sein können, um einige Funktionen direkt anwählen zu können und nicht so oft ins Menü zu gehen. Die Menübedienung hingegen geht aber in Ordnung, d.h. man kommt doch relativ schnell zu den wichtigsten Einstellungen.
Der Autofokus ist super. Da kann sich manche Spiegelreflex einen Scheibe von abschneiden, rasend schnell. In Verbindung mit dem 45mm 1.8 Objektiv eine tolle Portraitmaschine. Verwendet man das Display auf der Kamera kann man seinem Protagonisten in die Augen schauen und verdeckt die eigene Fratze nicht durch die Kamera. Mit einem Tipp auf das Display fokussiert die Kamera und löst aus. Das ist schon ganz cool, wenn auch ziemlich ungewohnt. Etwas nervig ist dann jedoch der Annäherungssensor, der zwischen Display und elektronischem Sucher umschaltet. Kann man aber deaktivieren. Die kleine OM-D in Verbindung mit dem 45mm ist grossartig und genau das was ich gesucht habe.
Der Sensor geht auch in Ordnung. Ist zwar nur ein Microfourthird, aber leistet ne ganze Menge. ISO 1600 macht er relativ problemlos. Zusammen mit dem 45mm/1.8 lässt sich auch eine schöne Freistellung erreichen.
Krasses Spielzeug sind die Art-Filter. Die erfreuen sich grosser Beliebtheit, vor allem der Monochrom-Film Filter. Leider sind die damit gemachten Bilder in der genauen Betrachtung am grossen Monitor dann doch verdammt verrauscht. Hier wurde ein klein wenig zu viel des guten von den Olympus-Entwicklern gegeben. Dennoch liebe ich diesen Modus, der sich in Lightroom auch ganz einfach nachbauen lässt. Ich habe übrigens auch immer in RAW+JPG fotografiert, um genau das auszuprobieren. Einige JPGs waren direkt aus der Kamera sehr cool, bei anderen Bildern habe ich dann doch lieber noch mal das RAW angepackt. Über solche Filter kann man denken wie man will, aber Spass machen sie auf jeden Fall.
Was ich nicht einordnen kann sind die Geräusche, die aus der Kamera kommen. Ist es ganz leise, so hört man die ganze Zeit ein Geräusch wie von einem Lüfter oder einer rotierenden Festplatte. Ist sowas in der Kamera verbaut? Das Geräusch ist nicht störend, aber irgendwie doch schon seltsam.
Auch wenn ich ja ein Verfechter und Freund grosser Sensoren bin, so finde ich das Microfourthird-System sehr gelungen. Ein guter Kompromiss aus Größe und Bildqualität. Meiner Meinung nach eine der interessantesten Systemkameras, die es momentan am Markt gibt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich den Preis etwas zu hoch angesetzt finde. Die Kombination aus Body mit der Kitlinse liegt bei 1.300,-€ Das ist für mein Gefühl rund 300,- € zu viel. Ich würde die Kamera eher bei knapp 1.000,- € sehen und glaube, dass sie dann weg gehen würde wie geschnitten Brot. Alternativ sollte Olympus einfach das 45mm/1.8 noch mit dabei legen.
Hier kommen noch ein paar Impressionen, bzw. Bilder von den Workshops. Teilweise nachbearbeitet und teilweise so aus der Kamera. Manche von mir und manche von den Teilnehmern. Ich hoffe die Teilnehmer sind mir nicht böse, wenn ich nicht mehr bei jedem Bild den Urheber dazu schreibe, da ich das nicht mehr auseinander gefummelt bekomme ;(
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Frage zu Bild 9 von 17, ist das Banding wirklich so stark oder kommt das durch die Entwicklung? Ansonsten ganz schön anzuschauende Bilder 🙂
Jup, ist ein echtes Problem, bei der OM-D, das Jalousien-Bending 😉
Ist aber bei den andern Bildern zum Glück nicht ganz so ausgeprägt…
Soweit ich das verstanden habe kommt das Geräusch vom Stabi.
Den hatte ich auch mal abgeschaltet und es war immer noch da. ???
Der Stabi läuft bei der OM-D ständig und macht ein leises Rauschen.
Der Sensor schwebt in einem Magnetfeld und das macht wohl dieses Geräusch. Ich hab mich auch noch immer nicht ganz dran gewöhnt aber die anderen Vorteile überwiegen doch überdeutlich zu meiner (bald ehemaligen) Nikon V1.
Hi Paddy,
danke für den schönen Bericht und die klasse Bilder!
Bei mir hat die OM-D gerade die Fuji X100 ersetzt. Seit ich weiß, dass das Rauschen normal ist, nervt es mich nicht mehr allzu sehr. Ich finde allerdings die Buttons auf der Rückseite reichlich “matschig” in der Bedienung. Da hätte sich Olympus ruhig was mehr Mühe geben können.
Neben dem Olympus 45/1,8 halte ich das Panasonic 20/1,7 für eine gute Anschaffung.
Viele Grüße,
Wolfgang
Hi Paddy,
ich habe bisher mit meiner Leica MP analog fotografiert. Ich habe mir sehr lange überlegt was für eine digitale Kamera ich mir zusätzlich anschaffen soll. Eine Leica M9 ist mir zu teuer. Ein befreundeter Fotograf der sich die Olympus OM-D gekauft hat, schwärmte so sehr von ihr, so dass ich sie mir auch angeschafft habe. Dazu habe ich mir das Leica Panasonic 25/1,4 und das Olympus M.Zuiko 12/2 gekauft. Vielleicht kaufe ich mir noch das Olympus M.Zuiko 75/1,4. Diese Objektive sind der Hammer. Ich bin mit der Kamera bestens zufrieden. Ich muss gestehen, dass ich mit so viel Technik und Einstellungsmöglichkeiten manchmal überfordert bin. Ich finde, es ist zur Zeit eine der besten Kameras die es gibt. Die Bildqualität ist hervorragend, wer braucht wirklich mehr? Das Preis-Leistungsverhältnis finde ich angemessen. Ich bin neben meiner Leica ganz glücklich diese Kamera gekauft zu haben.
Vielen Dank für den sehr aufschlussreichen Bericht 🙂
Ich muss sagen, dass die Kamera sehr analog ausschaut und mich an meine gute, alte Canon A1 erinnert, daher optisch natürlich wirklich ein Highlight. Eure Bilder sind übrigens Klasse !!
Sag mal, ist auf den Bilder eigentlich ein Schauspieler aus einer damaligen ZDF Serie zu sehen, oder verwechsele ich den nun ?
Viele Grüße aus Dortmund
Das hatte ich auch gleich gedacht. Im Text verlinkt: Patrick Bach http://www.patrick-bach.de/filmografie.html
Lol, Du meinst bestimmt Patrick Bach:-) Den sollte man aber schon kennen, vor allem wenn man den Blog von paddy verfolgt:-D