Die Wartezeit bis zur Auslieferung der neuen Nikon D4 versüße ich mir mit dem Aufsaugen neuer Infos von den Jungs von Nikonrumors. Auch auf der CES waren sie fleißig und haben einiges zusammen getragen. Ich habe mal die für mich interessanten Stellen heraus gepickt und frei übersetzt.
Aus einem Interview von Rob Galbraith mit Toshiaki Akagi, einem Nikon Ingenieur.
Der Autofokus wurde bei der D4 gegenüber der D3s verbessert. Die Nikon D4 fokussiert nun bei 10 fps, im Vergleich zu 9 fps bei der D3s (Anmerkung: Naja). Situationen in denen die D3s bis zum dritten Bild bei Serienaufnahmen gebraucht hat, um korrekt zu fokussieren meistert die D4 nun beim ersten Bild.
Das Rauschniveau in hohen ISO-Bereichen ist in der D4 in etwa vergleichbar mit dem der D3s. Farbrauschen wurde jedoch dank des neuen Prozessors reduziert. Der größte Unterschied zwischen den beiden Kameras bei hohen ISO-Werten sieht man in den Details. Hier soll die Nikon D4 deutlich die Nase vorne haben.
Bei der D4 wurde die Tonkurve angepasst, so dass Schatten natürlicher wirken. Das macht sich vor allem bei Gesichtern bemerkbar. Diese Änderungen werden voraussichtlich vor allem in den fertigen JPG/TIFFs und den durch Capture NX verarbeiteten RAWs zu sehen sein. (Anmerkung: Bin mal gespannt was Lightroom 4 aus den RAWs macht.)
Der Grund für die XQD-Karte ist Geschwindigkeit. Aktuell hat nur Sony eine XQD angekündigt. SanDisk und Lexar halten sich noch zurück.
Die Kapazität des D4 Akkus ist geringer als bei der D3s. 2.000mAh vs. 2.500mAh. In der Spezifikation stehen 2.500 Auslösungen der Nikon D4 4.200 der D3s gegenüber. Dennoch soll der Akku der D4 unter “professionellen” Bedingungen länger halten. Vor allem wenn viel fokussiert wird und nicht nach jedem Foto eine Pause eingelegt wird. Dann liefere der D4 Akku etwa 10% mehr Auslösungen als der D3s-Akku. Der Unterschied in der Spezifikation rührt von einem standadisiertem Testverfahren her, welches eher das Verhalten von Consumerkameras immitiert, bei dem nach jedem Foto eine Pause eingelegt wird.
In einem anderen Artikel von Techradar spricht Lars Pettersson von Nikon Europe über die Entscheidung für einen 16MP Sensor.
Für die D4 hatte Nikon zwei primäre Ziele. Zum einen sollte die Auflösung angehoben werden, zum anderen aber sollten die Bilder auch mehr Dynamik und Klarheit (more cleaner) besitzen. Momentan bietet ein 16 MP Sensor hier wohl den besten Kompromiss. Die Auflösung wurde moderat erhöht, Bildqualität verbessert, aber dennoch werden keine gigantischen Datenmengen produziert, die wiederum eine neue Herausforderung an die Nachbearbeitung stellen würden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass für die meisten Fotografen 12 Megapixel ausreichen, mit 16 MP bekommt man nun etwas mehr Spielraum (1,2x) für das Cropping.
Rauschen wurde reduziert indem mehr Licht auf den Fotorezeptoren des Sensors ankommt. Weniger Licht wird vom gesamten optischen System wie dem Low-Pass-Filter und den Mikrolinsen reflektiert.
Also gut, das klingt doch alles ganz vielversprechend. Ich erwarte eine grandiose Kamera, aber keine Revolution gegenüber der D3s in Sachen Bildqualität. Was mir ehrlich gesagt etwas zu wenig Beachtung findet, sind die ergonomischen Verbesserungen. Das komplette Gehäuse wurde angepasst, sämtliche Rundungen und Ecken optimiert, Bedienelemente verschoben und optimiert. D3s-Besitzer kennen vielleicht die etwas unglückliche Position des AF-Buttons am Hochkant-Griff.
Ein paar Tage muss ich mich noch gedulden …
Die Sache mit der Ergonomie ist tatsächlich interessant - und gleichzeitig natürlich immer sehr individuell interpretierbar.
Optimierte Abrundungen, Platzierung der Hebel, Schalter etc. ist eine - wahrscheinlich feine - Sache. Ein echtes Plus ist mit Sicherheit die Beleuchtung für die Bedienelemente.
Dem steht entgegen, dass die D4 ereneut an Volumen, Größe und Gewicht gegenüber der D3s zugelegt hat. Meine Frau, die gerade auf der CES war und sich die D4 angesehen hat, hat mir gesagt, dass die Kamera ihr jetzt den einen Tick zu gross geraten wäre. Gut, mag man sagen, Frauenhände und so, doch auch nicht jeder Mann hat Lust darauf ein Gerät in Größe des Mount Everest rumzuschleppen. Im Studio ok, unterwegs hmmm.
Ich bin also schon sehr gespannt, was Du dazu erzählen wirst. Vielleicht hilft Dir die D4 als Hantelersatz beim Abnehm-Wettbewerb 😉
Viele Grüße,
Christoph.
PS: Dein Blog ist übrigens einer der besten im Lande und macht immer wieder Lust vorbeizuschauen. Mach weiter so & vielen Dank dafür!
Wenn ich das so lese, speziell in Bezug auf den Sensor kann ich mir nicht mehr vorstellen, dass die D800 einen 36 Megapixel Sensor bekommt. Das würde der Aussage vollkommen widersprechen.
Ich denke schon, denn 1. bedienen die D800 und die D4 doch nicht direkt die gleiche Zielgruppe, und 2. müsste es dann ja noch einen weiteren neuen Sensor geben, es wird wohl kaum der D3/D700-Sensor verbaut werden. Auch angesichts der ewigen Warterei glaube ich das nicht 😉
Sehr gut zusammengefasst, Paddy!
Das Problem ist nur - was machen wir, die auf die D800 gewartet haben und gehofft haben, dass diese ein echter D700 Nachfolger wird. Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass ich mir eine D4 hole. Die wäre mir auf jeden Fall des Guten zu viel, leider! Und an sich ist sie das, was ich mir von der D800 erhoft habe! 🙂
Die Hoffnung hatte ich auch, tja. Das gute ist, das man als Besitzer einer D700 - grins - auch recht beruhigt eine Produktgeneration überspringen kann, zumindest was die Fotografie betrifft. Und wer weiss, was sich bis zur Photokina noch so alles tun wird…
Hi Paddy,
darf ich fragen, wo du bestellt hast? Calumet, Probis,…?
In dem Zusammenhang, denn es geht mir mit der Warterei ziemlich genau so, habe ich hier die wichtigsten YouTube Videos zusammengesammelt http://www.youtube.com/playlist?list=PLE02893DD157F5006 Auf meinem Google+ Profil ist auch stets zu sehen, wenn es News gibt. Bin da ziemlich fleißig am zusammentragen 😉