Vor einigen Monaten stieg ich wieder in die Analogfotografie ein. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um die analoge Fotografie wieder lieb zu gewinnen und glaube auch zu wissen, woran das liegt. Hier mal zwei Aspekte, die mit entscheidend waren, dass ich nun wieder richtig Bock darauf habe.
Die eigentliche Liebe zur analogen Fotografie liegt bei einigen wohl auch in der Liebe zu alten Kameras. Ich mag diese Gerätschaften einfach gerne. Sie fassen sich toll an, sehen gut aus und machen noch anständige Geräusche. Alte Kameras bekommt man sehr günstig, egal ob Kleinbild oder Mittelformat. Der Einstieg ist von der Seite her recht einfach. Auch Filme gibt es noch genug, meistens für Preise zwischen fünf und zehn Euro. Aber irgendwie griff ich dann doch nie zur analogen Kamera. Hier und da mal ein Polaroid, aber einen ganzen Film jagte ich selten durch. Mein größter Fehler war wohl, dass ich die analoge Kamera neben der digitalen verwenden wollte. Wenn ein Shooting war, dann überlegte ich auch noch einige Schüsse mit der analogen zu machen. Oft war das dann am Ende des Shoots oder zwischen Tür und Angel. Die Ergebnisse verglich ich obendrein direkt mit den digitalen Fotos. Die große Freude kam dabei nicht auf.
Nun habe ich ein Projekt gestartet, welches ich ausschliesslich analog fotografiere. Da gibt es keinen zusätzlichen Schuß mit der digitalen Kamera. Egal welcher Aufwand im Shooting steckt, es ist analog und ich lebe mit allen Konsequenzen. Auch damit, dass etwas in die Hose gehen kann. Netz und doppelter Boden im Sinne der digitalen Sicherheitsschüsse gibt es nicht. Das wiederum hat zur Folge, dass ich die Bilder nicht einfach als Zugabe mache, sondern die analogen Bilder sind DIE Bilder. Punkt Ende Aus. Es gibt keinen Vergleich, es gibt nur die analoge Serie. Das hat bei mir den Spaß an den Bildern maßgeblich gefördert. Ausserdem habe ich zuvor selten einen ganzen Film durch fotografiert. Es waren immer Restbilder drauf und dann immer pro Film ein Mischmasch aus verschiedenen Shootings und Situationen. Doof, wenn man dann schon die digitalen Bilder fertig bearbeitet hat und irgendwann später erst den Film entwickelt. Das führte sogar dazu, dass ich teilweise Filme gar nicht entwickeln lies, weil mich die Fotos gar nicht mehr so richtig interessierten. Eigentlich hatte ich sie ja schon digital vorliegen. Mein Tipp ist daher: Macht es entweder analog oder digital, aber nicht beides nebenher. Macht ein Shooting oder ein Projekt ausschließlich auf Film, so dass Ihr die Ergebnisse auch erst seht, wenn die Filme fertig sind. Dann brennt ihr richtig drauf und habt diesen gewissen Überraschungseffekt.
Beim Prozess habe ich wohl den zweiten Fehler gemacht. Ich habe die Filme entwickeln lassen und mir dann einen Scanner gekauft, um selbst zu scannen. Auf den Entwicklungsprozess hatte ich keinen Einfluß und vom Scannen keine Ahnung. So richtig vom Hocker haben mich die Ergebnisse nicht gehauen. Klar, dass man da schnell die Lust verliert. Ich wusste aber auch nicht woran es lag. So richtig mit beschäftigt habe ich mich mit dem Problem jedoch nicht, weil es ja nur so Nebenbei-Fotos waren. Bei dem aktuellen Projekt bin ich zu einem Schwarzweiß-Labor hier in Hamburg gegangen, zu Oliver Rolf um genau zu sein. Der macht nichts anderes als Schwarzweiß-Analog-Entwicklung und das schon seit vielen Monden. Oliver hat mich beraten, meine Filme entwickelt und Abzüge angefertigt. Damit war ich zumindest sicher, dass der hintere Teil der Kette professionell ist. Fehler waren nun eher bei mir zu suchen. Aber was soll ich sagen, plötzlich hauten mich die Bilder vom Hocker. Satte Kontraste und schönes Korn. Oli hat aber auch nicht die Negative einfach eingescannt, sondern mir Kontaktbögen gemacht und mal ein paar Bilder vergrößert. Nix digital, sondern richtig oldschool. Und da fingen meine Augen zu leuchten an. Na klar ist es kein Hexenwerk Schwarzweiß-Filme selbst zu entwickeln und zu scannen, aber jemanden an der Seite zu haben, der richtig Ahnung hat, hilft ungemein. Auch der gemeinsame Blick auf die Negative hat mir viel über die Belichtung gelehrt. Alleine schon die gemeinsamen 5-10 Minuten Klönschnack bei der Abholung der Bilder gibt mir richtig was. Zudem ist es doch etwas anderes, wenn man dem analogen Prozess komplett treu bleibt, statt es halb halb zu machen.
Ich habe auch die Dienste von Meinfilmlab ausprobiert. Hier schickt man einen Film hin und bekommt die fertig gescannten Bilder als Download zurück. Auch hier war ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Es ist nicht so individuell, wie in einem Labor mit Ansprechpartner und halt auch nicht konsequent analog, aber die Qualität war trotzdem super. Meinfilmlab ist eine gute Option, wenn man die analogen Bilder digital haben möchte. Preislich fair, die Abwicklung professionell und flott.
Das waren nur mal zwei Punkte, die ich mal loswerden wollte. Man sollte sich schon auf die analoge Fotografie voll einlassen, sonst macht es einfach keinen Spaß. Macht man es aber konsequent, dann hat man auch diese tollen Aha-Erlebnisse mit Bildern, die digital so nicht möglich sind.
… die Haptik und die Geschichten hinter den alten Cams is so spannend.…
falls Du mal Zeit hast…und ne tolle Geschichte hinter Deinen Schätzchen steckt, lass es uns wissen 🙂 LG Ronald
Ich verfolge deinen Ausflug in die analoge Welt mit großen Interesse. Ich denke, so ein Ausflug kann für jeden einen Gewinn darstellen, der die Fotografie liebt und sich mit ihr wirklich auseinandersetzt.
Wer nur Pixel zählt und sich Ofenrohr-50mm an die Kamera schraubt und wie wild seine Touch-Displays um die eigene Achse dreht, weil es alle tun, verpasst u. U. manches.
Nach Jahren der digitalen Fotografie mit all ihren Leiden (RAW-Entwicklung, Performance des Equipments und und und) ist es richtig befreiend, sich einmal gänzlich darauf konzentrieren zu können, worum es eigentlich geht: Das Bild!
Zuletzt hatte ich bei einem Portrait-Shooting eine kleine, alte Nikon EM mit einem 50 mm dabei, als Film den grandiosen Kodak Ektar 100.
Manche der 36 Ergebnisse haben mich rundum begeistert. Da passt einfach alles. Man hat ein Bild in der Hand und fertig.
Kein VSCO, kein Schrauben und Drehen an Reglern in Lightroom. Nix. Nur das Bild.
Das Warten auf die Entwicklung (ca. 1 Woche) und die Limitierung der Anzahl der Bilder (24 oder 36) tun ihr übrigens, um noch mehr Spannung und Magie in die Geschichte reinzupacken.
Lieber Paddy,
verfolge mit großem Interesse Deine “Rückbesinnung” und Neuentdeckung der Analogfotografie. Ich teile diese Faszination und die Begeisterung für form- und technikvollendete Mechanik in diesen wundervollen Kameras. Ich verfolge seit längerem einige Blogs von Analogfotografen und einer, der mich kolossal begeistert, aufgrund von Ästhetik und Perfektion seiner Ergebnisse ist Jan Scholz, ein deutscher Fotograf der in Brüssel lebt. Er hat das Thema Analogfotografie und Scan nahezu perfektioniert und daraus eine unheimlich endrucksvolle und sehr sinnliche Bildsprache entwickelt. Schau Dir am besten mal seine Webseite an, Du wirst sicherlich auch begeistert sein. http://www.janscholz.com/
VG Mark
Mit den Jungs vom MeinFilmLab bin ich auch äußerst zufrieden, möchte aber gar nicht mehr wissen, wie viele Euros ich dort gelassen habe… Aber bisher hat sich eigentlich der Großteil aller eingeschickten oder selbst gescannten Bilder total gelohnt.
Zur Reparatur der analogen Kameras kann ich Foto Wannack (ebenfalls Hamburg) ja auch sehr empfehlen. Da wurde ich neulich auch total nett beraten und für wenig Geld die Kameras wieder komplett aufgehübscht bekommen.
1991 habe ich auch entwickelt. Ilford und Agfa.
Mit Dunkelkammer und Vergrößerung.
Ich bin auch seit ein paar Monaten vom analogen Fieber angesteckt. Ich entwickle nach einer kurzen Eingewöhnungsphase der Unsicherheit (entwickeln lassen, scannen lassen) mittlerweile nicht nur SW selber sondern auch Farbe (C-41). Das war mehr aus der Not geboren, weil in hier auch so ein Schätzchen in 4x5 habe für das noch niemand Entwicklungen anbietet. Und ich muss sagen.. anders als gedacht: alles kein Hexenwerk.
Ich mag das alles: Der Workflow beim Fotografieren ist anders - viel bedachter. Es entstehen wesentlich wenige Bilder eher 20 statt 200. Im Ergebnis ist der Ausschuss geringer. Analog und digital nebeneinander funktioniert für mich allerdings auch nicht. Es ist mehr eine entweder / oder.
Die Bilder werden einfach anders. Ich mag das Imperfekte und das Risiko das bei der Entwicklung was schief gehen kann. Das Zeug bleibt dann meist so wie es aus dem Scanner kommt: Eine digitale Nachbearbeitung der Scans mach meist mehr kaputt als heile. Ich weiß aber nicht woran das liegt… vielleicht an der digitalen Struktur, dem Korn… bin mir da nicht sicher.
vg Carsten
Oder man geht zum anderen Profi http://www.jankopp.de in der Fruchtallee. Der ist ebenfalls um die Ecke und man muss nicht Tage warten wie bei meinfilmlab. Wenn es dringend ist, geht man zwei Kaffee trinken und holt die Filmne wieder ab. Also wenn schon Filmschlaraffenland Hamburg, dann sollte man auch hier bleiben.
Aber bei z. B. richtiger Barytausbelichtung ist man selbstverständlich nur bei Oliver Rolf exzellent aufgehoben!
Als Fotograf, der ausschliesslich analog fotografiert, hinterlassen bei mir einige Aussagen in dem obigen Beitrag doch eine gewisse Verwunderung!
“Es ist zwar kein Hexenwerk Schwarzweiß Filme selbst zu entwickeln”, aber es ist eine Kunst, Schwarzweißfilme selber “richtig” zu entwickeln! Als analoger Fotograf lege ich mit dem ausgewählten Film, dem ausgewählten Entwickler, der Entwicklungszeit, der Entwicklungsart und richtigen Entwicklungszeit, die zu erzielenden Werte der Dichtekurve (Schwärzungskurve) fest. Dazu benötigt man Testreihen und Messungen am Densitometer, um gezielt einen Film auf ein Ergebnis (Gradation, Korn, etc.) hin zu entwickeln. Als analoger Fotograf kann ich nicht, wie in der Digtalfotografie üblich, in RAW Konvertern mal eben einige Regler verschieben, um eine Gradation zu ändern!
“Wenn man dem analogen Prozess komplett treu bleibt”, bedeutet dies für einen analog Fotografierenden eigentlich, dass er die Kette von der Aufnahme des Fotos, über die Entwicklung des Negativs, bis zum Erstellen eines hochwertigen Schwarzweissabzuges komplett selbst durchführt. Denn neben der Filmentwicklung gibt es auch auch in der Entwicklung des Abzuges verschiedene Techniken, die entscheidenden Einfluss auf das Endergebnis haben!
Deshalb relativieren sich für mich einige der obigen Aussagen. Wer sich intensiv für das Thema interessiert, dem sei die Literatur z.B. von Andreas-Weidner Schwarzweiß-Fotografie nach dem Zonensystem, Das Zonensystem in der Schwarzweiß- und Farbfotografie von Peter Fischer-Piel oder Literatur von Ansel Adams empfohlen.
Es verwundert mich, dass hier Verwunderung aufkommt. Dem Kenner dürfte durchaus bekannt sein, dass eine Trennung von Aufnahme und Weiterverarbeitung keine Seltenheit ist. In der professionellen Fotografie ist es nicht unüblich, dass die Postproduktion von spezialisierten Leuten durchgeführt wird und nicht vom Fotografen selbst. Ebenso ist es nicht unüblich, dass die Laborarbeiten in der Analogfotografie von einem Spezialisten übernommen werden. Natürlich lässt sich auch die Meinung vertreten, dass “selbst ist der Mann” die besseren Ergebnisse bringt. Da die Budgets ständig schrumpfen, wird das leider auch von den Kunden gefordert. Beide Ansichten sind meiner Meinung nach vollkommen legitim. Ich hatte mit diesem Blogpost lediglich meinen Weg beschreiben wollen, der mir gute Ergebnisse bringt und mich glücklich macht. Es verwundert mich, dass darüber Verwunderung besteht. So etwas weiss der langjährig erfahrene Analogfotograf doch 🙂
Hallo Paddy,
jetzt muss ich auch mal was schreiben. Dein Argument mit der Liebe zu alten Kameras kann ich ja noch nachvollziehen. Die Beschränkung auf einen Film (36/24) und die Ansicht der Bilder nach der Entwicklung kann man aber auch einfacher (und billiger) haben:
- nur 36 Bilder machen
- das Kameradisplay deaktivieren
Wenn man nicht selbst entwickelt und sowieso die Negative scant (scannen lässt) sind alle Argumente eher Selbstbetrug.
Gruß Oedschi
Oh verdammt, ich wurde betrogen und dann auch noch von mir selbst 😉
Es ist im professionellen Umfeld nicht unüblich, dass Fotograf und Laborant nicht dieselbe Person sind. Viele Fotografen lassen im Labor entwickeln und ausbelichten. Es gibt genug bekannte Beispiele. Auch in der digitalen Welt sind Fotograf und Retoucher oft zwei Personen, die jeweils auf ihren Teil der Arbeit spezialisiert sind und entsprechend kommunizieren.
Ich kann verstehen, dass man aus finanziellen Gründen oder einfach weil man Spaß daran hat, selbst entwickelt. Auch hat das Spiel mit Chemikalien und die Entdeckung der Auswirkungen auf das Negativ seinen Reiz.
Das als Selbstbetrug zu bezeichnen deute ich aber als Unkenntnis. Auch das Argument “nur 36 Bilder machen und Display abkleben” lahmt. Es ist nämlich ganz schön teuer eine digitale zu kaufen und das Display abzukleben.
Es ist immer wieder schön wenn man eine neue Leidenschaft entwickelt.
Über den Scanprozess als letzten Schritt streiten sich dann wahrscheinlich die Geister und es gibt gewiss kein richtig oder falsch. Ich persönlich empfinde es immer als deutlich interessanter wenn die finalen Handabzüge gescanned werden und nicht die “reinen” Negative. Oftmals ist es doch erst das Papier welches den Bildern den letzten analogen Touch verleiht - in der Struktur, den Kontrasten, den Details und Abstufungen etc.
Hallo zusammen!
Ist doch eigentlich egal wie und womit man fotografiert,
hauptsache es macht Spaß.?
Gruß Christoph
Hej Paddy,
danke für den Artikel! Ich wollte auch mal wieder in die analoge Welt schnuppern und muss sagen du sprichst mir bei dem ersten Punkt aus der Seele! Mir ist das beim Fotografieren auf Reisen aufgefallen: Zunächst hatte ich die analoge neben der normalen Ausrüstung dabei…und sie blieb fast nur im Koffer. Der fertige Film lag dann noch Wochen bei mir daheim. Vor einiger Zeit hab ich es dann einmal “gewagt”, nur die analoge mit auf einen Wochenendtrip zu nehmen. Das hat Spaß gemacht! Da genießt man es fast zwischendurch immer wieder den Film wechseln zu müssen und sich zu überlegen wie die nächsten 24-36 Aufnahmen wohl werden sollen und welcher Film dafür den am besten geeignet wäre. Danach dann wie ein Kind gefreut als die Abzüge endlich fertig waren.
Würde ich deswegen wieder “nur” die analoge mitnehmen? Kommt drauf an. Ich persönlich fand es eine Bereicherung auf einem Trip mit Freunden und Familie, wenn für die Fotografie kein extra Tagesabschnitt geplant und auch kein Stativ etc. erwünscht war. 😉
Danke für den Link zu diesem meinfilmlab, das muss ich mal ausprobieren 🙂
Ich hab schon bei einigen Shootings meine olle AE1 mitgenommen.
Eigentlich wollte ich so nebenher auch ein paar Fotos machen.
Dreimal dürft ihr raten !? Richtig, hat natürlich nicht geklappt 😉
Ein konsequentes analog steht jedoch auf der To Do.
Für die Schnappschüsse auf Partys oder so, bleibt die digitale aber seit einiger Zeit zuhause.
Dafür nutze ich meine mju 😉
Hey Paddy,
Danke dir für die Tipps. Werde ich in meine Überlegungen mit einfließen lassen. Ein dickes Danke für den Hinweis auf meinfilmlab. Die sind 15 Minuten von mir weg.… HAMMER. Da muss ich hin… DANKE!!!
Liebe Grüße nach Hamburg
Moin Paddy, habe noch ein komplettes SW Labor rumstehen, AGFA Rodinax, Jobo CPP2, Durst RCP 20, Fensterverdunkelung, analoge Nikon F90, usw.
Wollte gerade anfangen, Teile davon zu verkaufen, habe es aber gestoppt. Bin mal gespannt. Habe es früher auch gerne gemacht. Fange vielleicht auch wieder an. 😉
Und ich überlege ernsthaft, mir eine 6x6 zuzulegen: radikal puristisch, entweder Rolleiflex SLX oder Kowas Six MM. Dein Blog fördert meinen Entschluss ungemein …
Herzliche Grüße aus München
Hi Paddy,
bin auf diese Seite und Deinen Beitrag viel zu spät gestoßen. Bei mir war der Einstieg in die analoge Fotografie vor circa 8 Jahren ähnlich motiviert: mich hat die analoge Technik und Mechanik, die Geräusche beim Auslösen, das Gewicht der Kameras einfach fasziniert. Angefangen bin ich mit einer Zorki 4 und einer Kodak Retina 1 A und habe nun ein stolze Sammlung von über 30 analogen und zum Teil historischen Kameras (u.a Rolleiflex 3.5 F TLR und Hasselblad 500 C), die ich alle nutze. Auch bei mir war die Enttäuschung groß, als ich die ersten entwickelten Negative aus einem Standardlabor zurückbekommen hatte. Mittlerweile - und das kann ich nur Jedem empfehlen der ebenfalls in die analoge Fotografie einsteigen will - entwickele ich die Negative selber. Der Prozess ist relativ einfach; aber auch hier macht Übung den Meister..also nach ersten Resultaten nicht enttäuscht sein. Ja ich scanne nach wie vor - bin also ein wenig inkonsequent; aber ich nutze kaum Retusche. Die Königsform ist natürlich die Vergrößerung im eigenen Fotolabor…ich hab noch eins im Keller gut verpackt.…..
Wir betreten hier ein Feld, welches eine Menge emotionaler Tretmienen birgt. Ich habe in den 80ern selbst entwickelt, Film und Abzüge in SW. Von 1999 bis 2002 habe ich parallel gearbeitet, dann nur noch digital fotografiert. Vor drei Wochen habe ich mir eine Nikon FE2 gegönnt, weil ich, neben der digitalen, schnellen Welt, mal wieder Lust auf etwas anderes hatte. Die Analoge habe ich mit einem recht universellen Voigtländer Sii 40 2 AIS bestückt und dabei wird es auch bleiben.
Ich stimme Patrick - aus meiner Perspektive - völlig zu, wenn ich die Digitale und die Analoge dabei habe, muss ich entweder die Motive trennen, die ich damit aufnehmene oder ich verfalle permanent in einen Vergleichsmodus.
Die Welt hat sich weiterentwickelt und auch meine Ansprüche und meine Wahrnehmung haben sich verändert. Ich liebe generell scharfe Bilder und habe starkes Korn oder Rauschen schon immer gemieden. Deshalb liebe ich auch mein relativ neues Objektiv und den PANNF+ mit ISO 50.
Ich habe für mich beschlossen, mit Chemie nichts mehr am Hut haben zu wollen. Also mache ich die Aufnahmen und den Rest ein Fachlabor in meiner Nähe. Ja, vielleicht schaffe ich damit nur 80 % des Möglichen, aber für die letzten 20 % ist mir der Aufwand zu hoch.
Ich glaube, dass ich künftig mit der FE2 losziehen werde, um in vertrautem Terrain gezielt nach Motiven Ausschau zu halten, die ich in einem vintage Stil aufnehmen möchte. Vielleicht wäre ein “altes” Glas dafür geeigneter gewesen, keinesfalls möchte ich das Korn aber mit EBV Filtern erzeugen.
Ist die analoge Photographie für mich entschleunigt? Jain! Ja, weil ich schon nach 36 Bildern den Film wechseln und manuell den Film zum nächsten Bild transportieren muss. Nein, weil ich dennoch Belichtungsreihen machen kann und mache, so wie ich es vor Jahrzehnten auch tat.
Hier gibt es kein richtig oder falsch. Jeder, der analog etwas machen möchte in Sachen Photographie, muss sich seinen Weg definieren, den er sich leisten kann oder möchte oder der ihm Spaß macht und erfüllt.
Analoge Photographie hat ihren Charme, auch im dritten Jahrtausend, aber die digitale Photographie ist nun mal die zeitgemäße Art. Je nachdem, ob ich meine Bilder selbst genieße oder ein positives Feedback meiner Mitmenschen zu meinen Bildern erwarte, so muss ich konfigurieren, wie ich mich beruflich oder als Hobby damit aufstellen.
Liebe Analogen,
kann mir jemand helfen? Wie sahen Kontaktabzüge für eine Rolleiflex 3.5 im Jahr 1957 aus? Meine Kamera ist ein Erbstück.