Das Nikon 16-35mm f/4 VR im Test

Ges­tern mor­gen kam pünkt­lich per Over­night Express das Nikon 16-35mm 1:4 VR Weit­win­kel Objek­tiv an. Am Nach­mit­tag und Abend stand dann ein Foto­walk gemein­sam mit einem Foto-Work­shop durch die Spei­cher­stadt an bei dem ich das Objek­tiv dann gleich mal einem ers­ten Test unter­zo­gen habe. Die­ser Test soll­te ein Pra­xis­test sein, kei­ne Pixel­zäh­le­rei wo man irgend­wel­che Mes­scharts foto­gra­fiert, son­dern ein­fach raus und schau­en wie die Ergeb­nis­se so wer­den. Das Objek­tiv habe ich übri­gens an mei­ner Nikon D700 getestet.

Die Hardware

Das Nikon 16-35mm f/4 VR hat in etwa die Län­ge vom 24-70mm f/2,8, aller­dings eine deut­lich klei­ne­re Son­nen­blen­de. Damit ist das Objek­tiv nicht gera­de klein, es ist aber deut­lich klei­ner als das 14-24mm f/2,8, bzw. weni­ger klo­big, was ganz klar daher kommt, dass es nur eine Blen­de von 4 hat. Mit einem Gewicht von 685g ist es nicht zu schwer und lässt sich super stun­den­lang durch die Gegend tra­gen. Ein Grund für das 16-35 ist das Fil­ter­ge­win­de mit einem Durch­mes­ser von 77mm. Ich ver­wen­de Fil­ter zwar äußerst sel­ten, aber die Opti­on für einen Grau­fil­ter zu haben ist schon nicht verkehrt.

Die Ver­ar­bei­tung ist Nikon-typisch her­vor­ra­gend. Man hat sofort das Gefühl ein hoch­wer­ti­ges Objek­tiv in der Hand zu haben. Zoom geht but­ter­weich und das Fokus­sie­ren und Zoo­men fin­det kom­plett im Innern des Objek­ti­ves statt. Im übli­chen Ran­ge arbei­tet der Auto­fo­kus auch schon fix, ledig­lich, wenn das Objek­tiv ans ande­re Ende der Ska­la fah­ren muss könn­te es mei­ner Mei­nung nach etwas flot­ter gehen. Ich mei­ne, wenn man gera­de ein Objek­tiv in 50 cm Ent­fer­nung im Fokus hat­te und dann auf Unend­lich stel­len möch­te. Aber das ist tota­le Erb­sen­zäh­le­rei, denn wer wech­selt schon stän­dig zwi­schen 50 cm und Unend­lich? Die Nah­ein­stell­gren­ze liegt übri­gens laut Nikon bei 28 cm, ich hat­te jedoch das Gefühl, dass ich deut­lich näher ans Objekt her­an gehen kann. Das müss­te ich mal nachmessen.

Unterm Strich ent­spricht das Nikon 16-35 f/4 VR abso­lut den Qua­li­täts­stan­dards der Nik­kor Pro­fi­ob­jek­ti­ve, die man übri­gens an dem gol­de­nen Ring vor­ne am Objek­tiv erkennt.

Zoombereich

Der Brenn­wei­ten­be­reich von 16-35 mm hat sich bei mei­nem Zug durch die Spei­cher­stadt als äußerst pra­xis­taug­lich her­aus­ge­stellt. Wer ger­ne Gebäu­de und archi­tek­to­ni­sche Ein­drü­cke ein­fan­gen möch­te, der kommt mit dem Bereich sehr gut zurecht. Die 11 mm mehr im Ver­gleich zum 14-24 kann man häu­fig gut gebrau­chen. Ich will aber auch nicht ver­schwei­gen, dass es durch­aus Moti­ve gibt wo ich mir 1 oder 2 mm mehr gewünscht hät­te, vor allem in der teil­wei­sen recht engen Spei­cher­stadt. Gene­rell kann ich aber sagen, dass ich mehr Gebrauch vom Bereich 24-35 mm gemacht habe als ich von 14-25 mm ver­misst habe.

Bildstabilisator VR

Das Nikon 16-35 mm f/4 VR ist das ers­te Ultra­weit­win­kel­ob­jek­tiv mit einem Bild­sta­bi­li­sa­tor. Dafür hat es auch “nur” eine maxi­ma­le Blen­de von 4. Ich habe es bei mei­nem Walk nicht dar­auf ange­legt mit extrem lan­gen Ver­schluss­zei­ten aus der Hand zu foto­gra­fie­ren, da Licht ohne Ende da war und ich Abends ein Sta­tiv hat­te. Beim expe­ri­men­tie­ren hat­te ich jedoch das Gefühl, dass ich mit ein­ge­schal­te­tem VR eine Ver­wack­lung schon aktiv pro­vo­zie­ren muss, so ruhig war das Sucher­bild. Ich behaup­te mal, dass man mit dem Objek­tiv pro­blem­los im Bereich von ca. 1/10 sec aus der Hand foto­gra­fie­ren kann. Aber dass Nikon exzel­len­te Sta­bi­li­sa­to­ren baut haben sie ja mit dem 70-200 VRII bewie­sen, wo man ihn auch wirk­lich häu­fig brau­chen kann.

Abbildungsleistung / Bildqualität & Schärfe

Wie schon erwähnt habe ich die­ses mal kei­nen Pixel­zäh­ler­test gemacht, weil mir das ein­fach auf die Ner­ven geht. Ich will schö­ne Bil­der haben, die vor allem eins sein müs­sen: Scharf!

Das Nikon 16-35 mm 1:4 VR macht rich­tig schar­fe Bil­der, wie die Bei­spie­le wei­ter unten auch zei­gen. Da ist auch ein 100% Crop von dem Auto dabei. Für mein Emp­fin­den ist die Schär­fe top. Es gibt Berich­te in Foren wo von einer leich­ten Unschär­fe im Zen­trum beim Abblen­den berich­tet wird. Kann sein, habe ich aber nicht nach gesucht und daher auch nicht gefun­den. Das ist eben das The­ma Erb­senPixel­zäh­le­rei.

Auch Far­ben und Kon­trast sind beim 16-35 super so weit ich das mit mei­nem Bril­len­trä­ger­au­ge beur­tei­len kann. Die Bil­der haben eine rich­tig schö­ne Klar­heit, vor allem die mit blau­em Him­mel sind mir posi­tiv aufgefallen.

Was jedoch auf­fällt ist, dass das Objek­tiv bei 16 mm schon einen deut­li­chen Ton­nen­ef­fekt zeigt, d.h. die Lini­en am Rand sind etwas gebo­gen. Ab 24 mm wird das jedoch schon deut­lich weni­ger, wie Ihr an den bei­den fol­gen­den Bil­dern sehen könnt. Ach­tet auf die Häu­ser im Vor­der­grund. Links 16, recht 24 mm.

Das soll bei dem 14-24 nicht so stark aus­ge­prägt sein. Mich per­sön­lich stört es nicht so extrem, da die­ser Effekt ganz schnell kor­ri­giert ist.

Testbilder vom Nikon 16-35mm f/4 VR

Hier sind ein paar Bil­der, die ich in der Spei­cher­stadt erstellt habe. Mir ist klar, dass das kei­ne Test­bil­der im Sin­ne von Labor­auf­nah­men sind. Dafür sind es Bil­der, die ich selbst in rea­len Situa­tio­nen geschos­sen habe und für mich zählt ein­fach nur das End­ergeb­nis. Da ich alle Bil­der nach­be­ar­bei­te, sind auch die­se nach­be­ar­bei­tet. Falls jemand von einem der Bil­der das RAW haben möch­te, schreib mir ein­fach eine Mail.

Das drit­te Bild ist ein 100% Crop vom zwei­ten. Die letz­ten 4 Bil­der sind HDRs mit jeweils unter­schied­li­chen Nach­be­ar­bei­tun­gen. Auch das gehört für mich dazu.

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Fazit

Der ers­te Test des Nikon 16-35 mm 1:4 VR hat mich voll über­zeugt. Die Fra­ge ob ich die Blen­de 2,8 des 14-24 mm ver­mis­se, kann ich aller­dings nicht beant­wor­ten, weil ich sie bei mei­nem 5-stün­di­gen Test nicht ver­misst habe. Oder war das evtl. schon die Ant­wort auf die Fra­ge? Nor­ma­ler­wei­se bin ich ja auch ein Blen­den­jun­kie und zie­he immer die grö­ße­re Blen­de vor. Bei die­sem Objek­tiv kann ich jedoch mit ruhi­gem Gewis­sen auf die Blen­de 2,8 ver­zich­ten, zumal die Belich­tungs­zeit durch den VR gut auf­ge­fan­gen wird. Bedenkt man, dass das 16-35 etwa €500,- güns­ti­ger ist als das 14-24, so passt das schon ganz gut. Dafür hat man auch weni­ger Gewicht und das Fil­ter­ge­win­de. Aber die Ent­schei­dung ob 16-35 oder 14-24 ist echt nicht ein­fach, letzt­end­lich kann ich jedem nur emp­feh­len es selbst zu testen.

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18 Gedanken zu „Das Nikon 16-35mm f/4 VR im Test“

  1. Vie­len Dank für den aus­führ­li­chen Test. In eini­gen Foren wur­de das Objek­tiv ja wirk­lich extrem schlecht gemacht - aller­dings oft von Leu­ten die es noch nicht ein­mal auf der Kame­ra hat­ten. Nach­dem Du es für gut befun­den hast, wer­de ich es mir auch mal näher anse­hen. Gera­de die Opti­on GND-Fil­ter ein­set­zen zu kön­nen fin­de ich sehr nütz­lich. Und Dei­ne Fotos sehen viel­ver­spre­chend aus.

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  2. Dan­ke für den Test - jedoch nicht ganz güns­tig der Spaß 🙂 das 10-24 hast du noch nicht mal zufäl­lig in die Hand bekommen? 

    Bild 9 fin­de ich rich­tig gut, den Kran im Hin­ter­grund wür­de ich even­tu­ell noch wegmachen..

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  3. Ja, ist mir bekannt.. drum auch “in die Hand bekom­men” anstatt “getes­tet” 😉 Dach­te nur even­tu­ell irgend­wo auf einem Foto­walk oder so

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  4. Schö­ne Abbil­dungs­qua­li­tät, gefällt mir sehr. Ich den­ke, auf die 2.8er Blen­de kann man beim 14er getrost ver­zich­ten aber der Mehr­ge­winn an Bild­aus­schnitt beim Ent­zer­ren der Bil­der anschlie­ßend, wird nicht uner­heb­lich sein … Des­halb bleib ich bei mei­ner Mei­nung bzgl. dei­ner Kaufentscheidung 😉

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  5. Guten Tag
    Bin ein Kon­zert­mu­si­ker der zum Ama­teur­fo­to­graf wurde.
    Wür­de ger­ne eini­ge RAW´s aus der Spei­cher­stadt haben, zum üben mit dem neu­en CS 5 Photoshop.
    Ich sel­ber habe eine D3 und foto­gra­fie­ren natür­lich viel im Thea­ter+ Landschaft.
    Dan­ke im vor­aus aus Ber­lin nach Hamburg
    MfG Rainer+evtl. bie­te ich heu­te bei ebay auf ein 16-35mm?

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  6. Dan­ke für den tol­len, beja­hen­den Bericht und die Tipps. Ich fin­de, du hast eini­ge sen­sa­tio­nell schö­ne Fotos mit dabei. Sehr lesens­wert. Wir mei­ne Kauf­ab­sicht bestärken.

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  7. Pingback: D7000 Testvideo
  8. Hal­lo Patrick,

    auf Grund dei­nes Berich­tes, aber nicht nur des­we­gen, habe ich mir das 16-35mm f4 zugelegt.
    Auf der D300 rich­tig gut, auch bei 16mm. Ver­zeich­nung habe ich da aber nur im obe­ren Bild­be­reich fest­ge­stellt, recht und links abso­lut ver­ti­ka­le Lini­en. Mög­li­cher­wei­se hat Nikon da nach­ge­bes­sert. (Wir schrei­ben mitt­ler­wei­le das Jahr 2013).:-)
    Mit der Schär­fe, auch schon bei f4 bin ich sehr zufrie­den, und dass als ver­wöhn­ter 70-200mm f2.8 VRII Anwen­der. Der AF ist flott und die VR Ein­heit ver­rich­tet ihren Dienst nahe­zu perfekt.
    Bin gespannt auf die Ergeb­ni­se auf einer D3, die ist zur Zeit lei­der zum stan­dard check beim Nikonservice.

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    • Ein ehr­li­cher und guter Bericht über das 16-35er.
      Irri­tie­rend die Wer­tung so manch “neu­tra­ler” Fachzeitschrift.
      Soll die Auf­lö­sung doch bes­ser sein als beim 14-24mm, aber die Aus­stat­tung schlechter?
      Ich ken­ne noch kein 14-24mm mit VR.….
      Und ehr­lich gesagt, bei Weit­win­kel­auf­nah­men habe ich f2.8 noch nie benö­tigt, denn erst ab ab 5.6 wirds rich­tig kna­ckig, egal mit wel­cher Scherbe.
      Die Optik lie­fert ers­te Klas­se Bil­der in Ver­bin­dung mit der D3!

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