Blendensterne - Wie bekommt man den Sterneffekt bei Nachtaufnahmen?

Heu­te mal wie­der ein Grund­la­gen­the­ma. Es geht um Blen­den­ster­ne oder Stern­ef­fekt oder wie eine Teil­neh­me­rin mal sag­te “Glit­zer­lich­ter”. Bestimmt ist Euch schon mal bei Nacht­auf­nah­men auf­ge­fal­len, dass sich dort manch­mal um die Licht­quel­len her­um Ster­ne bilden.

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Dafür ver­ant­wort­lich ist die Blen­de. Klei­ne punkt­för­mi­ge Licht­quel­len wer­den nicht zu 100% scharf dar­ge­stellt. Das hat etwas mit der Licht­beu­gung zu tun. So ganz genau kann ich das phy­si­ka­lisch nicht erklä­ren, daher las­se ich das lie­ber mal, bevor es wie­der auf die Fin­ger gibt. Bestimmt fin­det sich aber jemand, der das in den Kom­men­ta­ren näher erläu­tert 🙂 Wäre die Blen­de kreis­rund, so wür­de sich um die Licht­quel­le her­um ein kreis­run­der Licht­schim­mer bil­den. Aber die Blen­de ist nicht kreis­rund, son­dern durch die Lamel­len eher ein Poly­gon, des­sen Anzahl an Ecken und Kan­ten durch die Anzahl der Lamel­len bestimmt ist. Durch die Poly­gon­form wer­den die Strah­len erzeugt. Wie stark sich die­ser Effekt aus­wirkt liegt an der Grö­ße der Blen­de und zwar nicht am rei­nen Blen­den­wert, son­dern der  Grö­ße der Öff­nung. Je klei­ner die Blen­de, umso stär­ker der Stern­ef­fekt. Die Sen­sor­grö­ße hat eben­falls Ein­fluss auf die­sen Effekt und so muss man bei gros­sen Sen­so­ren stär­ker abblen­den, um die glei­che Stär­ke an Ster­nen zu erreichen.

Wie­vie­le Strah­len sich bil­den ist abhän­gig von der Anzahl der Blen­den­la­mel­len. Ich habe in mei­nem Foto­ruck­sack nur Objek­ti­ve mit 9 Lamel­len gefun­den und alle Ster­ne haben daher 18 Strah­len. Bei unge­ra­der Lamel­len­zahl bil­det sich die dop­pel­te Zahl an Strah­len. Bei gera­der Zahl hin­ge­gen bil­den sich genau­so vie­le Strah­len wie Lamel­len. Das liegt wohl dar­an, dass sich dann immer je zwei Strah­len genau gegen­über lie­gen und damit gegen­sei­tig auf­he­ben, bzw. überlagern.

Um zu sehen, wie sehr sich der Effekt bei wel­cher Blen­de aus­wirkt, habe ich mal eine Rei­he foto­gra­fiert. Ver­wen­det habe ich das 135 mm f/2.0 von Zeiss an der D810. Ich habe auch ande­re Objek­ti­ve aus­pro­biert, aber dort war der Effekt nicht signi­fi­kant unter­schied­lich. Bei 135 mm hin­ge­gen waren die Licht­quel­len bei die­sem Motiv am größ­ten, was für die Demo am bes­ten geeig­net war.

f/22 f/16 f/11 f/8 f/5.6 f/4.0 f/2.8 f/2.0

Bei f/8 geht es los, bei f/11 wer­den die Strah­len dann stär­ker aus­ge­bil­det. Aber wie gesagt, die Zah­len nicht als abso­lu­ten Richt­wert neh­men, da noch ande­re Fak­to­ren eine Rol­le spie­len. Grund­sätz­lich kann man aber sagen, dass die Blen­de geschlos­sen wer­den muss, um den Effekt zu erreichen.

Auch die Son­ne bil­det übri­gens die­se Strah­len, aller­dings sind sie dort meis­tens nicht so “sau­ber”. Ich neh­me an, dass das an Grö­ße und Inten­si­tät liegt. Am bes­ten wer­den die Blen­den­ster­ne mit klei­nen punkt­för­mi­gen Licht­quel­len bei Nachtaufnahmen.

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Also im Grun­de ist es nicht so wirk­lich schwie­rig. Man benö­tigt eine punkt­för­mi­ge Licht­quel­le und muss die Blen­de schlies­sen. Am bes­ten Ihr pro­biert ein­fach mal etwas aus, auch die unter­schied­li­chen Objek­ti­ve. Viel Spaß.

Videotutorial_Panoramafotografie

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16 Gedanken zu „Blendensterne - Wie bekommt man den Sterneffekt bei Nachtaufnahmen?“

  1. Moin,

    schön erklärt. Auch inter­es­sant ist die Tat­sa­che, dass die­ser Stern­ef­fekt umso schö­ner aus­fällt, je hoch­wer­ti­ger das Objek­tiv ist. Hat­te ich mit dem 18-105er von Nik­kor immer einen sehr unför­mi­gen bzw. ungleich­mä­ßi­gen Strah­len­kranz um die Licht­quel­le, so bekom­me ich jetzt mit mei­nem neu­en Lieb­ling, dem 18-35er von Sig­ma schön gleich­mä­ßi­ge Stern­ef­fek­te hin. Sogar dafür lohnt sich also die Inves­ti­ti­on in gutes Glas.

    LG aus IBK

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      • Inter­es­sant. Dann muss das 18-55er von Canon auf jeden Fall um eini­ges hoch­wer­ti­ger sein, als das von mir erwähn­te 18-105er. Gute Qua­li­tät zu gerin­gem Preis ist ja durch­aus mach­bar, und Canon scheint das wohl hinzubekommen. 🙂

        LG aus IBK

        Antworten
      • Hi,

        die ‘Schön­heit’ der Ster­ne hängt nicht unbe­dingt mit der Qua­li­tät des Objek­tivs zusam­men. Abge­run­de­te Lamel­len für schö­nes Bokeh bei Offen­blen­de sind für schö­ne Ster­ne eher abträg­lich. Es kommt halt drauf an, was man möchte…

        Des­we­gen machen alte Objek­ti­ve oft schö­ne­re Sterne.

        LG Mar­tin

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  2. Hal­lo

    “Je klei­ner die Blen­de, umso stär­ker der Stern­ef­fekt” - muss es nicht heis­sen, “Je grös­ser die Blen­de”? Also eine gros­se Blen­de erzeugt doch eine klei­ne Blen­den­öff­nung und nicht umgekehrt?

    VG, Tho­mas

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  3. hal­lo! kur­ze fra­ge dazu… mir fällt immer wie­der auf das mein “stan­dard­ob­jek­tiv” (Canon 18-135 - preis­li­che Ama­teur­klas­se, irgend­was um die 350 euro) eher unsau­be­re Ster­ne pro­du­ziert. natür­lich steht alles still, und so wei­ter. der rest des bil­des ist ja auch in Ord­nung. aber die Ster­ne sind z.b. nicht in jede Rich­tung gleich lang, oder sehen spä­ter am pc halt irgend­wie “unsau­ber” aus. 

    wor­an kann das lie­gen? ist das objek­tiv ein­fach zu minderwertig?

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  4. Dan­ke - sehr schön erklärt. So gut, dass ich das natür­lich sofort aus­pro­biert habe. Mit dem 18-55 Kit-Objek­tiv an mei­ne Canon 700D in Weit­win­kel­stel­lung bei f/22 bil­det die Son­ne einen etwas unre­gel­mä­ßig gezack­ten Stern (ist wohl was dran, dass die Qua­li­tät der Glä­ser auch eine Rol­le spielt).

    Mit dem 50 mm 1.8 Objek­tiv wird der Stern auch nicht viel bes­ser. Ich fin­de das aber gar nicht so schlimm, sieht auch etwas unre­gel­mä­ßig cool aus. Wer­de das heu­te Abend im Dun­keln noch­mal mit Lich­tern probieren.

    Dan­ke für den schö­nen Artikel!

    Gruß Jür­gen

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  5. Schön, dass ihr auch immer wie­der Grund­la­gen­the­men auf­greift, so dass der Blog auch für vie­le Men­schen die noch nicht so weit sind inter­es­sant und les­bar bleibt. Was auch mir aller­dings neu ist, ist dass es “Ster­nen­fil­ter” gibt, wie im ers­ten Kom­men­tar ange­merkt wurde.

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  6. Bin gro­ßer Fan der Ster­nen­ef­fek­te, die ich regel­mä­ßig bei mei­nen Nacht­auf­nah­men inte­grie­ren möch­te. Ist ein sehr gelun­ge­ner Bei­trag, der den Ster­nen­ef­fekt sehr aus­führ­lich erklärt. Bin mal gespannt, wann dem­nächst wie­der jmd kommt und meint, die Ster­ne sei­en aus Photoshop 😉

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  7. Super Arti­kel, kurz und hilf­reich. Hab mich das schon öfter gefragt, war­um ich manch­mal Ster­ne seh und manch­mal Licht­kleck­se. Jetzt bin ich schlau­er und kann die Ster­ne so inten­si­vie­ren wie ich will und fahr nicht mehr dau­ernd mit 2.8er im Dunkeln 😀

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  8. Hal­lo Pad­dy, dan­ke für den inter­es­san­ten Arti­kel. Für ein Still­le­ben was ich mir gera­de erstellt hat­te, dach­te ich, dass ich das gleich auch für das Licht einer Ker­ze nut­zen kann, aber da hat es bei mir nicht geklappt. Als Objek­tiv habe ich ein Sig­ma 70 mm Macro ver­wen­det, hät­test du da noch eine Idee für mich?, vie­len Dank + vie­le Grüße
    Manuela

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  9. Ja… Blen­den­ster­ne an sich sind rela­tiv easy, wenn man ein­mal weiß wie es geht. Aber es gibt auch Objek­ti­ve, die tun sich mit Blen­den­ster­nen schwie­rig. Das sei dazu gesagt. Zb. eini­ge Bil­lig­ob­jek­ti­ve erzeu­gen ziem­lich häss­li­che Ster­ne. Auch an MFT hat­te ich da schon ein Objek­tiv, wie das Oly 9-18, das nicht­mal bil­lig ist, aber ein­fach vom Blen­dens­tern her nicht so gut ausschaut.

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