Nikon AF-S 85 mm 1:1,4 G im Praxistest

Seit letz­ter Woche bin ich nun stol­zer Besit­zer des noch recht neu­en Nikon AF-S 85 mm f/1,4G. Schon lan­ge gelüs­te­te mir nach einer wei­te­ren Fest­brenn­wei­te, die vor allem auch für Por­trait­shoo­tings zum Ein­satz kom­men soll. Viel Gutes hat­te ich von der Scher­be gehört und so wur­de das Fleisch schwach und ich schlug zu. Die let­zen Tage habe ich dann auch aus­schliess­lich mit dem neu­en 85er foto­gra­fiert und auch ers­te Por­traits damit gemacht. Bereits nach dem ers­ten Test stand fest, ich bin ver­liebt 😉 Heu­te habe ich dann einen klei­nen Spa­zier­gang durch den Herbst gemacht um ein paar Fotos zu schies­sen, die ich hier mit einem klei­nen Pra­xis­test pos­ten kann.

Das Nik­kor 85mm f/1,4 G ist schon ein ech­ter Bre­cher von Objek­tiv, da hat man ordent­lich etwas in der Hand. Aber irgend­wo muss die gros­se Blen­de ja auch hin 😉 Immer­hin bringt das Glas knap­pe 600 g auf die Waa­ge. Beson­ders posi­tiv fin­de ich den Fil­ter­durch­mes­ser von 77 mm. Die meis­ten mei­ner Objek­ti­ve haben eben­so einen Durch­mes­ser von 77 mm und so muss ich kei­ne neu­en Fil­ter kaufen.

Auf den Fotos seht Ihr das 85er an der D700. Pas­sen gut zusam­men die beiden 😎

Zum Grö­ßen­ver­gleich habe ich dann auch noch ein­mal das 50mm f/1,4 dane­ben gelegt.

Wie aus der Bezeich­nung unschwer abzu­le­sen hat das Objek­tiv eine maxi­ma­le Blen­de von 1,4. Schlies­sen lässt sich die aus 9 Lamel­len bestehen­de Blen­de bis 16. Das Objek­tiv besteht aus 10 Lin­sen in 9 Grup­pen und besitzt die bekann­te Nano­ver­gü­tung. Die Nah­ein­stell­gren­ze beträgt 85 cm und der Blick­win­kel liegt bei ca. 38°.

Mit 85 mm Brenn­wei­te ist das Objek­tiv ein klas­si­sches Por­trait­ob­jek­tiv. War­um eigent­lich? Bei Por­traits ist es für die Models vor­teil­haft im Tele­be­reich zu foto­gra­fie­ren. Zum einen nimmt die Schär­fen­tie­fe mit zuneh­men­der Brenn­wei­te ab. Zum ande­ren wird das BIld etwas kom­pri­miert, was deut­lich bes­ser aus­sieht, als wenn man mit einem Weit­win­kel die Gesich­ter aus­ein­an­der zieht. Die maxi­ma­le Blen­de von 1,4 erle­digt den Rest. In die­sem Blen­den­be­reich hat man kei­ne Pro­ble­me sein Model vom Hin­ter­grund freizustellen.

Zunächst habe ich zum Test ein paar Auf­nah­men mit unter­schied­li­chen Blen­den von mei­ner weis­sen Wand gemacht, um zu schau­en wie die Vignet­tie­rung sich ver­hält. Bei Blen­de 1,4 ist sie zu sehen, ver­schwin­det dann aber ab Blen­de 2 fast voll­stän­dig. Schal­tet man die Vignet­tie­rungs­kor­rek­tur (dan­ke an Ste­fan Groen­veld für den Tipp) ein, so fällt die Vignet­te auch bei Blen­de 1,4 kaum noch auf. Bei rea­len Bil­dern dann eh nicht mehr.

Die Schär­fe des Objek­tivs ist gran­di­os, vor allem bereits bei Blen­de 1,4. Man kann pro­blem­los mit auf­ge­ris­se­ner Blen­de foto­gra­fie­ren ohne sich Gedan­ken zu machen, ob dann auch das Bild kna­ckig scharf wird. Natür­lich hat das Foto­gra­fie­ren mit Offen­blen­de so sei­ne Tücken, was dazu führt, dass man den­noch die Bil­der schnell mal unscharf wer­den. Das liegt aber nicht dar­an, dass das Nikon 85 mm f/1,4 unscharf ist, son­dern an der win­zi­gen Schär­fe-Ebe­ne. Bereits weni­ge Mil­li­me­ter Bewe­gung nach vor­ne oder hin­ten füh­ren zu Unschär­fe. Aus dem Grund habe ich auf anra­ten des Stil­pi­ra­ten auch damit begon­nen mehr den Fokus­punkt in der Kame­ra zu ver­schie­ben, statt den mitt­le­ren zu ver­wen­den und die Kamer zu ver­schwen­ken. Das führt zu deut­lich weni­ger Ausschuss.

Schär­fe ist toll und gehört für mich zu einem guten Bild dazu, aber eben­so wich­tig ist die Qua­li­tät der Unschär­fe, die man auch als Bokeh bezeich­net. Das Bokeh beim dem 85 mm ist sehr geil und gefällt mir rich­tig gut. Bei homo­ge­nen Hin­ter­grün­den bekommt man eine schö­ne ver­wisch­te Flä­che, bei Licht­quel­len hin­ge­gen tol­le run­de Krei­se. Das Bokeh ist sicher­lich auch Geschmack­sa­che, aber mir gefällt es bei die­sem Objek­tiv beson­ders gut.

Und so bin ich dann auf mei­nem klei­nen Herbst­spa­zier­gang zum Test des Nikon 85 mm f/1,4 auch die meis­te Zeit mit offe­ner Blen­de rum­ge­lau­fen. Schaut Euch am bes­ten die Bil­der an und urteilt selbst. Dazu muss ich sagen, dass die Bil­der alle nach­be­ar­bei­tet sind. Ich bin kein Freund davon Test­bil­der zu zei­gen, die direkt aus der Kame­ra kom­men, da ich so auch nie­mals Bil­der bei Kun­den ablie­fern wür­de. Eben­so foto­gra­fie­re ich auch kei­en Test­charts, von der Vignet­te mal abgesehen.

Das Objek­tiv kos­tet 1.500 Schei­ne und ist damit sicher­lich nichts für den klei­nen Geld­beu­tel. Dafür bekommt man aber auch ein ech­tes Spit­zen­teil, dass bereits bei Blen­de 1,4 scharf und damit ein ech­tes Licht­mons­ter ist. Wer nicht so viel Koh­le auf den Tisch legen möch­te, soll­te sich alter­na­tiv das 85 mm f/1,8 anschau­en, wel­ches bereits für knapp 400,- € zu haben ist.

Bereits nach den ers­ten Tagen kann ich schon sagen, dass ich den Kauf nicht bereue, auch wenn es etwas in der Brief­ta­sche geschmerzt hat. Das geht aber vorbei 😉

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Zum Schluss noch ein Pan­ora­ma, dass ich Frei­hand mit dem 85 mm geschos­sen habe.

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7 Gedanken zu „Nikon AF-S 85 mm 1:1,4 G im Praxistest“

  1. Mir per­sön­lich gefällt das Bild von den Weih­nachts­bäu­men am besten.

    Viel­leicht machen wir mal zusam­men einen Pho­to­walk, denn ich habe ja das bil­li­ge 1,8er - dann kann man gut ver­glei­chen, ob es jeman­dem Wert ist das drei­fa­che des Prei­ses auszugeben.
    Und als nächs­tes foto­gra­fie­ren wir dann mit 200mm 😉

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  2. Ein Ver­gleich fän­de ich super inter­es­sant, ich hab das 1,8er auch auf der Wunsch­lis­te (das 1,4er ist für mich und das was ich damit machen wür­de a) zu teu­er und b) Per­len vor die Säue ;))

    Über eine Emp­feh­lun­gen würd ich mich freuen…

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  3. Hiho,

    eine klei­ne Fra­ge (off­topic). Ich benut­ze ja seit einer Woche das Nikon AF-s 50mm 1:1.8.

    Nun hab ich ein paar Fotos aus der Hand geschos­sen und egal wie ruhig ich ver­su­che das Objek­tiv zu hal­ten, mei­ne Bil­der sind immer unscharf (den­ke ver­wa­ckelt). Loh­nen sich für mich nur Objek­ti­ve mit VR ?

    MFG
    Nico

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    • Hi Nico,
      dazu müss­te man wis­sen wel­che Art von Unschär­fe das bei Dir ist. Es kann sein durch Ver­wa­ckeln, dann müss­test Du ein­fach mal eine kür­ze­re Belich­tungs­zeit pro­bie­ren. Nor­ma­ler­wei­se soll­ten aber Auf­nah­men um die 1/60 Sek. kein pro­blem aus der Hand sein.
      Ein ande­res Pro­blem kann die gerin­ge Schär­fen­tie­fe sein. Du musst Dich nur ein paar Mil­li­me­ter vor oder zurück bewe­gen nach dem Fokus­sie­ren und schon ist das Bild unscharf, wenn Du bei Blen­de 1,8 foto­gra­fierst. Wenn es das ist, dann könn­te Dir die­ser klei­ne Tipp von Tho­mas Lam­mey­er wei­ter­hel­fen: http://il.youtube.com/watch?v=EVRtarcBvbI

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  4. Hal­lo und dan­ke für den inter­es­san­ten Kurztest.

    Kur­ze Fra­ge: wo kriegt man das Teil den aktu­ell für 1500 €? So wie ich das sehe, kriegt man es eigent­lich gar nicht und wenn, dann eher für 1650 oder mehr.

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