Telezoom Objektive für meine Nikon D90

Mir fehlt defi­ni­tiv noch ein Tele­ob­jek­tiv in mei­ner Samm­lung für die D90. Beson­ders für mei­ne nerdi­gen Aus­flü­ge zum Flug­ha­fen und ein biss­chen Tier­fo­to­gra­fie wäre so ein Tele­zoom schon hilf­reich. Aber wie immer ist natür­lich auch hier das Ange­bot groß und die eier­le­gen­de Woll­milch­sau gibt es natür­lich nicht. Jedes Objek­tiv hat sei­ne spe­zi­fi­schen Vor- und Nach­tei­le und mann muss sich genau über­le­gen wo man sei­ne per­sön­li­chen Prä­fe­ren­zen hat. Durch­fors­tet man die ein­schlä­gi­gen Foren so fin­det man für jedes Objek­tiv Pros und Con­tras gepaart mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Subjektivität.

Da die Ska­la natür­lich auch hier nach oben offen ist und man mit vie­len k€ natür­lich auch bes­se­re Opti­ken bekom­men kann, muss man sich vor­her ein paar Rah­men­pa­ra­me­ter ste­cken, sowohl von den tech­ni­schen Spe­zi­fi­ka­tio­nen, als auch vom Geld­beu­tel. Ich per­sön­lich hät­te ger­ne ein Tele­zoom, das bis zu einer Brenn­wei­te von 300 bis 400 mm reicht. 300 ist mir eigent­lich vom Gefühl her ein biss­chen zu knapp, lie­ber wären mir 400. Sig­ma hat dazu übri­gens einen schö­nen Brenn­wei­ten­ver­gleich. Außer­dem bin ich ein Schär­fe­freak, das ist auch schon in mei­nem Heim­ki­no so. Ich kann gut mit farb­li­chen Abwei­chun­gen, Vignet­tie­rung, Bokeh und wie der gan­ze Krem­pel so heisst leben, aber die Bil­der müs­sen scharf sein, am bes­ten rich­tig knack­scharf, vor allem im Fokus­zen­trum. Lei­der ist das anschei­nend das größ­te Pro­blem aller Tele­zooms. Zoomt man vol­les Rohr rein, so wer­den die Bil­der bei allen Lin­sen unscharf, stellt sich nur die Fra­ge wel­ches Objek­tiv die­sen Punkt am bes­ten im Griff hat. Preis­lich möch­te ich nicht über 1.000 € gehen. Wenn es sich lohnt zah­le ich ger­ne 100 € mehr, aber 1.500 € ist mir defi­nitv zu viel wodurch die Aus­wahl schon stark ein­ge­schränkt wird und wohl auch kein Objek­tiv mit sehr hoher Licht­stär­ke in Fra­ge kommt. Dass man in dem Preis­seg­ment einen Kom­pro­miss ein­ge­hen muss ist mir auch klar.

Hier kom­men nun die Kan­di­da­ten, die bei mir auf der Short-List gelan­det sind. Ich wür­de mich sehr freu­en, wenn der ein oder ande­re Leser noch Alter­na­ti­ven vor­schla­gen kann. Eine Vari­an­te mir Tele­kon­ver­ter möch­te ich eigent­lich nicht. Eine licht­star­ke Fest­brenn­wei­te wäre evtl. noch eine Alter­na­ti­ve, aber die lie­gen preis­lich auch jen­seits mei­nes Planbudgets.

Nikon Nikkor AF-S VR 70-300 1:4,5-5,6 G

nikon-70-300-vr

Die­ses Objek­tiv ist ein typi­sches Con­sum­er­ob­jek­tiv und wird auch in einem D90-Kit zusam­men mit dem 18-105 ange­bo­ten. Von der Brenn­wei­te her liegt es am unte­ren Ende des­sen was ich mir vor­stel­le, aber das ist eigent­lich auch schon der ein­zi­ge Nach­teil. Ansons­ten bie­tet es fast nur Vor­tei­le. Die Abbil­dungs­leis­tung soll sehr gut sein, da hat Nikon angeb­lich gan­ze Arbeit geleis­tet. Der VR arbei­tet angeb­lich sehr gut und ermög­licht ein biss­chen mehr Spiel­raum in der Belich­tungs­zeit. Zudem ist das Objek­tiv nicht so ein Mega­klotz für den man ein zwei­tes Sta­tiv zur Stüt­ze mit­schlep­pen muss, es wiegt nur 745 g. Größ­tes Argu­ment ist der Preis. Für ca. € 420,- kann man anschei­nend nicht wirk­lich viel falsch machen.

Nikon Nikkor AF VR 80-400 1:4,5-5,6D ED

nikon-80-400

Bei die­sem Objek­tiv fin­de ich den Brenn­wei­ten­be­reich äußerst inter­es­sant. 80-400 bie­tet wirk­lich viel Spiel­raum und erlaubt es doch noch mal ein wenig mehr rein­zu­zoo­men als maxi­mal 300 mm. Ich bin mir jedoch unschlüs­sig ob sich der Unter­schied in der Pra­xis so stark bemerk­mar macht, dass ich die 400 unbe­dingt brau­che. Das 80-400 hat eben­falls einen VR, jedoch die ers­te Ver­si­on, was jedoch nicht wirk­lich schlimm ist, da die Ver­wa­cke­lung durch die Hand genau­so­gut kom­pen­siert wird, die zwei­te VR-Ver­si­on ist angeb­lich beson­ders bei Ver­wack­lern durch mit­zie­hen oder bei Fotos aus dem fah­ren­den Auto her­aus bes­ser. Der Auto­fo­kus ist angeb­lich etwas lang­sa­mer, was das jedoch genau bedeu­tet kann man erst bei einem Pra­xis­test wirk­lich beur­tei­len. Ver­folgt man ein Objekt, wie z.B. ein Flug­zeug im Lan­de­an­flug, so muss ja nicht stän­dig der gan­ze Brenn­wei­ten­be­reich ver­stellt wer­den, son­dern immer nur ein biss­chen nach­jus­tiert wer­den. Ich wür­de daher mal vom Gefühl dazu ten­die­ren, dass die­ser Punkt nicht ganz so dra­ma­tisch ist. Optisch hat das 80-400 wohl die glei­chen Pro­ble­me wie ande­re Lin­sen in die­sem Bereich auch. Zwi­schen 300 und 400 mm wird es weich. Preis­lich lie­gen wir hier jedoch irgend­wo um die € 1.200,- und damit schon leicht über der Schmerz­gren­ze. Wenn mir jemand bestä­ti­gen wür­de, dass die­ses Objek­tiv schär­fe­mä­ßig der abso­lu­te Ham­mer ist, wäre es eine Über­le­gung wert. Gewichts­mä­ßig liegt man mit 1.340 g bei die­sem Objek­tiv dann auch mal gleich in einer ande­ren Klas­se, was man allei­ne schon an dem Sta­tiv­fuß sieht, der direkt am Objek­tiv mon­tiert ist.

Sigma 120-400 f4,5-5,6 DG OS APO HSM

sigma-120-400

Das Sig­ma scheint noch ein rela­tiv jun­ges Objek­tiv zu sein, daher fin­det man noch nicht ganz so vie­le Pra­xis­be­rich­te dazu im Netz. Es ist jedoch anschei­nend ein sehr guter Kom­pro­miss aus Preis, Brenn­wei­ten­be­reich und Aus­stat­tung. Die Brenn­wei­te des Sig­ma liegt mit 120-400 irgend­wo zwi­schen den bei­den Nikon-Objek­ti­ven. Nach oben bie­tet es die 400 mm, nach unten jedoch nur 120 mm. Mit den mini­mal 120 mm könn­te ich wahr­schein­lich sehr gut leben, wenn alle ande­ren Para­me­ter pas­sen. Die Berich­te, die ich fin­den konn­te bezie­hen sich meis­tens auf die Kom­bi­na­ti­on mit einer Canon-Kame­ra und dort oft im Ver­gleich zu dem Canon 100-400 L IS. Durch die Bank weg ist die Mei­nung, dass das Sig­ma dem Canon deut­lich unter­le­gen ist, was mich ent­we­der anneh­men lässt, dass das Sig­ma nichts taugt oder das Canon ein abso­lu­ter Über­flie­ger ist. Lei­der habe ich deut­li­che Pro­ble­me das Canon-Objek­tiv an mei­ne Nikon zu mon­tie­ren 😉 Aller­dings kos­tet das Canon auch mehr als dop­pelt so viel wie das Sig­ma, spielt also in etwa in der Liga des Nikon 80-400. Ich bin also etwas ver­un­si­chert was die Abbil­dungs­leis­tung des Sig­ma 120-400 angeht. Eini­ge User­be­rich­te sind posi­tiv, aber da spielt natür­lich eine ordent­li­che Por­ti­on Sub­jek­ti­vi­tät mit, bzw. der Irr­glau­be man müs­se das eige­ne Equip­ment immer gen Him­mel loben 😉 Preis­lich ist das Sig­ma jedoch ein ech­ter Brin­ger. Etwa € 650,- muss man hin­le­gen und das ist echt ver­lo­ckend. Vom Gewicht her ist es noch­mal ca. 400 g schwe­rer als das Nikon 80-400. Der HSM-Motor für den Auto­fo­kus soll angeb­lich sehr gut und schnell sein, dafür scheint der Bild­sta­bi­li­sa­tor dem von Nikon unter­le­gen zu sein.

Fazit

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Auch hier stimmt der Spruch. Wie immer gibt es nicht das bes­te Objek­tiv, denn dann wür­de ja auch kein Mensch die ande­ren kau­fen. Das Nikon 80-400 liegt momen­tan bei mir auf dem letz­ten Platz, viel­leicht wür­de sich das ändern wenn Nikon die­ses Objek­tiv mal über­ar­bei­tet, ihm den VR II ver­passt und noch ein klein wenig an der Schär­fe dreht, von mir aus auch bei redu­zier­tem Zoom­be­reich auf 100-400 oder 120-400.

Das Sig­ma 120-400 wür­de ich ger­ne mal aus­pro­bie­ren. Viel­leicht bin ich ja mal so dreist eins bei Ama­zon zu bestel­len und dann bei Nicht­ge­fal­len wie­der zurück­zu­sen­den. Irgend­wel­che Tests direkt im Foto­la­den hal­te ich für Schwach­sinn, man muss schon ein wenig auf Foto­tour mit dem Objek­tiv gehen, oder? Wenn das Sig­ma von der Schär­fe über­zeugt, wäre es wohl ers­te Wahl.

Mit dem Nikon 70-300 kann man anschei­nend nicht viel falsch machen. Für ver­hält­nis­mä­ßig klei­nes Geld bekommt man laut aller Berich­te ein excel­len­tes Objek­tiv, das gute Bil­der macht, einen super VR hat und dazu auch noch ver­hält­nis­mä­ßig leicht ist. Ich ten­die­re ein wenig dazu das 70-300 ein­fach mal blind zu bestel­len und zu schau­en wie ich damit klar kom­me. Viel­leicht kann ich damit erst mal gut zurecht­kom­men, mich zurück­leh­nen und war­ten was Nikon in Zukunft so bringt.

Und nun seit Ihr gefragt. Wel­che Schwanz­ver­län­ge­run­gen sit­zen auf Euren Kame­ras und wie seit Ihr damit zufrieden?

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8 Gedanken zu „Telezoom Objektive für meine Nikon D90“

  1. Hi,

    das 100-400 L IS ist in einer ganz ande­ren Liga als das Sig­ma. Sowohl Qua­li der Bil­der als auch das Arbei­ten mit dem 100-400 L IS ist was ganz ande­res. Die 400mm sind mir lei­der schon zu wenig aus die­sem Grun­de wer­de ich mir wahr­schein­lich noch das 300mm L IS 2,8 kau­fen und mit 2x Tele­kon­ver­ter .. sehr gei­le Kombi.

    Gruss,
    Adrian

    PS:Ich wür­de auf jeden Fall ein Nikon Zoom neh­men, Fremd­her­stel­ler haben immer wie­der Nach­tei­le im Tele­be­reich (IS etc.).

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    • Jo, das ist auch mein Gefühl. So rich­tig trau­en tu ich den Fremd­her­stel­lern nicht. Aber pro­bie­ren wür­de ich es ger­ne mal. Man­che Feh­ler muss man halt erst ein­mal selbst machen.

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  2. kei­ne, ich kom­me mit einem Immer­d­rauf voll­kom­men aus.
    Es wird bei mir ein 16-80er wer­den wie es ausschaut.
    Die­ses “Gewechs­le” wür­de mei­nem Gemüt und nicht zuletzt dem Spie­gel scha­den. Und spe­zi­el­le Ses­si­ons wo ich extra nur den 300er brau­che mache ich nicht. Wei­ter­hin möch­te ich unger­ne 5 Kg mit­schlep­pen. Ein Sta­tiv ist schon ätzend genug. Und die Pros haben ehh pro Objek­tiv ein Body 😉

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  3. Ich habe das 80-300 VR. Aller­dings noch nicht sehr lan­ge. Ich habe es gebraucht für ca. 360 Euro erstan­den. Ich bin mit den Bil­der, die ich vor kur­zem mach­te (eini­ge sind in mei­nem Blog) bis­her zufrie­den. Wie es sich in Zik­unft schla­gen wird, zeigt sich in den kom­men­den Zoobesuchen.
    Das ein­zi­ge, was ich bis­her sagen kann ist, dass die 300mm gar nicht soviel mehr sind als mei­ne 135mm. Zumin­dest kommt es mir sub­jek­tiv so vor. Wer denkt, er kann mit einem einem Tele ca. 300 m weit sehr gut ein Motiv ran holen damit, der irrt. Dazu braucht man dann wohl ein 500mm oder mehr.
    Für mei­ne Zwe­cke reicht es. Die bis­he­ri­gen geschos­se­nen Fotos sind kna­ckig scharf und all­zu schwer ist das Teil auch nicht. Ich freue mich drauf, es bald in einem Lowe­pro Flip­si­de 300 ver­stau­en zu können.
    Mit einem 50mm FB 1,8, dem 18-135mm und die­sem Tele habe ich alles was ich brau­che. Der Blitz SB600 genügt mir auch. Ich hab end­lich alles was ich brauche.

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    • Ich den­ke, dass ich wohl auch erst ein­mal das 70-300 von Nikon kau­fe. Dass 300 mm nicht die Ster­ne vom Him­mel holen ist mir schon klar, ande­rer­seits den­ke ich aber dass man mit dem Objek­tiv zu dem Preis nicht viel falsch machen kann. Soll­te ich dann wirk­lich sehr oft mehr Brenn­wei­te benö­ti­gen kann ich noch immer über eine Fest­brenn­wei­te mit Tele­kon­ver­ter nach­den­ken. Aber das ist dann auch wie­der ne ande­re Preis­li­ga. Wir wol­len es ja nicht über­trei­ben, erst mal ein paar schö­ne Fotos machen.

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  4. Da stim­me ich die dir zu. Wie du am Ende des Arti­kel schon ange­deu­tet hast. Die Schwanz­ver­län­ge­rung allein macht es nicht. Es kommt eher dar­auf an, wie man damit umge­hen kann und wie die Ergeb­nis­se aussehen.

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  5. Ist es nicht so das das 70-300 fürs FX For­mat gerech­net ist, sich am DX Sen­sor der D90 also durch den Crop Fak­tor 1,5 ein effek­ti­ver Brenn­wei­ten­be­reich von 105-450mm ergibt? Also auch mit Null-Vignet­tie­rung zu rech­nen ist?
    Habe das Nik­kor 70-300VR heu­te bestellt, eben in der hoff­nung auf letz­te­ren Effekt 🙂

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