In meinem Post zur “richtigen” Belichtung” kam die Frage auf, warum ich die manuelle Belichtung der Halbautomatik A/Av mit entsprechender Belichtungskorrektur vorziehe.
Klar, man kann im Grunde auch mit einer Automatik, wie der Blendenpriorität und der Belichtungskorrektur zu jedem gewünschten Ergebnis kommen. Das ist letztendlich Geschmacksache. Aber ein Problem bleibt bestehen: Mit jedem Bild kann sich die Belichtung ändern. Greife ich mal das Beispiel der Braut aus dem obigen Artikel auf, so kann es sein, dass ich bei jedem Bildausschnitt im A-Modus eine andere Belichtung erhalte. Mal ist mehr weisses Kleid im Bild, mal weniger und jedes mal schwankt die Belichtung. Das kann ich zwar abfangen, indem ich mit der Automatik und Spotmessung im Gesicht die Belichtung messe, allerdings können leichte Schwankungen bleiben.
Im manuellen Modus stelle ich genau einmal die Werte an der Kamera ein und kann dann beliebig viele Bilder mit exakt gleicher Belichtung machen. Egal ob das Kleid der Braut nun mehr oder weniger Bildausschnitt einnimmt. Ich muss einfach nicht mehr darüber nachdenken, ob und wo ich die Belichtung messen muss. Die Ergebnisse sind konstant, was in der Nachbearbeitung von Vorteil ist.
Man kann natürlich auch in der Automatik die Belichtung speichern und so einen ähnlichen Effekt erzielen. Mir fällt es aber einfacher Blende, Zeit und ISO direkt einzustellen, statt über Belichtungsspeicher nachzudenken. Ausserdem ist der manuelle Modus bei allen Kameras nahezu gleich, Belichtungsspeicher können sich hingegen unterschiedlich verhalten. Manche speichern die Belichtung dauerhaft, manche nur für ein Bild. Kann man evtl. auch wieder konfigurieren, aber spätestens dann ist es manuell doch einfach. Finde ich zumindest 😉
Hmmm - an die komplett manuelle Einstellung traue ich mich noch recht ran aber trotzdem danke für diesen und die vielen anderen Beiträge, die mir schon oft echt hilfreich waren. Wollte ich doch nur mal so sagen, wo ich schon so lange stumm mitlese. 😉
Gegen einmal Einmessen per Automatik, Bild kontrollieren, und dann die besten Werte manuell einstellen (wegen der Konstanz) spricht ja nichts 😉
Tolle Seite und Tipps!
Hallo Paddy,
Du solltest dann aber auch noch erwähnen, dass man die Iso Automatik abschalten sollte, denn sonst hat man wieder “nur” einen Automatikmodus 😉
Ich bin ganz deiner Meinung! um ehrlich zu sein, finde ich den M-Modus für mich sogar “einfacher”. Warum einfach? Wenn du z.b. im Standesamt in der gleichen Lichtistuation alles mit einer manuell gewählten Einstellung fotografierst, hast du es beim Postprocessing wesentlich leichter und bist effizienter, da du die groben Einstellungen im Lightroom bedenkenlos auf alle anderen Bilder im Standesamt übertragen kannst.
Zeit ist Geld und auch Neil van Niekerk ist Verfechter dieser Strategie.
Ein wichtiger Aspekt wird hier aber nicht erwähnt: daß diese Methode nur ohne Blitz funktioniert. Zwar hat man mit Blitz erst recht meistens M eingestellt, aber mit der Konstanz ists dann nix mehr.
Ohne Blitz M zu wählen wäre mir persönlich zu riskant, da man ja auch die Position wechselt, einmal gegen die Fenster, einmal nicht… Da ist mir die Abweichung durch die Matrixmessung das geringere Übel. Aber jeder wie er glaubt 😀
so unterschiedlich sind Arbeitsweisen 🙂 GERADE bei Blitz bevorzuge ich M! Die Blitze stehen auch auf M - Ergebnis: Konstant. (ich rede nicht von TTL auf der Kamera bei ständig wechselnden Motiven und Abständen sondern von geplanten Shootings oder Reportagen, bei denen ICH den Abstand Blitz Motiv selbst bestimme) 🙂
Draußen arbeite ich auch gerne M - wenn aber Wolken ständig vor der Sonne stehen oder wieder weg gehen, dann bin ich mit A / Av schneller und konstanter
Meine Denke ist hier gerade anders herum:
Erst Recht *mit* Blitz verwende ich M,
Warum? Weil ich sonst mindestens 2 Automatiken, nämlich die in der Kamera und die im Blitz habe, die versuchen, sich gegeneinander auszuspielen - Game of Thrones ist Kindergeburtstag dagegen!
Wäre ich mit Joe McNally oder Niel van Niekerk verwand, könnte ich das bestimmt auch in einen der Automatik- Modi, aber so habe nach spätestens 2 Testaufnahmen ein brauchbares Ergebnis; bis ich rausgeknobelt hätte, welche der Automatiken wie zu übersteuern ist, wäre die Braut schon mit dem zweiten Kind schwanger!
LG,
Micha.
Denkfehler! Neue Position (= neue/andere Lichtverhältnisse) erfordert neue Messung, ob per Automatik oder manuell. Das Argument spricht deshalb NICHT gegen eine manuelle Messung.
Da ich sehr viel mit der Unschärfe [[Beispiel: https://500px.com/photo/89974141/sie-geht-ohne-sich-umzudrehen-she-goes-without-turning-around-by-norbert-j-suelzner?from=user%5D%5D spiele, arbeite ich ich meist mit dem AV-Modus.
Doch wenn mit die Ergebnisse hinsichtlich Belichtung nicht zusagen, wechsel ich gerne in den manuellen Modus.
Das bringt m.E. die besten Ergebnisse …
“M” ist das neue “A” M stand bei mir für Mut und A für Angst, wobei ich bei “Angst” meistens zu “P” gedreht habe 🙂 Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie ich mutig mit M angefangen habe bei den Shootings und ich dann nur Schrott auf dem LCD hatte. Ängstlich ging ich dann zu A über und als ich irgendwie total verzweifelt war zu P (Pipi in der Buxe 😉 Mir haben Deine Tutorials mit Aki noch mal sehr geholfen das Lichtsystem zu verinnerlichen und seit dem steht auf allen Cams immer M. Interessant aber, nicht aus dem Auge zu verlieren, dass z.B. in manchen Situationen die Halbautomatik echt hilfreich sein kann. Aber es ist schöner “M” zu “können” (immer ein wenig mehr) und sich dann in der speziellen Situation von A helfen zu lassen.
Wer sich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigt (und ja, ich meine damit auch die Amateure!), der sollte unbedingt in der Lage sein im manuellen Modus zu arbeiten. Und wenn man sich da langsam herantastet ist das auch nicht schwer. Manuelles arbeiten hat, wie Paddy schon schreibt) den Vorteil einer gleichmäßigen Belichtung bei gleicher Lichtsituation. Und es gibt auch Situationen, wo die Automatik schlicht überfordert ist, z.B. Konzertfotografie, wo man auf die Künstler zwar eine Spotmessung machen kann, aber wenn die Spotmessung nicht dem AF-Feld folgt, ist man dauernd am hin- und herschwenken, man muss sich auf zwei Messungen (AF und AE) konzentrieren und ich finde, die Technik steht einem da mehr im Wege als das sie hilft.
Und ja, ganz wichtiger Punkt den Peter erwähnt: ISO-Automatik aus. Sonst wundert man sich über die Ergebnisse 😉
Volle Zustimmung zum Fotografieren in “M”. Aber die pauschale Ablehnung der ISO-Automatik kann ich so nicht stehenlassen. Im Gegenteil - die ISO Automatik erlaubt es mir in vielen Situationen, mich voll auf das Wechselspiel von Blende (Schärfentiefe) und Belichtungszeit (Bewegungsunschärfe) zu konzentrieren, wobei die ISO Automatik für die korrekte Belichtung sorgt.
Folgende Einschränkungen mache ich allerdings: Die Automatik wird natürlich auf die ISO Bereiche festgelegt, die ich zu akzeptieren bereit bin, und bei ISO Automatik fotografiere ich grundsätzlich mit negativer Belichtungskorrektur (Schatten kann man pushen, Überbelichtung nicht).
Besondere Lichtsituationen lassen sich ebenfalls über die Belichtungskorrektur schnell und einfach abbilden. Die hier jeweils vorzunehmende Blendenkorrektur geht einem ebenso schnell in Fleisch und Blut über wie die Anpassung an der Blende selbst.
das ist aber auch nicht die optimale Herangehensweise. In den Lichtern hast du nämlich viel mehr Zeichnung als in den schatten und deshalb sollte man ja leicht überbelichtet was im ISO-Automatikmodus schwer zu machen ist
Das ist aber auch nicht optimal. Da man in den Lichtern mehr Zeichnung hat als in den Schatten. Daher sollte man immer leicht überbelichten. Und bei M ist das mit ISO-Automatik nur schwer möglich, da die Belichtungswaage auf null steht. Es sei denn, die gewählte Blende/Zeitkombi lässt es nicht zu.
Hmm, warum es mit ISO Automatik problematisch sein soll, ein Bild leicht überzubelichten, das entzieht sich meinem Verständnis. Belichtungswaage hin oder her, kurz an der Belichtungskorrektur gedreht, und schon ist das Bild schön überbelichtet, auch mit ISO Automatik.
Zur alten Diskussion “Überbelichten” oder “Unterbelichten”, hier bin ich seit der D800 bei allen nicht kontrollierten Umgebungen eindeutig häufiger zum leichten Unterbelichten übergegangen. Für irgendwas muß der Dynamikumfang von 14+ EV ja gut sein 🙂
Aber natürlich gibt es keine “immer richtig” Antwort, sondern es hängt immer von der Lichtsituation ab. Nur: Anders als früher bin ich jetzt sehr viel mutiger, was Unterbelichtung angeht, zumal ich in der Nachbearbeitung beim Aufhellen der Schatten die Rauschartefakte auch besser in der Griff bekomme als früher. Und mit 36 MP ist hinreichend Reserve für downsampling verfügbar…
Korrigierst du dann die Belichtung nach der Spotmessung noch nach oben oder unten bei den meisten normaleren Hauttypen?
Auch ich fotografiere nur noch im M Modus. Irgendwie hat sich das so entwickelt mit den Jahren. Es “zwingt” mich gleich zu Anfang des Fotografierens dazu, mir Gedanken über die Belichtung, die Tiefenschärfe etc. zu machen.
Seit ich mit einer Olympus E-M1 fotografiere, sehe ich das Ergebnis meiner Einstellungen direkt im Sucher, was das Ganze noch leichter und sinnvoller macht.
Ich habe unterwegs imner den A-Modus eingestellt. Evtl. Korrekturen bei einem zweiten Schuss dann oft mit +/-, die ich aber oft auch schon vorher etwas anpasse. Wenn mehr Zeit ist M-Modus. Den verwende ich generell auch bei Shootings an einem Ort bzw. Portraits ohne Standortwechsel und bei Bühnenfotografie…
Dem ist nichts hinzuzufügen. Alles richtig. Aber ist das wirklich so eine Neuigkeit? 😀 No offense.
Für die, die Angst haben: Gerade jetzt im Schnee bei bedecktem Himmel auf “M” stellen und im Live-Histogramm auf den Schnee halten bis der Ausschlag gaaaaaanz rechts ist.
Einstellunen vergessen, loslegen (und ggfs. hinterher dran denken es wieder rauszunehmen 🙂 ).
Ist schon interessant, wie hier die Meinungen zu M, A(v) oder P auseinandergehen. Und ich behaupte mal – jeder hat Recht, in Bezug auf seine Art zu fotografieren 😉
Jeder Fotograf erarbeitet sich im Laufe der Zeit im Rahmen seines Könnens und Wissens Techniken, mit denen er ohne großen Ausschuss zu produzieren das gewünschte Ergebnis erzielt. Die unterschiedlichsten Aufnahmesituationen und auch die Fortschritte in der Kameratechnik haben ihren Einfluss auf die Arbeitsweise eines Fotografen. Früher gab es halt mal keinen Autofokus und mit den spiegellosen Systemkameras muss man sich das Ergebnis einer Aufnahme nicht mehr in Gedanken ausmalen – man sieht es vor dem Auslösen schon im EVF oder am Display.
So haben die alten Techniken genauso ihre Daseinsberechtigung wie die Anwendung der neuesten technischen Errungenschaften – jeder so, wie er zu dem Ergebnis kommt, das er von seiner Art zu fotografieren erwartet. Ich persönlich fotografiere mal mit M, mal mit A(v), mal mit ISO-Voreinstellung, mal mit ISO-Automatik – jeweils abhängig davon, was die Aufnahmesituation verlangt und wie ich mir das Ergebnis meiner Aufnahme vorstelle. Neben den künstlerischen Aspekten gilt es, eine Aufnahmesituation im Vorfeld schnell zu erfassen, um aus der zur Verfügung stehenden Kameratechnik, ohne viel nachdenken zu müssen, schon mal das Optimale herauszuholen.
Hallo Paddy,
mir geht es ganz genauso. Über die Jahre hat sich die Entwicklung bei mir von P nach AV zu M als Standardeinstellung vollzogen. Man kommt einfach schneller und sicherer zu den gewünschten Ergebnissen. Eigentlich verrückt wo doch viele gerade aus Sicherheitsgründen den automatischen Programmen Vertrauen.
Gerade auf Hochzeiten und ähnlich sensiblen Veranstaltungen ist mir alles außer M zu riskant.
Grüße aus dem Frankenland
Christian
Habe gestern aufgrund dieses Posts das erste Mal “M” bei einer Veranstaltung versucht und bin begeistert. Eine Einstellung für die Redner (1/80s - 2.0 - ISO 1000), eine für den Raum (welcher heller war, etwa Blende 2.8 bis 3.2). Da die Zeit am unteren Limit war, habe ich die Blende korrigiert.
Über die Überbelichtungs/Unterbelichtungswahrnung konnte ich dann noch schnell korrigieren. Das ist der Vorteil der Live-View-Sucher bei Olympus OMD.
Roger
..für mich war bisher Av das immer drin Kreativ Programm, Blende wählen für Freistellungen - falls gewollt - und ISO wählen (nie die Automatik) mit der Tendenz immer etwas kürzere Belichtungszeiten zu erzielen um Verwacklungen komplett auszuschliessen.
Ich bin aber auch ein Hobby-Reisefotograf, was sehen, anhalten und in kurzer Zeit ein gut belichtetes Foto produzieren, hier sehe ich den M-Modes nicht, aber viele andere Fotos werde ich zukünftig so generieren wie Paddy dies tut - weil die Vorteile wirklich “einleuchten” und man anhand seiner eBook Lehrgänge und Fotos sehen kann das wirklich sehr brauchbares produziert wird.
Der Workshop mit Akki - für unausgebildete Fotografen sehr zu empfehlen!
Viele Grüße
Michael /mimoto
Toller Artikel.
Ich finde es schade, das es an den Digitalen Kameras umständlicher ist, Blende und Verschlusszeit einzustellen, als an den schönen alten analogen.
Ja leider. Vor allem ISO konnte man so schön easy einstellen 😉
Ja leider. Vor allem ISO konnte man früher so schön easy einstellen 😉
Hallo Paddy,
du sprichst ja des öfteren Spotmessung an. Leider hat sich mir - Schande über mein Haupt - bis heute noch nicht die Funktionsweise der Spotmessung erschlossen. Ich weiß zwar, wie ich die Spotmessung an meiner 5DM3 anschalte, aber wie die zu Handhaben ist habe ich keine Ahnung. Wie sage ich der Cam, mach Spotmessung auf Gesicht (oberer Bildausschnitt) und stelle auf Hände (mittlerer Bildausschnitt). Bisher war ich der Meinung, Spotmessung erfolgt bei leichtem betätigen des Auslösers, aber das wäre ja irgendwie unsinnig, wenn ich den Schärfepunkt anders setzen will.
Hoff du kannst mir das erläutern.
Gruß,
Manuel
hat sich erledigt -.-’ wer so dumm ist und unter “M” versucht mit Spotmessung zu arbeiten, sich dann wundert, warum sich nichts verändert, der braucht keine Antwort von dir erwarten 😀
naja, jetzt bin ich schlauer und muss nur noch den AE Lock an meiner Mark3 finden ^^