Mitzieher fotografieren

Heu­te war ich ja für hamburg.de bei den Cyclas­sics um dort ein paar Fotos zu schies­sen. Das ist natür­lich die Gele­gen­heit um sog. Mit­zie­her zu foto­gra­fie­ren. Ihr kennt bestimmt die typi­schen Bil­der bei denen das sich bewe­gen­de Objekt im Vor­der­grund scharf und der Hin­ter­grund unscharf ist.

Die­se Bil­der sind in der Theo­rie ganz ein­fach, prak­tisch erfor­dert es jedoch eine gan­ze Men­ge Übung.

Zur Theo­rie: Ihr ver­folgt mit der Kame­ra den Fahr­rad­fah­rer und ver­sucht ihn dabei mög­lichst genau im Visir zu behal­ten. Ich rich­te ein­fach den Fokus­punkt auf den Kopf. Damit der Fah­rer nicht genau in der Mit­te des Bil­des ist, ver­schie­be ich den Fokus­punkt nach oben links. Also Fah­rer ver­fol­gen und wenn er auf der rich­ti­gen Höhe ist abdrü­cken. Da so ein Rad­fah­rer schon mal 40-50 km/h drauf hat emp­fiehlt sich hier natür­lich die Seri­en­bild­funk­ti­on und gleich 5-6 Bil­der zu machen.

Ganz wich­tig bei die­sen Mit­zie­hern ist die rich­ti­ge Belich­tungs­zeit zu fin­den. Dafür gibt es eine Faust­re­gel. Den Kehr­wert der Geschwin­dig­keit in km/h als Belich­tungs­zeit neh­men. D.h. bei einem Fahr­rad­fah­rer, der 40 km/h drauf hat, nimmt man 1/40 Sek. Bei einem For­mel 1 Wagen, der 320 km/h drauf hat, nimmt man ent­spre­chend 1/320 Sek.

Den Auto­fo­kus Eurer Kame­ra stellt Ihr auf Ver­fol­gung. Bei Nikon steht dort ein “C” für Con­ti­nous. Ich glau­be bei Canon heisst das AI Ser­vo. Dann könnt Ihr den Fahr­rad­fah­rer schon von wei­tem anvi­sie­ren und fokus­sie­ren, der Auto­fo­kus passt sich auto­ma­tisch an, wenn der Rad­fah­rer näher kommt.

So viel zur Theo­rie. In der Pra­xis braucht man schon eine gan­ze Men­ge Übung um den Dreh raus zu bekom­men. Man muss üben sich wirk­lich mit den Fah­rer mit­zu­dre­hen und sie dabei nicht aus dem Fokus­punkt zu ver­lie­ren. Bei 1/40 Sek. Belich­tungs­zeit ist man auch gene­rell schon rela­tiv lan­ge, da könnt Ihr dann auch mal mit 1/50 oder 1/60 expe­ri­men­tie­ren. Viel­leicht ist der Wisch­ef­fekt nicht mehr ganz so extrem, dafür dann aber auch das Objekt im Vor­der­grund wie­der scharf.

Bei der Brenn­wei­te habe ich bes­se­re Erfah­run­gen gemacht, wenn ich etwas weit­win­ke­li­ger foto­gra­fie­re. Wäh­le ich den Aus­schnitt zu eng, dann habe ich stän­dig irgend eine Stel­le des Fah­rers abge­schnit­ten. Dann lie­ber hin­ter­her am Rech­ner begra­di­gen und beschneiden.

Aus eige­ner Erfah­rung kann ich Euch aber sagen, dass bei mir das Ver­hält­nis etwa bei 1:10 liegt, also 1 halb­wegs schar­fes Bild und 10 kom­plett unschar­fe. Dazu kommt dann noch, dass inter­es­sant Fah­rer wie die­ses Tan­dem irgend­wie aus dem Nichts auf­tau­chen und man dann kei­ne Zeit hat in Ruhe anzu­pei­len. Glück gehört also auch dazu 😉

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11 Gedanken zu „Mitzieher fotografieren“

  1. Schö­ne Auf­nah­men - Mit­zie­her sind wirk­lich eine Übungs­sa­che, hat­te lei­der bis­her wenig Mög­lich­kei­ten und die weni­gen haben deut­lich gezeigt - ich soll­te mehr üben 🙂

    Kom­pli­ment,

    Gruß
    Alex

    Antworten
  2. Mei­ne ers­ten Mit­zie­her habe ich in der Königs­klas­se üben kön­nen und seit­dem beher­sche ist die­se. Nähm­lich in Hocken­heim bei der For­mel 1. Hat­te mich vor­her schon mal ppro­biert, aber nie so hin­be­kom­men. Spä­tes­tens ab so einem Event kann man das. Natür­lich war der Aus­schuss am Anfang sehr groß. Aber nach der 2 bzw. 3 Ver­an­stal­tung wird der immer weniger.

    Mit­zie­her sind ne gei­le Sache und geben dem Bild eine gewis­se Dyna­mik. Dei­ne Bil­der oben sind echt Klas­se geworden.

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  3. Sagen wir es mal so, bei der For­mel 1 stehst du meis­tens auf der Tribüne. 

    Es sei denn, du hast eine Pres­se-Akkre­di­tie­rung und stehst direkt an der Stre­cke. Was wir aber lei­der im Nor­mal­fall nicht haben.

    Du hast also ne bes­se­re Über­sicht über einen Teil der Stre­cke. Da du bei einem Mit­zie­her das Objekt der Begier­de schon recht­zei­tig anvi­sie­ren musst, hast du hier ein­fach län­ger Zeit mit der Kame­ra mit­zu­zie­hen. Somit ist der Erfolg grö­ßer als z.Bsp. beim Rad­ren­nen, wo du even­tu­ell nur ein 20 oder 30 Meter ein­siehst. Zum üben den­ke ich, ist es daher schlech­ter. Wer das natür­lich auf Anhieb hin­be­kommt, der hat mei­nen Respekt.

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  4. Das mit den Mit­zie­hern macht wirk­lich viel Spaß. Am Anfang ist es noch etwas schwie­rig, die Bewe­gung und Ein­stel­lun­gen, etc. rich­tig hin­zu­bie­gen, aber mit der Zeit wird das recht ein­fach. Ich habe mal einen gan­zen Mit­tag nur ein Kart-Ren­nen foto­gra­fiert. Am Anfang wur­den fast alle Bil­der nichts, aber gegen Ende konn­te ich mich dann gar nicht mehr ent­schei­den, wel­ches Bild denn nun bes­ser oder schär­fer ist. Fast jedes ist von der Qua­li­tät etwas geworden. 

    Auch hier gild wie­der: Übung macht den Meister!

    Ach­ja das Bild mit dem Tan­dem fin­de ich super 🙂

    Gruß, Bernd

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  5. Hi Pad­dy, tol­le Bil­der. Ich mag die­se Mit­zie­her sehr ger­ne. Was hast du denn für eine Blen­de ein­ge­stellt ? oder hast du mit Blen­den­au­to­ma­tik (S) foto­gra­fiert? Hast du ein Sta­tiv benutzt ? Sor­ry, seit Frei­tag im Hafen bin ich “ange­fixt” 😉
    Gruss Alex

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    • Auf die Blen­de habe ich in die­sem Fall gar nicht geach­tet. Ein­fach S-Modus und Feu­er. Alles ohne Sta­tiv gemacht. Wenn über­haupt, wür­de ich maxi­mal ein Ein­bein verwenden.

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  6. Hal­lo, muss da auch mal ran gehen. Sieht klas­se aus. Nur hab ich noch ein Fra­ge, muss ich auf “C” und Ein­zel­feld— oder Mehr­feld­fo­kus stellen?
    Danke

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