Wer Menschen fotografiert wird früher oder später in die Verlegenheit kommen sich über Verwendungsrechte der Bilder Gedanken machen zu müssen. Dafür macht man üblicherweise ein sog. Model Release, einen Vertrag in dem geregelt ist, in welchem Umfang Fotograf, Model und/oder weitere Beteiligte die Bilder verwenden dürfen. Man findet im Internet diverse Standard-Verträge, die man an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Damit habe ich mir eine ganze Zeit geholfen. Aber der Papierkram nervt.
Vor einiger Zeit habe ich zum ersten mal Easy Release ausprobiert. Das ist eine App für iPhone und Android, welche den Vetragskram übernimmt. Man füllt am iPhone oder iPad einfach ein Formular mit den wichtigsten Daten aus und unterschreibt anschliessend auf dem Touchscreen. Daraus wird ein PDF generiert, welches dann allen Parteien sofort per Mail zugeschickt wird. Genial, einfacher geht es nicht. Hinterlegt ist ein Standardvertrag, den man an die eigenen Wünsche anpassen kann. Die App synchronisiert sich mit anderen Geräten über die iCloud. So habe ich alle Releases sowohl auf dem iPhone als auch iPad. Habe ich ein zweites Shooting mit dem gleichen Model, kann ich die Kontaktdaten übernehmen. Die App ist komplett in Deutsch verfügbar.
Zumindest das iPhone habe ich immer dabei. Ausserdem habe ich mir einen Wacom Stylus gekauft, der immer in der Fototasche ist. Einfacher geht es nicht.
Bitte fragt mich nicht, ob das alles mit dem deutschen Recht stimmig ist. Ist habe keine Ahnung davon. Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass die App gut durchdacht ist und die Texte sind schlüssig. Ich fahre damit bisher sehr gut. Wer jedoch skeptisch ist, sollte sich besser vom Anwalt beraten lassen.
Danke für Dein Bericht 🙂
Die App wurde schon von Sue Bryce empfohlen. Finde das auch sehr Praktisch hab mich nur noch nicht dran getraut - mal schauen wie viel die kostet. Testen könnte man es ja mal.
Die App kostet bei Android 8,15 €.
Ist mir als Anfänger doch noch zu teuer. Da nehm ich doch lieber Papier.
Ich habe meine Texte aus deutschen Verträgen genommen. Man kann ja in den Texten Platzhalter verwenden wo dann die entsprechenden Daten eingetragen werden.
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%MODEL%, nachstehend Model genannt, gestattet %PHOTOGRAPHER%, nachstehend Fotograf genannt, und seinen Rechtsnachfolgern, Lizenzen für von dem Model angefertigten Bilder zu vergeben und sie in allen Medien zu jedem Zweck zu verwenden, u.a. redaktionell, für Werbezwecke, Verkaufsförderung, Marketing und der Verpackung für alle Produkte oder Dienstleistungen.
Die Fotos dürfen nicht in pornografischer, rassistischer, persönlicher oder sonstiger rechtsverletzender Art und Weise veröffentlicht werden. Beide Parteien vereinbaren im Zweifelsfall die gegenseitige schriftliche bzw. E-Mail Benachrichtigung.
Das Fotomodell ist damit einverstanden, dass die Bilder bearbeitet, abgeändert und mit anderen Bildern, Texten oder Grafiken kombiniert werden, solange davon ausgegangen werden kann, dass die Änderung keine Nachteile für den Fotografen oder das Modell mit sich bringt.
Das Modell überträgt dem Fotografen gleichzeitig alle Nutzungsrechte einschließlich Nachdruck und Weitergabe an dem aufgrund dieser Vereinbarung zustande gekommenen Bildmaterial ohne zeitliche Beschränkung. Die Namensnennung des Modells steht im Ermessen des Fotografen. Mit Zahlung des vereinbarten Honorars sind sämtliche Ansprüche des Modells abgegolten.
Dieser Vertrag unterliegt dem deutschen Recht. Mündliche Nebenabreden bestehen nicht.
Sind einzelne Bestimmungen des Vertrags unwirksam, so wird hierdurch die Wirksamkeit des übrigen Vertrags nicht berührt.
Ich überlege auch schon eine Weile mir diese App zu zulegen. Es ist eigentlich die einfachste Art und Weise seine Releases immer Griffbereit zu haben und zu managen…
Den Vertragstext könnte man also, wenn man bei einem Anwalt war, anpassen?
Danke für deinen Beitrag!
Ich Glaube man muss nicht immer mit einem Anwalt über Verträge reden. Es muss doch nur das Notwendige eingetragen sein und alles was nicht geschrieben ist, ist auch nicht Bestandteil des Vertrages.
Es gibt so viele Verträge in den diversen Fotoverkaufsportalen, da kann man sich auch mal abschauen, was die so Schreiben. Wenn der Sitz der Firma in Deutschland ist, sollte also deren Vertragstext auch nach deutschem Recht sein.
Meine Meinung 😉
Nutze EasyRelease schon seit mehr als einem Jahr - das iPhone ist immer dabei, die Formulare schnell ausgefüllt, schnell n iPhone-Foto hinzugefügt (erhöht die Wiedererkennbarkeit) und anschließend alles per Mail an Model und mich. Am Rechner per Regel alle Mails von EasyRelease in einem Ordner - und man hat schnellen Zugriff auf alle Verträge.
Die Rechtmäßigkeit der Verträge wird wahrscheinlich sowieso von Gericht zu Gericht anders dargelegt; grundsätzlich sehen die Verträge aber wirklich durchdacht aus.
Ich bin mit EasyRelease zufrieden.
Der Vertragstext ist das eine.
Das ganz andere Problem ist die Frage, wie rechtssicher die digitale Unterschrift unter dieser Vereinbarung ist.
Für einen Hobby Fotografen ist das mit Sicherheit nicht das Problem.
Stock-Agenturen nehmen aber zB diese Verträge nicht an! 😉
Klingt echt gut! 🙂 werd ich mir auf jedenfall mal zulegen…8€ finde ich auch nicht zu teuer, wenn man daran denkt, dass man sich dadurch sehr teure eventuell anfallende Gerichtskosten/Anwaltskosten sparen kann.…wenn man eine entsprechende Dokumentation nachweisen kann…
Gruß,
Chriss
Der Tipp mit dem Bamboo Stift ist genial, direkt zum MediaMarkt gedüst und einen geholt. Perfekt. Danke Paddy!!!
@ Dani, einige Stockagenturen empfehlen sogar Easy Release, z.B. istockphoto.com
Paddy, wo holst du das alles immer her? :o)
Fotos in Papierform entstehen aus den Shootings meistens nicht. Aber ein Papier Vertrag. Das ist jetzt auch nicht mehr nötig. Rechtssicher? Keine Ahnung. Aber wenn die Fotos gut sind, wird (zumindest bei TfP) wohl kein Model etwas monieren, sondern die Fotos nutzen.
TippTopp nutzbar für mein spontan Shooting über Ostern.
Danke :o)
Bert
Danke Paddy für diesen Beitrag. Damit beantwortest du z.T. meine Fragen aus der eMail! Supertipp mit der App. Ich werde sicher auch vom analogen zum digitalen Vertrag wechseln, weil iPhone und iPad und Bamboo Stift vorhanden sind…! 😉
Ich danke auch für den Tipp.
Passender weise verwende ich ein Galaxy Note 10.1 - da ist ein Stift schon drin :=)
jetzt bräucht ich noch einen tipp für eine App zum Sichten der Bilder.
LR fürs Tablet lässt ja auf sich warten.
DANKE ADOBE :/
Jetzt wäre es noch cool, wenn sich ne kleine Community bilden würde, die gute Vertragstexte zur Verfügung stellt, die sich jeder anpassen kann und wieder der Allgemeinheit zur Verfügung stellt…
In einer Rezension im AppStore steht zu dem Problem mit der rechtlichen Seite “Deshalb in de Release den Passus aufnehmen, dass beide die Unterschrift auf einem Touchscreen als rechtlich bindend betrachten”
Hab mir die App natürlich direkt geholt und bin sehr zufrieden damit, was die Bedienbarkeit angeht.
An der Stelle will ich auch Florian nochmal recht geben, Lightroom für’s iPad wäre schon echt cool, für die kleine Bearbeitung unterwegs 😉
Dani schrieb am 30.03.2013: “Der Vertragstext ist das eine.
Das ganz andere Problem ist die Frage, wie rechtssicher die digitale Unterschrift unter dieser Vereinbarung ist. Für einen Hobby Fotografen ist das mit Sicherheit nicht das Problem. Stock-Agenturen nehmen aber zB diese Verträge nicht an! 😉 ”
Woher hast Du diese Information?
“Easy Releae is approved by the leading stock photo agencies: Alamy, Getty Images, iStockPhoto and many others.” (siehe HP).
Gruß Jens
Danke für den Tipp, Paddy!
Ich werde die Texte etwas anpassen und es für mich verwenden - ob es Gültigkeit vor dem internationalen Kriegstribunal hat, ist mir nicht so wichtig, wie ein vereinfachtes Handling.
Super Tool!
Klasse App. Ich kann die erstellten Vertraege Auf meinem IPhone und IPad via ICloud verwalten. Leider synchronisieren sich die individuellen Vertragstexte nicht. Oder habt ihr da andere Erfahrungen?
VG Wolfgang
Vielleicht etwas spät dran, aber ein Versuch ist es doch Wert:
Gibt es eine entsprechende App auch für Windows Phones?
Viele Grüße
Daniel