Speicherkarte verwandelt digitale Kameras in analoge

Heu­te zur Abwechs­lung mal eine Pres­se­mit­tei­lung, die in mei­nem Post­fach gelan­det ist und die ich hier mit mei­nen Wor­ten wie­der­ge­ben möch­te. Habe sie ins­ge­samt etwas gestrafft. Klingt sehr inter­es­sant. Ich wer­de mal ver­su­chen ein Test­ex­em­plar in die Fin­ger zu bekommen.

Die digi­ta­le Foto­gra­fie ist schon lan­ge erwach­sen, hat in so ziem­lich allen Berei­chen der Foto­gra­fie Ein­zug gehal­ten und die ana­lo­gen Kame­ras ver­drängt. Trotz­dem gibt es immer wie­der Foto­gra­fen, die plötz­lich die ana­lo­ge Foto­gra­fie für sich ent­de­cken. Oft ist es die Fas­zi­na­ti­on des Pro­zes­ses, man spricht oft auch von der ent­schleu­nig­ten Foto­gra­fie. Vie­le die­ser Foto­gra­fen wis­sen nicht wie das war, als man den Film weg­brin­gen muss­te, um dann ein paar Tage war­ten zu müs­sen bevor man die Ergeb­nis­se begut­ach­ten konn­te und sich ärger­te den Film über­haupt ent­wi­ckelt haben zu lassen.

Ähn­lich wie bei Schall­plat­ten ist beson­ders bei den jün­ge­ren Foto­gra­fen ein Drang zum Aben­teu­er Ana­log-Foto­gra­fie zu ver­spü­ren. Sie sind im digi­ta­len Zeit­al­ter auf­ge­wach­sen und möch­ten ger­ne ein Stück Nost­al­gie erfahren.

Für genau die­se Ziel­grup­pe hat die Fir­ma Digi­film Ana­log Expe­ri­en­ces GmbH & Co. KG nun die Film­Card ent­wi­ckelt. Dabei han­delt es sich um eine Spei­cher­kar­te, wel­che aus fast jeder (sie­he unten) digi­ta­len Spie­gel­re­flex­ka­me­ra eine ana­lo­ge Kame­ra macht.

In einem auf­wän­di­gen Ver­fah­ren wer­den dafür die Spei­cher­kar­ten ana­lo­gi­siert. Zunächst beschränkt man den Spei­cher­platz auf 32, bzw. 64 MB, so dass maxi­mal 24 oder 36 Bil­der auf der Kar­te Platz haben. Durch die Ana­lo­gi­sie­rung erken­nen die Kar­ten das Datei­for­mat und leh­nen RAW-Datei­en auto­ma­tisch ab. Es ist ledig­lich eine Spei­che­rung in JPG mit nied­ri­ger Auf­lö­sung und mitt­le­rer Qua­li­tät mög­lich. Besitzt die Kame­ra eine höhe­re Auf­lö­sung, so wird auto­ma­tisch in eine schlech­te­re Auf­lö­sung umgewandelt.

Die Film­Card besitzt einen ein­ge­bau­ten Schreib­schutz, wel­cher nur eine ein­ma­li­ge Beschrei­bung der Kar­te zulässt. Löschen oder For­ma­tie­ren der Kar­te ist somit unmög­lich. Ein spe­zi­el­les Spei­cher­for­mat garan­tiert, dass die Kar­ten von kei­nem aktu­el­len Betriebs­sys­tem gele­sen wer­den kön­nen. Erst mit einer ganz spe­zi­el­len Film­Card-Sta­ti­on ist das Aus­le­sen der Kar­te mög­lich. Die Film­Card-Sta­ti­ons wer­den aus­schliess­lich an loka­le Foto­händ­ler mit einer nach­weis­li­chen Foto­la­bor-Qua­li­fi­ka­ti­on ausgeliefert.

Der Händ­ler ent­wi­ckelt die Film­Card und erstellt dem Foto­gra­fen auf Wunsch Abzü­ge in ent­spre­chen­der Grö­ße. Eine Aus­hän­di­gung der Datei ist nicht mög­lich. Es wird jedoch ein Kon­takt­ab­zug auf Durch­licht­fo­lie gedruckt, wel­cher in Zukunft als Dia, bzw. Nega­tiv ver­wen­det wer­den kann. Gering­fü­gi­ge Qua­li­täts­ver­lus­te sind dabei in Kauf zu neh­men, was jedoch nicht so schlimm ist, da Ana­log­lieb­ha­ber oft einen Hang zu Bild­feh­lern und ver­wa­sche­nen Far­ben haben. Somit wirkt das Erleb­nis der Ana­log­fo­to­gra­fie noch echter.

Kopf­zer­bre­chen hat den Ent­wick­lern die ISO-Ein­stel­lung berei­tet. Damit die­se nicht von Bild zu Bild geän­dert wer­den kann, wird mit Ein­le­gen der Film­Card die Firm­ware der Kame­ra aktua­li­siert. Ab sofort lässt sich der ISO-Wert nicht mehr ver­stel­len. Jede Film­Card besitzt eine ISO-Ken­nung und pro­gram­miert den ISO-Wert beim Ein­le­gen der Kar­te ent­spre­chend um. Zu einem spä­te­ren Zeit­punkt soll auch ein Pro­gramm ver­öf­fent­licht wer­den, wel­ches die Her­stel­ler-Firm­ware wie­der herstellt.

Ein beson­de­res Fea­ture hat den Preis der Film­Card lei­der etwas in die Höhe getrie­ben. Eine win­zi­ge Foto­zel­le regis­triert, ob das Spei­cher­kar­ten­fach geöff­net oder geschlos­sen ist. Öff­net man das Fach, bevor die Kar­te kom­plett voll geschrie­ben ist, so wer­den alle dar­auf befind­li­chen Bil­der gelöscht. Es wur­de lan­ge über Sinn und Nut­zen die­ses Fea­tures in der Ent­wick­lungs­ab­tei­lung dis­ku­tiert. Das Mar­ke­ting war jedoch der Mei­nung, dass der Preis kei­ne Rol­le spielt, solan­ge das Ana­lo­g­er­leb­nis mög­lichst echt und mit vie­len Stol­per­stei­nen ver­bun­den ist.

Ein inte­grier­ter Bild­pro­zes­sor, wel­cher in Zusam­men­ar­beit mit Insta­gram ent­wi­ckelt wur­de, über­nimmt die Bild­ver­ar­bei­tung auf der Kar­te, damit die Kame­ra­funk­tio­nen mög­lichst weit redu­ziert wer­den. Je nach Kar­ten­mo­dell kauft man einen ent­spre­chen­den Look. Die Film­Card-Lomo-1600 spart nicht mit knal­lig quiet­schi­gen Far­ben, kna­cki­gen Kon­tras­ten und einem Rau­schen, wel­ches fir­men­in­tern auch als Sen­de­schluss-Rau­schen bezeich­net wird. Die­ses Rau­schen wur­de mit auf­wän­di­gen Mit­teln aus alten Fern­seh­über­tra­gun­gen rekon­stru­iert und nun pr Soft­ware jedem Foto hinzugefügt.

Zum Start wird es die Film­Card aus­schliess­lich im XQD-For­mat geben. Dazu hat man sich ent­schie­den, da aktu­ell nur die Nikon D4 die­ses For­mat unter­stützt. Somit möch­te man dem Foto­gra­fen das Gefühl geben, das zu Hoch­zei­ten der Ana­log­fo­to­gra­fie mit vie­len ver­schie­de­nen Film­for­ma­ten vor­herrsch­te. Es gab tol­le For­ma­te, die sich aber teil­wei­se nicht durch­ge­setzt haben, egal wie gut sie waren. Zu einem spä­te­ren Zeit­punkt soll dann auch der Sony Memo­ry-Stick unter­stützt wer­den, um den brei­ten Markt zu bedienen.

Die Film­Card 32 mit maxi­mal 24 Auf­nah­men wird 79,- € kos­ten. Die Film­Card 64, wel­che 36 Bil­der spei­chert, kos­tet 139,- €. In bei­den Fäl­len ist die Ent­wick­lung im Preis ent­hal­ten, sofern die­se bei einem qua­li­fi­zier­ten Part­ner­la­bor vor­ge­nom­men wird. Bund­le­se mit fünf oder zehn Kar­ten zum Vor­zugs­preis sol­len folgen.

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35 Gedanken zu „Speicherkarte verwandelt digitale Kameras in analoge“

  1. Sehr schö­ne idee aber, ich hal­te es frag­wür­dig ob das eine gute idee ist das die Kar­te mei­ne Kame­ra­firm­ware über­schreibt. Wemm man erlich zur sich selbst ist kann man so etwas auch fast kom­plett selbst rea­li­sie­ren ohne so eine Karte.

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  2. Ist schon wie­der April? Hmm… Nee. Was soll denn das??? 😉

    Auf dem zwei­ten Blick ne lus­ti­ge Idee, um einen mal zum Nach­den­ken zu bewe­gen. Viel­leicht soll­ten wir uns ein­fach über unse­re tol­len tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten freu­en anstatt in der Ver­gan­gen­heit rum­zu­hän­gen. Aber es ist doch auch schön, den foto­gra­fi­schen Pro­zess von sei­nen Grund­pfei­lern her zu kennen.

    Wenn die­se Film­Card tat­säch­lich ernst gemeint ist, dann isses ne Frechheit.

    VG, Tho­mas

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  3. Ist das ein vor­ge­zo­ge­ner April­scherz? Als Tech­nik Nerd ver­ste­he ich davon wohl nichts… aber mei­ne Sehn­sucht z.B. mit einen Pferd 100 km weit über die Auto­bahn zu rei­ten um an Ort X zu kom­men - hal­ten sich sehr in Gren­zen… auch wenn das frü­her so gemacht wurde!? 🙂

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  4. Aldi bie­tet ab Don­ners­tag ein sehr preis­wer­tes 2er (Medion)FilmCard 32-Set für 99,- Euro an. Meinst Du, das taugt was? Sonst würd ich glatt mal zuschlagen 🙂

    Gruß!

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  5. Hal­lo Paddy,
    bist Du unter die Kar­ne­vals­je­cken oder Fas­nachts­be­geis­ter­ten gegan­gen? Wit­zi­ge Glos­se auf das The­ma Analog/Digital und was man dar­aus macht. Ich fin­de bei­des hat sei­ne Berech­ti­gung und es ist gut, dass auch immer noch Künst­ler in Ana­log arbei­ten z.b. Chris­to­pher Tho­mas oder andere. 

    Nar­ri Nar­ro sagt der Narr
    aus Südbaden
    Andre­as Ohse

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  6. Span­nend zu sehen, dass die Fir­ma mit den jün­ge­ren Foto­gra­fen ihr Aben­teu­er Ana­log­fo­to­gra­fie begrün­det, um dann auf die D4 als Ziel­grup­pe zu set­zen. Das passt wie Faust auf Ohr. 🙂

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  7. ..eine sehr tol­le Idee um das gan­ze Foto­ge­schäft mal zu “ent­schleu­ni­gen” …ach Apple ent­wi­ckelt auch schon län­ger in die­se Rich­tung und will ab 2014 wie­der Loch­kar­ten für Reti­na-Gerä­te ein­füh­ren, um die auto­ma­ti­sche Anwen­dung von gra­fi­schen Effek­ten auf Digi­tal­fo­tos intui­ti­ver zu gestalten..den Kar­ten­le­ser gibt’s gra­tis!!! und die Loch­kar­ten kann man sich nach Down­load (natür­lich mit Ent­geld) aus­dru­cken und mit dem Locher sel­ber stanzen…

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  8. Also, ganz ehr­lich, ent­we­der ich foto­gra­fie­re digi­tal, oder ich foto­gra­fie­re ana­log, alles ande­re ist doch Quatsch. Ganz davon abge­se­hen, habe ich bei die­sem Text auch eher an einen April­scherz gedacht 🙂

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  9. Am bes­ten ist die Erken­nung ob das Spei­cher­kar­ten­fach geöff­net ist :D…
    Ich fin­de es soll­te noch eine Pro­fi­Di­gi­K­ar­te geben, wo die Kar­te alle Kame­ra Ein­stel­lun­gen für das per­fek­te Foto zu allen Licht­ver­hält­nis­sen erstellt.

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  10. Lei­der ist das gan­ze noch nicht ganz zu Ende gedacht. Es fehlt noch eine Mög­lich­keit (Zufalls­pro­zes­sor?), zu simu­lie­ren, dass der Film nicht kor­rekt ein­ge­legt wur­de, sodass man erst, wenn man meint, der Film müss­te jetzt voll sein, fest­stellt, dass die Auf­nah­men nicht auf die Kar­te gewan­dert sind. 😉

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    • hih, das hat bei uns mal geklappt, daß wir jeman­den zu saturn geschickt haben, weil die einen pos­ten super günst­ge kar­ten hat­ten, aber nur für schwarzweiss.

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  11. .… es gibt aber auch schon Ver­hal­tens­the­ra­pien auf Kran­ken­schein ohne Eigen­an­teil. Es ist von guten Hei­lungs­chan­cen die Rede. Und bei vie­len Nerds läßt sich der Zwang ana­log zu foto­gra­fie­ren völ­lig heilen.

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  12. Ich hat­te bereits ein Test­ex­em­plar vom Her­stel­ler (die Posi­tio­nie­rung der Kar­te als Ana­lo­ger­satz ver­bie­tet aus­drück­lich (!) die Bezeich­nung “Beta­test”):

    Lei­der habe ich mir beim Ent­neh­men der Kar­te eine kräf­ti­gen Krat­zer längs über alle Bil­der ein­ge­fan­gen. Habe erst gedacht, es wäre ein Sen­sor­glas­bruch, der lei­der eini­ge älte­re Lei­ca M9 erfasst hat, aber es war glück­li­cher­wei­se nur der Kartenschacht. 

    Ich habe dem Her­stel­ler mit­ge­teilt, dass er die Här­tungs­ver­fah­ren der Ana­log­spei­cher­kar­ten­her­stel­lung über­prü­fen sol­le, denn - bei aller Lie­be - man kann doch wohl erwar­ten, das eine Spei­cher­kar­te *krat­zer­frei* aus der Kame­ra ent­nehm­bar ist!

    -- Johan­nes

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  13. Ups…also ich dach­te auch erst an April 😉
    Aber für so viel Geld kauf ich mir eine alte ana­lo­ge Kame­ra oder staub eine bei Freun­den ab, die noch eine besit­zen und sie eh nicht mehr brau­chen, leg einen rich­ti­gen Film ein und leg los.
    Aller­dings kom­me ich noch aus der “Ana­log­gene­ra­ti­on” und habe genau des­we­gen erst im digi­ta­len Foto­gra­fie­zeit­al­ter wirk­lich mit dem Foto­gra­fie­ren begon­nen. Und ich möch­te für kein Geld der Welt wie­der zurück!

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  14. Man kann natür­lich auch ein­fach ana­log foto­ga­fie­ren und sich den gan­zen Schmarrn mit die­ser Kar­te spa­ren, denn das Fee­ling ist nun mal ein­zig­ar­tig, wenn man den Film­trans­port­he­bel betä­tigt und dann wie­der die­ses wun­der­ba­re Aus­lö­ser­ge­räusch ver­nimmt! Nichts wird das erset­zen können!

    Alles Blöd­fug!

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