Beim letzten Sommershooting mit Mia hatte ich traumhaftes Gegenlicht von der tiefstehenden Sonne. Mit Gegenlicht kann man ganz unterschiedlich umgehen. Entweder man hellt mit einem Sunbouncer auf, nimmt einen Blitz oder macht es ganz ohne alles. Ich habe alles mal ausprobiert und will Euch hier ein paar Beispielbilder zeigen, damit Ihr mal seht wie die jeweilige Wirkung ist. Allen Bildern gemein ist, dass die Sonne niemals das Hauptlicht ist, sondern grundsätzlich von hinten kommt. So vermeidet man, dass das Model in die Sonne schauen muss und hat keine harten Schatten oder Spitzlichter im Gesicht. Ausserdem bekommt man so ein wunderbares Haarlicht durch die Sonne.
Ganz ohne alles
Diese beiden Bilder sind ganz ohne weitere Hilfsmittel entstanden. Beim ersten stand die Sonne noch etwas höher, später dann schon sehr tief. Die Belichtung setze ich dabei mit der Spotmessung auf das Gesicht und verwende das manuelle Programm. Manuell, weil ich meistens noch etwas nachjustiere und mich nicht auf den Belichtungsmesser verlasse. Gegenlicht verwirrt den Guten etwas. Beim zweiten Bild hingegen habe ich die Belichtung auf den Hintergrund eingestellt, wodurch das Model im Vordergrund natürlich fast schwarz war. Da musste ich mich auf den Dynamikumfang meiner Kamera verlassen, um noch etwas Details hervor zu zaubern. Zum Vergleich hier noch mal das Bild, wie es aus der Kamera kam.
Ganz wichtig ist natürlich die Position der Sonne. Je mehr sie direkt ins Objektiv scheint, umso flauer wird das Bild, die sog. Flares nehmen zu. Ich mag diesen Effekt ja sehr gerne.
Mit Reflektor
Ich habe immer einen Sunbounce Mini mit Zebrabespannung im Auto liegen. Sobald die Sonne raus kommt, finde ich Reflektoren zur Lichtsetzung unschlagbar. Die Zebrabespannung macht ein sehr warmes Licht. Je tiefer die Sonne steht, umso mehr geht der Farbton in Richtung Orange, so dass dann auch oft ein silberner die bessere Wahl wäre. Aber ich bin faul und habe immer nur einen dabei. Man kann übrigens auch die weisse Seite nehmen, hat dann evtl. aber nicht genug Power. Die Anwendung eines Reflektors ist relativ einfach. Einzige Grundregel, die ich immer befolge ist, dass ich das Licht nicht von unten kommen lasse. Oft sieht man, dass Reflektoren von schräg unten gesetzt werden, natürliches Licht kommt aber eher von oben. Auch hier liegt die Belichtungsmessung auf dem Gesicht.
Mit Blitz
Auch der Ranger Quadra ist immer dabei. Möchte man gerne richtig Zeichnung im sehr hellen Himmel haben, so muss man schon mit Strom von vorne ran. Ein normaler Aufsteckblitz kommt hier meistens an seine Grenzen, denn man arbeitet schnell mal mit Blende 11. Die geschlossene Blende, weil der Ranger eine Blitzsynchronzeit von 1/250 Sek. hat, solange man keine kleinen Tricks anwendet um kürzere Zeiten zu realisieren.
Hellt man mit dem Blitz von vorne auf, gibt das sehr dramatische Kontraste, den sog. Portylook. Ich mag das teilweise ganz gerne, allerdings muss man etwas aufpassen, da die Bilder je nach Hintergrund auch gerne mal nach Fototapete aussehen.
Damit Ihr mal den Unterschied zwischen Sunbouncer und Ranger seht, hier mal zwei Vergleichsbilder. Links mit Sunbouncer, rechts mit Ranger Quadra.
Ich finde dieses sommerliche Gegenlicht traumhaft, kann kaum genug davon bekommen. Ob mir nun mit Reflektor, Blitz oder ganz ohne am liebsten ist, kann ich gar nicht sagen. Ich mag alle Looks sehr gerne und mag es unterschiedliche Stimmungen durch das Licht zu erzeugen, von sommerlich leicht bis hin zu Big Drama 😉
Schöne Serie.
Was macht Ihr gegen das Augenzukneifen beim Sunbounce zebra. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass das Teil ganz schön powert und die Augen eigentlich eher zu kleinen Schlitzen mutieren ?
VG
EMQI
Nicht direkt ins Gesicht schiessen, sondern leicht dran vorbei.
Hätte es mir eigentlich denken können 😉
thx
Ne andere Lösung ist auch, dass das Model die Augen geschlossen hält und dann auf Zuruf die Augen für den Schuss einmal öffnet.. Klappt bei meinen Models immer..
sehr schöner vergleich.. dankeschön.. 🙂
eine frage zu dem bouncer..270 euro?
welche kompromisse geht man z.b. mit einem 50 euro modelle ein? der stabile rahmen..ok.. aber bildtechnisch? wenn man beruflich mit arbeitet ok.. kein thema.. aber für normalos echt heftig… 😀
ich finde die billigen Dinger nerven, weil sie überhaupt nicht verwindungssteif sind. Aber als Notlösung gehen die natürlich auch.
Klar…An den Rahmen von den Sunbounce kommen die nicht ran.
Aber mit einer ähnlichen Bespannung ist das Licht ziemlich ähnlich.
Was den Wind angeht…Immer jemanden dabei haben der das Ding ordentlich festhält… 😉
Übrigens…Vom Ergebnis her gefallen mir die mit dem Reflektor mit Abstand am besten…
Genauso der Porty. Kommt man da mit nem Aufsteckblitz wirklich garnichts zustande?
Mit zwei Aufsteckblitzen könnte es klappen. Einfach mit Gaffatape zusammen kleben und durch einen Schirm blitzen.
… stimmt das geht ganz gut. Die günstige Lösung z.B. vom Chinesen, da passen zwei SB 800 und ein Durchlichtschirm dran. Nicht elegant aber funktional!
Vielen Dank für diese “Backstube”-Infos - fand ich - als Anfänger - total spannend! Und super Bilder sind es geworden!
Backstube! Autokorrektur. Mist! Ich meinte natürlich backstage! 🙂
Danke für deinen Artikel! Er liest sich sehr gut und ich konnte einige gute Infos für mich abgreifen.
LG vom Jochen
4 x SB900 bei voller Leistung entsprechen ca. 600 WSec.
Billiger als ein Ranger ist diese Lösung auch nicht.
Mit einem PW und diesem Kabel kann man alle vier schön syncron auslösen.
http://www.amazon.de/Belkin-F8Z274ea-RockStar-5-Fach-Klinkenverteiler/dp/B0017VKV2I/ref=pd_cp_ce_2
Stark! Was für ein Reflektor war auf dem Blitzkopf vom Ranger?
Grüße, Simon
… coole Sachen die du hier immer so bringst! Hattest du hier bei den ersten beiden Bildern jeweils mit Spotmessung gearbeitet?
Grüße
Ralf
Die Belichtung setze ich dabei mit der Spotmessung auf das Gesicht und verwende das manuelle Programm. Manuell, weil ich meistens noch etwas nachjustiere und mich nicht auf den Belichtungsmesser verlasse.
Was musst du nachjustieren und warum?
Toller Vergleich, danke dafür 🙂
Kann mich auch nicht entscheiden was am “besten” ist. Mit Ranger ist halt echt voll Drama angesagt, aber je nach Motiv sehr angebracht ^^
Gruß, Diego
Hallo Paddy,
lieg ich mit meiner Vermutung richtig, dass die Bilder direkt so roh aus der Kamera gekommen sind?
Nein, sind alle bearbeitet bis auf das eine.
Hallo Paddy,
wie so oft herrliche Bilder von Dir und die dazu gehörenden Infos. Da kommt schon Lust auf auf bei der nächsten Gelegenheit es Dir gleich zu tun. Und da fängt es an wo sich bei Hobby Normalo Fotograf, dem selbige Ausrüstung nicht zur Verfügung steht, die Stirn runzelt. Nicht jeder hat einen Ranger Quadra im Schrank oder einen Sunbounce. Wie könnte man solch Fotos mit einer Low Budget Ausrüstung umsetzen. Mir ist schon klar das Du nicht der Erklär Bär bist, aber es währe toll, wenn Du sowas als Beitrag schreiben würdest. Kleines Budget Große Bilder!
Mit den Besten Grüßen nach Hamburg
Günter
Hallo Günter,
ich verstehe Dein Verlangen nach einem solchen Artikel. Ich schreibe jedoch nur über meine Arbeit und das Zeug was ich dabei einsetze. Das jetzt noch mal mit anderer Ausrüstung nachzustellen ist zu aufwändig.
Hallo Paddy,
klar verstehe ich, man kann nicht jedem gerecht werden, mir ist natürlich auch klar das Du hier nicht das Ganze mit anderer Ausrüstung nachstellen kannst. Über Tipps für den kleinen Geldbeutel würden sich aber sicherlich auch andere Leser freuen.
Egal wie auch immer, ich finde Dein Beiträge super gut und ärgere mich, dass ich nicht auf der Knackscharf Tour in München deibei sein konnte.
Gruß
Günter
Aber im Grunde kannst Du doch alles auf kleines Equipment adaptieren. Statt des Rangers einfach 2-3 Yongnuo Blitze mit Durchlichtschirm und statt des teuren Sunbouncers nimmst Du einfach einen billigen mit fähigem Assistenten. Das war es schon. Ansonsten bleibt alles gleich.
Hallo Paddy,
hast Du immer einen Assi dabei wenn Du mit dem Sunbounce mini arbeitest, oder gibt es eine Lösung den Sunbouncer so an einem Stativ zu befestigen, das er auch gedreht und geneigt werden kann?
Grüße Hendrik
Immer mit Assi. Mit Stativ kannst Du das mit der Ausrichtung vergessen. Ist auch viel zu windanfällig.
Es gibt mehrere Lösungen.. Finde meine Stativschelle gerade nicht im Netz, aber hier ist so eine Lösung: http://www.amazon.de/dp/B004KXSLCW/?smid=ASERQO0922A4C&tag=diversconnect-21&linkCode=asn&creative=6742&camp=1638&creativeASIN=B004KXSLCW&ascsubtag=P6xMLY_h3lfe9tMbVUUzog
Brauchst du aber ein gutes Stativ und mindestens zwei Sandbags.. Damit es beim Wind auch hält. Aber das geht eben nur bis zu relativ moderatem Wind. Ich habe in meinem Sandbag ein extra Tauchgewicht aus Blei (3 kg) eingelegt, das hält schon einiges aus.. Und der Stativkopf lässt sich auch in alle Positionen bewegen. Nur eben wenn der Wind zu stark wird, dann ist Ende im Reflektorgelände..
Vielen Dank für diesen tollen Vergleich. Hat Spass gemacht den Beitrag zu lesen! 🙂
Tolle Fotos. Toller Bericht. Das will ich auch ausprobieren.
Hi Paddy,
klasse Beitrag. Auch für die Hobbyfotografen mal ein kurzer und einfacher Beitrag zum Lernen und nachmachen.
Auch, wie einige schreiben, wenn das nötige Geld fehlt, kann doch jeder selbst entscheiden, die Situationen mit einer Low Budget Ausrüstung nachzustellen. Zumindest sieht man die Herangehensweise und Ergebnisse daraus.
Vielen Dank für den Beitrag und viele Grüße aus Hamburg nach Hamburg!
Marcel