Aufgrund eines aktuellen Falls habe ich Sebastian Deubelli ein Interview zum Thema Bildrecht, bzw. Bildklau und dem Umgang damit gegeben. Sebastian ist seines Zeichens Anwalt und hat sich unter anderem auf Urheberrecht und in dem Zusammenhang natürlich dem Bildrecht beschäftigt. Wir schnacken über das Thema sowohl aus seiner als auch meiner Sicht. Mittlerweile häufen sich die Fälle und meine Einstellung hat sich ein wenig geändert. Da das allgemeine Unrechtsempfinden beim Thema Bildverwendung ganz schlecht ausgeprägt ist und das Vergehen meist klein geredet wird, ist meine Haltung mittlerweile etwas angriffslustiger geworden. Aber hört doch einfach mal rein, wenn es Euch interessiert.
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Das Interview war sehr gut, trotzdem nervt mich diese Diskussion der Fotografen hin und wieder. Es geht ja meist nicht um Kunstwerke, etwas Neues oder so, es geht um “Fotos”. Lieschen Müller borgt sich eine Kamera und fotografiert in Hamburg die Speicherstadt, wie millionen Menschen zuvor auch. Sie veröffentlicht ihr Foto im freien Netz in SM’s und wird (so denkt sie) Alleinbesitzerin aller Rechte an diesem Bild. Ihr gehört die Speicherstadt nicht, ihr gehört das Internet nicht, alles nutzt sie kostenlos! Wenn du (irgendwer) einen Herzinfarkt in Hamburg oder Berlin erleidest, holt man dich mit Blaulicht ins Krankenhaus und der Chirurg operiert dich stundenlang und rettet dir dein Leben. Er wendet sein ganzes Wissen, seine ganze Kunst an, um dich zu retten. Gehörst du oder dein Leben nun dem Chirurg? Diese Beispiele könnte man ewig für jeden Beruf weiterführen. Wem nutzen solche Gesetze? Richtig, den Anwälten!
@Günter: Das eine ist ein erlernter Beruf, der technisch und faktisch nur auf die eine Art und Weise ausgeführt werden kann - weil wenn ich den Patienten falsch behandel, hat das im Zweifel seinen Tod zur Folge - und das andere ist die Art und Weise etwas kreativ zu schaffen. Und da ist ein gewisser Schutz des Bildmaterials überaus angebracht, weil ansonsten ja jeder sich irgendwo bedienen könnte um ganze Kampagnen durchzuführen.
Die Gesetze sind also vor allen dazu da um geistiges Eigentum zu schützen, deren Wert so nicht zählbar ist. Das ist bei anderen Berufen anders, da: “System läuft!” oder aber “Patient lebt!”. Diejenigen, die sowieso die nötige Coolness mit dem Thema haben erkennt man auch daran, dass sie nicht ein riesiges Wasserzeichen aufs Foto nageln…zum Beispiel.
Natürlich gehöre ich nicht einem Chirurgen, nur weil er mich operiert hat. Für seine Arbeit die er bei der Operation an mir geleistet hat, erhält er aber eine Menge Geld - und das wohl zu Recht…
Das Recht am eigenen Bild / Werk ist doch eine nachvollziehbare Eigenschaft, vollkommen egal von wem ein Foto gemacht wurde. Besonders professionellen Fotografen, die Ihr Geld und ihr Lebensunterhalt mit ihrer Arbeit (dem erstellen von Fotos) verdienen, sollte dieses Recht doch jedem einleuchten. Schließlich wird sehr häufig ein oftmals großer zeitlicher Aufwand betrieben, um ein Werk zu erstellen. Wenn ich als Hobbyfotograf meine Aufnahmen veröffentliche und jemand ungefragt meine Aufnahmen für seine Zwecke missbraucht - in er diese für seine eigenen darstellt oder gar für gewerbliche Zwecke nutzt, kann er sicher sein, dass ich mein Recht anwaltlich verfolgen lassen werde.
Wer im Straßenverkehr geblitzt wird, weil er zu schnell gefahren ist, darf sich über den Blitzer ja gerne aufregen. Tatsache ist doch aber, dass es Vorschriften gibt, an die ich mich zu halten habe. Tue ich es nicht, darf ich mich über die Konsequenzen nicht aufregen.
Das die Anwälte diejenigen sind die am Bilderklau am meisten verdienen, liegt aber nicht am Fotografen, der sein Recht einfordert sondern an demjenigen, der dessen Bilder geklaut hat - das scheinen viele aber nicht zu verstehen 🙂
Ich fand das Interview sehr informativ und finde Paddy’s Haltung in der Sache sehr professionell und auch sehr verständnisvoll, solange ein bestimmte Grenze nicht überschritten ist. Es ist zu wünschen, dass der Beitrag seine Verbreitung findet und dadurch auch das Verständnis für die Urheber gefördert wird. Nach meiner Erfahrung werden allerdings die wenigsten Bilder in Unkenntnis des Urheberrechtes geklaut, sondern in der Regel in bewusster Missachtung. Man kalkuliert das Risiko mit ein in dem Wissen, dass ohnehin nur ein kleiner Bruchteil der Rechtsverletzungen tatsächlich mit finanziellen Folgen geahndet wird.
Meiner Meinung nach hat das Geschäftsmodell von Pinterest auch einen entscheidenden Beitrag zu der Misere geleistet. Denn dort wird ja eigentlich zum Bilderklau animiert und die Bildschaffenden müssen sich dann beschweren,wenn sie den Klau nicht wollen. Und das ganze immer wieder und immer wieder. Von meinen Bildern gibt es tausende von Pins, aber in den zurückliegenden Jahren haben sich exakt NULL Pinterest User bei mir mit der eigentlich obligatorischen Anfrage um Erlaubnis gemeldet, den Button gibts/gabs auf meinen Seiten nicht.
Hallo, ganz ehrlich, ich verstehe nicht, warum sich Fotografen rechtfertigen müssen, dass Bilderklau nicht in Ordnung ist. Erstens gibt es eine bestehende Gesetzgebung und damit erledigen sich sämtliche Diskussionen. Zweitens klaue ich doch auch keine Brötchen vom Bäcker, sage dann, dass sie ja eh nicht geschmeckt haben oder will dann nicht bezahlen wenn ich erwischt werde. Es ist schon faszinierend wie in manchen Lebensbereichen “Recht” nach eigenem Ermessen ausgelegt wird, in anderen Bereichen ist das undenkbar.
Es ist völlig unerheblich, wieviel Aufwand der “Fotograf” hatte, ob er Schuster, Bäcker oder Friseur ist, das Gesetz schützt jeden, der den Auslöser betätigt hat gleich. Wer aber sein Recht für seine Fotos einfordert, sollte auch die Rechte der Bürger achten, die in der Öffentlichkeit nicht fotografiert werden wollen. Paddys Freund Thomas Leuthard, ein begnadeter Streetfotograf, lebt aber auch von diesen “zufälligen” Schnappschüssen, obwohl er weiß, dass er es nicht darf und viele andere auch. Welches Recht wiegt mehr? Da werden mal do eben Bürger zu “Beiwerk” oder Zufallsopfer.
@Steffen: Dir ist aber schon klar, dass ein Klau beim Bäcker nicht das gleiche wie eine unerlaubte Vervielfältigung ist? 😉