Tayfun Baydar - ohne Bart vor die Tür

Tay­fun Bay­dar hat­te ich bereits vor eini­ger Zeit foto­gra­fiert. Damals hat­te der GZSZ-Dar­stel­ler einen Bart und wir ver­ein­bar­ten einen kur­zen Nach­hol­ter­min, um noch ein paar Schüs­se ohne Bart nach­zu­schie­ben. Wie das so ist, tele­fo­nier­ten wir zwar diver­se male, aber dann dau­er­te es doch über ein Jahr bis wir uns wie­der­se­hen soll­ten. Am Sonn­tag nach dem Work­shop kam Tay­fun nun im Stu­dio rum, um sein blan­kes Gesicht erneut in mei­ne Kame­ra zu halten.

Wie Ihr wisst bin ich immer hin und her geris­sen zwi­schen einem Auf­ge­bot an Equip­ment und ein­fa­chen Mit­teln. Ich mag es zu spie­len, aber auch schnell und ein­fach. Die­ses mal bewaff­ne­te ich mich mit einem Nikon Auf­steck­blitz, einer 60er Octa­box und den Pocket­wi­zard-Funk­aus­lö­sern. Da ich par­al­lel gera­de am Tuto­ri­al “Wie ich blit­ze” arbei­te, woll­te ich die­ses Stan­dard­be­steck mal wie­der aus­füh­ren. Was soll ich sagen, der sechs Jah­re alte SB-900 blitzt noch wie am ers­ten Tag und die Pocket­wi­zards fun­ken nach einem Firm­ware-Update auch an der D810 einwandfrei.

Es stellt sich bei jedem Shoo­ting unwei­ger­lich die Fra­ge nach der Loca­ti­on. Die tief ste­hen­de Son­ne an die­sem traum­haf­ten Tag schrie laut “Kommt raus!” und wir kamen. Ich mag es ein­fach vor die Tür zu gehen und einen klei­nen Spa­zier­gang durch die Nach­bar­schaft zu machen. Oft lie­gen die bes­ten Loca­ti­ons direkt vor der Tür auf der Stras­se. Es muss nicht immer eine opu­len­te Kulis­se sein und die eige­ne Hood ist oft am authen­tischs­ten. Din­ge wie das gros­se Tor an der Ein­fahrt zum Stu­dio durf­ten schon oft herhalten.

Jetzt soll­te man mei­nen, dass ich die Stras­sen rund um mein Stu­dio in- und aus­wen­dig ken­ne und in allen Varia­tio­nen bereits abge­schos­sen habe. Dach­te ich eigent­lich auch, bis wir an die ers­te Kreu­zung kamen und ich fest­stell­te, dass ich dort noch nie rechts abge­bo­gen war. Ein simp­ler Zaun taugt eigent­lich immer, um dem Bild etwas tie­fe zu geben und eine Flucht zu bil­den. Der Blitz über­nimmt eine win­zi­ge Aufhellung.

Wenn man mit­ten auf der Kreu­zung steht, kön­nen die fah­ren­den Autos übri­gens super um einen her­um kur­ven. Die Son­ne stand tief und gab uns ein dezen­tes Gegenlicht.

 

Bevor wir unse­re Tour wei­ter fort­setz­ten, lach­te uns noch ein alter Bau­wa­gen an. Als Hin­ter­grund erwies er sich im Nach­hin­ein dann doch nicht als ide­al, aber immer­hin boten die Stu­fen die Mög­lich­keit eine Pose im Sit­zen ein­zu­neh­men. Die Son­ne stand zwar nicht schlecht und hät­te auch ein Bild mit Available Light erlaubt, den­noch zog ich es vor dem Motiv durch etwas Licht von rechts mehr Kon­trast einzuhauchen.

Wenn wir schon beim Sit­zen sind. So ein Kopf­stein­pflas­ter schreit ja förm­lich danach sich dort nie­der­zu­las­sen. Also leg­te ich mich auf mei­ne gepols­ter­ten Bauch vor Tay­fun nie­der. Der Blitz gab dem Bild wie­der etwas Punch.

Aber auch ohne Blitz ver­stand das Motiv mit dem Kopf­stein­pflas­ter im Gegen­licht zu gefallen.

Nur weni­ger Meter wei­ter tat sich eine über­dach­te Hof­ein­fahrt auf. Wie Ihr viel­leicht aus mei­nem Tuto­ri­al “Wie ich Licht sehe” wisst, mag ich über­dach­te Loca­ti­ons. Auch hier zeig­te sich das natür­li­che Licht von der bes­ten Seite.

Aber die Loca­ti­on gab noch mehr her. Etwas näher an der Wand belich­te­te ich etwas dunk­ler und half mit dem Blitz nach. Ein Hauch mehr Kon­trast, eine leicht düs­te­re Licht­stim­mung und der schwar­ze Mann im Hin­ter­grund genau zur rech­ten Zeit.

Wir bogen um die Ecke und fan­den uns am Sonn­tag Abend auf dem lee­ren Park­platz eines oran­ge­far­be­nen Bau­markts wie­der. Zeit für ein paar Luft­sprün­ge. Hey, das war nicht mei­ne Idee. Tay­fun hat­te ein­fach zu viel Ener­gie an dem Tag. Kein Pro­blem, dann las­se ich ihn halt ein paar mal abhe­ben. Damit er mit dem Bild auch rich­tig auf den Putz hau­en kann ob sei­ner Sprung­küns­te, foto­gra­fier­te ich von gaa­anz weit unten. Eigent­lich war es nur ein Hop­ser von weni­gen Zen­ti­me­tern, aber hey “Pss­s­sst”.

Was fin­det sich auf dem Park­platz eines Bau­markt? Rich­tig, Ein­kaufs­wa­gen. Dann lass uns doch eine Run­de Bob fah­ren. Der Mann ist sich aber auch für nichts zu scha­de. So macht das rich­tig Spaß.

Glei­cher Park­platz, 90° gedreht. Ein Roll­tor. Nach­dem das berühmt berüch­tig­te Roll­tor an mei­nem Stu­dio einer Explo­si­on zum Opfer gefal­len war und das neue alles ande­re als schön ist, ging nun das Herz des Roll­tor­freun­des auf. Irgend­ein Las­ter haben wir alle, bei man­chen ist es die Ziga­ret­te. Ich bin jetzt übri­gens seit zwei Jah­ren clean und ver­spü­re mitt­ler­wei­le kein Ver­lan­gen mehr ande­ren den Glimms­ten­gel aus der Hand zu reissen.

Zeit für den Rück­weg. Immer­hin hat­ten wir jetzt eine Stun­de foto­gra­fiert und es will sich ja nie­mand über­an­stren­gen. Zurück am Stu­dio schien die Son­ne genau in die Hof­ein­fahrt. Ich las­se es mir natür­lich nicht neh­men hier noch einen gegen die Son­ne zu blit­zen. Der SB 900 war dafür etwas schwach­brüs­tig, aber ohne Soft­box und mit der Zoom­stel­lung des Reflek­tors auf 200 mm reicht es dann doch aus. Der Por­ty lag oben im Stu­dio und das waren dann doch zu vie­le Stufen 😉

So ging ein kur­zes, aber sehr effek­ti­ves Shoo­ting mit Tay­fun zu Ende. Ich hof­fe Euch hat die klei­ne Aus­füh­rung dazu gefal­len. War­um alles in Schwarz/Weiß? Weil ich es kann 😉 Wie ich das mache seht Ihr in die­sem Video.

Da bestimmt jemand fragt … An Objek­ti­ven kamen das Nikon 85 mm f/1.4, das Nikon 35 mm f/1.4 und das Sig­ma 50 mm f/1.4 zum Ein­satz. Die Links füh­ren zu Ama­zon. Wenn Ihr dar­auf klickt, wird auto­ma­tisch ein Eimer mit Geld über mir aus­ge­schüt­tet. Ja, bei jedem Klick 🙂